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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

393 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Selbstmord, Suizid, Depressionen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

24.06.2016 um 09:43
Bevor Du urteilen willst über mich oder mein Leben,
ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude.

Durchlaufe die Jahre, die ich ging,
stolpere über jeden Stein, über den ich gestolpert bin,
stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter,
genau wie ich es tat. - Und erst dann kannst Du urteilen.



Autor unbekannt


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

24.06.2016 um 09:51
@borabora
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ist oft so, das depressiv erkrankte Menschen gar nicht ernst genommen werden, da heisst es u.a., das sie gar keine Probleme haben, sich das nur einbilden, zu faul sind zum Arbeiten usw.
Allgemein betrachtet ist es oftmals so, das Lebenssituationen bzw. die Personen kritisiert werden von Menschen, die das Eine oder andere nicht erlebt haben, nicht wissen, wie es sich anfühlt, aber sich z.T. übel darüber auslassen.
Das ärgert mich dann jedesmal.
Da hast du Recht. Leider ist es so. Das Ganze wird dann verharmlost. Die Probleme werden kleingeredet, es wird gesagt man sei zu bequem, man genieße die Situation. Alles ein Schlag ins Gesicht.

Menschen die sowas nicht kennen sollen sich auch nicht anmaßen darüber zu urteilen.

@KicherErbse

Den Spruch habe ich auch mal gelesen, gefällt mir sehr. Denn er ist einfach wahr.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

24.06.2016 um 10:09
Sehr, sehr interessantes Thema - und spannend wie auch traurig auf dieses Unverständnis gegenüber Menschen zu stossen für die es so schwer möglich ist in unserem System zu leben. Denn es gibt viele davon. Mich inklusive. Ich habe lange gebraucht um mich damit anzufreunden den Erwartungen meines Umfelds einfach nicht entsprechen zu können. Bin in einer absolut antiautoritären Erziehung gross geworden, als ein stilles, verträumtes, sehr sensibles Kind. In der Schule habe ich zuerst nur rumgeträumt und das gemacht was mir Spass machte. Dann habe ich gemerkt das meine Eltern alles mit diesem "Ist schon gut so, mach das so wie du kannst, wenn du dann möchtest, und wenn's nicht geht dann ist es auch gut." quitiert haben. Aber ich wollte ja Lob, Anerkennung von Ihnen. Also habe ich nur noch die besten Noten geschrieben - aber auch das war "Gut so wie es ist, solange du magst" Ich durfte alles, musste aber nichts. Letztendlich hat mich das bloss hilflos und traurig gemacht. Anleitungslos. Strukturlos.
Auch meine heftige Rebellion als Teenager hat an Ihrer Haltung nichts verändert. "Dann gehst du mal dort zu der Schulpsychologin, vielleicht hilft dir das ein bisschen, und sonst kucken wir weiter, ist nicht so schlimm, Schule ist nicht alles.."

Und dann kam die Scheidung meiner Eltern und plötzlich musste ich etwas tun. Mein Vater abgehauen, dann plötzlich Mutter weg, Nesthäkchen zu versorgen, die Haustiere pflegen, kochen für die Kinder, wegen betrunkenem Vater die Polizei rufen - Verantwortung tragen. Und mann, mir ging's prächtig! Schon interessant.

Nach 6 Jahren Familienkrieg klärten sich die Verhältnisse langsam und ja - ich verlor meinen "Job", meine Lebensaufgabe. Keine Krise mehr, nichts mehr zu kämpfen. Dann sollte der Alltag einkehren, nach all diesen Jahren, und ich probierte, versuchte irgendwas zu machen - aber alles erschien mir sinnlos. Ich hab es nicht geschafft, lange einen Job zu behalten, bin immer wieder weg. Wollte sterben, mich in Luft auflösen. Habe Abschiedsbriefe geschrieben. Bin wieder umgezogen. Alle Kontakte abgebrochen. Neue Welt gebastelt. Wieder kaputt gemacht. Einfach weil ich nirgendwo etwas fand was mich auslastete, mein Herzblut braucht. So ging das Jahre lang weiter. Zigeunerseele.

Und ich habe bis heute meinen Platz in der Gesellschaft nicht gefunden. Aber ich habe mich neben der Gesellschaft einrichten können. Kann mir eine kleine Wohnung hier finanzieren, kann einen Hund halten und mein altes Pferd hier im Garten. Habe ein wenig Frieden gefunden und einen Mann der mich genau wegen diesen Eigenschaften so mag. Ich habe Glück gehabt, das nun so leben kann.
All meine Ängste, Zweifel, Trauer und Wut, Verletzlichkeit und Unfähigkeit sind geblieben. Und ich habe mich, und werde mich weiterhin, tagtäglich mit Ihnen befassen müssen.

Gratulation an jeden Mensch der sich durch diesen Worte-Jungle geschlagen hat. Alles Liebe, N


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

25.06.2016 um 13:39
@nuriamonfort
Ein anrührender, greifbarer Beitrag ... mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen!
Letztendlich hat mich das bloss hilflos und traurig gemacht. Anleitungslos. Strukturlos.

Verantwortung tragen. Und mann, mir ging's prächtig! Schon interessant.
kenn ich. ist oft so, dass anleitungs- und strukturlose Erziehung so eine Art diffuse "Zwangsemanzipation" zur Folge hat, wird es nicht von außen aufgefangen (Schule, soziales Umfeld), wenn man älter wird und den Fehler im System der Erziehung, und dem Verhältnis zu den Eltern für sich entdeckt hat. Was bleibt auch anderes, als Erwachsener mit nach wie vor fast "kindlich" bedürftiger Seele, als die Notwendigkeit zu funktionieren nicht nur als zwingenden Anspruch der Gesellschaft an einen zu begreifen, sondern auch als Chance sich irgendwie vollwertig und vorbereitet im/aufs Leben zu fühlen.
Keine Krise mehr, nichts mehr zu kämpfen. (...) - aber alles erschien mir sinnlos. Ich hab es nicht geschafft, lange einen Job zu behalten, bin immer wieder weg. Wollte sterben, mich in Luft auflösen. Habe Abschiedsbriefe geschrieben. Bin wieder umgezogen. Alle Kontakte abgebrochen. Neue Welt gebastelt. Wieder kaputt gemacht. Einfach weil ich nirgendwo etwas fand was mich auslastete, mein Herzblut braucht. So ging das Jahre lang weiter.

