lejazzigo schrieb:Mir hat es sehr geholfen dieses Ablaufen zu hinterfragen und ganz wichtig für mich selbst war, auf mich selbst zu hören. Auf meine Bedürfnisse.. denn ich selbst bin der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wenn es mir nicht gut geht, dann kann ich auch nicht für andere da sein.
Danke für deine ausführliche Schilderung und auch dafür, dass ich mich darin ebenfalls erkennen kann. Ganz ganz toller Beitrag!
Mich hat da ein wenig, oder eher ganz viel, mein jüngeres Kieselchen (10 Jahre, bald 11) wachgerüttelt indem er sagte, dass ich endlich auch mal an mich denken solle und das er keine andere Mutter von seinem Freunden kennt, die soviel tut und so wenig an sich denkt.
Wir mussten viele Wege gehen, bzw ich für ihn und hinzu kamen andere private Verpflichtungen, die sich nicht vermeiden ließen. Und on top noch andere (außenstehende) Personen, die so manches gefordert haben - die hab ich allerdings auch aussortiert weil ich meine Nerven brauche für die Dinge die sich nicht vermeiden lassen.
Ich möchte bald sagen, dass ich, wenns drauf ankam, immer allein da stand um die Dinge zu regeln. Da war keine Zeit etwas zu hinterfragen oder auch die Motivation der Menschen dahinter zu hinterfragen. Hätte ich vielleicht öfter machen sollen, um mir bewusst zu machen, dass da auch viel ausnutzen dabei war.
lejazzigo schrieb:Anfangs war es schwierig und ich hinterfragte Situationen..
War es doch um einiges leichter weiterhin die liebe Verständnisvolle zu sein, die für alle da ist.
Die, die mitfühlt oder mitleidet..
Die, der man nichts erklären muss, weil sie es ja ohnehin spürt.
Die, die immer für andere Zeit hat.. die, die sich ausnutzen lässt.. die mit der man das ja machen kann.
Die, die unsichtbar wird, wenn sie keiner sonst braucht.
Die, die sich beeinflussen lässt..
usw..
Volle Zustimmung.
Man kennt sein Muster, man weiss das es so am schnellsten geht und das man sich schneller auf anderes konzentrieren kann, wenn man gewisse Sachen einfach "abnickt" und macht.
Sei es nun auf emotionaler Ebene als Zuhörerin oder aber auf physischer... "kannst du mal schnell für mich...?"
Nein sagen fällt so schwer - nicht nur aus mitfühlenden Gründen und weil man immer das Beste für die anderen will - sondern manchmal auch einfach damit bestimmte Situationen schneller vorbei sind. Aber das sind sie nicht, weil die Menschen immer mit neuen Sachen ankommen, mit neuen Problemen, mit neuen Forderungen und auch mit neuen Fragen.
Ein Cut lässt sich da verdammt schwer ziehen - aber ich denke, man muss nur tief genug im Schlamm stecken, dann sagt man auch Nein, früher oder später.
lejazzigo schrieb:Aber manchmal fühlt es sich einsam an.. obwohl ich gerne alleine bin.
Da unterscheiden wir uns etwas.
Ich bin eigentlich nie allein und fühle mich dennoch zeitweilig einsam. Allerdings merke ich echt, dass speziell dieser Thread mir die Einsamkeit da auch nimmt, weil ich lese das es anderen genauso ergeht. Sprich, da fühlt jemand wie ich, denkt vielleicht auch öfter wie ich und ich fühle mich dadurch nicht mehr sonderbar oder aus/abgegrenzt von anderen.
Man möchte ja gern immer einzigartig sein, aber im Bereich der HSP möchte ich das zB nicht. Ich möchte mich darüber austauschen weil mir das gut tut... Und es nimmt mir die Einsamkeit.
Nicht immer, aber immer öfter.
lejazzigo schrieb:Leider wurde mir da Seitens meiner Mutter wenig geholfen.
Denn ich bin der Meinung, dass vieles das wir mit uns herumschleppen aus der Kindheit kommt, aus den antrainierten Programmen.. die jederzeit und überall im Hintergrund ganz unbewusst ablaufen.
Darf ich fragen wie deine Mama dir in dem Bereich hätte helfen können? Also was genau du damit meinst, dass man Sachen mit sich herumschleppt, die dann dazu führen das man hochsensibel wird?
Meine Eltern sind nicht so die Emotionsgranaten. Das meine ich nicht böse, ich liebe meine Eltern und sie haben mir ein großartiges Leben ermöglicht - sind immer da und würden mich nie hängen lassen.
Nur über Emotionen wurde bei uns nie gesprochen - so wenig, das ich als Kind schon nicht sagen konnte was mit mir los ist, wenn meine Mutter denn doch mal gefragt hat was mit mir sei. Ich hab dann eben immer geantwortet das ich Bauchschmerzen hätte, statt "ich find blöd das dies und das"
Das hat sich bis heute gezogen, ich kann mit meinen Eltern nicht über psychische Belange reden weil ihnen da einfach das Feingefühl fehlt.
Da haben auch all die dazwischen liegenden Jahre nichts dran geändert. Meine Probleme mache ich mit mir selbst aus, während ich andere Probleme für andere, mit anderen ausmache.