Einsamkeit

Gaap schrieb:Will ich ja auch nicht sagen, es ist einfach nur das Bild was ich sehe. Die, die wirklich helfen, wollen keinen Dank dafür, daher bekommt man es so gut wie nie mit.

Hm... ich finde, man kann auch irgendwie instinktiv unterscheiden zwischen einem Menschen, der aus Trauer da auf einer Bank sitzt und weint... und in Ruhe gelassen werden will, weil es eben auch ein sehr persönlicher Moment ist... und einem Menschen, der wie wirr durch die Straßen rennt und schluchzt und auch irgendwie Hilfe braucht.

Aber... auch hier kann man sich irren und diejenige auf der Bank braucht ebenso Hilfe.

@mal_schauen

Naja..... im Gegenzug vertraue ich einfach darauf dass irgendjemand , falls es mir mal schlecht geht , auch hilft.

Ich verlange es nicht, aber ich vertraue auf die Menschlichkeit.

@moric

Fragen kostet ja nichts. :)

@moric

moric schrieb:Also... sie hat mich dann ziemlich schnell und, wie gesagt, plötzlich fallen gelassen... ich fand das nicht so toll... aber es hat keinen Streit gegeben oder so...

Das tut mir sehr leid für dich, ist nicht schön so etwas.

'Stress' ist garkein Ausdruck aber nunja, lässt sich nicht verhindern. Auch nicht so wichtig, macht einem eben zu dem, was man ist :Y:

Gaap schrieb:Fragen kostet ja nichts. :)

Stimmt schon, ich habe schon mal nachgefragt bei einer ähnlichen Situation und die Dame ist hastig aufgestanden, hat "ist schon gut" gemurmelt und ist einfach schleunigst abgehauhen... die Frau wollte in Ruhe trauern oder so und hat sich von mir wirklich gestört gefühlt.

auf die sollte man besser nicht vertrauen @Gaap
dann hast schon verloren

Zerox schrieb:Das tut mir sehr leid für dich, ist nicht schön so etwas.

Na ja... ich habe aber auch ein bißchen zu schnell zu viel gewollt, glaube ich... ich hab damals einfach so getickt... Beziehung, alle Freunde so schnell wie möglich von ihr kennen lernen und und und... und mit dieser Dame war so ein Tempo eben nicht zu machen... und darauf habe ich nicht geachtet... obwohl sie es mir mal gesagt hat "langsam, langsam, lerne doch erst einmal mich richtig kennen, bevor du alle meine Freunde sehen willst"... an den Satz kann ich mich noch gut erinnern, obwohl das jetzt bestimmt fast 8 Jahre her ist.

@moric
Wauw, 8 Jahre! Das ist wirklich eine recht lange Zeit.
Nunja, vielleicht wirst du bei der nächsten Beziehung dadurch alles langsamer angehen lassne und es wird dir zu Gute kommen, wäre ja schön :Y:

Zerox schrieb:Nunja, vielleicht wirst du bei der nächsten Beziehung dadurch alles langsamer angehen lassne und es wird dir zu Gute kommen, wäre ja schön

Ja... aber es ist schon in mir... alles ganz schnell haben zu wollen... ich muss mich da heute auch noch zurück halten... klappt aber immer besser.

Einsamkeit ist für mich negativ empfundenes Alleinesein. Alleine bin ich gern, einsam dagegen fühle ich mich meist unter Menschen, wenn ich mich nicht weit genug zurückziehen kann und sie noch um mich spüre. Ich bin ganz dankbar, dass ich etwas ländlich wohne. Das hat zum einen den Vorteile, dass man leicht Orte aufsuchen kann, wo man wirklich allein ist. Zum anderen aber hat man doch überall vertraute Orte und Bekanntschaften, die einfach darauf basieren, dass der andere immer schon einfach 'mit da' war.

Ich habe zwei, drei 'eherne' Freunde, mit denen ich lange über ein gegenseitiges Austangieren hinaus bin. Wir wissen wie der andere tickt, da kann man die gelegentlichen Treffen ganz ruhig angehen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das wiederum erzeugt eine Atmosphäre des innigen Verstehens und, wenn man so will, der 'Tiefe'. Ich hab auch schon Freunde verloren, gute, sehr gute. Man muss viel zusammen erleben und durchmachen und sich in verschiedenen Zeiten begegnen und kennen lernen bis man die Eigenarten des anderen nicht mehr als 'anders' oder 'störend' empfindet und man nur noch das Wesen sieht und liebt und schätzt.

