Die Jugend von Heute

@Abudawi

Bei uns war das damals auf den ersten Blick auch recht kompliziert, aber wir hatten verständliches Material für die Erklärung gehabt - und das Thema Leistungs- und Grundkurse war für uns auch erst ab der 10/2 relevant.
In der neunten Klasse hatten wir noch gar keine Gedanken an die Oberstufe gehabt.

Aber es war natürlich so, dass es Fächer gab, um die man niemals drum herum kam (Deutsch und Mathematik), und dann kam es noch auf die Kombination der Leistungskurse drauf an, dass du bei den Grundkursen auch ein Fach hattest, das dir mit Sicherheit nicht gelegen ist (zum Beispiel Sozialkunde, Erdkunde und Geschichte waren unumgänglich - und zwar alle drei!).

Abudawi schrieb: Bei dem Gedanken, deshalb eine schlechte Note und somit einen schlechteren Durchschnitt zu bekommen, was weitere Pläne zu nichte machen kann, steigt die Motivation natürlich ungemein..

Das hab ich so nicht beobachten können.
Ehrlich gesagt... ich habe auch so Fächer gehabt, mit denen ich nicht gut zurecht kam - aber ich finde, dass gewisse Fächer einfach Gymnasialniveau haben und eine Oberstufe ohne Mathematik beispielsweise würde ich nicht sehr seriös finden.

@AthleticBilbao
Bei uns gab es einen Info-Termin der im Allgemeinen auch recht aufschlussreich war, jedoch kommt noch hinzu, dass wir nicht genau wissen, was uns in den Kursen erwartet. Unsere Lehrer sind zwar dazu verpflichtet uns zu informieren was für Themen dran kommen und wie der Unterricht generell aussehen wird, aber das nimmt kaum ein Lehrer war..

Natürlich gibt es Fächer um die man nicht herum kommt, allerdings sind die Vorgaben so streng, dass man in manchen Fällen mehrere Fächer als "wichtigere" Kurse nehmen muss, obwohl man nicht damit zurecht kommt.

Natürlich wäre die Oberstufe und das Abitur ohne bestimmte Fächer wie z.B. Mathematik ein Witz, aber ich finde es nicht notwendig Mathe als ein der 4 Hauptabiturfächer zu wählen.
Bei mir sieht es jetzt so aus, dass mein 4 Fächer wohl Kunst, Mathematik, Deutsch und Päda sein werden. Ich hätte anstelle von Mathe lieber Bio gewählt, da mir meiner Ansicht nach dieses Fach in meinem später Berufswunsch eher weiterhilft. Ich hätte ja trotzdem noch Mathe, aber eben nicht als einen der 4 Hauptkurse..

Die Jugend von heute ist die Jugend von Gestern u. die von Morgen.
Die Jugend ist nicht schuld an ihrem tun.
Es sind die Umstände.

Unterhalten sich zwei Ältere Damen.
Sagt die eine: Ohhh je, ist die heutige Jugend verrucht. Ohhh, ist die verrucht.
Sagt die andere: Joa, heute müsste man noch mal Jung sein ^^

Ocelot schrieb:Vll liegs daran, dass die Älteren die Jugend und deren Handlungen oftmals nicht verstehen und deswegen davon ausgehen, dass alles schlimm in dieser Generation ist.

Da hast du Recht. Erstaunlich ist das es aber die Älteren ja eigentlich wissen MÜSSEN, weil sie ja selbst mal jung waren. Ich bemerke das zunehmend bei mir selbst. Meine Jugend ist jetzt auch schon eine Weile her und sie war mehr als turbulent. Mittlerweile habe ich meinen Weg gefunden und gestalte mein Leben wie meine Erfahrung mich geformt hat. Ich entferne mich immer mehr von dem Menschen der ich mit 16-20 war. Ich kenne auch meine damaligen Beweggründe noch. Trotzdem muss ich manchmal selber daran erinnern, wie normal und erklärbar manche Entscheidungen/Verhalten in der Jugend waren. Immer dan wenn man vor einem Jugendlichen den Kopf schüttelt sollte man sich die eigene Jugend in Erinnerung holen.
Jeder kennt das, es gibt keinen Teeni der nicht Blödsinn gemacht hat, der eine mehr, der andere weniger. Und ALLE haben sich verändert, der eine zum Guten, der Andere zum Schlechten...aber ALLEN ist gemein: JEDER weiß wie es war und warum, man vergisst oder verdrängt das nur allzu schnell, weil man vielleicht seinen Werdegang vor sich selbst rechtfertigen will, sich in eine Gesellschaft integriert hat in der es sich nicht gehört Verständnis für sowas zu haben, Fehler zu haben.

Mich stören auch die Vergleiche über die Beschäftigung von Jugendlichen. Früher haben wir aus Kinderwagen Seifenkisten gebaut, heute wird am Smartphone gechattet oder whatever....was ist daran schlecht ? Nichts, weil beide Generationen Ihren Spass haben/gehabt haben....und nur darum gehts.

Es gab auch früher schon Slangssprache. Wer meint das die Jugend heute verbal versaut ist der verdrängt das lediglich die früher selber benutzten Schimpfwörter heute Teil der Sprachkultur geworden sind. Früher ist er damit auch angeeckt. Heute auch, klingt nur anders...

@Abudawi

Also an meiner Schule war Kunst als Leistungsfach gar nicht möglich (und Musik auch nicht), man konnte diese beiden Fächer nur als Grundkurs nehmen. Pädagogik gab es auch nicht.
Dafür gab es aber Latein - auch als Leistungskurs.

Bei uns war das damals so, dass man ein naturwissenschaftliches Fach sofern man es nicht als LK hatte, in die mündliche Prüfung nehmen musste (in meinem Fall war das Mathe oder Physik, ich hab mich damals für Physik entschieden). Das gleiche Schema auch bei Sprachen oder Gemeinschaftskunde (Erdkunde, Sozialkunde, Geschichte).

Ein Leistungskursfach konnte man sogar abstufen, da hatte ich freie Wahl, aber dafür durfte ich mein mündliches Prüfungsfach nicht aussuchen.
Wie man es dreht und wendet, ich glaube die meisten hatten und haben irgendein unliebsames Fach, das prüfungsrelevant ist, aber so ist das eben leider.

In deinem Fall verstehe ich das aber nicht, dass du nicht zwischen Mathematik und Biologie wählen kannst. Bei uns war es eben relevant, dass ein naturwissenschaftliches Fach geprüft wurde, je nach Fächerkombination. Man hatte halt die Wahl zwischen Mathematik, Physik, Biologie und Chemie...

@AthleticBilbao
Latein gibt es an meiner Schule auch, falls genug Leute für einen Leistungskurs aufzutreiben sind auch als Leistungskurs.

Wir müssen auch eine Naturwissenschaft, eine Gesellschaftswissenschaft und eine Sprache auswählen. Und dann noch ein weiteres Fach, eins davon muss mündlich sein.

Ich hab ja Kunst gewählt und aus irgend einem Grund müssen wir dann als Naturwissenschaft automatisch Mathematik wählen. Den Sinn versteht niemand.

@Abudawi

Das klingt in der Tat seltsam, aber da man bei uns Kunst damals ausschließlich als Grundkurs belegen konnte, weiß ich nicht, mit welcher Rechtfertigung bei euch die Fächerwahl läuft. Ich kann es halt nicht mit meiner Schule vergleichen.

Zumal das ja anscheinend auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist. Das war damals schon extrem verwirrend.
Und bei den alten Studiengängen war es sogar so, dass wenn man Lehramt studiert hat, dann durfte man nur in seinem Bundesland, in dem studiert hat, als Lehrer unterrichten. Hast du in RLP Lehramt studiert, dann durftest du nicht in BaWü unterrichten - und das, obwohl es damals auf der schwäbischen Alb Lehrermangel gab. Aber die hatten extra Leute von ostdeutschen Unis angeworben.

Verstehe das alles, wer will.
Mit dem heutigen Bacherlorsystem ist das glaube ich zum Glück eh hinfällig.

@AthleticBilbao
Naja so lang man da noch halbwegs gut durch kommt und seine Pläne verwirklichen kann, sollte ja alles gut sein.

Man ist doch selbst dran schuld, wenn man sich von dem Gesabbel einlullen lässt. Ich nenne es immer: „die süße Manipulation von außen“.
In hundert Jahren blickt ne ganz andere Generation (wenn noch vorhanden) zurück und meint: „ach wie schön war doch die gute alte Zeit“
Ich brauch neue Technik, am besten nen Roboter der mir die Fenster putzt. :D

Richtige Erziehung spielt hier eine große Rolle.

die Jugend von gestern hat sich über die Jugend von heute schon immer aufgeregt zuerst waren es die Bücher die die Jugend verdorben haben dann die Musik dann das Fernsehen heutzutage ist es von allem etwas und die Videospielkultur natürlich noch obendrauf ist immer schon so gewesen und wird auch immer so bleiben

Smilon schrieb:Jeder hat doch sicher diesen Opa gehabt, der immer sagte "Die Jugend von Heute"

Mein Schwiegervater hat mal gesagt, er sei früher nur zur Schule gegangen, um die Lehrer zu ärgern. Wer so ehrlich und selbstkritisch ist, wird schnell erkennen, dass früher nicht alles besser war.

Würde der Schnee nicht schmelzen, gäb's keinen Neuschnee.
Und gäb's keinen Neuschnee könnte der Schnee niemals schmelzen.

Die Jugend grenzt sich von den Alten ab,
die Alten kritisieren die Jungen, so grenz sich die Jugend noch stärker ab.

Würden die Alten die Jungen loben und verehren, so hätten diese keinen Grund, sich abzugrenzen.



Alles hat in der Logik der Dinge und der Geschichte seinen wichtigen Platz.
Ohne das eine nicht das andere.


Aber genauso hat eurer "Unverständnis" über den SINN der Jugendkritik seinen ZWECK.

Und auch das was ICH hier schreibe hat wieder seine rechtmäßige Position innerhalb des Systems, in dem wir leben!

Smilon schrieb:Was mir sogar letzens ein Freund erzählt hat: Früher hab ich noch draußen mit meinen Freunden gespielt, heute sitzen die Kinder nurnoch vor ihrem Smartphone. Ja, hätte es damals Smartphones gegeben, hättest du damit auch Zeit verbracht.

Ich bin in einer Zeit groß geworden wo die PC Einzug in die Zimmer nahmen. Mit 14 hab ich mir von meinem eigenen Geld einen PC gekauft vom Konfirmationsgeld und ein Mountainbike.
Ich hatte auch eine Playstation 1.
Und?
Meine Eltern haben dennoch einen Riegel davor geschoben. 1 - 2 Std Abends an der Playstation. Mehr gabs nicht. Tagsüber? Arsch raus mit Freunden spielen, mit dem Fahrrad fahren etc. Da war nix mit zuhause hocken und zocken.

Aber wie schon jemand schrieb. Es ist ja nicht ganz allein die Schuld der Kinder, sondern eher mehr die der Eltern.

@Saturius
Wobei es dabei einen klitzekleinen Unterschied gibt. Die Playstation war kein Kommunikationsmittel und der PC ist etwas kompliziert um ihn in die Hosentasche zu nehmen :)

Mit anderen Worten: Mit PC-Verbot und PS-Spielbeschränkung hat man die Kleinen damals noch rausgebracht. Mit Handyeinzug züchtest du heute einen Aussenseiter. ^^'

@Laborant

Laborant schrieb:Mit anderen Worten: Mit PC-Verbot und PS-Spielbeschränkung hat man die Kleinen damals noch rausgebracht. Mit Handyeinzug züchtest du heute einen Aussenseiter. ^^'

Oder wieder normale Kinder ;)
Technik als Argument zu nutzen für eine "normale" Erziehung hat bei mir noch nie gezogen.
Wie lang gibts das Fernseh? Und seit wann werden die Kinder davor erzieherisch vorgesetzt?

Es ist also nicht die Schuld der Kinder dem vollends ausgesetzt zu sein, sondern die Frage, wie die Eltern sie erziehen.
Und auch das ist kein vollendeter Vorwurf an die Eltern, denn die sind mittlerweile zu sehr beschäftigt, Geld nach Hause zu bringen.
Dennoch ist es ein kleiner Vorwurf. Denn Hartz mama und Hartz papa können sich selbst das Leben etwas unbequemer machen und den Kindern dafür etwas erlebsnisreicher.

Aber hier obsiegt häufig die Gewohnheit und das gesellschaftliche Nomen.

AthleticBilbao schrieb:Ehrlich gesagt... ich habe auch so Fächer gehabt, mit denen ich nicht gut zurecht kam - aber ich finde, dass gewisse Fächer einfach Gymnasialniveau haben und eine Oberstufe ohne Mathematik beispielsweise würde ich nicht sehr seriös finden.

Oh man, die hatte ich auch... ich weiß nicht wieso, aber es gab eine Zeit bei mir, da fand ich keinen Zugang zum Fach Biologie... und in Mathe war ich nie besser als befriedigend, völlig wurscht wie viel oder lange ich dafür gelernt habe.

Saturius schrieb:Es ist also nicht die Schuld der Kinder dem vollends ausgesetzt zu sein, sondern die Frage, wie die Eltern sie erziehen.

Ach was, wie die Eltern sie erziehen... wenn du den Kindern heute das Handy oder den PC vorenthälst, dann hast du aber Kinder, die dich superschnell verachten werden.

Das würde ich niemals machen... es bringt auch nichts... sie werden dir ständig in den Ohren hängen, endlich ein Handy haben zu dürfen... wie alle ihre Freundinen, alle ihre Mitschüler und Bekannten, Verwandten usw. etc.

Ich halte das für mittlerweile albern, Kindern diese Standarttechnik vorzuenthalten. Es ist einfach heute absoluter Standard, ein Handy zu haben... und ich denke sogar, dass man Kinder zu Neid erzieht, wenn man ihnen die technischen Standards vorenthält.

moric schrieb:Das würde ich niemals machen... es bringt auch nichts... sie werden dir ständig in den Ohren hängen, endlich ein Handy haben zu dürfen... wie alle ihre Freundinen, alle ihre Mitschüler und Bekannten, Verwandten usw. etc.

Merkwürdig, das gleiche sagten auch andere Eltern in den 90ern über PCs und Konsolen. Und doch taten es meine Eltern und... jep, ich bin ihnen dankbar und ich habe fast nie dagegen rebelliert. Außer, ich konnte nicht speichern und musste das Level neu anfangen. Aber da ließen sie auch meißt mit sich reden.

Komisch, wie verkorkst es heute läuft.

Wie oft denn noch dieses Thema? Suchfunktion krank oder alle?

Auch hier gilt:

Wenn ich mir die Jugendlichen ansehe, die sich politisch oder ehrenamtlich engagieren, die im sozialen oder kulturellen bereich aktiv sind, dann kann ich bei den kolportierten BILD/RTLSAT1-Klischees nur sauer werden. Dabei ist es auch vollkommen egal, ob und ggf. welchen "Migrationshintergrund" die Kids haben.
Wer im Sportverein mit Kindern turnt, in caritativen Einrichtungen alte Menschen besucht, Behinderten hilft, Nachhilfe für Kinder gibt, sich bei der Jugendfeuerwehr, in der Kirchengemeinde, im Tierschutzverein, in der Geschichtswerkstatt, in einer politischen Partei oder in einem Chor, einer Tanzgruppe oder sonstwo betätigt, für den müssen solche pauschalen Abwertungen a la "In der Jugend ist nix drin und das muss raus" schon eine Beleidigung darstellen.
Nicht alle Jugendlichen sind "gewaltbereit" - das ist eher die Minderheit, aber, in Umkehrung des Brecht-Satzes gilt: Man sieht nur die im Dunkeln, die im Lichte sieht man nicht.

@Smilon

Smilon schrieb:Jeder hat doch sicher diesen Opa gehabt, der immer sagte "Die Jugend von Heute"

Kümmer dich nicht um das Gejammer der "Menschen von gestern" ;)

Saturius schrieb:jep, ich bin ihnen dankbar und ich habe fast nie dagegen rebelliert. Außer, ich konnte nicht speichern und musste das Level neu anfangen. Aber da ließen sie auch meißt mit sich reden.

Häh... also hattest du doch Zugang zu PC und Konsolen, oder wie?

Ich habe nicht davon gesprochen, dass man die Jugendlichen sich selbst überlassen soll beim Umgang mit den technischen Medien, natürlich kann man da regulierend einwirken... ich habe davon gesprochen, den Umgang grundsätzlich zu verbieten... und das finde ich, persönlich, nicht okay und würde es auch nicht so machen bzw. habe ich nicht gemacht. Ich habe ja nun auch Kinder, die mittlerweile aber schon erwachsen sind.