@insidemanDem kann ich mich anschließen.
Die Frauen aus den Herkunftsländern stellen wohl die größte Opfergruppe dieser Gewalttaten dar.
Was können in den Ländern die Ursachen sein?
Eine patriarchalische Struktur, die sich sehr wohl auf den Islam beruft.
Der Koran wurde im Laufe der Zeit immer radikaler ausgelegt.
Man erinnere sich an Kabul in den 70ern, wie auch an Kairo vor 1950.
Erst eine extremer Auslegung des Korans führte zu diesen gesellschaftlichen Wertevorstellungen. Frauen sind hier nachweislich die Benachteiligten und müssen sich diesen unterwerfen.
Dazu kann ich nur jedem hier empfehlen sich diesen guten Gastbeitrag in der FAZ durchzulesen.
http://www.faz.net/-gpg-8c7vm?GEPC=s5Auszüge daraus...
"Wirklich nicht? Der Unterschied liegt darin, dass die sexuelle Gewalt in Nordafrika und im Nahen Osten zum Alltag gehört und dass in dieser Hinsicht dort permanent „Oktoberfest“ und „Karneval“ ist, denen sich keine Frau entziehen kann, indem sie diese Veranstaltungen meidet. Die Gewalt beginnt vor der Haustür auf der Straße. Nawel, eine algerische Mitarbeiterin, berichtete mir von regelmäßigen Übergriffen im Bus. Obwohl sie eigentlich die Verschleierung ablehnte, verhüllte sie sich für die Fahrt mit einem Hijab (Kopftuch). Das hielt Männer im Gedränge nicht davon ab, sich durch Reibung an Nawels Körper Befriedigung zu verschaffen."
"In den zehn Jahren Nordafrika habe ich zugleich viele Musliminnen und Muslime kennengelernt, die diese Sicht auf die „westliche“ Frau abscheulich fanden. Sie hielten großen Abstand zu den Predigern, die die Welt auf letztlich menschenfeindliche Art in „Gläubige“ und „Ungläubige“ einteilten, setzten sich für eine humane, weltoffene Auslegung des Korans ein, schrieben mutig und ungeschützt gegen religiösen Obskurantismus und legten sich mit den mächtigsten Männern ihrer diktatorischen Staaten an, Frauen und Männer, Intellektuelle, Künstler, aber auch unzählige sogenannte „einfache Leute“. Nicht zuletzt ihretwegen blieb ich trotz Todesdrohungen seitens der Fundamentalisten in Algier. Das Problem ist aber, dass die meisten maßgeblichen Islam-Instanzen in den muslimischen wie den nicht-muslimischen Ländern den theologischen Diskurs darüber verweigern, wie man die fatale „Gläubig/Ungläubig“-Dichotomie überwinden und das Verhalten undogmatischer Muslime in den Islam integrieren könnte. Auch die Wortführer der muslimischen Verbände sollten über diese „Ausgrenzung“ von Muslimen endlich offen diskutieren."
"„In der Kleinmarkthalle haben die Frauen das Sagen und nicht der Koran“, entfuhr es mir. „Pardon, ich wollte den Koran nicht beleidigen. Ich weiß, dass im Koran steht, dass auch die Männer ihre Augen niederschlagen sollen, wenn sie einer Frau begegnen, und nicht nur die Frauen, wenn sie Männern begegnen.“ „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, erwiderte die Bekannte, „denn der Koran wird schon ewig von Männern ausgelegt. Die nehmen sich, was ihnen passt.“ Zum Beispiel Sure vier, Vers 34: „Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie ausgezeichnet hat.“ Oder Sure zwei, Vers 228: „Die Männer stehen eine Stufe über ihnen. Gott ist mächtig und weise.“ Oder Sure zwei, Vers 223: „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt . . . “ Das sitzt. Das gilt zwar nur für das, pardon, „Besäen“ von Ehefrauen, ist aber längst auf die unverheirateten Männer übergeschwappt, die es jeden Tag auch zum „Säen“ drängt, weil sie arm sind und ihnen das nötige Geld zum Heiraten fehlt. „Nicht meine Schuld, sagen die sich und gehen sich ihr täglich Stück Frau grabschen.“"
"In den zehn Jahren meines Aufenthaltes in Nordafrika und auch bei den späteren Besuchen dort habe ich nicht eine einzige Frau getroffen, die nicht von sexuellen Belästigungen zu berichten gewusst hätte. Mit der zunehmenden Islamisierung Algeriens und Marokkos kann schon das Tragen eines Rockes zu Übergriffen führen. So geschehen in Inezgane bei Agadir: Im Juni 2015, einen Tag vor Beginn des Ramadans, gingen zwei junge Marokkanerinnen namens Sanaa und Siham im Soukh von Inezgane einkaufen. Die beiden Frauen trugen Röcke, die etwas oberhalb der Knie endeten. Als ein Händler die beiden erblickte, bemerkte er zu den Umstehenden, diese Art der Kleidung verletze das Schamgefühl aller Marokkaner, worauf sich sogleich eine Menschenmenge um die beiden Frauen scharte, sie als Schlampen beschimpfte, junge Männer sich an die beiden Mädchen drängten, sie anfassten und vulgäre Gesten machten."