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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

310 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bayern, Zugunglück, Bad Aibling ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Carietta Diskussionsleiter
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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

29.04.2016 um 17:59
Ich hätte nicht gedacht, dass sich dieser Fall in so eine Richtung entwickelt. Handy? Really? Welches "Verhältnis" habt ihr zu eurem Handy?

Ich verstehe das nicht. :/


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

22.07.2016 um 13:08
Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat Anklage beim Landgericht Traunstein erhoben.
Gut fünf Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling hat die Staatsanwaltschaft Traunstein Anklage gegen den Fahrdienstleiter erhoben. Sie wirft dem Mitarbeiter der Deutschen Bahn fahrlässige Tötung in zwölf Fällen und fahrlässige Körperverletzung in 89 Fällen vor.
https://www.tagesschau.de/inland/bad-aibling-125.html


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

24.09.2016 um 13:56
Den Mann lässt man im Verhältnis zu der Strafandrohung ganz schön lange in der U-Haft schmoren.
Jetzt ist es offiziell: der Prozess um das Zugunglück von Bad Aibling startet noch in diesem Jahr. Das Landgericht Traunstein hat die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung heute zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet.

Gleichzeitig sind die Prozesstermine festgesetzt worden. Verhandlungsauftakt ist am 10. November. Insgesamt sind sieben Prozesstage angesetzt. Das Urteil soll am fünften Dezember fallen.
http://www.bayernwelle.de/chiemgau/bad-aibling-prozess-startet-am-10-november


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

24.09.2016 um 14:17
Ich finde auch, dass sich das ganz schön hinzieht. Nachdem, was man so mitbekommen hat, ist die Ursache und der Herlauf ja eigentlich ziemlich klar. Hm, vermutlich müssen noch Dinge ermittelt werde, die den Aussenstehenden nicht sofort offensichtlich erscheinen.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

04.11.2016 um 07:10
In ein paar Tagen beginnt die Verhandlung.

http://www.n-tv.de/panorama/Die-letzten-Minuten-vor-der-Zugkollision-article18996216.html

Wie kommen die Ermittler eigentlich auf solche exakten Daten? Woher weiss man, was er wann in welchem Spiel gemacht hat?


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

04.11.2016 um 07:10
Am kommenden Donnerstag beginnt die juristische Aufarbeitung des Zugunglücks.


Es wurden 7 Verhandlungstage angesetzt.

12 Zeugen und 5 Sachverständige sind geladen.


Der Angeklagte M.P. sitzt seit dem 12.April 2016 in Untersuchungshaft.


Rückblende auf den 9.Februar 2016
Der 9. Februar 2016 ist ein grauer Wintertag. Michael P. muss an diesem Tag früh aus dem Haus, seine Schicht im Stellwerk Bad Aibling beginnt bereits um 4.45 Uhr. Zwei Stunden später, um 6.47 Uhr, prallen in einer Kurve zwei Züge der Bayerischen Oberlandbahn (Meridian 79505 aus Kolbermoor kommend sowie Meridian 79506 aus Bad Aibling kommend) fast ungebremst ineinander. Die Züge entgleisen, die vorderen Teile verkeilen sich zu einem Blechknäuel. Als die Retter am Unglücksort eintreffen, sind sie vom Anblick erschüttert. Zwölf Menschen sterben an jenem Morgen, 89 weitere Menschen werden schwer verletzt.
Quelle:

http://www.n-tv.de/panorama/Die-letzten-Minuten-vor-der-Zugkollision-article18996216.html


Die Anklageschrift wirft dem Angeklagten vor, dass er sich während der Arbeitszeit über das strikte Handyverbot seines Arbeitgebers, welches dieser in der Fahrdienstvorschrift festgeschrieben hat, hinweggesetzt hat.

Schlimmer noch. Er trägt das Handy nicht nur empfangsbereit bei sich, kurz nach 5 Uhr beginnt er ein Onlinespiel auf seinem Smartphone. Unmittelbar vor dem Unglück, während er seine verhängnisvollen Fehler begeht, führt er Handlungen im Menübereich des Onlinespiels aus.
6:38:11 Uhr: P. rekrutiert im Spiel einen Krieger.
6:40:00 Uhr: P. bemerkt seinen Fehler und ändert die Einfahrt des Zuges 79505 in Bad Aibling auf Gleis 1.

