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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

1.295 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Tiere, Jagd ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:25
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Wie kann man verlässlich Bestände ermitteln in deutschen Wäldern, damit man immer genau weiß wie viele Jagdscheine mit entsprechenden Abschussquoten man als zulässig erachtet und was zu viel des Guten ist?
Es finden regelmäßig ein Monetoring des Wildbestandes statt.

zudem:
Woran orientiert sich der Abschußplan?
Bei dem letztendlich genehmigten Abschußplan ist die Behörde selbstverständlich nicht an den Antrag des Jagdausübungsberechtigten gebunden, sondern orientiert sich neben der grundsätzlichen Orientierung an § 21 Abs. 1 BJG auch an der Frage, inwieweit übermäßige Wildschäden an forst- oder landwirtschaftlichen Kulturen entstanden sind, oder an sonstigen Faktoren, die auf eine zu niedrige oder zu hohe Wilddichte hinweisen. Abhängig von landesgesetzlichen Regelungen wird der Zustand der Vegetation von den zuständigen Forstämtern in forstlichen Gutachten bewertet, wobei hierbei vorrangig Fragen der notwendigen Waldverjüngung, des Umwandlungsprozesses auf standortgemäße Mischwälder bzw. die Frage thematisiert werden, ob die in der Region vorkommenden Hauptbaumarten ohne Flächenschutz (Forstschutzgatter) verjüngt werden können.
Quelle: https://www.die-jagdrechtskanzlei.de/de/jagdrecht/die-abschussregelung/

Ein zu hohen bestand an Füchsen kann z.B. daran ermittelt werden, dass eine zu geringe Anzahl von Feldhasen über 2-3 Jahre hinweg festgestellt wurde.

Ergo = Wichtig zur Erstellung des Abschussplanes sind neben den Einschätzungen der Jäger, die Reviere gepachtet haben, die gesetzlichen Vorgaben, die Auswertung Natur- und Wildbiologischer Vorgänge.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:27
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Es finden regelmäßig ein Monetoring des Wildbestandes statt.
Na danke, das sagt das gleiche aus wie es gibt eine Bestandsaufnahme - erkläre doch mal wie genau man das macht bei einem großen Waldstück?

Ich stelle mir z.b. eine Photofalle vor bzw. mehrere, aber wenn man darauf viele Hasen und viele Rehe sieht, woher weiß man dass nicht ein Teil davon im Kreis gelaufen ist? ist ein blödes Beispiel aber ich denke du weißt was ich damit meine..


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:31
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Auch für dich. Das passiert wenn es keine Fressfeinde gibt.
Das ist vielleicht ein nicht ganz so passendes Beispiel. Die Kaninchen, die man nun mühsam bekämpft, gehörten ursprünglich nicht in diesen Lebensraum, sondern wurden eingeschleppt und haben das bestehende Gleichgewicht durcheinander gebracht.
Bestimmte Eingriffe können eben die Selbstregulation aushebeln. Das muss aber nicht immer und überall so sein.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:34
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Na danke, das sagt das gleiche aus wie es gibt eine Bestandsaufnahme - erkläre doch mal wie genau man das macht bei einem großen Waldstück?
Das ist tatsächlich total stumpf und pragmatisch.

Man fährt zu den Zeiten in denen die Tiere (immer ein bestimmtes Tier, z.B. der Feldhase) am aktivsten sind raus ins Revier und zählt die Tiere, welche man antrifft.

Bei Rebhühnern wird über eine gewisse Zeit hinweg der Lockruf des Männchens ausgesendet und man schaut, wie viele Rebhühner darauf antworten.

Man wertet Wildkamerabilder über ein Jahr hinweg aus und ermittelt z.B. den Wildschweinbestand indem man erst einmal die Verschiedenen Rotten zählt, welche offensichtlich im Revier standfest sind und nicht "nur" durchziehen und dann ermittelt man die Anzahl der Rottentiere.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:37
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Das ist tatsächlich total stumpf und pragmatisch.
Das hab ich vermutet, also ist es zu einem großen Teil nur ein Abschätzen was an Abschüssen zulässig ist und was nicht..

Klar gibts dafür schwerlich eine Alternative um verlässlich Bestände zu ermitteln, aber angesichts dieses Punktes sollten diejenigen die Begehungsscheine mit Abschussquoten ausstellen nicht auch von einer höheren Instanz kontrolliert werden damit eher weniger als mehr Abschüsse erlaubt werden aufgrund der auswertbaren Daten die du gerade angeführt hast?


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:40
..

Ich habe mich nun umgetan. Es gibt hier im Kreis einen Verein, der sich aktiv gegen die Jagd einsetzt. Ich habe soeben das Formular zum Beitritt ausgefüllt und eine Paypal Anweisung getätigt. Es wird Zeit, dass ich gegen diesen Mist aktiv etwas unternehme. Meinen Dank an Diejenigen, die mich diesbezüglich aus meiner "Komfortzone" geholt haben. Ich werde also nicht nur mein Konsumverhalten weiter anpassen, sondern auch aktiv Gegenmaßnahmen und Aufklärung unterstützen. Jetzt geht es mir besser. Eindeutig. :-)

LG Mina


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:45
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:aber angesichts dieses Punktes sollten diejenigen die Begehungsscheine mit Abschussquoten ausstellen nicht auch von einer höheren Instanz kontrolliert werden damit eher weniger als mehr Abschüsse erlaubt werden aufgrund der auswertbaren Daten die du gerade angeführt hast?
oder als Frage gestellt - kontrolliert jemand den Forstbesitzer, wie viele Abschüsse er genehmigt?


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

18.03.2022 um 23:49
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Füchse werden geschossen, um auch hier Bodenbrüter, Hasen und Wildhühner zu schützen.
Weshalb werden Bodenbrüter, Hasen und Wildhühner eigentlich vor Reinicke Fuchs geschützt? Weil Jäger:innen diese Tiere selber schießen wollen, oder was ist der Grund?
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Zudem geht von Füchsen aufgrund ihrer Kulturfolgenden Eigenschaft die Gefahr aus, Krankheitserreger zu erhalten oder zu übertragen.
Das ist ja merkwürdig. Wenn laut RKI in Deutschland keine Gefahr ausgeht, sich bei Wildtieren mit Tollwut anzustecken, wieso werden Füchse dann nochmal geschossen?

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2011/08/Art_01.html

Doch nicht etwa, weil jagdlustige Menschen so gerne schießen und weil sie in Wolf und Fuchs einen potentiellen Konkurrenten sehen, die ihnen, frech wie sie sind, die Zielscheiben wegfuttern? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
Oder vielleicht doch?
Warum werden Füchse gejagt?

Konkrete Gründe gibt es nicht. Das Fell der Füchse ist schon lange kein begehrter Pelz mehr. Viele Jäger rechtfertigen ihr Handeln mittlerweile anders. So würde die Jagd für ein Gleichgewicht in den Fuchsbeständen sorgen. Sie meinen also, dass der Fuchs sich ohne die Jagd unendlich fortpflanzen würde, weil kein natürlicher Feind mehr da sei.

Tierschützer wie der Verein "Wildtierschutz Deutschland" gehen vom Gegenteil aus: Je mehr Füchse durch die Jagd sterben, desto stärker steige die Geburtenrate. Die Zahl der Füchse würde sich ihrer Meinung nach von selbst regulieren, sodass die Jagd an sich gar nicht notwendig sei. Deshalb fordern die Tierschützer eine so genannte Schonzeit für Füchse.
In ihrer Erklärung schlagen sie ein Jagdverbot auf Füchse zwischen dem 1. Januar und dem 30. September vor, da die Jungen erst mit neun Monaten unabhängig von ihren Elterntieren leben könnten.

Von etwa 600.000 Füchsen, die allein in Deutschland jährlich erlegt werden, lassen viele Nachwuchs im Bau zurück. Die Jungfüchse, die noch nicht selbst jagen, können nicht alleine überleben
Quelle: https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/wieso-fuechse-zu-unrecht-gejagt-werden-30164184.html



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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 01:07
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Das hab ich vermutet, also ist es zu einem großen Teil nur ein Abschätzen was an Abschüssen zulässig ist und was nicht..
Tatsächlich ja, man muss hier auf die Fachkundigkeit und vor allem der Ehrlichkeit der Jagdberechtigten vertrauen.
Zuständig für die Ermittlung der Besatzdichten und der
Zuwachsraten sind die Jagdausübungsberechtigten in
ihren Revieren. Die Niederwildhegegemeinschaften
sind gemäß § 35 Ziffer 1 HJagdVO zuständig für die
Aufstellung von Grundsätzen zur Hege und Bejagung
der Wildarten.
Quelle: https://www.uni-giessen.de/fbz/fb10/institute_klinikum/zentral/wildbiologie/AKW_NiederwildmonitoringHessen_Auswertung2016.pdf