Dieses Gefühl alles "neu machen" zu müssen, damit es richtig wird..., vllcht auch weil man gar nicht begreift, wenn es schon gut ist und wann man durchatmen kann, nicht abwarten und aushalten zu können, wie Dinge und Beziehungen sich entwickeln... jede Ruhe als Stagnation zu empfinden... umtriebig, unsicher, nicht einlassungsfähig.. nicht existentiell, nicht emotional. und doch voller Tatendrang, auf der Suche nach der größten Herausforderung... ex oder hop... himmelhochjauchzend zu Tode betrübt...
Zitat von nuriamonfortnuriamonfort schrieb:Zigeunerseele.
Zitat von nuriamonfortnuriamonfort schrieb:Und ich habe bis heute meinen Platz in der Gesellschaft nicht gefunden. Aber ich habe mich neben der Gesellschaft einrichten können.
irgendwie doch, oder? und wenn als "freak", als der du dich wahrnimmst, der aber Teil dieser Gesellschaft bleibt, bis er stirbt. Auch wenn du im tiefsten Beton-Dschungel oder im im Wald zurückgezogen lebst.
Weil du dir trotz allem, das Grundsätzliche nicht verwehrst: Leben, teilhaben!
Bei jeder "Suche" noch auf einen großen "Fund" hoffen, den man als kleinen "Schatz" nach Hause in sein "Versteck" tragen kann, an dem man sich jeden Tag erfreuen kann, mit dem man leben kann. Auch wenn das hier bleibt, wie ein handicap:
Zitat von nuriamonfortnuriamonfort schrieb:All meine Ängste, Zweifel, Trauer und Wut, Verletzlichkeit und Unfähigkeit sind geblieben. Und ich habe mich, und werde mich weiterhin, tagtäglich mit Ihnen befassen müssen.
Und das ist genau das, was man tun muss, ob man will oder nicht! Zum Sterben hinlegen und nur noch Grunzlaute von sich geben, ist keine Option. ;)

Danke für deinen Beitrag! Alles Gute für dich und alle anderen hier, denen es nicht so toll geht! :)


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

26.06.2016 um 19:52
@Saphira
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Ich weiß nicht ob du was traumatisches erlebt hast. Wenn nein, dann weißt du ja nicht wie es ist. Wenn doch, ok aber jeder Mensch ist anders. Vielleicht hattest du die Kraft, andere sind anders. Und der Zustand in den man sich befindet hat rein gar nichts mit gemütlicher Wärme oder sonst was zutun. Leid, schreckliches Leid ist keine kuschelige gemütliche Wärme.
Natürlich nicht. Dann hab ich es wohl falsch beschrieben. Vielleicht kannst du dir so vorstellen was ich meine:

Wenn du im Zustand des Leidens bist, ist es furchtbar unangenehm. Doch dieser schreckliche Zustand, verglichen mit dem Zustand, den du in den nächsten Sekunden haben könntest, wenn dir jemand eine Lösung vorschlägt und du sie innerlich ablehnst, ist dann zumindest schöner. Was ich meinte mit "vertrautem Gefühl" war eher die Differenz zwischen zwei Zuständen. Etwas ablehnen ist unangenehm. Doch es gehört auch zu solchen schlimmen Zuständen, dass man eben vieles ablehnt. So wie man in glücklich, schönen Zuständen viel leichter etwas annimmt. Und eben so meinte ich, ist es doch "schöner" in einem schlimmen Zustand zu verweilen, als den unangenehmen Schritt zu Wagen und im selben Zustand noch zusätzlich den Schmerz der Veränderung, und womöglich innere Ablehnung einer neuen Idee ertragen zu müssen.

War das verständlicher?
Denn dass eine Depression, ein Psychisches Problem oder sonstiges angenehm ist, würde ich nie behaupten. Außer, es ist wohl eine Psychische Erkrankung, bei der andere leiden. Bestes Beispiel ist wohl der Sadismus, was in gewissen Maßen krank sein kann. Hier leidet der erkrankte wahrscheinlich eher selten. Ansonsten, klar... darum sehen wir es ja als psychisches PROBLEM, weil irgendjemand eins damit hat.

@Vymaanika
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Und ich kann es nicht leiden, wenn wildfremde sich anmaßen, das subjektive Leid anderer Personen, die sie nicht kennen zu beurteilen.
und
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Du kennst keine richtigen depressiven Episoden, sonst wäre dein Pamphlet da oben nicht derart dürr ausgefallen.
Nun, ich behaupte nicht andere zu kennen, aber ich frage mich, wie du auf der anderen Seite so viel über mein Leben wissen willst, wenn du nur ein paar Zeilen von mir gelesen hast. Es erscheint mir eher, als hättest du mit mir eine Gelegenheit gefunden ein bisschen abzukotzen. ^^

Wer sagt, dass ich nie Depressionen hatte? Wer sagt, dass wenn ich welche hatte, diese nur lalli palli waren?
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Freut mich, wenn bei dir alles tuttobene ist
Hört sich übrigens nicht so an. Aber frag doch das nächste Mal einfach, ob es dem Gegenüber wirklich so geht, wie du meinst. Immerhin möchtest du mich auch über solche Dinge belehren. ;)
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"...wenn ihr wüsstet, wie wenig solche Phrasen und Plattitüden einem helfen, völlig weltfremd.
Was aus Worten wird, liegt unter anderem am Zuhörer. Ich kann dir ein Tipp geben: Alles wörtlich nehmen und am Gesagten/Geschriebenen festhalten führt meistens zu weniger schönen Ergebnissen. Soll nicht heißen, dass du das genau so machst. Soll aber heißen, dass sogar ein total dämlicher Spruch, ein bisschen Schwachsinn oder sogar ein Scherz jemandem einen einleuchtenden Moment geben kann. Auch wenn es vom Sprecher gar nicht so gemeint war.
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Möchtest du es denn runterreden?
Das kommt drauf an wo es aus deiner Sicht steht.