6:40:47 Uhr: In der selben Minute wählt P. im Onlinespiel eine Mission aus, bestätigt die Mission und kehrt zum Hauptmenü zurück. Zeitgleich erreicht der Meridian 79506 den Bahnhof Kolbermoor.



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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

04.11.2016 um 07:18
@demented
Zitat von dementeddemented schrieb:Wie kommen die Ermittler eigentlich auf solche exakten Daten? Woher weiss man, was er wann in welchem Spiel gemacht hat?
Ich habe über Jahre Pro Evolution Soccer gezockt. Da hatte ich in diversen Ablageordnern auf meiner Festplatte eine Verlaufshistorie meiner Aktionen in der Spielecommunity, inklusive Datums- und Uhrzeitstempel.

Der Uhrzeitstempel zeigte zwar nur Stunden und Minuten an, keine Sekunden. Ich denke aber, dass der Server des Spiels auch die Sekunden erfasst in der eine Statusmeldung des Mitspielenden einläuft.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

04.11.2016 um 09:47
Zitat von dementeddemented schrieb:Wie kommen die Ermittler eigentlich auf solche exakten Daten? Woher weiss man, was er wann in welchem Spiel gemacht hat?
Weil Server und Router IPs und Zugriffe loggen. Der Spieleserver muss ja "wissen", wer was wann gemacht hat. Sonst würde das Spiel nicht funktionieren.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 10:10
Der Fahrdienstleiter hat nun wohl ein Geständnis abgelegt. Gut, leugnen hätte er es eh nicht können.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/zugunglueck-bad-aibling-fahrdienstleiter-legt-gestaendnis-ab-a-1120618.html
https://www.welt.de/vermischtes/article159396011/Fahrdienstleiter-legt-im-Bad-Aibling-Prozess-Gestaendnis-ab.html


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 10:14
Das zeigt aber auch mal, dass man Arbeit menschenfreundlich gestalten muss - scheinbar ist die Tätigkeit dort so eintönig dass Leute mit dem Handy spielen müssen.

Und Warnsysteme sollten noch eingebaut werden, dass zusätzlich noch mal ein lauter Ton oder sowas kommt - und derjenige dann einfach noch mal (rechtzeitig) hingucken muss.

Gespann wie das Urteil ausgeht. Da er sich ja geständig zeigte wird es nicht zu hoch werden, denke ich.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 10:15
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb:Und Warnsysteme sollten noch eingebaut werden, dass zusätzlich noch mal ein lauter Ton oder sowas kommt - und derjenige dann einfach noch mal (rechtzeitig) hingucken muss.
In welchen Fällen sollte denn wann wie ein Warnton ertönen?
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb:Gespann wie das Urteil ausgeht. Da er sich ja geständig zeigte wird es nicht zu hoch werden, denke ich.
Ja, schwer zu sagen. Die Höchstrafe für fahrlässige Tötung liegt wohl bei fünf Jahren.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 10:26
Wenn das System absehen kann dass 2 Züge auf einer Strecke gerade aufeinanderrasen und ohne Änderung in nächster Zeit aufeinanderstoßen würden. Keine Ahnung ob das technisch möglich ist und inwieweit und wie genau die Standorde und die Bewegungen der Zügen erfasst werden.

Bei Fluglotsen - ist das da nicht viel genauer und gibts da nich sowas mit Warnungen durch ein System? (Gut da gibts auch keine festen Gleisen, da muss man das auch ... dann durch Radar usw. - alles viel genauer erfassen.) Da gabs ja auch schon Unglücke durch Lotsenfehler. Müsst ich noch mal googlen wie es da war.

Ja. 5 Jahre. Ab 2 ist keine Bewährung mehr möglich. Bei so krassem Fehlverhalten (man muss wissen dass das zu Toden führen kann) - seh ich auch bei Ersttätern keine Bewährung mehr möglich. (Ich meine mal gelesen zu haben, dass selbst bei normalen Autofunfällen und wenn nur 1 stirbt das schon kritisch wird mit Bewährung.)

