Warum denken wir so wenig an den Tod?

@s.c.d.

Wir werden alle gehen und keiner weiß wie und wann und wo. Deshalb genieß ich mein Leben. Und ich denke, dass es auch nicht gut ist, sich viele Gedanken um den Tod zu machen.

@s.c.d.
Die schweren Themen werden doch immer gemieden.
Großer Schmerz , großes Glück.. beides wird in Gesprächen eher gemieden.
Die meisten Menschen möchten eben nicht aus ihrer Komfortzone (emotionales Koma) gerissen werden.
Lieber übers Tv Proramm, den Hund, die Nachbarin etc. spechen als irgendetwas wichtiges,
was das eigene Leben betrifft, ansprechen.
Und mit Gevatter Tod ist das dann eben harter Tobak...
denn wer sich nich mal mit seinem eigenen Leben wirklich beschäftigen kann,
will erst recht nichts mit seinem Tod u tun haben.

Piorama schrieb:denn wer sich nich mal mit seinem eigenen Leben wirklich beschäftigen kann,
will erst recht nichts mit seinem Tod u tun haben.

Ist meiner Erfahrung nach der überwiegende Teil. Oder sagen wir es mal so: Es gibt genug andere Themen, die das Thema Tod überlagern.

Hallo,

@s.c.d.
Ist ja kurios, gerade eben habe ich nebenan, im "Unsterblichkeitsthread",das Verdrängen des Todes in den hintersten Bewusstseinswinkel als eine der Strategien im Umgang mit dem Wissen um unsere flugs ablaufende Lebensuhr erwähnt und schon hinterfragst Du hier dieses "Vermeiden" des Todes ;).
Bewusst(er)es Leben ist eine gute Sache, aber falls Dir da "Party machen", so als ob jeder Tag der letzte wäre, vorschwebt, so halte ich das für absolut kontraproduktiv. Damit würdest Du deine Lebenserwartung unnötig reduzieren.
Ein möglichst gesundes Leben jedoch, mit gesunder, ausgewogener Ernährung, sportlicher Aktivität, erfüllende Hobbys und auch Entspannung, gibt Dir zwar nicht die Gewissheit, aber eine größere Chance auf zusätzliche Lebensjahre.
Da wir im 21.Jh. leben ist das noch viel bedeutsamer als in früheren Zeiten. Durch den exponentiell voranschreitenden Fortschritt (das naturwissenschaftlich-technische Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle 10-20 Jahre!), werden im Laufe dieses Jahrhunderts mMn noch gewaltige Fortschritte in der Medizin eintreten, die den Menschen eine extrem verlängerte Lebensspanne in Aussicht stellen.
Deine Meinung, dass auch die jüngsten hier kaum mehr als 80 Jahre auf der Uhr haben, teile ich also absolut nicht!

Freundliche Grüße, Zellaktivator.

Aldaris schrieb:Es gibt genug andere Themen, die das Thema Tod überlagern.

Ja, Themenvielfalt is im Überfluss vorhanden..
Nur ist der Tod ja ein ganz wichtiger Bestandteil des Lebens und ich weis - für mich -
wenn ich ihn verdränge kann ich auch nich richtig leben.. je mehr ich mich damit beschäftige,
desto weniger Ängste hab ich..

@Zellaktivator
Habe auch schon davon gehört, dass Menschen demnächst 150, 200 oder noch älter werden können/könnten.

Ich warte mal ab, bis es soweit ist.. :)

Zellaktivator schrieb:werden im Laufe dieses Jahrhunderts mMn noch gewaltige Fortschritte in der Medizin eintreten, die den Menschen eine extrem verlängerte Lebensspanne in Aussicht stellen.

Guck dir doch mal die aktuelle Situation an..die Alten und o. Pflegebedürftigen in den Heimen..geht es ihnen den echt viel besser als vor 40,50 Jahren ?
Aus dieser heutigen eher traurigen situation schliesst man das wir bald gesund und jugendlich 150 werden...Mmmhh

Das Sterben gehört zum Leben.
Solange ich mit mir selbst im Reinen bin, brauche ich mir keine Gedanken über den Tod zu machen. Wenn es passiert, ist es eh zu spät noch was zu ändern, von daher ist es mir auch egal.

An den Tod denke ich dann an Transhumanismus um die biologische Unsterblichkeit zu erreichen.

Und falls die Technologie in meinem Leben doch nicht reichzeitig kommt, so wäre es mir wichtiger darüber nachzudenken wo ich wiedergeboren werde. Wer entscheidet die Eltern? Durch ein physikalischer Mechanismus oder ich selbst? Habe ich die Macht darüber oder bin ich unterworfen?

