Ist Terry noch am Leben?
27.03.2005 um 11:55
Nach einer weiteren Ablehnung eines Berufungsantrages haben die Eltern der Komapatientin Terri Schiavo ihren juristischen Kampf aufgegeben. Mit dem Tod Schiavos kann stündlich gerechnet werden. In Deutschland haben indes Geistliche den Fall zum Thema ihrer Osterpredigten gemacht.
Das Schicksal von Terri Schiavo ist offenbar besiegelt: Nach einer weiteren Niederlage im Rechtsstreit um die künstliche Ernährung der Koma-Patientin verzichten die Eltern der 41-Jährigen auf eine nochmalige Anrufung des Obersten Gerichts Floridas, wie ihre Anwälte mitteilten. Neun Tage nach der Entfernung der Magensonde von Terri rückt ihr Tod nun immer näher. In der Osternacht versuchten ihre Eltern vergeblich, der katholischen Frau die Kommunion zu geben.
Der Oberste Gerichtshof in Florida hatte am späten Samstagabend den letzten Eilantrag der Eltern, Bob und Mary Schindler, abgelehnt. Sie hätten keine neuen Argumente für eine Wiederaufnahme der künstlichen Ernährung vorgebracht, begründete das Gericht seine Ablehnung. Nun stehen noch zwei Berufungsklagen aus: Vom Staat Florida sowie von Gouverneur Jeb Bush. Beide werden indes vom 2. Bezirksberufungsgericht behandelt. Vorherige Klagen im Fall Terri hatte das Gericht abgewiesen.
Terri Schiavo liegt seit 15 Jahren im Wachkoma. Ihr Mann Michael Schiavo hat vor Gericht die Absetzung der künstlichen Ernährung erwirkt. Nach seinen Worten hat sich Terri gegen lebenserhaltende Maßnahmen ausgesprochen, als sie noch bei Bewusstsein war.
Kritik von Kardinal Lehmann
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat in seiner Osterpredigt indirekt das juristische Gezerre um das Leben der US-Komapatientin Terri Schiavo kritisiert. "Was für ein schlimmes Schauspiel ist es, wenn wir Richter verschiedener Ebenen dazu zwingen, wie Herren über Leben und Tod Entscheidungen zu treffen", heißt es im Predigttext des Mainzer Bischofs zum Ostersonntagsgottesdienst im Dom. "Gewiss darf auch der technisch verzögerte Tod nicht den Sieg über das menschliche Sterben davontragen", mahnte Lehmann.
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Koma-Patientin Schiavo: Überlebenschancen gleich NullHintergrund: Was Wachkoma bedeutetDas Osterfest zur Auferstehung Jesu lenke den Blick unweigerlich auch auf das Sterben. "Neben Naturkatastrophen, politischen Unruhen und terroristischen Anschlägen beklagen wir auch in diesen Tagen das Drama eines einzelnen Menschen, dessen Schicksal durch die modernen Medien seit Wochen täglich um die Welt geht", sagte Lehmann mit Verweis auf das Schicksal Schiavos. "Und wenn wir immer wieder in der Öffentlichkeit mit unserem kranken Papst Johannes Paul II. konfrontiert werden, spüren wir etwas vom mühsamen Weg des Menschen bis zur Vollendung." Viele hätten Schwierigkeiten damit, wenn Menschen langsam, "vielleicht quälend langsam", sterben.
"Offenbar wächst die Versuchung, mit menschlichen Mitteln einzugreifen und den Zeitpunkt des Todes zu bestimmen", sagte Lehmann. Dabei könnten die Erfolge der modernen Medizin auch zu einer schweren Bürde für Ärzte, Pflegende und Angehörige werden: "Aber nun ist es gewiss nicht so, dass dem Schwerkranken nur die sinnlose Quälerei und die Auslieferung an die medizinischen Apparate im Namen aller Lebenserhaltung um jeden Preis übrig bleiben", sagte Lehmann. "Das Mitleid, das nicht bereit ist, den Weg mit dem Sterbenden zu gehen, kann sich auch als wenig human erweisen."
Trotz der schwierigen Verantwortung in einer solchen Situation gebe es "einen feinen, entscheidenden Unterschied zwischen einem Sterbenlassen, bei dem wir vielleicht nicht alle Mittel in äußersten Situationen anwenden, und dem Töten, das wir durch unser Verhalten fördern und ihm eventuell nachhelfen", sagte der Bischof.
"Kein Recht, seinen eigenen Tod zu bestimmen"
Der Trierer Bischof Reinhard Marx hat sich vehement gegen aktive Sterbehilfe ausgesprochen. Marx sagte am Sonntag im Deutschlandfunk, kein Mensch habe ein Recht, seinen eigenen Tod zu bestimmen, so wie er auch nicht das Recht habe, sich selber ins Leben zu bringen. Passive Sterbehilfe könne es zwar geben. Der katholische Bischof sprach sich für christliche Patientenverfügungen auch in Deutschland aus, betonte aber, dass diese erst greifen dürften, wenn die Sterbephase eingetreten sei.
Ein Wachkoma wie im Fall der US-Amerikanerin Terri Schiavo sei keine Sterbephase. Marx räumte ein, dass es Diskussionen über deren Beginn geben könne. Wichtig sei aber, dass man unmissverständlich wisse, was der Patient gewollt habe. Für Christen sei das menschliche Leben in jeder Phase unantastbar, sagte er.
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