Aber 5 Jahre werden es sicher dann auch nicht . So 2-4 in dem Rahmen vielleicht. Und ohne Bewährung. Mal sehen. Aber vielleicht hat er auch enn guten Anwalt und die Reue (kann taktisch/gespielt sein wirkt sich stark aus. (Aber dann könnte die Staatsanwaltschaft nochmal Rechtsmittel einlegen.)


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 10:30
@lkdwpi
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb:Gespann wie das Urteil ausgeht. Da er sich ja geständig zeigte wird es nicht zu hoch werden, denke ich.
Bereits kurz nach dem Zugunglück, beschäftigte sich ein Artikel mit einem möglichen Strafmaß.

In diesem Artikel wurden zwei ähnlich gelagerte Fälle zum Vergleich herangezogen.
Ähnlicher Fall auf eingleisiger Strecke im Landkreis Schwäbisch Hall

Einen Prozess aufgrund eines Zugunglücks auf einer eingleisigen Bahnstrecke hatte es bei Schrozberg im Landkreis Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) vor gut zehn Jahren gegeben. Sechs Menschen waren dabei ums Leben gekommen, weitere 25 wurden verletzt. Auch hier waren die Fahrdienstleiter schuld an dem Unfall. Nach Angaben der Schwäbischen Post verurteilte das Landgericht in Ellwangen den Schrozberger Fahrdienstleiter wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung. Sein Bahn-Kollege aus Niederstetten wurde mit einer Geldstrafe in Höhe von 4800 Euro belegt.
Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung im Schneizlreuth-Prozess

Das Strafmaß könnte sich in einem ähnlichen Rahmen bewegen wie bei dem Schneizlreuth-Prozess. Hier war ein Event-Manager wegen fahrlässiger Tötung in sechs Fällen in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Pfingsten 2015 kamen in der Nähe von Schneizlreuth in einem alten Pfarrerbauernhof bei einem verheerenden Brand sechs Menschen ums Leben. Der Event-Manager hatte keine Übernachtungsgenehmigung für dieses historische Gebäude.



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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 12:10
Das stimmt. Habe einen Nachrichtenartikel eines Anwalts hierzu gefunden der genau dies erwähnt. (Entsprechenden Artikel hast du wohl hier zitiert.) Hier nochmal für alle als Quelle:
http://www.rosenheim24.de/rosenheim/mangfalltal/bad-aibling-ort28271/fachanwalt-koennte-fahrdienstleiter-zukommen-ma24-6129607.html

Bei der Sache mit "keine Bewährung bei Verkehrsunfällen" habe ich mich geirrt. Laut Google gibt es Fälle in denen Bewährungsstrafen verhängt wurden.

Wenn Alkohol im Spiel war oder Drogen - dann nur trifft das wohl zu, dass in der Regel es keine Bewährung mehr gibt:
Somit ist klar, dass die fahrlässige Tötung ein schweres Vergehen ist, das dementsprechend hart bestraft wird. Sollte unter Einfluss von Drogen oder Alkohol ein Kind, eine Frau oder ein Mann überfahren worden sein, wiegt der Tatbestand besonders schwer und der Unfallverursacher kann nicht mit einer Bewährungsstrafe rechnen, die andernfalls durchaus gewährt werden kann.
Quelle: http://www.bussgeld-info.de/toedlicher-unfall/

Ich denke da spielt eben mit, dass Alkohol und Drogen Dinge sind von denen man weiß, dass sie die Aufmerksamkeit mindern - und man dies auf jeden Fall hätte vermeiden können. Bei anderen Unachtsamkeiten kanns vielleicht mal eher vorkommen, dass man sich verschätzt.

Der oben zitierte Bahnunfall war wohl dieser hier:
Wikipedia: Eisenbahnunfall von Schrozberg

Und da wars wohl eher so, dass die noch dachten das klappt irgendwie - und einer hatte einen gravierenden Fehler gemacht. Das Handy im Fall von Bad Aibling würde ich aber schon ähnlich wie Drogen/Alkohol werten - das muss man wissen und gerade in so einem Beruf darf das nicht sein. Ich denke hier sollte es auch keine Bewährung mehr geben.

