Der perfekte Partner

@martenot

Ich weiss nicht, ob es bloß ein Vorurteil ist, aber angeblich sind schwule Männer im Schnitt besser gekleidet und gepflegt als heterosexuelle Männer. Dann wäre das was Du siehst, ja noch eine Positivauswahl.

Bezüglich ihrer Garderobe machen viele Menschen glaube ich drei Phasen durch:

1. Ist es modern? Gefällt es anderen?
2. Gefällt es mir noch und passe ich noch gut rein?
3. Ist es schon ganz kaputt oder geht es noch?

Meine Phasen waren anders. In einer langen Phase, in der ich sehr unglücklich war, zeigte das wohl auch mein Äußeres. Wie es ein Fruend beschreib: Deutlich unterhalb von casual. Jupp, stimmte. Wenn man 2010 noch Kleidungsstücke von Eduscho trägt, dann ist das suboptimal.

Jetzt wo ich wieder glücklich bin, habe ich geradezu wieder Spaß an schöner Kleidung und habe alles nach und nach ausgetauscht.

sacredheart schrieb:Ich weiss nicht, ob es bloß ein Vorurteil ist, aber angeblich sind schwule Männer im Schnitt besser gekleidet und gepflegt als heterosexuelle Männer. Dann wäre das was Du siehst, ja noch eine Positivauswahl.

Zum Teil würde ich das als Vorurteil bezeichnen. Sicher gibt es gut angezogene Schwule, aber es gibt letztlich die ganze übliche Palette an Aussehen und Charaktereigenschaften wie bei anderen Männern auch. Und nicht selten sind es gerade diejenigen mit suboptimaler Außenwirkung, die die höchsten Ansprüche an potentielle Partner stellen und schon im Profiltext eine lange Liste an Anforderungen posten, gern kombiniert mit einem arroganten "Keine Antwort bedeutet kein Interesse".

@martenot

Aus meiner Sicht ist eine Geisteshaltung ganz besonders wichtig:

Der Wunsch, jeden tag etwas für den Partner / die Partnerin zu tun. Das können ganze Kleinigkeiten sein, wie mitgebrachte frisch Brötchen, auch sich ordentlich anziehen, wenn man zusammen weggeht, ein nettes Wort.

Meine Großeltern waren für mich ein Beispiel. Beide waren schon recht alt, aber haben sich immer gegenseitig signalisiert: ich finde Dich toll. Die hatten auch mal Streit, wenn auch immer nur wenn die Gardinen gewaschen wurden (warum weiss ich nicht), aber haben sich immer ihre Wertschätzung gezeigt (außer am Gardinenwaschtag).

@sacredheart

Bei dem Beispiel fallen mir meine Urgroßeltern ein, die ich noch kurze Zeit bewusst miterlebt habe.

Die wurden zwangsverheiratet als sie jung waren, haben sich dann aber sehr erfolgreich ein Leben und eine Firma aufgebaut und waren jedenfalls im Greisenalter sehr liebevoll zueinander. Ich glaube, manchmal glauben die Leute auch nur, sie müssten auf alles sofort mit Trennung reagieren und zu viel erwarten, dabei könnten sich viele auch "zusammenraufen" wenn nicht jeder auf seine Ansprüchen (die ihm in Wahrheit heute doch auch viel von außen eingeflüstert werden) bestünde.

Schaut man zB in irgendwelche Foren, oder hört man man in Diskussionen rein, heißt es immer gleich "waas, er schaut sich irgendwelche Filme an? Du solltest Dich sofort trennen, Du verdienst etwas besseres", und da gibt es natürlich zehntausend andere Beispiele dafür, was angeblich "gar nicht geht", auf beiden Seiten... Und irgendwann glauben die Leute auch, sie dürften nur einen vermeintlich perfekten Menschen akzeptieren. Dabei brauchen sie nur den einen, der zu ihnen selbst perfekt passt, und das kann heißen dass beide ganz und gar unperfekt sind.

sacredheart schrieb:Der Wunsch, jeden tag etwas für den Partner / die Partnerin zu tun. Das können ganze Kleinigkeiten sein, wie mitgebrachte frisch Brötchen, auch sich ordentlich anziehen, wenn man zusammen weggeht, ein nettes Wort.

