@kitthey kitthey schrieb:Prägt dich das nicht mehr? Oder schränkt es dich irgendwie ein im Leben? Selbstmordgedanken kommen ja nicht ohne Grund und wenn du diese in deiner Kindheit und Jugend hattest, hast du doch eine 'schlechte' Vergangenheit und die Vergangenheit prägt ein doch immer.
Das es mich geprägt hat, kann ich wohl nicht leugnen. Und ab und an kommt das auch wieder zurück. Allerdings ist meine Lebensauffassung heute eine ganz andere als vor 30 Jahren.
Klingt jetzt wahrscheinlich seltsam, aber grundsätzlich kann ich sagen, dass mir dieses kindliche Denken über mein Leben und der frühere Unwille überhaupt leben zu wollen später vielmehr die Augen geöffnet hat. Ich weiß nun, dass z.B. meine Eltern es nicht anders wussten und dass sie immer aus ihrer besten Absicht heraus gehandelt haben. Denn wenn sie es besser gewusst hätten, dann hätte ich als Kind auf viele Erfahrungen verzichten können. Das wäre aus heutiger Sicht aber gar nicht mal besonders nützlich für mich, wenn ich eine Bilderbuchkindheit gehabt hätte. Insofern bin ich ihnen dankbar, dass sie es eben nicht besser wussten.
Mag man als Kind hier und da gefühlt durch die Hölle gegangen sein, hat es mir schlussendlich etwas an Erfahrungen und Lehre gegeben, die man als Erwachsener so meist nie wieder macht. Eben weil man schon über bestimmte Muster verfügt um solche Lehren zu vermeiden.
kitthey schrieb:Aber damals habe ich gedacht ich könnte KOMPLETT auf Menschen verzichten, ich habe jeden ignoriert.
Ganz alleine kann man glaub ich doch nicht glücklich werden. Mein Arzt hat mir mal gesagt, das Babys, die in Heimen großgezogen werden, gestorben sind, weil sie keine Liebe bekommen haben.
Und man muss dazu noch sagen, das alleine sein und eisamkeit etwas anderes ist. Alleine bin ich gerne aber nicht einsam.
Ja, der Mensch ist ein Herdentierchen. Kleine Kinder sind auf Beziehungen, Zuneigung und Erfahrung zu Gleichaltrigen und Erwachsenen angewiesen. Das stimmt.
Grundsätzlich sucht der erwachsene Mensch aber immer das bei anderen, was er sich selber nicht geben will oder kann. Und das geht meist nach hinten los, weil der andere oft selber sucht und denkt, der andere könne ihm wiederum irgendwas geben.
Dann wird man das erste Mal enttäuscht, das zweite Mal usw. und irgendwann will man hinschmeissen, weil die anderen sind ja sowieso alle blöd und dann fängt man an im Selbstmitleid zu baden und denkt sich: Ach nee, dann bin ich ja allein - auch doof. Also geht das Theater von vorn los. Kurzum, Glücklich sein fängt bei einem selbst an. Und wenn der Groschen gefallen ist, dann ist man in einer Partnerschaft auch nie wieder einsam. Und wenn man allein mit sich ist gleich gar nicht.
:)kitthey schrieb:Wahre Freunde.
Menschen, die dich verstehen, die wirklich für dich da sind und sich wirklich für dich interessieren.
Diese Spezies ist m.M.n ein verklärtes Bild.. und zwangsläufig bürdet man dem interessierten Gegenüber damit auch wieder eine Vorstellung von Freundschaft auf, die keiner so erfüllen kann oder vielleicht sogar möchte. Dann läuft man Gefahr sich selber in eine Täuschung zu begeben aus der schließlich eine Enttäuschung wird.
Von den Leuten die ich früher mal als wahre Freunde bezeichnet habe ist keiner mehr da. Da könnte man jetzt sagen, dann waren das keine wahren Freunde. Doch, ich denke schon, dass es welche waren. Aber eben nur in einem bestimmten Zeitabschnitt.
Menschen entwickeln sich weiter und manchmal auch voneinander weg und das ist gut so. Und ich denke, das kann man als wahre Freundschaft sehen, wenn man dem anderen seinen eigenen Weg zugesteht, ohne nur an sich und seine eigenen Bedürfnisse zu denken.
kitthey schrieb:Man sollte sich auch alleine mit sich selber beschäftigen können aber ein Freund ist auch nicht schlecht. So kann man sich eine Meinung bei Problemen holen oder auch Dinge anders wahrnehmen.
Ja, schöner Satz von dir. Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht!