Wird Esoterik immer beliebter? Und wenn ja, warum?

SawCleaver schrieb:Aber der für sich persönlich richtige Weg muss mMn jeder für sich selbst entdecken. Da gibt es nie ein richtig oder falsch, insofern man niemanden verletzt oder etwas zerstört.

Ich finde, das hast du gut auf den Punkt gebracht.

Zyra schrieb:Sehr viele gute Heilpraktiker haben mittlerweile eine medizinische Ausbildung oder entsprechende medizinische Kenntnisse.

Hast du dafür ein gutes Beispiel?
Eines von den vielen würde ja reichen.
Ich rede hier nicht von einem Arzt, der den Heilpraktiker macht um ausserhalb des Budgets Leistungen erbringen zu können, sondern von Heilpraktikern mit medizinischer Ausbildung (welcher Art?)

Heide_witzka schrieb:Hast du dafür ein gutes Beispiel?
Eines von den vielen würde ja reichen.
Ich rede hier nicht von einem Arzt, der den Heilpraktiker macht um ausserhalb des Budgets Leistungen erbringen zu können, sondern von Heilpraktikern mit medizinischer Ausbildung (welcher Art?)

Ich habe keine bekannten Namen für dich, aber ich kenne allein in meinem Umfeld zwei. Einer war mal Arzt (Allgemeinmediziner) und eine Physiotherapeutin. Oder fällt das für dich nicht drunter?

Außerdem höre ich aus meinem Umfeld immer wieder davon (jemand, der jemanden kennt), aber die Infos habe ich dann natürlich nicht aus erster Hand. Kann ich somit dann auch nicht bestätigen.

Es ist nicht so wichtig , woran jemand glaubt, so lange er sich und andere nicht gefährdet. Anton LaVey von der Church of Satan sagte einst sinngemäß, dass es keine Rolle spielt, ob etwas für andere existiert, wenn es jemandem persönlich hilft, besser durch das Leben zu kommen. Wenn jemand denkt, daheim einen Altar zu Ehren des grossen Einhorns zu machen und es hilft ihm, dann ist es richtig. Wenn jemand anderem das nix bringt, soll er es halt lassen.

Zyra schrieb:Einer war mal Arzt (Allgemeinmediziner) und eine Physiotherapeutin. Oder fällt das für dich nicht drunter?

Man kann davon ausgehen, dass ein Arzt Ahnung von Medizin hat, er hat ein umfassendes Studium absolviert.
Bei der Physiotherapeutin sind die ausbildungsbedingten Kenntnisse schwerpunktmässig im Bewegungsapparat zu finden. Biochemie, Physiologie ect, wird da wohl bestenfalls rudimentär erfasst. Das gleiche gilt wohl für Kranlheitsbilder, die nicht in ihren Arbeitsbereich fallen.

Zyra schrieb:Sehr viele gute Heilpraktiker haben mittlerweile eine medizinische Ausbildung oder entsprechende medizinische Kenntnisse. Es gibt auch einige, die die doppelte Schiene fahren.

Meines Wissens nach ist Heilpraktiker als Beruf in Österreich gar nicht erlaubt. Man muss Medizin studiert haben, dann darf man auch Alternativmedizin anbieten.

Den Beruf des Tierheilpraktikers gibt es in Österreich gar nicht.

Heide_witzka schrieb:Hast du dafür ein gutes Beispiel?
Eines von den vielen würde ja reichen.
Ich rede hier nicht von einem Arzt, der den Heilpraktiker macht um ausserhalb des Budgets Leistungen erbringen zu können, sondern von Heilpraktikern mit medizinischer Ausbildung (welcher Art?)

Ich glaube, dass da die Gesetzeslage in Österreich und Deutschland sich voneinander unterscheiden. In Österreich ist der Beruf des Heilpraktikers gar nicht zugelassen. Wer also Alternativmedizin anbieten möchte, muss erst Medizin studieren.

violetluna schrieb:Meines Wissens nach ist Heilpraktiker als Beruf in Österreich gar nicht erlaubt. Man muss Medizin studiert haben, dann darf man auch Alternativmedizin anbieten.

Ja, da hast du recht.

abberline schrieb:Es ist nicht so wichtig , woran jemand glaubt, so lange er sich und andere nicht gefährdet. Anton LaVey von der Church of Satan sagte einst sinngemäß, dass es keine Rolle spielt, ob etwas für andere existiert, wenn es jemandem persönlich hilft, besser durch das Leben zu kommen. Wenn jemand denkt, daheim einen Altar zu Ehren des grossen Einhorns zu machen und es hilft ihm, dann ist es richtig. Wenn jemand anderem das nix bringt, soll er es halt lassen.

Das sehe ich exakt gleich. Alles ist erlaubt, solange es niemandem schadet.

@rambaldi

rambaldi schrieb:Ich wollte ja sagen Religion ist ein festes Menü, Esoterik ist a la Carte

Gute Definition. Wird geklaut. :D


@Zyra

Zyra schrieb:dass Privatärzte sehr schnell Diagnosen stellen und gar nicht weiter auf das Gesagte des Patienten eingehen. Also rein an der Oberfläche kratzen und das eigentliche Problem übersehen.