So gesehen bieten die neuen Medien auch einen Vorteil: Man kann sich begegnen und austauschen, während viele Faktoren, die einem das Gegenüber im normalen Leben schon unleidlich machen würden, wegfallen. Das können Kleinigkeiten sein, Gesten, Angewohnheiten, etwas im Habitus, ein Blick oder die Art sich zu kleiden - im Internet ist man erstmal auf Geschriebenes reduziert. Ich sehe darin auch eine Chance, man kann sich langsam näher kommen und offenbart sich erst Stück für Stück, während sich die Beziehung durch ihre Dauer vertiefen kann. Dann können, mit etwas Glück vielleicht, die inneren Werte die Differenzen überbrücken und es kann tatsächlich eine Freundschaft entstehen.

Ob das im Internet bei gleicher Kontaktrate mit vergleichbarer Kontaktintensität öfter daneben geht als im RL, vermag ich nicht zu beurteilen, einen echten Freund zu finden ist auch im realen Leben eine Seltenheit.

Ptoliporthos schrieb:Ich habe zwei, drei 'eherne' Freunde, mit denen ich lange über ein gegenseitiges Austangieren hinaus bin. Wir wissen wie der andere tickt, da kann man die gelegentlichen Treffen ganz ruhig angehen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das wiederum erzeugt eine Atmosphäre des innigen Verstehens und, wenn man so will, der 'Tiefe'. Ich hab auch schon Freunde verloren, gute, sehr gute. Man muss viel zusammen erleben und durchmachen und sich in verschiedenen Zeiten begegnen und kennen lernen bis man die Eigenarten des anderen nicht mehr als 'anders' oder 'störend' empfindet und man nur noch das Wesen sieht und liebt und schätzt.

Wow... ist das schön gesagt und geschrieben... kann man nicht mehr besser ausdrücken, finde ich. Es ist genau so... liest sich fast wie eine gefühlvolle Definition von "Freundschaft".

@moric
Ja, einer schreibt auch hier. Da muss ich mich schon ein bisschen zusammenreißen. :D

Ptoliporthos schrieb:Ich sehe darin auch eine Chance, man kann sich langsam näher kommen und offenbart sich erst Stück für Stück, während sich die Beziehung durch ihre Dauer vertiefen kann. Dann können, mit etwas Glück vielleicht, die inneren Werte die Differenzen überbrücken und es kann tatsächlich eine Freundschaft entstehen.

Auch das stimmt... leider gibt es aber auch genau das Gegenteil davon... man geht vom geschriebenen zu schnell auf das reale über und lernt sich darüberhinaus nicht weiter kennen, sondern lässt sich zu schnell aufeinander ein, weil man ja soooo viel persönlichens schriftlich schon ausgetauscht hat... und glaubt, man kenne sich schon ewig...

Aber... vom rein schriftlichen Verkehr ist es dann doch noch mal ein Sprung zum realen Gegenübertreten...

Ptoliporthos schrieb:Ja, einer schreibt auch hier. Da muss ich mich schon ein bisschen zusammenreißen.

Oh, verstehe...

Ptoliporthos schrieb:Ich sehe darin auch eine Chance, man kann sich langsam näher kommen und offenbart sich erst Stück für Stück, während sich die Beziehung durch ihre Dauer vertiefen kann.

gut geschrieben...
aber allem voran steht auch das vertrauen

ist geschriebenes wirklich von bedeutung oder interpretieren wir manchmal zuviel hinein`?
dahingeworfene worte, aber sind sie ehrlich oder echt`?

aber um topic zu bleiben... einsamkeit ist schlimm
auch, wenn sie selbstgewählt ist

@moric

Text

Ja... aber es ist schon in mir... alles ganz schnell haben zu wollen... ich muss mich da heute auch noch zurück halten... klappt aber immer besser.


Das ist ein wichtiger Punkt;
will man etwas haben und dazu noch schnell, am besten sofort, dann erzeugt man damit Druck, man steht auch selber unter Druck.

Man ist damit auf etwas Bestimmtes fixiert (das, was man eben haben will). So wird man blind für (Überraschungs)Geschenke, die angeboten werden, man kann keine Geschenke annehmen/bekommen. Das ist doch jammerschade!

moric schrieb:Auch das stimmt... leider gibt es aber auch genau das Gegenteil davon... man geht vom geschriebenen zu schnell auf das reale über und lernt sich darüberhinaus nicht weiter kennen, sondern lässt sich zu schnell aufeinander ein, weil man ja soooo viel persönlichens schriftlich schon ausgetauscht hat... und glaubt, man kenne sich schon ewig...

Aber... vom rein schriftlichen Verkehr ist es dann doch noch mal ein Sprung zum realen Gegenübertreten...