Ich finde es auch wichtig, den Respekt gegenüber dem Partner nicht zu verlieren. Es gibt immer wieder Beispiele, wo die Partner im Lauf der Zeit den Respekt voreinander verloren haben und sich gegenseitig (oder auch einseitig) nur noch abschätzig sehen und behandeln. Ich finde das einen großen Beziehungskiller....

Zum Stichwort "Opa Knack": Als ich noch Professor Knack war, hat mehr als eine Studentin deutlich, teilweise überdeutlich, Interesse an einer Liaison signalisiert. Bessere Noten konnten sie von mir nicht erwarten, da die Benotung nicht in meine Zuständigkeit fiel, mehr Aufmerksamkeit auch nicht, eine mögliche Zukunft als Frau Professor Knack ebenfalls nicht, da ich in festen Händen war – und Geld sowieso nicht, denn davon hatten sie ausnahmslos mehr als ich. Ich fand den Gedanken trotzdem ethisch fragwürdig und habe diese Studentinnen darum stets mit weiblichen Kollegen getauscht.

Heute bin ich Opa Knack, aber mein Beuteschema bei Frauen hat sich seit meinen Uni-Tagen nicht weiterentwickelt. Da ich Gold Digger meide wie die Pest, betreibe ich bei der Balz finanzielles Understatement, nehme den Kleinwagen und lasse die Uhr zuhause. Klappt trotzdem, danke der Nachfrage. Wer bei der Partnersuche finanziell einen auf dicke Hose macht, bekommt die Sorte Frau, die er verdient.

VanDusen schrieb:Zum Stichwort "Opa Knack": Als ich noch Professor Knack war, hat mehr als eine Studentin deutlich, teilweise überdeutlich, Interesse an einer Liaison signalisiert. Bessere Noten konnten sie von mir nicht erwarten, da die Benotung nicht in meine Zuständigkeit fiel, mehr Aufmerksamkeit auch nicht, eine mögliche Zukunft als Frau Professor Knack ebenfalls nicht, da ich in festen Händen war – und Geld sowieso nicht, denn davon hatten sie ausnahmslos mehr als ich. Ich fand den Gedanken trotzdem ethisch fragwürdig und habe diese Studentinnen darum stets mit weiblichen Kollegen getauscht.

so so...also entsprechen diese Storys tatsächlich der Realität, sprich dass junge Studentinnen es doch mal auf diesem Wege versuchen. :D
...ich will gar nicht wissen ob es das hier nicht auch gibt...aber wird dann wohl so sein.

Kleine Frage unter uns...gibt oder gab es denn Kollegen die nicht so standhaft waren und auf diverse Angebote eingegangen sind? :D

knopper schrieb:Kleine Frage unter uns...gibt oder gab es denn Kollegen die nicht so standhaft waren und auf diverse Angebote eingegangen sind? :D

Ja, mal diskreter, mal weniger diskret. Die Diskreten tauchten irgendwann mit einer frischgebackenen Ehefrau auf, die sie letztes Jahr noch unterrichtet hatten, die weniger Diskreten liefen alle paar Wochen mit einem anderen Hascherl im Arm über den Campus.

Ich muss dazu allerdings anmerken, dass das etliche Jahre her ist. Wie gesagt, ich bin inzwischen Opa Knack. Im Klima der heutigen Political Correctness würden zumindest die Indiskreten alsbald vor ein Gremium aus Frauen mit Meckifrisuren und Doppelnamen gezerrt und disziplinarisch dem Scheiterhaufen überantwortet.

VanDusen schrieb:Im Klima der heutigen Political Correctness würden zumindest die Indiskreten alsbald vor ein Gremium aus Frauen mit Meckifrisuren und Doppelnamen gezerrt und disziplinarisch dem Scheiterhaufen überantwortet.

ha ha ja vermutlich ... :D Aber mal erfrischend das direkt von einem ehemaligen Prof zu hören.
aber gut...diskussionsreiches Thema...muss jetzt nicht weiter ausgekaut werden.

knopper schrieb:Kleine Frage unter uns...gibt oder gab es denn Kollegen die nicht so standhaft waren und auf diverse Angebote eingegangen sind?

