@dhg @pere_ubu Ja Leute eure Bibelkenntnisse sind ja schön und gut und alles
:)Aber es gilt beim Verständnis der Bibel und vor allem des christlichen Glaubens - die Bibel ist ein wichtiges Dokument, ein wichtiger Wegweiser für den Glauben an Gott - nicht einfach die Devise:,,Die Masse macht`s".
Jesus selbst warnt davor, indem er sagt, man solle nicht viele Worte machen, wie die Heiden, die denken, sie würden dann erhört.
Und Jesus sagte der Überlieferung zufolge auch, dass man seinen Stolz und sein vermeintliches Verständnis nicht daraus ziehen solle, möglichst viel wortwörtlich aus der Thora zu kennen und sich möglichst genau an die gegebenen Gesetze und Gebote zu halten.
Das sind Aufgaben, die ein Mensch gar nicht leisten kann.
Die Bibel ist von Menschen geschrieben und angeordnet. Diese waren sicherlich, wenn sie wahre Inhalte niederschrieben, auch göttlich inspiriert. Man kann eine göttliche Wahrheit, einen göttlichen Geist in den Schriften der Bibel finden.
Das macht es aber notwendig, tiefer und umfassender zu denken und nachzuspüren, statt nur an der Oberfläche zu fischen.
Und einige Inhalte, einige Botschaften Gottes, wird der Mensch gar nicht erfassen können, weil unser Intellekt dafür nicht ausreicht.
Wenn wir alles WISSEN würden und verstünden, benötigten wir auch keinen Glauben. Im Glauben gibt es aber den Zauber von Hoffnung, von Vertrauen, den Reiz der neuen Entdeckung und viele andere, positive Dinge.
Weil wir nicht alles wissen und alles verstehen können, sondern nur einen gewissen Grad der Einsicht erlangen können, müssen wir auch drauf achten, nicht alles in der Bibel wortwörtlich zu nehmen.
Es gibt dafür mehrere Gründe:
-die Schreiber können ein falsches Verständnis der wahren Worte Gottes erlangt und niedergeschrieben haben. Ganz einfach, weil sie die Tragweite nicht völlig begriffen.
-wir heutigen Menschen können die Worte falsch verstehen. Der gleiche Text kann von zwei verschiedenen Personen völlig unterschiedlich verstanden werden.
-sprachliche Entwicklungen. Wann immer man einen Text von seiner Ausgangssprache in eine andere Sprache übersetzt, verändert man den Text auch notgedrungen. Manche Begriffe oder Gedankenbilder, manche Metaphern oder Redensarten sind nur mit einem bestimmten kulturellen, religiösen, sozialen oder geografischen Hintergrund (oder sonst einem speziellen Hintergrund) verständlich. Also muss ich zuerst erfassen als Übersetzer, was der ursprüngliche Verfasser wirklich sagen wollte.
Dann muss ich mir überlegen, wie ich das in die Sprache übertrage, in die ich übersetzen will. Und das noch mit gewaltigen, zeitlichen Abständen. Sprachen bleiben ja nicht stehen, die entwickeln sich.
Da gibt es eine Menge Möglichkeiten, dass Sinngehalte der ursprünglichen Texte verloren gehen oder sich wandeln.
Auch deshalb darf ich nicht einfach nur auf die Oberfläche der Texte schauen.
Es hat eher zu gelten: Qualität vor Quantität.
Nicht möglichst viele Bibelstellen für eine Haltung aufzutischen ist wichtig, sondern die Qualität der Stellen ist entscheidend und wie sie sich in das Gesamtbild des Glaubens einfügen.
Noch speziell zur Prädestinationslehre:
Wenn Gott von Beginn an die Schicksale aller Menschen vorherbestimmt hätte - warum lehrt Jesus dann, dass man durch ihn gerettet würde? Warum besteht dieses Angebot an alle Menschen, ja es gibt sogar die offensive Aufforderung, dass Evangelium zu verbreiten - warum bestehen Angebot und Aufforderungen, wenn ohnehin alles vorherbestimmt ist?
Das wäre völlig sinnlos. Ist alles vorherbestimmt, braucht es keinen Erlöser, brauchen wir keinen Jesus, müssen wir ihm nicht nachfolgen.
Denn es hätte keinerlei Einfluss auf unser Heil, es war ja ,,schon immer" klar, was mit uns geschehen würde.
Kann man so etwas wirklich annehmen von einem souveränen, selbstständigen, aber auch liebenden Gott?
Dass er einfach Menschen erschafft, von denen (viele?) sowieso verdammt sind, selbst wenn sie gläubig, treu und gut sind?
Ich glaub nicht, dass ein guter, liebender Gott dies tun würde
;)