In der Tat, das scheint auf den ersten Blick zu kurz gedacht. Aber auch hier sehe ich eine Chance in der Technik: Man braucht nach dem schriftlichen Verkehr keinen großen Sprung machen und sich plötzlich gegenüberstehen, man kann das schon Schritt für Schritt machen. Z.B. Forum, PN, Chatten, email, man kann Handynummern austauschen, whatsappen, dann mal telefonieren vielleicht, Skypen - da geht schon einiges. Wichtig ist halt - wie ja eigentlich immer - Sorgfalt in der Wahl der Mittel.

Ob dann eine Beziehung beispielsweise dennoch überstürzt geschlossen wird und ebenso schnell zerbricht, das hängt dann mE nicht mehr so sehr von der Art und Weise des Kennenlernens ab, sondern eher von anderen Dingen. ;)

@mal_schauen
@moric

Was ich überaus schätze am Internetforum, ist, dass man eigentlich nur präsent bleibt, solange man aktiv ist und dann, wenn auch nicht sofort, so doch recht schnell wieder in die 'Einsamkeit' zurücksinken kann. Manche sehen das wohl eher als Fluch, fühlen sich genötigt sich permanent in Erinnerung zu rufen und leiden vielleicht darunter so schnell vergessen zu werden. Dann ist Einsamkeit schlimm, das sehe ich und kann es nachvollziehen.

Aber eine solche Bewertung ist keineswegs zwingend und eine der effektivsten Strategien unseres Gehirns ist es, Dinge, die man nicht ändern kann, auch gerade wenn sie widrig sind, umzubewerten. Für uns günstiger neu zu bewerten. Also warum nicht einmal als Zaungast den ganzen Trubel an sich vorüberziehen lassen und dann gezielt und überlegt wieder dort zustoßen, wo man es für wichtig hält?

Ich weiß sehr gut, dass Einsamkeit auch sehr gefährlich sein kann. Aber man sollte sich da kein falsches Bild machen: Früher, ohne Internet, Handy etc. draußen auf dem Land und weiter noch in die Ödnis, da bist du entweder zurecht gekommen mit den Leuten, die da waren (und da gab es A*löcher und richtig miese soziale Strukturen), oder du warst allein und zwar vollkommen isoliert, womöglich noch geächtet. Und damit war dann Sense, also total, oft für immer.

Hier dagegen hast du alle Freiheiten. Das ist ein riesen Geschenk. Jeder, den die Einsamkeit so plagt, dass er es nicht mehr aushält, kann sich mit ein paar Mausklicks Abhilfe schaffen. Ich finde das großartig.

Bei mir ist es allerdings eher umgekehrt, also in diesem Sinne...-

Einsamkeit ist nichts Schönes! auch ich erlebe das oft. Und habe auch schon viele andere erlebt, denen es genauso ging. Vor allem ist es die Angst vor der Gesellschaft oder größeren Gruppen. Einige trauen sich nicht jemanden anzusprechen, weil sie eine negative Reaktion erwarten oder ungläubige Blicke.

Und Mobbingopfer haben es da Besonders schwer. Da denke ich oft, dass die Täter die Einsamkeit verdient haben und nicht die Opfer. Denn erstere sind dafür verantwortlich, was aus den Menschen geworden ist.

Ich selbst kann nur über Internet Kontakte knüpfen. Von Angesicht zu Angesicht würde mir sehr schwer fallen. Und wenn es dann zum Treffen kommt, schwitze ich Blut und Wasser. Aber ich ziehe es durch. Zum Beispiel alleine zum Billiard spielen gehen, käme mir den Gang zum Henker gleich. :D

Ich selbst bin eher der Typ, den man ins kalte Wasser werfen muss, da ich von selbst nicht auf andere zugehe.

Wenn jemand sich einsam fühlt und wem zum reden braucht, bin ich immer für denjenigen da. Das war schon immer so. Aber umgekehrt ist es das Gegenteil.

@Koman
@Venom
@NothingM
@Gaap
@Zerox
@moric
@mal_schauen
@laubfrosch
@derMurphy
@FlexNinja

Wollte mich schon mal bei euch allen bedanken, dass ihr so zahlreich unter dem Thread geschrieben habt. Habe mich sehr über eure Beiträge gefreut. Dankeschön, ihr seid echt super! :)

Gern geschehen :Y: @nataro

Zerox schrieb:Kennt ihr auch dieses Gefühl? Wenn ihr alleine seid und ihr euch nichts sehnlicher wünscht als jemanden, mit dem man einfach nur seine Zeit verbringen kann?

Nein.

So etwas kam mir noch nie unter.

Wenn ich alleine bin, geniesse ich die Zeit alleine zu sein.
Man kann dann so ungestört in seinen Gedanken versinken und das Hirn runterfahren.