Gabs auch bei "meiner" uni. War allerdinsg kein prof, sondern "nur" ein doktor, der nicht wenige doktorandinnen in den fachbereich gehlt hat. Er hat die nachfolge eines anderen Dr. angetreten, der ebenfalls die "jungen dinger" gern an die hand nahm... und auch ins bettchen. Beide haben daraus kein geheimnis gemacht. Mit 2 der damen habe ich beruflich noch heute kontakt, ich habe aber keine infos bezüglich geflossener geldmittel oder besserer noten/aufstiegschancen.

VanDusen schrieb:Zum Stichwort "Opa Knack": Als ich noch Professor Knack war, hat mehr als eine Stude ntin deutlich, teilweise überdeutlich, Interesse an einer Liaison signalisiert. Bessere Noten konnten sie von mir nicht erwarten, da die Benotung nicht in meine Zuständigkeit fiel, mehr Aufmerksamkeit auch nicht, eine mögliche Zukunft als Frau Professor Knack ebenfalls nicht, da ich in festen Händen war – und Geld sowieso nicht, denn davon hatten sie ausnahmslos mehr als ich. Ich fand den Gedanken trotzdem ethisch fragwürdig und habe diese Studentinnen darum stets mit weiblichen Kollegen getauscht.

Ich sprech jetzt für ein kleineres Grüppchen jüngerer Frauen die keine golddigger sind, sondern die, die Alterspalte eben extrem weit halten, weil sie fantasievoller, offen oder neugieriger sind: oft ists einfach so, dass manche, und wahrlich nicht alle (!!) ältere Herren einfach so unglaublich sexy in ihrer Gesamtheit sind. Sowas macht dann nun eben windheiß :) und vllt nicht nur das.
Und solche tollen Exemplare stellen so manch Gleichaltrige total in den Wind. Ist halt einfach so.
Was ich dir sagen möchte: es gibt jüngere Frauen, die lässt das Thema Kohle kalt. Wenn die Intention wirklich eine Liaison gewesen sein sollte: dann fasse das wirklich als Kompliment!

Und genauso gilt das für ältere Frauen, die einfach WUNDERSCHÖN sind von ihrer Ausstrahlung her. Gibt Frauen die sind 50+ und die stellen so manch Mitt'20ger in den Schatten. (Die Mitt'20ger bin ich :D).

Vielleicht ist es faulheit, sich bei der Partnerwahl auf Äußerlichkeiten zu versteifen.

Aber weder Erfolg noch ein toller Abschluss macht jemand zu einem besseren Menschen. Auch ein Akademiker kann einen Betrügen und dich um dein Erspartes bringen, er ist vermutlich sogar geschickter dabei als ein Müllmann.

Auch ein schöner Mensch kann hässliche Angewohnheiten oder Charakterzüge haben, ein Wohlhabender Mensch kann einen Finanziell trotzdem an der kurzen Leine halten. Beim schicken Abendessen ist jene Person edel, danach aber vielleicht ein Zynisches, Arrogantes Arschloch, dass immer mies gelaunt ist.

Und warum? Nur fürs eigene Image? Nur für den eigenen Egokick? Nur um damit Anzugeben, dass man paar mal im Jahr First Class in den Luxusurlaub zu fliegen?

@PStanisLove
Ich bin ja eher ein sehr lässiger Mensch und denke, da gibt es nur wenige erfolgsorientierte Menschen, die dennoch kompatibel sein können. Das wird für viele sicherlich ein Knackpunkt sein - in beide Richtungen.
Da passte der manisch depressive CEO mit Alkoholproblem dann halt nicht so wirklich.
Heute ist es eher umgekehrt, dass ich der Part mit mehr Geld bin - die Lässigkeit hab ich mir aber nicht nehmen lassen.
Man kann sicher auch reich CEO, Akademiker oder sonst was sein, ohne ein Stock im Arsch zu haben oder den Stress dann irgendwie fragwürdig kompensieren zu müssen.

sacredheart schrieb:3. Ist es schon ganz kaputt oder geht es noch?