Für manche mag zwar das Höchstmaß von 5 Jahren noch gering erscheinen. Aber wir orientieren und nun mal an der Schuld und Straftat und nicht an der Anzahl der Opfer. Dass die 5 Jahre nicht voll ausgeschöpft werden dürfte da auch klar sein.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

10.11.2016 um 12:17
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb: Keine Ahnung ob das technisch möglich ist und inwieweit und wie genau die Standorde und die Bewegungen der Zügen erfasst werden.
Kurze Info (da kann man Seiten dazu schreiben): das gibt es, ist leider nicht auf alle Strecken eingebaut.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

11.11.2016 um 00:48
@lkdwpi
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb: Keine Ahnung ob das technisch möglich ist und inwieweit und wie genau die Standorde und die Bewegungen der Zügen erfasst werden.
Ich weiß nicht genau, aber vielleicht könnte man es mit eine GPS-System verhindern.

So das dies die Gefahr rechtzeitig erkennt und bei beiden Zügen eine Zwangsbremsung macht?!


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

11.11.2016 um 11:39
Bad Aibling hatte ja auch ein Relaisstellwerk.(weiß jetzt nicht welcher Bauart) Dort wird ja optisch angezeigt wo sich ein Zug befindet. Bzw. erkennt man auch die eingestellten Fahrstraßen.

Was ein GPS-System angeht müsste man wissen wie das auf mehrgleisigen Strecken funktioniert. Da fahren ja auch 2 Züge auf einander zu, ich weiß nicht ob GPS erkennt das der eine Zug einen Meter weiter links entgegenkommt.

An sich funktioniert das bestehende System ja, nur eben bis auf den Menschen dem so katastrophale Fehler passieren. Sei es durch Übermüdung, Ablenkung oder Unwissenheit.


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aero ehemaliges Mitglied

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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

11.11.2016 um 15:44
In den justiz-themen, "schuld eingestehen", "reue zeigen" u.ä. habe ich auch nur wenig vertrauen.

Außer bei beschuldigten die tatsächlich reue "zeigen". Wo man auch "spürt" das es reue ist.

Warum drücke ich das so aus ?

Nicht nur weil der "volkmund es so sagt", sondern weil dies eine andere angelegenheit ist als ein bußgeld zu bezahlen weil man falsch geparkt hat.

Jemanden entschuldigung zu sagen wenn man ihm ausversehen im bus auf den schuh trat.

Hier geht es darum das "reue zeigen" in solch einem fall wie diesem zugunglück, nicht mit einem lapidaren "sry" o.ä. getan ist.

Bei dieser art von reue zeigen müßen mmn auch hinterbliebene empfinden und spüren, das der verursacher ihres leides empfindet und fühlt das sie darunter leiden.

Das ihm ihr leid wirklich leid tut.

Ich persönlich käme mit diesem seelischen schmerz nicht so gut klar, wenn ich hören, sehen und verstehen würde, das dies nur eine selbstbezogene strategie und taktik zur strafmilderung des verursachers ist.

Noch schlimmer wenn manche verursacher grinsend da sitzen und ihr anwalt verliest diese art von "reue".

Genauso muß es der justiz inzwischen geläufig sein wie es der gesellschaft schon seit längerer zeit ist, das viele straftäter diese fairness der justiz ausnutzen.

Die worte der reue, nicht nur vor gericht sondern auch zb. in psychologischen gutachter gesprächen, zwar aussprechen, aber es oftmals leicht durchschaubar nicht so meinen.

In diesem prozeß um das zugunglück hörte ich viele direkt und indirekt betroffene, anwälte, medien und auch zuschauer im tv sagen, das sie seine reue als echt empfunden haben.

Das sie wirklich das gefühl hatten das er genauso darunter leidet, und das er wünschte dies noch einmal rückgängig machen zu können.

Auch in diesem fall sieht man wie wichtig das ist das betroffene und angehörige (und auch die gesellschaft) worte hören und empfindungen spüren, um, auch wenn sie vom verursacher kommen, damit die trauer und das leid auf ihre eigene individuelle seelische art besser aufarbeiten zu können.

