@kleinundgrün Aber Du möchtest nicht verstehen, wo die Parallelen liegen.Doch, ich verstehe was Du meinst - und zeige, warum die Unterschiede gravierender sind als die Parallelen.
Ich wünschte, dass einem nicht immer gleich Emotionalität unterstellt wird, wenn man andere Ansichten in dieser Sache hat und/ oder eben versucht, zu differenzieren.
Es ist überhaupt nicht emotional, festzustellen, dass eine OP unter Narkose eben nicht dasselbe ist, denn es gibt den Brimborium mit der Aufklärung über Risiken und die schriftliche Einwilligung in alle notwendigen, auch nicht vorhergesehene Maßnahmen. Und das muss ein Patient bei vollem Bewusstsein verstehen und unterschreiben, wenn irgend möglich. Wenn nicht möglich, ist der Arzt verpflichtet, das für den Patienten beste zu tun (und nicht, worauf er am meisten Lust hätte).
Das findet beim Wald- und Wiesen-Sex nicht statt, weil
vernünftigerweise nicht davon ausgegangen werden muss, dass das nötig wäre.
Sex ist, wie gesagt, eine interaktive Angelegenheit. Kann einer nicht mehr aktiv sein, nicht mehr bewusst aufnehmen was passiert, macht Sex keinen Sinn. Ähnlich, wie Federball mit einem Volltrunkenen oder Bewusstlosen.
Es stimmt natürlich, dass das nicht einfach zu beurteilen ist, ob und welche Signale falsch verstanden wurden. Und natürlich (wie schon mehrfach gesagt) muss bei einem Gerichtsverfahren trotzdem festgestellt werden, ob eine Straftat begangen wurde. Also muss das Opfer trotzdem sofort nach der Tat zur Polizei gehen, befragt und untersucht werden.
Aber es könnten sich die Fragen nach dem sexuellen Vorleben, ob Knutschen zwangsläufig bedeutet, penetriert werden zu wollen u.s.w. zum Teil erübrigen, wenn es einen gesellschaftlichen und juristischen Konsens gibt.
Das eigentliche Problem ist, das man immer so tut, als gäbe es für Sex keine Spielregeln. Dabei gibt es die - nur werden sie zeitweise einseitig ausgelegt.
In einem Video wird es mit dem Anbieten einer Tasse Tee deutlich gemacht, aber vielleicht wird es noch klarer, wenn man es tatsächlich mit einem Spiel vergleicht:
Wenn beide Lust haben, Federball zu spielen, dann gehen sie einen ungeschriebenen "Vertrag zum Zweck des gemeinsamen Spaß habens" ein. Die Regeln sind im Großen und Ganzen bekannt und können auch noch ausgehandelt werden, wenn man z.B. Lust hat, heute mal mit einer Tomate oder zu Dritt zu spielen. Es kann auch mal lustig sein, betrunken den Ball über den Platz zu bolzen. Und ja,
@Bottner29 , man kann jemanden auch mal mit dem Federball in der Hand wecken und vor dem Frühstück zu einem Spiel verlocken. Wenn derjenige Lust darauf hat - wenn er aber erst seinen Kaffee möchte, dann gibt´s erst Kaffee.
Wenn jetzt einer dabei keinen Spaß mehr hat,
egal aus welchen Gründen, dann ist das Spiel beendet. Es macht ja keinen Sinn, mit jemandem zu spielen, der den Ball nicht zurückschlägt, der dabei Schmerzen hat, der die Lust daran verloren hat u.s.w.. Es macht auch keinen Sinn, darauf zu bestehen, dass weiter gespielt werden muss, bis jemand gewonnen hat.
Niemand verlangt, dass jemand Federball spielt, wenn er dazu nicht mehr in der Lage ist, und es macht keinen Spaß, mit jemandem zu spielen, der nicht bei der Sache ist. Das leuchtet jedem ein. Damit ist der "Vertrag zum Zweck des gemeinsamen Spaß habens" beendet.
Beim Sex wird so getan, als müsse das Spiel immer bis zu Ende gespielt werden, als gäbe es irgendwelche verbindlichen Zusagen, die man einfordern könnte, auch wenn die Grundvoraussetzung ("Spaß haben") für den Einen nicht mehr gegeben sind. Mehr noch: Man tut so, als würde es irgend einen Grund geben, aggressiv zu werden und das Spiel zu erzwingen. Auch, wenn es gar keine direkte Verabredung gab, sondern jemand nur mal in Sportklamotten in den Park kam um zu sehen, ob er vielleicht noch Lust auf Federball hat. Auch dann noch, wenn der Andere sich kaum noch bewegen kann, die Regeln gar nicht mehr kapiert oder gar bewusstlos ist.
Solches Verhalten würde man, wenn es um Federball ginge, einem kleinen Kind zutrauen.
Geht es aber um Sex, dann dürfen sich Erwachsene verhalten wie Kinder: triebgesteuert, egoistisch, rücksichtslos.
Aber selbst Kinder verstehen, dass ein Spiel nur so lange ein Spiel ist, wie beide spielen. Übt einer Druck oder Zwang aus, hört der Spaß auf, der "Vertrag" ist gekündigt.
Genauso ist es beim Sex: Findet keine Interaktion mehr statt, hat man aufzuhören. Übt jemand Druck oder Zwang aus, ist es kein Sex, sondern Missbrauch.