DanielM schrieb:Es geht auch nicht um einen repräsentativen Querschnitt
In gewisser Weise schon. Zu solch einer Gruppe melden sich schon eher Leute, die mit der Ausübung von Zwang weniger Probleme haben. Da findet bereits eine Vorauswahl statt.
Insofern kann man aus dieser Gruppe - auch wenn sie auf den ersten Blick heterogen wirken mag - gerade keine solchen Rückschlüsse ziehen.
DanielM schrieb:Gut, wir haben in diesem Fall Krieg als Hintergrund, was ich aber mal "vernachlässige"
Das vernachlässigst Du aber zu Unrecht. Krieg ist eine Ausnahmesituation, was das Töten anderer Menschen an geht. Hier spielt es z.B. eine entscheidende Rolle, dass die Opfer entmenschlicht werden. Die Soldaten töten keine anderen Menschen, sondern nur Feinde. Die Leute, die massenhaft Menschen vergast haben (wenn sie denn keine ernsthaften psychischen Störungen hatten), haben in ihrer Wahrnehmung keine Menschen ermordet, sondern eben "nur" Juden oder Krüppel oder Volksschädlinge.
Es ist quasi ein "Trick" unseres Gehirns, die Schuld, die wir grundsätzlich beim Töten unserer Artgenossen empfinden, dadurch auszuschalten, dass wir unsere Opfer entmenschlichen. Und Krieg ist dafür ein besonders geeigneter Umstand.
DanielM schrieb:weil auch der ganz normale Nachbar plötzlich seine Frau umbringt, seinen Chef erschießt oder was auch immer. Ich wollte darauf hinaus, dass wohl in den seltensten Fällen eine genetische Disposition der Auslöser von Mord ist
Genau. Der Auslöser ist es nicht. Deswegen haben ich gegenüber
@djdane versucht, nicht dieses auslösende Moment hervor zu heben, sondern das verhindernde Moment.
Der Auslöser, jemanden zu töten, kann vielfältig sein und liegt in aller Regel, wie Du richtig sagst, in den Umständen begründet.
Aber es gelingt uns in den allermeisten Fällen, nicht einem solchen Impuls zu folgen. Und diese Hemmung ist eben zum größten Teil erworben - aber zu einem Teil auch vorgegeben.