Wie schlimm muß das erst für betroffene sein, die "noch nicht mal ein wort der entschuldigung" bekamen, wie man es auch oft hört.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

12.11.2016 um 07:01
Zitat von NandaleeNandalee schrieb:vielleicht könnte man es mit eine GPS-System verhindern.
Das ist leider zu ungenau, in Bereichen mit vielen Gleisen nebeneinander weißt man nicht genau ob der Zug auf dem linken oder rechten Gleis ist.
Das aktuelle System funktioniert in etwa so (stark vereinfacht): Ein Zug von A nach B fährt in den Bereich ein, dann sperrt sich das Gleis (ist belegt) -> in B geht die Ampel auf Rot. Übersieht ein Zug das Rotsignal bei B, kriegt er eine automatischen Zwangsbremsung. Wenn B schneller gewesen wäre, hätte er das Gleis belegt und A hätte nicht rein fahren können.

Dazu muss aber das System installiert sein.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

12.11.2016 um 08:15
@Abahatschi
Da aber A nicht weiß, dass B vielleicht ihm ein Stück entgegen gekommen ist, kommt jetzt Fahrdienstleiter C ins Spiel. Wenn ein Lokführer ein rotes Signal überfährt und eine Zwangsbremsung bekommt, dann muss er dem Fahrdienstleiter darüber informieren. Macht er das nicht, dann passiert etwas wie in Mannheim. https://www.eisenbahn-unfalluntersuchung.de/SharedDocs/Publikationen/EUB/DE/Untersuchungsberichte/2014/065_Mannheim_Hbf.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Der Fahrdienstleiter muss dann mittels Nothaltauftrag A informieren, dass da eine Gefahr besteht...

So weit die Theorie. Die Infrastruktur, dass eine Zwangsbremsung erfolgt, müsste seit 2012 auf allen relevanten Strecken in Deutschland eingebaut sein.
GPS ist zu ungenau, da man bei zweigleisigen Strecken nicht mit 100% Genauigkeit das Gleis auf dem man sich befindet feststellen kann. Außerdem benötigt man immer noch eine Rückfallebene, wenn das GPS-Signal mal gestört ist.
Deswegen wird ja auch bei ETCS Level 3 immer noch auf Balisen gesetzt, wo der Zug immer dem Fahrdienstleiter sagen kann, wo er sich gerade befindet.

Wie kann man so einen Unfall wie in Bad Aibling in Zukunft vermeiden? Schwierig - denn es sollte für Störungen immer eine Rückfallebene existieren. (Sonst steht irgendwann mal wieder ein Zug mehrere Stunden in der Pampa und die Fahrgäste dürfen nicht aussteigen...)
Dummerweise wurde genau diese Rückfallebene (Zug darf trotzt rotem Signal auf Befehl des Fahrdienstleiters weiterfahren) zur Ursache des obigen (aber auch anderer) Zugunglücke. (Wannsee und Schrozberg)
Deswegen wurden die Hürden für ein Ersatzsignal ja auch sehr hoch angesetzt - jedes gegebene Ersatzsignal wird gezählt (beim Stellpult wird ein Zählwerk eingesetzt) und dokumentiert (der Fahrdienstleiter muss die Nummer und den Grund vermerken).

Irgendwo hat die Sorgfaltspflicht des Fahrdienstleiters gelitten - er hat einen Zug losgeschickt, wollte dann den anderen Zug auf die gleiche Strecke schicken und hat die Fahrstraße für diesen Zug nicht stellen können. (Geht nicht, da ja ein Zug bereits in dem Abschnitt war!) Anstatt zu überprüfen, warum das nicht geht (Gleisfreimeldung!) geht er den Weg über das Ersatzsignal und schickt einen zweiten Zug in den Abschnitt. Das ist zumindest Fahrlässig. Da er auch noch das Handyverbot ignoriert hat, wird daraus für den Staatsanwalt ein "grob Fahrlässig".

Und ja - die gezeigte Reue wird echt sein. Schließlich hat er auch sein Leben (und das seiner Familie) nachhaltig zerstört. Inwieweit sich diese Reue im Urteil niederschlägt, kommt auf seinen Anwalt und auf den Richter an. Aber eins ist sicher - es wird garantiert Leute geben, die dieses Urteil als zu Mild ansehen und am liebsten die Todesstrafe fordern...


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