Das wäre immer noch meine Phase.
Der einzige Grund, warum ich davon abgekommen bin, ist, damit andere Menschen denken, dass ich mehr bin als ich bin.
Mit Blendung erreicht man halt mehr als ohne.
Davon ab, ist mir das immer noch total egal.
Ich ziehe mich nur zielorientiert an.

@sacredheart

XAE schrieb:Ja, dass der durchschnittliche 85jährige Rentner keine 19jährige Freundin hat, und das ab einer gewissen Einkommensgrenze plötzlich gehäuft auftritt, kann ich nicht abstreiten :-)

Jetzt mal so eine Frage in die Runde... 85 und 19... wird es irgendwann nicht auch mal ekelhaft?
Also nicht nur ekelhaft in unserer Vorstellung. Sondern auch für den jüngeren Partner.

Klar, Geld und damit ist natürlich auch eine gesellschaftliche Stellung des Partners verbunden etc. aber körperliche Anziehung?

Negev schrieb:wird es irgendwann nicht auch mal ekelhaft?

Nein.

@Negev

Ich denke, entweder mögen sich beide wirklich, dann nicht.
Oder sie mögen sich nicht wirklich, dann war es von Anfang an eklig, und dann braucht es keinen Altersunterschied um "eklig" zu sein. Keiner von uns will doch mit irgendjemandem zusammen sein, es hat schon einen Grund warum wir im Alltag angezogen rausgehen und uns nicht ständig antouchen. Körperkontakt ist einfach regelmäßig unangenehm, es sei denn man mag denjenigen wirklich. Aber die Hürde muss erst überwunden werden, und ob man an den Punkt kommt und bei wem, ist eben persönlicher Geschmack.

XAE schrieb:dann war es von Anfang an eklig

Nur hängt es dann nicht mit dem alter zusammen, wie der liebliche herr negev hier in der frage formuliert und da muss ich ganz ehrlich sagen: ich finde solche allgemeinen aussagen ansich "eklig". Was kommt als nächstes? Homobeziehung eklig? Beziehung mit einem menschen anderer religion/hautfarbe/herkunft eklig? Anpissen und ankacken eklig? Man selbst kann sowas ja wirklich gern als abstoßend oder sonstwas FINDEN, aber nicht allgemein in die runde fragen, ob das eklig WIRD. Das geht einfach so gar nicht. Nein es wird nicht eklig, mehr kann man dazu nicht sagen als aussenstehender.

@gastric
@XAE
Ich wollte jetzt nicht den Hass auf mich ziehn.
Mir ist doch völlig egal "wer mit wem"...

Hab lediglich diese Aussage weiter geführt, die man ja auch durchaus treffen kann.

XAE schrieb:Ja, dass der durchschnittliche 85jährige Rentner keine 19jährige Freundin hat, und das ab einer gewissen Einkommensgrenze plötzlich gehäuft auftritt, kann ich nicht abstreiten :-)

Oder anders: weshalb ist der "arme alte Knacker" mutmaßlich unattraktiver als der Reiche?

Aber diese Diskussion bringt mir / betrifft mich sowieso am wenigsten.

Also leben und leben lassen. Make Love, not War und Frieden auf Erden.

Negev schrieb:Oder anders: weshalb ist der "arme alte Knacker" mutmaßlich unattraktiver als der Reiche?

Ist er das denn oder fällt der reiche knacker einfach nur eher auf, weil das mediale interesse nicht auf den dutzenden verarmten rentern liegt, sondern bei der handvoll reichen knackern und erst recht bei denen, die sich ne junge anlachen?

PStanisLove schrieb:Aber weder Erfolg noch ein toller Abschluss macht jemand zu einem besseren Menschen.

Das nicht, aber so ein Mensch bringt häufiger einen größeren Mehrwert mit sich, als jemand der ganüscht tut (weder für sich noch für die anderen).