Depression - Selbsthilfe?

@Alanis
Auch frage ich mich, wie du es geschafft hast, in einer schweren depressiven Phase die Kliniken abzuklappern?
Bitte nicht falsch verstehen! Ich möchte dir um gottes Willen NICHTS unterstellen.

Ich kenne es allerdings von mir so, dass wenn es mir schlecht geht, der schwarze Hund Macht über mich bekommt, ich NIEMALS in der Lage wäre, eigenständig Hilfe zu suchen! Schon gar nicht alle möglichen Kliniken abzuklappern, bei denen ich von Absage zur Absage wandern müsste (eine Wartezeit von an die 4 Wochen seh ich als Absage, schließlich brauch ich JETZT Hilfe, nicht erst in 4 Wochen), bei der ersten Absage käme bei mir sofort der schwarzmalerische Gedanke:
"für eine Absage hab ich mich aus dem Bett gequält! Und dass, obwohl ich WUSSTE, dass es negativ ausfallen wird! Ich fühle mich wieder und immer wieder bestätigt in meinem nichts-können! Nicht einmal eine Klinik will mich aufnehmen! Ich bin ein versager! Einer, der es nicht wert ist geholfen zu bekommen...!"
Und damit grabe ich mich tiefer ins Loch...

Bei einer Depression ist es WICHTIG, dass man Hilfe sucht BEVOR es wieder besonders schlimm ist. Aber dafür brauch es extrem gute reflektion an der eigenen Person!
Ich übe mich auch noch darin...

Weil man nicht der einzige ist der einen Platz braucht und die Hütte meistens schon voll ist.
Bei dringende sachen zb Selbstmord gefahr bekommt man immer einen platz. Aber das ist halt keine Tagesklinik mehr.

Diese Kliniken haben meistens begrenzt platz. Da muss man glück haben einen platz zu bekommen.
Wenn es dir ganz schlecht geht und du dir was antun möchtest. Dann gehe Rechts der isar zb und sag es denen auch. Ich glaube nicht das die dich dann wegschicken werden.

Es gibt in München auch einen krisendienst den ich auch schon in anspruch genommen habe.

http://www.krisendienst-psychiatrie.de/
http://www.depressionen-depression.net/notfaelle/notfallnummern.htm

Wenn es dir wirklich sehr schlecht geht wie du es sagst das dein leben bedroht ist. Dann bekommt man immer einen Platz.

@Illyrium
Dass man nicht der einzige ist, ist klar.
Aber es gibt soooo viele Therapeuten und jeder von denen hat nicht nur einen Patienten gleichzeitig.
Deshalb finde ich die Frage absolut berechtigt.

Und eine Depression ist immer schlimm, auch wenn grad keine Suizidgefahr besteht... Denn das heißt nicht, dass die nicht kommen werden.

Abwärtsspirale...

Wie gesagt im Notfall gibt es immer einen platz.Ansonsten geht es nur mit Termin. Da müssen alle Monate warten. Ich hab auch 4 Monate auf einen Platz gewartet. Und das warten hatte sich gelohnt.
Genauso wenn man einen Psychiater sucht oder Termin braucht. Kann auch 2-6 Wochen dauern.

Hatte ich damals auch 6 Wochen wartezeit. Jetzt nicht mehr weil man ja regelmäßig dann hingeht und da wird das kürzer. Kommt aber auch drauf an was die Krankenkasse zahlt.
Bei manchen kann man nur 2-3 mal im Monat hin weil mehr zahlen die einfach nicht.

Man kann sich beschweren aber so ist es nun mal in Deutschland. Ist trotzdem immer noch besser als alles Privat zu bezahlen und wer sich es nicht leisten kann hat halt pech.

Wenn er privat versichert ist bekommt man normalerweise auch schneller ein Termin.
Wenn nicht muss er warten wie alle anderen auch.

Und die nummer vom krisenteam in München hab ich ihn gegeben genauso wie andere nummern.
Normalerweise nehmen die sich auch viel zeit.

Dann gibt es das sorgentelefon und den Hausarzt noch der vielleicht das schneller ins rollen bringen kann durch ne überweisung. Das weiß ich aber nicht genau.