@DieSache
Zitat von DieSacheDieSache schrieb:wichtiger als sich hier gegenseitig zu fetzen wäre es genau die Energie in den Selbstschutz zu investieren, ich glaube nicht dass jeder dazu verdammt sein muss Opfer und schwach zu bleiben!

Das doofe bei handfesten chronischen Depressionen ist nunmal leider, dass man wenn man zu lange die Warnsignale unbeachtet ließ man jedesmal schwerer aus dem Loch kommt, aber man schaffts und man lebt gerne in der Zeit wo man besser drauf ist!
Ja, der offensive Umgang rutscht mir auch gelegentlich raus. Auch bei denen letzten Posts wieder. Unnötig, aber kommt bei mir zumindest auf den Zustand an, mit dem ich schreibe.
Ich denke auch, dass viiiieeeelen, wenn nicht, sogar allen Leuten geholfen werden kann, manchen mehr, manchen weniger.

Deinem zweiten Absatz stimme ich auch zu. Mir fällt dazu nur gerade ein, dass eine Depression auch immer eine Gelegenheit für etwas Besseres ist. Es sind doch meist die Depressiven, die wahre Tiefe erlangen, und nicht nur die schlechten Zeiten, sondern auch schöne Zeiten, viel tiefer empfinden können.

@Saphira
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Ich kann mal sagen was ich nicht mag. Das ist, wenn Leute Probleme einfach kleinreden, diese verharmlosen. Glauben, dass andere Menschen ihr Leid mit Absicht behalten, weil es ja so gemütlich ist. Auch wenn es sich einige nicht so eingestehen würden, so hat es dennoch nicht mit sich in der Situation wohlfühlen zutun.

Ich und unter anderem auch @Vymaanika genießen da gewiss keine Wärme. Also wenn du selbst sowas nie durchgemacht hast, dann kannst du es auch nicht beurteilen und wenn doch, schön für dich, aber nicht alle sind gleich. Du bist kein Maßstab.
Habe teilweise dazu oben schon was geschrieben. Ich weiß nicht, ob ich dir erklären kann was ich meine. Stell dir den wütenden vor. Er schlägt womöglich seinen Bruder, oder seine Freundin. Und dann, wenn der Sturm nachlässt, tut es ihm Leid. Er wird sich fragen, was er getan hat, und warum er es getan hat. Vielleicht wird er sogar sagen "Entschuldigung... ich wollte das nicht...".
Halte dir vor Augen, dass dieser Mensch bei Bewusstsein war und etwas getan hat, was ER wirklich NICHT TUN wollte.
Seltsam, findest du nicht?
Ich fand das jedenfalls schon seit dem ich etwa 10 bin interessant. Und ich denke, das ist auch das Problem vieler Leute, die eben ein Problem haben. Es sieht für mich so aus, als ob sie etwas haben, das sie verführt. Und da denke ich an Menschen, die Probleme haben, sich beschweren, sich aber gleichzeitig in den Problemen halten. Ich sehe wieder diese wechselnden Persönlichkeiten. So auch der, der aufhören möchte zu rauchen. Doch wenn ihn die Sucht übermannt, dann fängt er wieder an.

Doch auch ein Raucher kann aufhören zu rauchen. Und es IST eine Willensfrage. Und ja, es IST auch eine Frage der Energie.

Doch meine Behauptung ist lediglich, dass das Problem des Energiemangels überschätzt, bzw, da es nicht zu unterschätzen ist, zu schnell abgetan wird. Das größte Problem hierbei ist wohl das Wissen, wie man an die Energie kommt. Ich red nicht von Hokus Pokus, sondern einfach von der "Kunst des Lebens". So wie manche eben wissen, wie man an einem Abend drei Mädels abschleppt. Und andere lecken sich die Finger danach, schaffen es aber nie. Genauso wissen manche oder finden es heraus, wie sie etwas tun können, das ihnen Lebensenergie gibt.

Dass es Situationen gibt, in denen sogar das nicht mehr möglich ist, möchte ich nicht anzweifeln. Aber ich bin mir sicher, dass du nicht in solch einer Situation bist. Denn in Therapie gehen, ist auch schon ein Schritt nach vorne, der Energie geben kann, und in dem Fall auch mehr. Du kannst es mir gerne sagen, wenn ich mich täusche. Es würde mich interessieren.

@Missesfee
Zum Thema "was ich nicht mag", habe ich bereits etwas geschrieben. Ich habe es wohl ganz sicher falsch formuliert. Ich war auch etwas angefressen und habe es offensiv geschrieben. Ließ es dir durch und sag mir, ob das für dich zu verstehen ist.

So etwas
Zitat von MissesfeeMissesfee schrieb:Ich weiß das es fies ist, aber manchmal wünsche ich mir das Leute die so einen Blödsinn von sich geben, mal eine Woche oder auch nur einen Tag erleben wie es mir in der schlimmsten Zeit ging
... ich meine, es ist nicht fies. Es ist einfach eingebildet. Es bestätigt das, was ich geschrieben habe. Du misst dich mit meiner Lebensgeschichte und meinen Erfahrungen aufgrund deines Leids, das du erlebt hast. Frag mich doch lieber davor, wie es mir ging. Damit möchte ich dir nicht sagen, dass meine Lebensgeschichte nun viel härter und krasser war/ist als deine. Aber ich möchte dich von deinem hohen Ross runter bringen. Denn es mag sein, dass du Schlimmeres erlebt hast, aber das ist kein Grund so sehr in die Offensive zu gehen und in dem Fall meine Worte runter zu reden.