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Argument gegen die Jagd spricht, denn man könnte ja behaupten, dass mehr Tiere einfach hinzu genommen/gezählt werden, damit mehr geschossen werden kann, also damit die Abschusszahl erhöht wird. Aber auch hier, kann ich das in meiner Bubbel in der ich jagdlich unterwegs bin, nicht bestätigen, dass solche Angaben gefälscht werden, um mehr schießen zu können.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 01:11
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:In ihrer Erklärung schlagen sie ein Jagdverbot auf Füchse zwischen dem 1. Januar und dem 30. September vor, da die Jungen erst mit neun Monaten unabhängig von ihren Elterntieren leben könnten
Dieser Zeit würd ich mich auch anschließen, auch wenn um den Januar herum in der Regel noch keine Füchse geboren werden. Dies ist erst so ab Mitte März bis April der Fall. Jedoch sind Fähen ab Januar/ Februar schon tragend. Aktuell liegt die Schonzeit bei 1. März bis 14. August.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 01:20
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass dieses Argument gegen die Jagd spricht, denn man könnte ja behaupten, dass mehr Tiere einfach hinzu genommen/gezählt werden, damit mehr geschossen werden kann, also damit die Abschusszahl erhöht wird. Aber auch hier, kann ich das in meiner Bubbel in der ich jagdlich unterwegs bin, nicht bestätigen, dass solche Angaben gefälscht werden, um mehr schießen zu können.
ein Argument dagegen, dass Zahlen geschönigt werden ist, dass der Forstbesitzer ja auch nicht will, dass die Bestände komplett wegbrechen durch zu hohe Abschussquoten, vor allem wenn Begehungsscheine kostenpflichtig sind. Aber auch so wird ein Forstbesitzer ja gern Tiere in seinem Wald wissen wollen..

was ich mir allerdings vorstellen könnte, dass man mit Schmiergeld dann doch noch ein zwei Tiere mehr schießen darf als der Forstverwalter das ursprünglich im Sinn hatte..

und deswegen auch hier die Frage nach der Kontrolle der Abschussquoten. Vermutlich ist auch ein Forstverwalter manchmal anderer Meinung wie viel bzw. wenig Wild für seinen Wald gut ist, als ein Naturschutzbund?


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 02:51
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:und deswegen auch hier die Frage nach der Kontrolle der Abschussquoten. Vermutlich ist auch ein Forstverwalter manchmal anderer Meinung wie viel bzw. wenig Wild für seinen Wald gut ist, als ein Naturschutzbund
@RayWonders, so leid es mir tut. Ich kann dir deine Frage nach der Kontrollinstanz überhaupt nicht beantworten. Ich glaube hier ist es wie bei der Kirche. Instanzen innerhalb der Instanz, welche sich in schlechtesten Falle gegenseitig schützen.

Ich bitte darum, dass ein erfahrenerer Jäger oder auch Jurist, diese Frage beantwortet.

Aber hier muss ich sagen, ich habe es noch nie erlebt, dass eventuelle Gesetzes-Widrigkeiten der Jagdbehörde entgangen sind. Das ging so weit, dass ein Bekannter von mir einen sogenannten Hegeschuss leistete, wobei ein stak verwundetes Tier wirklich erlöst wurde und auf das genauste überprüft wurde, warum und wie das Tier erlegt wurde.
Die Jagdbehörde ist in meinen Augen eines der am stärksten kontrollierenden Behörden, welche ich je erlebt habe, alleine wegen der Frage des Waffenbesitzes - nur mal so am Rande. Falls das einer nicht so sieht, ich spreche nur von meinen Erfahrungen.

Ich glaube das Problem an der Jagd ist, dass diese in der Regel noch von alten Menschen betrieben wird, welche die heutigen Nöte und Bedürfnisse der Natur nicht verstanden haben. Ich als junge Jägerin (nicht Jungjägerin) bin absolut pro Jagt, aber in dem Maße, indem die Jagt der Fleischbeschaffung und dem Naturschutz dient. Meine Tätigkeiten bestanden auch darin in Jahr 2018 Tränken im Wald aufzustellen, weil einfach alles verdorrt war und kaum ein Tier in dem Revier Trinkstellen finden konnte. Ja, auch der Klimawandel macht sich regelmäßig im Wald bemerkbar. Dies darf man nicht vergessen.

