@ all
Kommt darauf an, um welche Form von Depression es sich handelt.
Organische Depressionen haben in der Regel eine konkrete körperliche Ursache, sie werden durch eine körperliche (organische) Erkrankung ausgelöst - wie z. B. eine Unterfunktion der Schilddrüse, die durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen einen depressionsähnlichen Zustand nach sich ziehen kann, weil die Erkrankung im Gehirn auf jene Zentren wirkt, die für die Regulation der Stimmung zuständig sind. Selbsthilfe ist wirkungslos - die Grunderkrankung muss mit Medikamenten behandelt werden. Evtl. noch begleitende Psychotherapie, um die belastende Situation mental und emotional abzumildern.
Endogene Depressionen sind gekennzeichnet durch veränderte Funktionen von Nervenzellen sowie Veränderungen in der Aktivität verschiedener Neurotransmitter, die für die Regulierung von Antrieb und Stimmung zuständig sind, als auch - nach neuerer Erkenntnis - Veränderungen der Dichte und Empfindlichkeit von Rezeptoren (gestörte Reizweiterleitung am synaptischen Spalt). In diesen Fällen ist Pharmakotherapie das Mittel der Wahl. Zum Einsatz kommen in erster Linie Antidepressiva, die in verschiednen Wirkklassen vorliegen oder bei leichten Depressionen - als natürliches Antidepressivum - auch Johanneskrautextrakte. Eine begleitende Psychotherapie ist sinnvoll.
Psychogene oder reaktive Depressionen haben keine organische Ursache. Sie können durch kritische Lebensereignisse wie Arbeitsplatzverlust, Tod eines Angehörigen, Scheitern einer Beziehung ... aber auch durch anhaltenden Druck / Stress wie Arbeitsplatzgefahr, Überschuldung, andauernde Eheprobleme usw. auftreten. Längerdauernder Stress führt oftmals zu einem Rückzugssyndrom, einhergehend mit Erschöpfung und Selbstaufgabe.
Die gute Nachricht: Bei der Behandlung reaktiver Depressionen bringt die Hypnosetherapie regelmäßig hervorragende Ergebnisse.
Wichtiger Hinweis: Bei der endogenen Depression ist die Hypnosetherapie gefährlich. Die hypnotische Trance sorgt für eine Art "Beruhigung" verschiedener Gehirnaktivitäten. Eines der zentralen Probleme bei Depressionen ist zumeist, dass bestimmte Gehirnarreale unteraktiviert sind. Die hypnotische Trance, insbesondere bei einer reinen Tiefenentspannung, kann nun im ungünstigen Fall bewirken, dass die unteraktivierten Areale des Depressiven noch weiter runtergefahren werden. Im Anschluss an die Trance sind sie in ihrer Aktivität noch geminderter als zuvor, das heißt, der Depressive ist nach der Hypnose "noch depressiver" als vorher.
Als Selbsthilfemaßnahme kommt die
Lichttherapie in Betracht, vor allem bei saisonalen Depressionen hat sich diese einfache Methode bewährt. Bei dieser Therapie verbringt der Kranke 1 - 2 Wochen täglich eine Stunde vor einer Speziallampe.
http://www.amazon.de/Beurer-TL-80-Tageslichtlampe-10-000/dp/B005HDLGQWEine weitere nichtmedikamentöse Therapieoption ist die
Schlafentzugstherapie. Depressive Patienten werden bei totalem Schlafentzug die ganze Nacht oder bei partiellem Schlafentzug ab 1 Uhr morgens wach gehalten. Bis zu 50 % der Patienten erleben auf diese Weise am folgenden Tag eine Stimmungsverberbesserung.
Wichtiger Hinweis: Schlafentzug ist nicht geeignet für depressive Menschen, die unter akuter Suizidalität leiden. Der Schlafentzug erhöht vermutlich das Risiko, einen Suizid auszuführen.
Aus
psychodynamischer Sicht handelt es sich bei einigen Formen der Depressionen um eine masochistische Strategie, durch welche mit einer autodestruktiven Haltung (Übernahme von Schuld, Leid, Strafe) eine Schuldentlastung angestrebt wird. In der Hypnoanalyse würde der Therapeut den Patienten fragen, woher denn diese agressive Wendung nach innen komme und wozu sie womöglich früher notwendig und nützlich gewesen sein mag, um zu einer positven Veränderung der intrapsychischen Dynamik beim Patienten und zu einer Auflösung des Konflikts zu kommen, um die depressiven Reaktionen sozusagen überflüssig zu machen.
Die Frage aus dem letzten Absatz kann man sich ggf. auch immer wieder selber stellen ...und - nicht selten - eine richtige Antwort aus dem Unbewussten erhalten.
Fazit: Der große behandlerische Unterschied zwischen den verschiedenen Formen der Depressionen, zeigt schon, dass eine
korrekte Diagnose im Vorfeld einer Behandlung unumgänglich ist.