Ich respektiere dein Leid. Glauben musst du es nicht.
Zitat von MissesfeeMissesfee schrieb:Übrigens auch wenn es schwer nachzuvollziehen ist läst sich die Kraftlosigkeit ganz einfach erklären. Wenn man nicht genug Antrieb hat um die einfachsten Dinge im Leben zu regeln, dann hat man meist auch nicht genug Antrieb um sich ausreichend zu ernähren, Resultat keine Energie und verbrauch aller Reserven
Möchtest du mir sagen, wie du aus deiner Depression raus gekommen bist?
Vielleicht auch eine Frage, die davor wichtig ist: Bist du aus deinen Depressionen raus gekommen?
Dass es bereits besser geworden ist, hast du ja schon geschrieben.

Das ist keine Frage, die nur auf eine Antwort wartet um dann wieder etwas fieses zu sagen oder dich zu kritisieren.

@Balthasar70
Zitat von Balthasar70Balthasar70 schrieb:....Deine Einstellung zu Depressionen zeugt von extremem Unwissen, und deren Verbreitung grenzt in einem öffentlichen Forum an Körperverletzung, mindestens.
Beschreibe mir doch, was du aus meinen Texten entnommen hast. Dass du das Wort "Verbreitung" verwendest, ist auch schon ziemlich krass. Ich lasse mit mir reden, ich verbreite nichts. Dass du auf die Öffentlichkeit dieses Forums hinweist, ist in diesem Zusammenhang ebenso dreist wie beleidigend. Ich hoffe, du merkst, was du da geschrieben hast. Du hast gerade schön verpackt und doch so direkt, dass es keine andere Interpretationsmöglichkeit gibt, gesagt, dass man mir das Reden verbieten sollte, mit einer Art, als solle man Angst vor deinem Durchsetzen haben.
So etwas Respektloses ist ebenso verletzlich.
... völlig neben der Spur was du schreibst.

Was ist denn meine Einstellung?
Würde mich interessieren, was du von mir zu wissen meinst.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

26.06.2016 um 21:04
@Gummiglas
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:ich meine, es ist nicht fies. Es ist einfach eingebildet. Es bestätigt das, was ich geschrieben habe. Du misst dich mit meiner Lebensgeschichte und meinen Erfahrungen aufgrund deines Leids, das du erlebt hast. Frag mich doch lieber davor, wie es mir ging.
Der Eingebildete an der Stelle bist DU und das ist nicht fies sondern Ehrlich!
Jemandem der ein sichtbares Körperliches Gebrechen hat wird nicht unterstellt ein Simulant zu sein und jemand der sich nicht einfühlen will oder kann muss es vielleicht einfach mal am eigenen Körper erleben. Aber Es ist scheinbar müssig Dir nahe bringen zu wollen wie es tatsächlich ist. Ich habe es versucht aber der Wille es zu verstehen scheint bei Dir nicht da zu sein, da die Meinung wohl schon gefasst ist.

Wenn Du tust als wenn Du die Weisheit mit Löffeln gefressen hast, ist es auch an Dir zu erklären wo her die "Weisheit" stammt, statt alle Menschen mit Depression pauschal als Willensschwach Faul und sich in ihrem Elend suhlend zu Verurteilen. Warum soll ich Dich den Fragen wie es Dir geht nachdem Du SO ein Urteil über mich und viel andere gefällt hast?
ich frage nur woher deine Weisheit stammt die weder auf mich noch auf den größten Teil psychisch erkrankter die ich kennengelernt habe zutrifft. Von ungefähr 20 Leuten ist es nur einer den ich in Ansätzen so sehen kann.
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:Möchtest du mir sagen, wie du aus deiner Depression raus gekommen bist?
Vielleicht auch eine Frage, die davor wichtig ist: Bist du aus deinen Depressionen raus gekommen?
Zunächst mal von Depressionen ist man nie "Geheilt", wenn man sie einmal hatte wird man immer mal wieder damit zu tun haben.
Ich bin zur Zeit absolut Beschwerdefrei und tue alles dafür das das so bleibt. Wichtig dabei ist "Futter für die Seele" einfach alles was mir gerade für mich gut tut.

Wie ich aus der Depression raus gekommen bin? Therapie, für mich einhaltbare Strukturen schaffen die es mir erleichtert haben gewisse Dinge des Lebens wieder zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, für jeden Tag nur kleine Ziele setzen, lernen mich selbst anzunehmen, mich zu Lieben und auf mich zu achten und bei jedem Schritt zurück, mich darauf einzulassen das mir Menschen die mich lieben gesagt haben, das ist nicht schlimm weitermachen. Wichtig ist der Wille gewesen nicht aufzugeben und es besser werden zu lassen und die Bereitschaft Hilfe anzunehmen und sehr hart an mir selber zu arbeiten. Ich wollte das Leben wieder lieben können.
Mein Leitsatz der letzten Jahre ist ein Zitat von Bonhoeffer

Jeder neue Morgen ist ein neuer Anfang unseres Lebens. Jeder Tag ist ein abgeschlossenes Ganzes.

Dietrich Bonhoeffer


das ist mein Weg der passt zu meiner Person und zu meiner art der Depression
in Teilen ist manches davon vielleicht auch für andere verwendbar
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:Wer sagt, dass ich nie Depressionen hatte? Wer sagt, dass wenn ich welche hatte, diese nur lalli palli waren?
Ganz ehrlich, deine Art Dich zu äußern sieht nach Unwissen oder Verdrängung aus oder Du drückst Dich einfach saudumm aus, sorry :)