Privatarzt sein bedeutet ja nicht, dass so ein Arzt besser als jeder Kassenarzt wäre. Es bedeutet nur, dass er sich pro Patient mehr Zeiit nehmen könnte, weil er dafür eben bezahlt wird.
Aebr es gibt hier natürlich auch solche, die dann schnell arbeiten, weil das ja noch viel mehr Geld bringt. Ich habe bisher drei Privatärzte konsultiert, zwei waren das, was man sich so vorstellt: nett, freundlich, gründlich, humorvoll. Gaben einem das Gefühl, als Mensch gern gesehen zu werden.
Der Dritte war der Horror: sah einen nicht an, redete keine Silber mehr als nötig, beeilte sich, wo er konnte, wurde grantig, wenn ich ein Scherzchen machte.

Unter den etlichen Kassenärzten, die ich je aufsuchte, war übrigens auch nur ein Grantler, ein reichlich unfähiger und ein mit der Zeit ermüdeter, und daher auch nicht mehr guter, dabei. Zwei Ärztinnen waren auch eher die arrogante, aber doch nicht wirklich fähige Sorte. Alle anderen, die überwiegende Mehrheit, waren aber einfach auch nett und freundlich. Und mein Lebensretter auch ein Kassenarzt. Also, ich kann das nicht meckern.

Das sind halt, neben de eigentlichen Können, auch Charakterfragen, die aber keinen Aufschluss darüber geben, wie gut so jemand oder dass ein Kassenarzt schlechter wäre. Es ist auch eine Frage, was man selbst von einem Arzt erwartet.

Das einzig wirkliche Problem ist daher offenbar das Zeitproblem. Wobei man natürlich auch bedenken sollte, dass sich manches Aua-Aua eben tatsächlich sehr schnell diagnostizieren lässt und ein Arzt, den andere auch benötigen, nun mal weder mein persönlicher Freund, mit dem ich mich zu einem Plauderstündchen treffe, noch mein persönlicher Therapeut ist.
Wenn mich lange Wartezeiten stören, dann sollte ich auch fair genug sein, für mich selbst nicht eine Überdosis an Behandlungszeit zu beanspruchen.

Zyra schrieb:Es gibt auch einige, die die doppelte Schiene fahren.

In dem Fall wäre so jemand aber Mediziner. Nur macht das aus Schwurbel halt immer noch keine Medizin.
Ich halte dieses doppelgleisige Fahren sogar für gefährlich, denn es macht Schwurbel salonfähig, schließlich wird er ja von einem echtem Arzt verordnet.

@Zyra

Zyra schrieb:Oder fällt das für dich nicht drunter?

Die Frage bezieht sich auf den umgekehrten Ausbildungsweg - Heilpraktiker, der eine komplette medizinische Ausbildung nach holt.
Ärzte, die auch "Alternatives" anbieten, gibt es, aber das Umgekehrte ist mir noch nicht begegnet.


@violetluna

violetluna schrieb:Meines Wissens nach ist Heilpraktiker als Beruf in Österreich gar nicht erlaubt. […] Den Beruf des Tierheilpraktikers gibt es in Österreich gar nicht.

Rein vom Namen her, ist das richtig. Nur lassen sich diese Leute dann halt einfach einen anderen Titel einfallen und schon klappt´s wieder.

Ausgerechnet eine meiner intellektuell am wenigstens beglückten Mitschülerinnen ist heute so eine Art Heilpraktikerin, heißt dann halt Gesundheitsberaterin / Lebensberaterin / etc. Eine von denen, die einem einreden, Ascorbinsäure wäre pfui voll giftig da pfui voll chemisch und unnatürlich, aber Vitamin C ist ein Alleilmittel, weil natürlich. Aber, sie weiß jetzt alles und hilft ja so vielen Menschen und ist keine Heilprakterin. Amen.

violetluna schrieb:Wer also Alternativmedizin anbieten möchte, muss erst Medizin studieren.

Wie ich schon sagte, nicht unbedingt. Es genügt, sich einen tollen Titel auszudenken. Wobei die meisten immerhin noch parallel zu einem doch medizinisch erlerntem Beruf, und sei es nur Physiotherapie, arbeiten.

Das Verbot des Heilpraktikers bremst doch ein bisschen, auch wenn es Wege gibt, sich drum herum zu lavieren.
Das Gesetz ist halt hier lahm und zahm.

Es kommt ja immer wieder zu dem Punkt, dass es nur ein Richtig und viele Falschs gibt.
Das ist Wissenschaft. Die Abgrenzung scharf.

Wikipedia: Die blinden Männer und der Elefant

Interessante Metapher, unlogische Schlussfolgerung.
Es wird eben keine Realität relativ interpretiert, denn jeder Blinde untersucht ja jeweils einen anderen Teil, des Elefanten ("der Realität"), unabhängig von den Teilen, die die anderen Blinden untersuchen.