Hat jmd ne Idee wie ich schnell mit nen Psychologen reden kann? Beim Hvausarzt dauert mir zu langv und zu umständlich, ich brauch was einfcaches... Die psychologische Beratung der uni ist komplette Zeitverschwendung da die Frau mehr auf Studium aber weniger auf meine depressive Phasen eingehen... Sie sagte nur ich soll bei Heimweg eine Haltestelle früher aussteigen und Rest zu Fuß laufen, weil Bewegung... Wie soll das gegen meine Einsamkeit, Wertlosigkeit und das Gefühl keine Kontrolle in leben zu haben bekämpfen???

Nursii schrieb:Bei einer Depression ist es WICHTIG, dass man Hilfe sucht BEVOR es wieder besonders schlimm ist. Aber dafür brauch es extrem gute reflektion an der eigenen Person!

Theoretisch stimmt es aber praktisch wird keiner es machen. Ich leb in einer Familie wo Depression als Ausrede für faule Harz 4 Empfänger gilt, nicht existiertuns man nur faul Geld vom Staat kassieren will... Ich kann es mir nicht leisten das zu offenbaren. Auch nicht als Anfang März schon während meiner Ausbildung die stimmungstiefs mit den heulattacken anfingen.

NothingM schrieb: Rest zu Fuß laufen, weil Bewegung...

prinzipell richtig:
lauf mal, bis dir die Zunge raushängt. Du wirst dich für ganz kurze Zeit anders und vielleicht sogar besser fühlen.
mach das öfters, und es wird das natürliche Antidepressivum VGF produziert.

NothingM schrieb:Wie soll das gegen meine Einsamkeit, Wertlosigkeit und das Gefühl keine Kontrolle in leben zu haben bekämpfen

daran wird auch körperliche Anstrengung nichts ändern können :(

@Bishamon
Anders bestimmt... Nämlich schlecht gelaunt und kaputt, da ichv Anstrengung ohne Lohn mit Frust verbindye. Allgemein halte ich dieses Glückshormone bei Sport eher für ein Mythos :/

@NothingM
Die Aussage mit der Bewegung kommt eigentlich daher, dass man sagt, dass Bewegung und Erschöpfung einen davon abhält zuviel nachzudenken. Ich halte das auch für Schwachsinn. Eine richtige Depression kann man sicher nicht mit Sport bekämpfen - obgleich Bewegung natürlich für Jedermann wichtig ist.

Black_Canary schrieb:Bewegung und Erschöpfung einen davon abhält zuviel nachzudenken

Wenn man sich dazu motivieren kann, dann ist es eine gesunde Art der Betäubung (Endorphine, VGF) und der Ablenkung.
Meine Meinung: Bewegung kann begleitend helfen. Mehr aber auch nicht :(

NothingM schrieb:Glückshormone bei Sport eher für ein Mythos

Zur Zeit jagt man die Sau VGF durchs Dorf:

http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1011758/

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass Sport das Gehirn positiv beeinflusst. So erhöht er beispielsweise die Lernfähigkeit, hilft älteren Menschen, ihr Verhalten zu kontrollieren und schützt die Hirnzellen vor Schäden etwa im Zuge von neurodegenerativen Erkrankungen.
Zudem verbessert körperliche Bewegung nicht nur bei Gesunden die Stimmung, sondern auch bei Menschen mit schweren Depressionen ? warum, ist bislang allerdings unklar.
Um das zu untersuchen, testeten Ronald Duman von der Yale-Universität in New Haven und seine Kollegen nun zwei Gruppen von Mäusen: solche, die in einem normalen Käfig gehalten wurden, und solche, die jede Nacht ein Laufrad benutzten.

Nach sieben Tagen beobachteten die Wissenschaftler eine messbare Steigerung der Aktivität von 33 Genen im Hippocampus der sportlichen Tiere.
Diese Hirnregion gehört zum Limbischen System und ist bei Menschen mit Depressionen häufig verändert.
Vor allem das VGF-Gen und das nach dessen Bauplan produzierte Protein schienen bei den Tieren eine Schlüsselrolle zu spielen, zeigten weitere Untersuchungen:
Wurde den unsportlichen Mäusen künstlich VGF verabreicht, zeigten sie ebenso wie die sportlichen einen gesteigerten Antrieb und ließen sich weniger leicht demotivieren ?
beides Faktoren, die auf eine antidepressive Wirkung hindeuten. Blockierten die Forscher hingegen das VGF-Gen, trat die entgegengesetzte Wirkung ein, und auch der Sport hatte keinen positiven Effekt mehr.