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

26.06.2016 um 23:28
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:Und eben so meinte ich, ist es doch "schöner" in einem schlimmen Zustand zu verweilen, als den unangenehmen Schritt zu Wagen und im selben Zustand noch zusätzlich den Schmerz der Veränderung, und womöglich innere Ablehnung einer neuen Idee ertragen zu müssen.
Dennoch ist das Verweilen in dem Zustand mit sehr viel Leid verbunden und es macht es nicht angenehm. Besser wäre vielleicht dann zu sagen, dass der jetzige Zustand plus die Kraft und Energie für Veränderung aufzubringen mehr Kraft kostet als der Zustand für sich alleine. Ich würde es aber nicht so formulieren, dass ein Zustand an sich schöner sei. Das ist bei so einem Thema der falsche Begriff, ich weiß du hast das Wort schöner in Klammern gesetzt kann dennoch auf Menschen mit Leid auf Empfindlichkeit stoßen.
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:Doch auch ein Raucher kann aufhören zu rauchen. Und es IST eine Willensfrage. Und ja, es IST auch eine Frage der Energie.
Man sollte fehlende Kraft nicht mit fehlendem Willen verwechseln.
Zitat von GummiglasGummiglas schrieb:Dass es Situationen gibt, in denen sogar das nicht mehr möglich ist, möchte ich nicht anzweifeln. Aber ich bin mir sicher, dass du nicht in solch einer Situation bist. Denn in Therapie gehen, ist auch schon ein Schritt nach vorne, der Energie geben kann, und in dem Fall auch mehr. Du kannst es mir gerne sagen, wenn ich mich täusche. Es würde mich interessieren.
Da liegst du aber falsch. Denn du weißt nicht welches Trauma ich erlitten habe, was man mir als Kind antat mit welchen Folgen ich mich sogar noch heute deswegen quäle. Du weißt nicht in Welchen Zuständen ich mich seelisch befinde, wie groß mein Leid ist.

Du weißt nicht wie ich mich innerlich fühle, wie es ist nicht mehr zu wissen wie man glücklich sein kann, weil ich auch heute noch nicht den Tod meines Vaters der vor über 2 Jahren verstorben ist überwinden kann.

Verharmlose meine Sache bitte nicht. Du kennst nicht mein Leiden, meine Erlebnisse, mein Schmerz.


Das habe ich hier schon mal geschrieben:
Zitat von SaphiraSaphira schrieb am 23.06.2016:Bei mir war es halt so, dass ich einmal als 6 jähriges Kind, was sehr traumatisches erlebt habe. War ein Bekannter meiner Mutter. Etwas was ich bis heute nicht überwunden habe. Also lebe heute noch teilweise mit den Folgen. Alpträume, Flashbacks, insgesamt PTBS.

Naja 2014 verstarb leider mein Vater. Habe seinen Tod bis heute nicht überwinden können, dass ganze führte dann unter anderem zur Depression. Vielleicht schaffe ich es irgendwann mal wieder richtig glücklich zu sein, ich weiß es nicht. Klar gibt es Situationen wo ich auch mal lache und ich gehe regelmäßig tanzen, Standard Latein. Was mir unwahrscheinlich gut tut, aber die Grundstimmung ist halt oft sehr gedrückt. Vielleicht können nur depressive Menschen nachempfinden wie es ist, sich durch Kleinigkeiten im Alltag stark überfordert zu fühlen. Das Aufstehen ist schon eine riesen Hürde, kleine Entweder Oder Entscheidungen treffen können einen überfordern. Man sieht hinter sämtlichen Sachen ständig Sinnlosigkeit. Wollte auch keinen Kontakt zu anderen Menschen, selbst nicht übers Internet, selbst das Schreiben mit anderen war zu viel Kraftaufwand für mich, Kraft die ich nicht hatte. Ok, diese Kraft habe ich mittlerweile wieder, dennoch fehlt mir noch viel Kraft und Energie bei anderen alltäglichen Kleinigkeiten.



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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

26.06.2016 um 23:40
@Gummiglas

Und bitte jetzt nicht meine Sache kleinreden nur weil ich regelmäßig tanzen gehe. Sagt dennoch nichts über mein Leid aus. Ich bin sogar froh darüber, dass ich wenigstens eine Sache habe die ich gerne mache, wenigstens etwas. Und bitte nicht kleinreden weil ich jetzt die Kraft habe im Forum über einiges zu schreiben. Die Bereiche wo mir Kraft und Energie fehlt, wo der Schmerz noch unerträglich ist sieht man nämlich nicht. Im Forum kann hier keiner meine psychischen Probleme sehen. Wie ich schon schrieb, schwere Depressionen, Quälende Flashbacks in denen man ein Trauma immer wieder neu erlebt, die einen zur Verzweiflung und zum weinen bringen, unerträgliche Alpträume, Ängste...


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

26.06.2016 um 23:49
Aber möglich dass einige ein Leid erst ernst nehmen wollen wenn man schreibt:

"Hilfe liege gerade zusammengebrochen auf dem Boden, kann noch mit aller letzer Kraft meine Beiträge verfassen, aber selbst das geht gleich nicht meh......"

Es gibt Menschen die stehen Aufrecht und keiner sieht dass sie längst zusammengebrochen sind.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

27.06.2016 um 07:06
Nun, ich halte den Menschen in allen Belangen für nicht fürs Leben gemacht. Das liegt an seiner mangelnden geistigen Kompetenz, die er einem schamlos entgegen schmeißt, statt besonnen über seine Existenz nachzudenken und das Beste draus zu machen. Jenes, welches im kollektiven Gedächtnis unter Bildung, Moral und so weiter definiert ist, epnfinde ich als Zeichen der typisch-menschlichen Unfähigkeit.

Und ich würde - dem einzigen, was der Mensch wirklich kann: kritisieren, nörgeln und unangenehme Meinungen als Blödsinn darstellen wegen - einen Grundpfeiler meines Denkens anführen:
Der Mensch genießt nur deshalb sein Dasein, weil solch ein primitiver Verstand unter anderen Tieren niemals überlebensüberlebensfähig wäre.

Aber es beruht alles darauf, dass ich unrecht habe. Es wäre gegen das Naturell, zumindest in Betracht zu ziehen, dass da was dran sein könnte. ^^


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

27.06.2016 um 12:24
Ich folge ihm schon etwas länger auf Twitter, und finde was er so aus seinem Leben twittert recht aufschlussreich, vielleicht können ja Haugs Erfahrungen mit der eigenen Depression, dem ein oder anderen helfen.


https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/politik-und-gesellschaft/depression-abzugeben/id_5836575 (Archiv-Version vom 16.07.2017)


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

29.06.2016 um 17:44
@Intolerabilis
Dafür, dass der Mensch generell nicht fürs Leben gemacht sein soll, hat er sich bisher doch ganz gut damit arrangiert.