Jeder denkt mit Sicherheit ab und zu mal an den Tod. Nur wir sprechen nicht drüber, weil es sonst heißt man sei depressiv.
Und mit jedem Jahr was man älter wird, wird etwas mehr an den Tod gedacht.
Wenn jemand Familie hat noch mehr als wenn jemand allein ist.
Sehr viele Menschen sorgen vor, damit die Familie es später dann leichter hat.
Es geht nicht unbedingt um das liebe Geld. Nein ich meine zB die ganzen Vollmachten die es gibt und die besser jeder ausfüllen sollte, damit man am Ende nicht dahinsiecht.

Ich denke: Weil der Mensch erst mal ständig einen Weg suchen muss und will wie er denn überleben könne. Erst dann kommt das Leben und dann kommt die Vorstellung vom Tod. Man könnte aber auch sagen, er beschäftigt sich irgendwo permanent mit den Tod, wenn auch eher indirekt, da er etwa wegen Hungerangst (Existenzangst) einer Erwerbsarbeit nachgehen muss und will.

s.c.d. schrieb:Die Frage ist eben nur, warum sich die Leute dann über so viele Dinge Gedanken machen, die VIEL VIEL unwichtiger sind als der Tod!

Wenn es schon darum geht, das Leben zu leben, sollte man sich seine Zeit gut einteilen und möglichst nur über die wichtigen Dinge, wie beispielsweise den Tod nachdenken.

Dinge, die für dich unwichtig sind, haben für andere einen höheren Stellenwert. Bei eigenen Einschätzungen macht es keinen Sinn, von sich auf andere zu schließen.
Während für dich gewisse Bilder nur Gekritzel sein können, sieht jemand anderes darin großartige Kreativität und Genialität. Und genau deswegen ist der Tod nicht jedem Menschen gleich wichtig.

Dass man sich seine Zeit gut einteilen sollte, stimmt. Im Nebensatz versuchst du wieder deine Definition von wichtig (Tod) als allgemeingültig hinzustellen.

Edit:

s.c.d. schrieb:Aber sich darüber aufzuregen, dass ihr Mann oder seine Frau einmal den Müll nicht runtergebracht hat, das ist natürlich keine Zeitverschwendung! Das ist höchst sinnvoll verbrachte Zeit!

Gegenfrage: Ist die Zeit, die du dafür verwendet hast, dich hier über diese Menschen aufzuregen, nicht verschwendet?

Warum sollten wir an den Tod denken?
Der Tod ereilt uns jeden - er ist unvermeidbar. Was gibt es also darüber noch großartig nachzudenken?

wer sagt denn sowas?
der tod ist allgegenwärtig. 24/7

Weil die Menschen Angst vor dem Tod haben.

Es ist also bewusste Verdrängung. Und kommt mal der Tod, wünschen Sie sich, dass sie weiter leben würden, weil sie in Ihrem Leben nicht glücklich waren.

Und schwupps, aus diesen Gedanken werden Sie wiedergeboren.

Meiner Ansicht nach liegt das an mehreren Gründen:

-Tod ist einerseits überall, andererseits ,,weit weg" und unpersönlich. In den Medien geht`s zwar ständig um Katastrophen und Tote, in Filmen auch und in Büchern, aber es fühlt sich nicht so richtig echt an.
Das stumpft vielleicht ab.

-wir sind eher weniger damit konfrontiert, die Leute sterben meistens im Altersheim oder im Krankenhaus.

-wir sind eine sehr oberflächliche, leistungsorientierte Gesellschaft geworden. Die Menschheit hat sehr viel erreicht in ihrer Entwicklung. Auf der anderen Seite aber hat sie das auch etwas arrogant gemacht in wissenschaftlichen und medizinischen Bereichen. Tod wird als Betriebsunfall gesehen, als Ende der medizinischen Kunst, als Beleidigung der medizinischen Fähigkeiten.
Warum sonst versucht man, selbst 90-Jährige noch mit hundert Geräten am Leben zu erhalten im Krankenhaus?

Der Tod gehört zum Leben dazu.
Aber warum soll ich da dauernd drüber nachdenken.
Es gehören auch andere Dinge zum Leben, über die ich nicht den ganzen Tag grüble.
Atmen zum Beispiel.

Ich habe meine Vorsorge getroffen, was mit mir und meinem Hab und Gut nach meinem Tod passieren soll und damit ist das für mich gegessen.

Wenn wir immer nur daran denken, dass wir irgendwann sterben, dann könnte es auch dazu führen, keinen Sinn im Leben zu sehen. "Wozu soll ich dies und das tun? Ist doch eh alles für die Katz"

Und ich lebe auch nicht jeden Tag so, als könnte das mein letzter sein. Dann würde ich nämlich sicher nicht ins Büro gehen.

Anthea schrieb:Und ich lebe auch nicht jeden Tag so, als könnte das mein letzter sein.

Richtig. Wenn ich heute mein ganzes Geld verklopfe und meinen Job kündige, sehe ich morgen ganz schön alt aus, falls ich doch weiterleben muss.

Ich finde es ist wichtig zu akzeptieren, dass man irgendwann sterben muss.