@Bishamon
Seh ich auch so!

@Bishamon
Da hast du auch Recht. Hilft übrings auch bei agressionen wenn man sich richtig auspowert.
Zb bei Boxen :)

Ganz geil finde ich es ja auch, wenn man am Ende ist, nicht mehr weiß, was man tun soll, sich an jemanden wendet und die einem sagen: Es liegt in deiner Hand.

Äh, ja, guter Ratschlag... oO

Manche sind halt überfordert, aber anstatt dass sie das sagen... weisen sie einem noch irgendwie die Schuld zu. Ist nicht gerade nett und förderlich bei jemanden mit ner Depression.

@Bishamon
Sehe ich nicht so.
Wenn ich schon immer lese von Studien die beweisen... Ich kann das nicht mehr hören. Heutzutage hat jeder eine Superformel. Das Angebot an Medikamenten und Theorien ist riesig. Ist halt ein lukrativer Markt. Jeder will da verdienen. Die Forschung ist mit den SSRI in den 80'ern hängengeblieben.
Was ist mit den psychotropen Substanzen die verboten wurden, wie LSD und DMA? Viele Menschen berichten dass sie nach so einer Bewusstseinserweiterung ein sehr tiefes Erleben ihrer Innenwelt erfahren haben, keine Angst mehr vor dem Tod hatten. Da Therapeutisch weiterzuforschen würde wohl eher Sinn machen. Nicht als Spasstrip sondern um zu heilen.
Und ich habe die Erfahrung gemacht dass das Verhältniss zum Therapeuten wichtiger ist als die Form der Therapie.

Hyperborea schrieb:Und ich habe die Erfahrung gemacht dass das Verhältniss zum Therapeuten wichtiger ist als die Form der Therapie

Ich denke, es ist ein Mix aus beiden. Mit ihm sollst du ja kein Kumpel werden, er wird demnächst wieder weg sein... Bis dahin sollte man paar Fortschritte gemacht haben, ansonsten sieht es übel aus.

selbst in der psychiatrie wird sport gemacht. Sogar schon früh um 6 wenn es den noch so ist.
und bewegung tut immer gut. Wenn man es gerne machen will warum nicht ?

Es kann unterstützend wirken.

Man sollte sich aber nicht zwingen das ist blödsinn. Aber frische luft zu tanken bischen bewegung daran sehe ich nix schlechtes auch bei depression nicht.

ps : boxen hat mir geholfen meine aggressionen in den griff zu bekommen.

@Illyrium
Ja, nur dass ist schwer wenn man sich so schon nicht aufraffen kann, nicht aus bösen Willen sondern weil du schon so fertig bist. Da Entsteht dann wieder Druck. Du MUSST. Allerdings unterstürzt mässiger Sport wenn er auch etwas "Spass" macht.

@Hyperborea

Ich weiß das :) aber wenn man Spaß dabei hat oder das gefühl hat es geht einen danach ein bisschen besser ist es doch super !


Und wie gesagt in der psychiatrie als ich noch drin war wurdest du schon Morgens um 6-7 Uhr gescheucht. Das nannte sich früh sport.

@Hyperborea
Das ist es. So früh am Morgen, wie rafft man sich da auf?
Zudem habe ich echt ein komisches Schlafverhalten.

Naja, hatte auch mal paar Jahre Sport gemacht, hab es aber hingeschmissen, hat mich nicht aus dem Tief geholt... Klar, denn eine Depression liegt häufig über eine andere Krankheit...

Wie man sich aufrafft ? gar nicht xD Man ist ja noch drauf auf den medikamenten von der Nacht. Und hüpft halt unkoordiniert mit. Manche schlafen auch beim hampelmännchen ein. Danach gab es dann immer frühstück und danach wieder Medis und danach therapien. Wie malen, gruppengespräche ,einzelgespräche , singen usw.

Ich denke aber das hat sich mittlerweile auch geändert oder ? Ich war schon ewig nicht mehr in einer weil ich recht stabil bin.