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass hier Annahmen über das menschliche Wesen getroffen werden, die nicht besonders gesund sind. Andererseits macht es das Sein wohl erträglicher, wenn man sich Vorstellungen hingibt, nach denen "eh alle Menschen scheisse sind".

Soll so sein. Ich glaube nicht, dass man persönlich viel davon hat, aber wenns auf eine unterschwellige Art gefällt, bleibts einem natürlich unbenommen.


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kitthey Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

29.06.2016 um 20:46
@Intolerabilis
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Nun, ich halte den Menschen in allen Belangen für nicht fürs Leben gemacht. Das liegt an seiner mangelnden geistigen Kompetenz, die er einem schamlos entgegen schmeißt, statt besonnen über seine Existenz nachzudenken und das Beste draus zu machen. Jenes, welches im kollektiven Gedächtnis unter Bildung, Moral und so weiter definiert ist, epnfinde ich als Zeichen der typisch-menschlichen Unfähigkeit.
Das ist sehr hart formuliert aber wahr. Natürlich sind nicht alle Menschen so aber es trifft auf die Masse zu.
Aber ich meinte eher Menschen, die sich einfach nicht wohl in der Welt fühlen und sich nicht anpassen können und schon immer an ihrer eigenen existenz leiden.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 07:30
@kitthey

Um auf deinen ersten Beitrag einzugehen, möchte ich ein Zitat aus einem Buch von Krystyna Kuhn anführen: "Manchmal denke ich, Suizid hat eine gewisse Logik. Das Armutszeugnis gebührt nicht demjenigen, der sich den Laufpass gibt, sondern der Welt, die ihn in die Enge treibt. Und ab und an kann man es einem ansehen, dass er die Schnauze voll hat von all dem Mist, der so rund um passiert."

Wenn es um die Anpasssungsfähigkeit ginge, wäre ich unter zwei weiteren Leuten, die mir spontan einfielen, die sich in dieser Gesellschaft nicht wohl fühlen. Die Welt ist dabei außer Acht zu lassen, denn die hat mit den Konflikten innerhalb der Menschheit nichts zu tun. Die Menschheit mit der Welt gleichzusetzen, schändet den Begriff "Welt". Er lebt auf ihr. Ich denke, die Natur hat ihren Fehler bereits bemerkt. So weit zum Semantischen.

Das Problem ist einzig und allein die zur Armseligkeit verdammte Auffassung dieser Ansammlung unterentwickelter Pseudoindividuen, die tagtäglich Hass und Abneigung ausgesetzt sind.
Ein guter Freund von mir (der einzige um genau zusein) wird ständig auf sein Sprachproblem und sein ADHS reduziert. Selbst von seinen Eltern wurde er verstoßen. Weil er anders ist. Anders als die Witzfiguren, die zum Rest dieser Gesellschaft gehören. Er wurde immer gemobbt, gehasst und immer mehr unter den Boden gestoßen.
Und jetzt kommt's: Er ist der intelligenteste Mensch, der mir je untergekommen ist. Hätte die Gesellschaft auch nur den Hauch von dem im Kopf, was er hat, würden sich nicht mehr so viele umbringen. Denn dann würde man seine Mitmenschen anders betrachten.
So verfügt er über Gedankengänge und Wissen, welches weit über das der Bildung hinaus geht. Dafür wird er natürlich auch verspottet. Alles was nicht zur niederen Intelligenz gehört, wird aus Angst vor neuem bzw. anderem verspottet.
Ich denke, es ist offensichtlich, worauf ich hinaus will.

Nach der hier entstandenen Logik wäre ich auch zu bemitleiden. Das Problem ist nur, dass es nicht so einfach ist. Denn die Kunst ist es, das beste aus seinem Leben zu machen. Wenn man nicht gerade unter Menschen ist, dann klappt das auch ziemlich gut.
Es gibt eben Themen, die von Außenstehenden nur schwer beleuchtet werden können. Aber ich denke, solange das Kollektiv lauthals schreiend ignoriert, wenn etwas Vernünftiges gesagt wird, sind solche Diskussion Haarspalterei.


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kitthey Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 08:18
@KicherErbse
Zitat von KicherErbseKicherErbse schrieb am 24.06.2016:Bevor Du urteilen willst über mich oder mein Leben,
ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude.
Das ist so wahr.
So viele Menschen sagen einen, das die Welt schön ist, das alles wieder gut wird, wenn man sich anstrengt und das man soviel verpassen würde, wenn man sich das leben nimmt.
Aber diese Aussagen können sie nur treffen, weil sie nicht erlebt haben, was depresive etc. Menschen erlebt haben oder immer noch erleben. Selbst wenn es nur die Gedanken sind, die einen Menschen deprssiv machen, heißt es nicht, das man darüber urteilen kann, das dieser Mensch übertreibt und selber Schuld ist, wenn er alles negativ sieht.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 08:40
@kitthey
Zitat von -Anna--Anna- schrieb am 24.06.2016:die einfach schon immer depressiv sind und nicht leben wollen.
Dies zieht sich dann bis ins Erwachsene Alter
Wegen diesen Satz würde ich gerne auch etwas sagen weil ich aus Erfahrung sprechen kann.

Es gibt Menschen wie mich, die schon in der Kindheit alles in sich "reingefressen" haben. Schläge, Beleidigungen, bespucken usw. Und wieso? Weil wir ein Problem damit haben. Und das sind Probleme allgemein. Als Kind wurde mir immer gesagt "Wenn es Ärger gibt, geh zu den Lehrern. Die helfen dir". War passierte? Nichts. Weil Lehrer gegen gewisse Schüler nichts machen können oder dürfen.