Somit untersucht keiner von ihnen "die Realität", sondern nur einen Ausschnitt davon. Die einzelnen Beschreibungen sind daher keine relative Beschreibungen des Gesamten, sondern absolute des Einzelnen. Relativ wäre es erst, wenn jeder den gesamten Elefanten untersucht und zu anderen Erkenntnissen gekommen wäre.

off-peak schrieb:Rein vom Namen her, ist das richtig. Nur lassen sich diese Leute dann halt einfach einen anderen Titel einfallen und schon klappt´s wieder.

Ja, ich glaube, Energetiker darf man sich nennen.

off-peak schrieb:Ascorbinsäure wäre pfui voll giftig da pfui voll chemisch und unnatürlich, aber Vitamin C ist ein Alleilmittel, weil natürlich.

Es gibt viele, die die Meinung vertreten, dass synthetisch hergestellte Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungen weniger wirksam sind als die in Lebensmitteln. Anscheinend hat das mit der Bioverfügbarkeit zu tun. Ich habe das schon öfter gelesen.

Es hängt ja davon ab, in welcher chemischen Verbindung Vitamine und Mineralstoffe vorliegen. Citrate, die Salze der Zitronensäure, sollen leichter von Körper aufgenommen werden können.

violetluna schrieb:Anscheinend hat das mit der Bioverfügbarkeit zu tun.

Hab ich so noch nicht gehört.
Wenn die synthetischen Vitamine ect. naturidentisch sind, dann heisst das sie haben die gleiche molekulare Gestalt wie Vitamine, die man z. B. aus einem Apfel extrahiert hat.
Zu natürlichen Quellen wird geraten weil die halt noch eine Menge Stoffe zusätzlich liefern und nicht nur den reinen Vitamincocktail. Beim Apfel wäre das dann z. B. noch Kalium, Kalzium, Magnesium, ein paar Proteine, Kohlenhydrate ect.
Ein gutes Beispiel für sinnvolle Vitaminsubstitution durch synthetische Vitamine ist Cyanocobalamin. Das kommt so in der Natur nicht vor, ist aber stabiler als die anderen Cobalaminformen und wird im menschlichen Körper zuverlässig in Vitamin B12 umgewandelt.
Gute Vitamin B12-Quellen sind Fleisch, Fisch ect. weshalb Veganer, zumindest die, die sich nicht abends zum Grasen auf der Weide oder im Stadtpark treffen wollen, auf ihren Vitamin B12 Spiegel achten und bei Bedarf substituieren müssen.
Wer sich ausgewogen ernährt kann in der Regel auf Vitaminsubstitutionen verzichten.

violetluna schrieb:Es gibt viele, die die Meinung vertreten, dass synthetisch hergestellte Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungen weniger wirksam sind als die in Lebensmitteln.

Es gab auch genug die auf DHMO hereingefallen sind... und andere sogar auf Spinnonium...

@rambaldi
Nicht so schnell, DHMO ist aber auch ein Teufelszeug



Es ist geruchlos und farblos und führt, in grösseren Dosen durch die Luftröhre aufgenommen, zum Tode.

Viele halten das labberige Ding für eine Lappalie, vergessen aber immer wieder, dass man mit dem Zeug so harte Sachen wie Stahl schneiden kann.

DHMO ist ein Killer!

Libertin schrieb am 21.09.2019:Da bietet sich alternativ natürlich der riesige Esoterik-Markt an der versucht, durch seine Sinnes-Reizsetzungen etwas fassbar zu machen, was eigentlich gar nicht fassbar ist.

Was meinst du damit? Mit dem nicht Fassbaren? Es muss ja nicht um konkrete Objekte oder Subjekte gehen, mehr um die seelisch-psychischen Effekte, die bspw. archetypischer Glaube nach sich zieht. Problematisch ist es auch, dass es hier Andockpunkte für rechts- bis linksextreme Anschauungen gibt.

Heide_witzka schrieb:Hab ich so noch nicht gehört.

Das wird aber so in der Lebensmitteltechnologie gesagt - Resorption soll bei natürlicher Nahrung prozentual besser sein.

postcrysis schrieb:Das wird aber so in der Lebensmitteltechnologie gesagt - Resorption soll bei natürlicher Nahrung prozentual besser sein.

So pauschal wird sich das wohl kaum belegen lassen.
Vielleicht verlinkst du mal entsprechende Äusserungen, dann schau ich mir das mal an.
Naturidentische Produkte unterscheiden sich, was die Resorption angeht, nicht von natürlichen.
Wie sollten sie auch, der molekulare Aufbau ist gleich.
Hebt man auf Kombinationen ab, Eisen wird mit Vitamin C zusammen besser aufgenommen, dann ist auch die Kombination naturidentischer synthetischer Stoffe dazu in der Lage.
Der Körper hat schlicht garkeine Möglichkeit bei gleichem molekularem Aufbau zwischen synthetisch und natürlich zu unterscheiden.