@Fierna Ich selber bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, bzw. einem ehemaligen Bauernhof. Es war ein kleiner Weiler (kleiner als ein Dorf, nur ein paar Bauern als Nachbarn) - insofern kann ich das Leben in einer Großstadt zwar intellektuell aber nicht mit dem Herzen nachvollziehen - soll heißen: Schön und gut und von mir aus auch praktisch oder modern oder was auch immer... und natürlich jedem das seine...
Aber ich glaube daran, dass Menschen Gemeinschaftstiere sind (Facebook beweist das auf eine pervers gute Weise) - jedoch werden unsere Grundtriebe, bzw. SIND unsere Grundtriebe bzw. Grundbedüfnisse (Essen, Wohnung bzw. Sicherheit, Sex, Gemeinschaft) inzwischen total auf den Kopf gestellt.
Diese Entwicklugn der Egoisierung, der Vereinsamung, der zunehmenden Zivilisationskrankheiten (Übergewicht, Herzinfarkte, Schlaganfall, Diabetes, Krebs durch ungesunde, unnatürliche Nahrung und psychische Leiden wie Burnout und Depressionen durch unnatürliche Arten der Arbeit)
Die Industrie (wie auch die Politik) weiß um diese menschlichen Bedüfnisse und nutzt bzw. manipuliert diese für ihre Zwecke. - und die Dauer-Propaganda (Fernsehwerbung, Plakate, Werbung ÜBERALL) von Industrie und Großkonzernen manipuliert uns 24 / 7
Schönheitsideale werden uns eingetrichtert, die Männer ins Fitnessstudio rennen lassen und Frauen in die Abnehmklinik (oder Wahlweise in eine Klinik, wo normales Essverhalten wieder trainiert werden muss)
Ich frage mich: WIE LANGE kann diese Art der Zivilisation noch funktionieren - inzwischen sollte jeder wissen, dass Resourcen endlich sind - und die Umwelt auch nicht alles ab kann.
Man könnte den Eindruck gewinnen, wenn man so mitten in der Gesellschaft lebt, dass Menschen wie hypnotisiert einer Idee folgen: "So, wie wir leben - mit all den Supermärkten, den Medien, den Vergnügungen usw. ... das ist der Höhepunkt der menschlichen Evolution und Zivilisation."
Das nennt sich wohl Chronozentrismus (Epochenbewusstsein wird als kollektive Anschauung beschrieben, in einem besonderen historischen Zeitabschnitt zu leben. Es wird gezeigt, dass aufgrund gesellschaftlicher Beschleunigungen und der Zunahme von Orientierungskrisen von einer Intensivierung des Epochenbewusstseins auszugehen ist. Als kulturell-diskursive Konstruktionen kann es dann als Epochenillusion in Kommunikationszusammnenhängen faktisch wirkungsmächtig werden, mit potentiell prekären historischen Folgen)
Dabei haben noch meine Großeltern in einer Welt gelebt, wo Elektrizität was neues war, Fernsehen gerade mal so am Anfang stand, wo Familien teilweise 10 Kinder hatten und die alle inklusive Großeltern unter einem großen Dach lebten.
Natürlich ist die Welt inzwischen vollkommen anders - und ich sage sowieso, dass eine natürliche Weltbevölkerungsreduktion durch bewußtes NICHT-KINDERKRIEGEN angesagt wäre (man wird ja noch vollkommen unrealistische, utopische Träume haben dürfen) - aber man kann nicht alles haben: wir wollen die totale Technologisierung, die totale Dauer-Unterhaltung und Kommunikation (Facebook und Smartphones - zwei Dinge, die inzwischen wichtiger scheinen, als alles andere... WAS sagt das über uns als Spezies aus?)
Entweder leben wir in einer überbevölkerten, verseuchten Welt mit ALL den tollen Spielsachen (die eigentlich niemand braucht) - oder wir schrumpfen uns gesund und machen nicht jeden Scheiß der gar nicht nötig wäre.
Doch leider sind wir zivilisatorisch schon so extrem geschädigt, dass es ja Angstzustände im kleinen Deutschen auslöst, wenn man ihm nur THEORETISCH androht, dass er vielleicht nicht jeden Tag Motorrad fahren kann, nicht jeden Tag (billig)Fleisch auf dem Teller haben kann... nicht rund um die Uhr 285 Bildschime um und in sich :-P ...um ja nicht zu verpassen, wenn jemand, mit dem man zuletzt in der Grundschule geredet hat, ein Foto von seinem McFlurry auf Facebook postet.
Insofern - ich hab da auch keine Antworten. Was mehr, als ein Beobachter des Weltgeschehens kann ich sein? Wieviel mehr, als ein wenig vor meiner eigenen Haustüre zu kehren, kann ich beitragen?