Also versucht man alles dann irgendwie abzustempeln und nicht die Sache an sich ran zu lassen und cool zu wirken. Dennoch passiert es und das Gehirn vergisst das nicht. Es wird alles im Unterbewusstsein gespeichert ohne dass man es aktiv noch wahrnimmt. Man weint zwar heimlich damit man hofft, dass es ein wenig erträglicher wird. Wird es aber nicht. Dann kommen Selbstzweifel, die eigene Selbstbewertung wird kleiner gehalten, gewisses Potential wird nicht mehr eingesetzt und man beginnt, stumpfsinnig dahin zu leben.
Ein Fass kann nur so viel fassen, wie es Volumen aufweisen kann. Ein Fass ohne Boden gibt es nicht. Bis dann der Zeitpunkt erreicht ist, wo man selbst nicht mehr weiß, ob man Lachen, Weinen oder Schreien soll.
Ich wollte vor einigen Jahren einfach nicht mehr. Gesellenbrief erst nach den zweiten Versuch "geschafft" wobei ich weiß dass ich ihn durch Beziehung geschafft hab. Nie wurde ich im Betrieb, wo ich ausgebildet wurde und dann auch eine gelernte Fachkraft war, richtig akzeptiert. Ich kam mir vor wie ein Praktikant und hatte irgendwann auch Angst davor zu arbeiten. Oder jemanden auch nur zu sehen. Daher wollte ich an meinem vermeidlich letzten Arbeitstag noch alles sauber machen und am Wochenende dann normal leben und am Montag dann nicht in die Arbeit fahren, sondern lieber mit dem Auto irgendwo hin und dann entweder auf den Tod warten (hätte lange gedauert ich weiß) oder die Vernunft hätte mich gefunden. Aber das mit der Arbeit war das, war mein Fass zum überlaufen brachte.
Mein "Fehler" war wohl, dass ich 2 Tage bevor ich es "durchziehen" wollte, einen Freund im Internet darüber geschrieben habe und er hat die Polizei gerufen und die haben mich auf die Polizeiwache und dann in die geschlossene Psychatrie geschoben. Ob es geholfen hat oder nicht sie jetzt dahingestellt. Aber es hat mein Leben verändert (Wenn auch nicht um 180°)

Man darf solche Leute nicht unterschätzen. Es gibt 2 Arten von Depressionen. Aktive und Passive. Aktive sind diejenigen (Hat mir ein Polizeipsychologe gesagt) die sich eine Waffe schnappen und wild um sich herumballern, egal wem es trifft. Die Passiven sind die, die zweite oder dritte Personen nicht miteinbeziehen wollen. Dennoch kann von beiden eine gewisse Gefahr ausgehen.

Selbst heute, circa 4 Jahre nach den Ereignissen, wüßte ich nicht wie ich reagieren würde wenn ich heute, 13 Jahre nachdem ich die Schule verlassen habe, Leute, die mir immer das Leben zur Hölle gemacht haben, sehen würde. Bestimmt würde ich auch versuchen sie zu ignorieren. Jedoch würde ich, bei erneuten Streichen nicht davor zurückschrecken, ihm körperlich zu verletzen.


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kitthey Diskussionsleiter
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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 08:50
@Intolerabilis
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Ein guter Freund von mir (der einzige um genau zusein) wird ständig auf sein Sprachproblem und sein ADHS reduziert. Selbst von seinen Eltern wurde er verstoßen. Weil er anders ist. Anders als die Witzfiguren, die zum Rest dieser Gesellschaft gehören. Er wurde immer gemobbt, gehasst und immer mehr unter den Boden gestoßen.
Das ist immer so, wer anders wird, ist schlecht.
Man bekommt selten eine Chance aber meistens sind die Menschen, die 'anders' sind, Menschen, denen man mal zuhören sollte, die ganz andere Genkensweisen haben, die einen selbst, andere Wege öffnen könnten. Aber anders ist ja eigentlich jeder und es ist schade,das die Gesellschaft da so große Unterschiede macht zwischen anders und komplett anders.
Ich finde es schön, das du ihn einr Chance gegeben hast und einen wahren Freund gefunden hast.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Ein guter Freund von mir (der einzige um genau zusein)
Lieber einen guten Freund, als 10 Falsche egoistische Freunde, die sich der Gesellschaft anpassen und nicht treu zu sich selber sind.
Vielleicht würde es den Menschen besser gehen, wenn sie micht immer mit der Masse mitgehen und zu ihrer eigenen Meinung stehen und sich selber ein Bild von Leuten macht.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Denn die Kunst ist es, das beste aus seinem Leben zu machen. Wenn man nicht gerade unter Menschen ist, dann klappt das auch ziemlich gut.
Es ist schwer, das beste aus seinem Leben zu machen, wenn man nicht wieß wie es geht.
Und manchmal braucht man Hilfe von Menschen, die einen verstehen oder wenigstens Verständnis haben.
Wenn man zu oft alleine ist, vereinsamt man.
Oft,will man nicht einsehen, das man jemanden braucht.
Ein Arzt sagte mir mal, Kein Mensch kann glücklich werden, wenn er einsam ist.
Zu der Zeit habe ich ihn nicht geglaubt aber da habe ich mir auch eingeredet, das ich alles alleine schaffe.
Und das Problem haben leider viele Menschen.
Wenn man aber die Gesellschaft beobachtet, will man lieber alleine sein. Man muss nur die richtigen Leute finden, was schwer ist, wenn man misstrauisch ist.


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kitthey Diskussionsleiter
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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 09:22
@Niederbayern88
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb: Es wird alles im Unterbewusstsein gespeichert ohne dass man es aktiv noch wahrnimmt
Ja, man redet sich ein, das alles ok ist aber das ist es nicht. Irgendwann glaubt man selber das alles ok ist aber irgendwie spürt man, das es nicht so ist.
Bei mir ist es so ein Hin und Her.
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Also versucht man alles dann irgendwie abzustempeln und nicht die Sache an sich ran zu lassen und cool zu wirken. Dennoch passiert es und das Gehirn vergisst das nicht.
Leider prägt uns alles, was wir erlebt haben.
Wenn die Kindheit und Jugend aus Schmerz, Angst und Trauer bestand, wird man nur sehr schwer ein glücklicher Erwachsener der auf eigenen Beinen steht.
Ich habe oft Angst, das es für mich zu spät ist, seid 11 Jahren geht es mir schlechter als schlecht.
Es ist traurig mit 16 so zu denken. Wieso sollte ich später glücklich werden, wenn ich keine Kindheit und Jugend lieber nicht existent gewesen wäre?
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Ein Fass kann nur so viel fassen, wie es Volumen aufweisen kann. Ein Fass ohne Boden gibt es nicht. Bis dann der Zeitpunkt erreicht ist, wo man selbst nicht mehr weiß, ob man Lachen, Weinen oder Schreien soll.
Ich denke, wenn das Fass voll ist und kurz da vor ist, einzustürzen, empfinden wir Menschen innere Leere.
Und irgendwann frisst ein die Leere auf und mann weiß nicht, welcher Hilfeschrei, der richtige wäre.
Vielleicht kann man das Fass mit Hoffnung vergleichen? Wenn die Hoffnung verschwindet, gibt man auf...
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb: wurde ich im Betrieb, wo ich ausgebildet wurde und dann auch eine gelernte Fachkraft war, richtig akzeptiert.
Das kann ein deiner Ausstrahlung liegen, wenn man leidet, wirkt man für Menschen sehr seltsam, selbst wenn du das tust, was von dir verlangt wird.
Das schwächste Glied, leidet immer.
Menschen brauchen jemanden, den sie ausschließen können, damit sie sich selbst in der Gruppe, sicher fühlen.
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Jedoch würde ich, bei erneuten Streichen nicht davor zurückschrecken, ihm körperlich zu verletzen.
Das ist ganz normal und ich kann es verstehen, irgendwann ist man voller Wut und sie kommt einfach raus.
Ich lasse meine Wut nie raus, da ich Angst habe, das es dannach nur schlimmer wird.


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30.06.2016 um 09:25
@kitthey

Meine volle Zustimmung.

Bezüglich deinem letzten Absatz:

Dann sollten vielleicht mal jene einschreiten, die von sich behaupten, alles über Depressionen und deren Auswirkungen zu wissen. Sowieso sollte man Empathie als eine der Kardinaltugenden betrachten. Das würde nicht nur den Depressiven helfen. Aber letztendlich ist um einiges lustiger(?), solche Menschen weiter in den Boden zu rammen, sie vorzuverurteilen und ihnen einzureden, sie seien scheiße.
Zum Beispiel dieser gute Freund von mir, von dem ich berichtet habe, wird in seinem Job ständig für alles verantwortlich gemacht: Schlechte Einnahmen, Lieferungsprobleme, schlechte Laune vom Chef. Es geht alles zu seinen Ungunsten. Und jetzt mal das, was er dazu sagt: "Ich bin es gewohnt, immer der Dreck zu sein. Denn was anderes können die Menschen ohnehin nicht mit mir machen. Dafür fehlt es ihnen an Intellekt."
So recht er mit dem letzten Satz auch haben mag, so bedenklich ist der Rest. Aber interessiert das wen? - Ja, aber nur, um da einzuhaken und gerade weiter zu machen. Aber was man damit tut, das interessiert niemanden. Die meisten warten nur lustvoll darauf, dass er den nächsten oder gar finalen Fehler macht.
Nebenbei freuen sich die Leute ein Loch in den Bauch, ein Opfer zu haben, an dem sie ihren widerwärtigen Charakter ohne Konsequenzen zu befürchten los werden können.
Parallel ist jedoch das Geschrei groß, wenn so ein Mensch zur Waffe greift und um sich ballert, weil er es nicht mehr erträgt, von lachenden Visagen immer tiefer in den Morast gestoßen zu werden. Dann ist diese überforderte Seele der Täter und die wahren Täter? Die sind dann die Opfer. Sie werden vom Status "scheinheilige Unschuldsengel" zu "Opfern eines Irren" erklärt. Es wird so betrachtet, als sei die Tat dieser armen Seele grundlos. Die Tränen, die vergossen werden gelten dann den Opfern, also jenen, die (zurecht) diese Kugeln in den Körper gejagt bekommen haben.

Da wäre die Frage doch mal angebracht, wer die geistige Armut beweint, die dahinter steckt, einen Menschen soweit zu bringen, dass er druchdreht? Wo ist da die Moral? Es kann doch sowieso niemand mehr verantworten, was gegenwärtig passiert. Das hat nichts mit Moral zu tun. Das ist bloßes Wegschauen. Der Wille bloß nicht damit in Berührung kommen wollen mit solchen Problemen.
Und das ist feige.
Wenn es moralisch vertretbar ist, jemanden zu einem Amoklauf zu bringen und dann die jahrelangen Mobber zu bemitleiden, die ihre gerechte Strafe bekamen (auf die alle auch in anderen Bereichen versessen sind), dann bin ich von dem Menschen noch mehr angewidert als bisher.


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Menschen, die nicht fürs Leben gemacht sind

30.06.2016 um 09:48
@Intolerabilis

Zu allererst möchte ich anmerken, dass ich deine Gefühle nachvollziehen kann.
Die wenigsten Amokläufer sind durchgedreht, ohne dass es eine gewisse Vorgeschichte gab.
Im Falle von den Schulamokläufern hier in Deutschland, waren das ausgestoßene Individuen, die einiges an seelichem Leid durch ihr direktes Umfeld erdulden mussten. Wenn man tagtäglich Schikanen susgesetzt wird, macht das natürlich such was mit der Psyche des Leidenden.
Hat man dann auch noch Zugang zu Waffen, ist die Katastrophe nicht weit.

Das Problem bei der Sache ist jedoch, dass ein Amoklauf selten ein zielgerichtetes Attentat ist, sondern eher ein Ermorden von denjenigen, die gerade in Schusslinie stehen, ob schuldig oder nicht.
Es werden Menschen aus reiner Misantropie mit reingezogen, die dem Amokläufer kein Haar krümmten. Abgesehen davon stellt sich die Frage in welchem Verhältnis der Tod zum Mobbing steht.
Das Mobbing absolut verachtenswert und sadistisch ist steht außer Frage. Rache ist jedoch nicht unbedingt eine akzeptable Lösung.


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