Und ja es passiert auch, dass ein Schuss daneben geht. Auch ich habe schon ein Tier knapp gefehlt. Und man mag es mir glauben oder nicht, aber ich war froh, als die Tatsache bestand, dass ich es gar nicht getroffen hatte. Sowas passiert, niemand ist unfehlbar. - Im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Grundsatzdiskussion, ob man Tiere zum Fleisch verzehr überhaupt töten dar oder nicht, möchte ich nicht aufreißen. Ich habe damals nach einer für mich vertretbaren Möglichkeit gesucht, Fleisch zu essen. Dabei bleib mir außer Tiere selbst halten und schlachten, Demeter oder die Jagd nichts übrig. Und da habe ich mich für die Jagd entschieden.

Es liegt in meinen Augen an uns jungen, modernen Jägern diesen enormen Paradigmenwechsel der "alt ehrwürdigen" Jagd zu vollziehen und eine neue Art der Fleischbeschaffung zu formieren. Es soll einfach nicht mehr um Trophäen oder das dickste, tollte Tier gehen, sondern um eine ehrliche Art des Naturschutzes und der Fleischbeschaffung. Ich meine mal ehrlich, was gibt es besseres, als das Fleisch eines wild lebenden Tieres zu essen, welches man auch noch selbst erlegt hat - sofern man Fleisch essen möchte und den Tod vertretbar findet.

Aber auch das ist eine Diskussion wert und auch wichtig.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 03:15
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Ich habe damals nach einer für mich vertretbaren Möglichkeit gesucht, Fleisch zu essen. Dabei bleib mir außer Tiere selbst halten und schlachten, Demeter oder die Jagd nichts übrig. Und da habe ich mich für die Jagd entschieden.
Hast du da einen regelmäßigen Turnus wie oft du für Fleisch in den Wald gehst um was Frisches zu bekommen?
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Ich meine mal ehrlich, was gibt es besseres, als das Fleisch eines wild lebenden Tieres zu essen, welches man auch noch selbst erlegt hat - sofern man Fleisch essen möchte und den Tod vertretbar findet.
Es ist ebend sehr schwierig gegen emotionale Argumente von Tierliebhabern anzukommen. Ich z.b. wenn ich mir das im Detail vorstelle, würde z.b. nicht wollen dass ein Jäger ein Reh schießt nur um dann kurz danach festzustellen dass das Rehkitz in etwas weiterem Abstand gewesen ist und jetzt erst aufschließt und feststellen muss dass die Mutter erschossen wurde.. das sind dann solche konstruierten Beispiele bei denen man Mitleid hat, weil man auch von Tieren weiß dass es da eine Liebe für die Nachkommen da ist und umgekehrt auch das Kitz die Mutter liebt, zumindest sollte man das annehmen wenn man sieht wie Tiere mit ihrem Nachwuchs umgehen..
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Aber hier muss ich sagen, ich habe es noch nie erlebt, dass eventuelle Gesetzes-Widrigkeiten der Jagdbehörde entgangen sind.
Auch hier muss ich leider wieder die Kontrolle anführen. Je nach Größe eines Waldgebietes muss man dann doch sogar mehrere Personen jeden Tag patroulieren lassen damit man eventuellen Gewehrschüssen nachgehen kann um zu überprüfen ob das jemand war der berechtigt war zu schießen oder nicht?
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Meine Tätigkeiten bestanden auch darin in Jahr 2018 Tränken im Wald aufzustellen, weil einfach alles verdorrt war und kaum ein Tier in dem Revier Trinkstellen finden konnte.
Ich denke hier hat ein Jagd-Gegner das Gefühl du würdest es machen wie mit einem Haustür, du fütterst ein Tier weil du es liebst.
Deswegen kann man schwer nachvollziehen wie du dann später wieder in den Wald gehst um das Tier zu töten, obwohl es doch im natürlichen Verlauf noch vielleicht 3 oder 4 Jahre länger hätte leben können.
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Ich glaube das Problem an der Jagd ist, dass diese in der Regel noch von alten Menschen betrieben wird, welche die heutigen Nöte und Bedürfnisse der Natur nicht verstanden haben.
Hätte ich jetzt nicht vermutet so eine Aussage und so einen Zustand. Gerade älteren Leuten würde ich da schon eine Verbundenheit mit der Natur bescheinigen wollen und eher der jüngeren teilweise eine Sorglosigkeit. Aber kommt immer ganz drauf an was das für Leute sind. Ich z.b. hab schon als Jugendlicher die GEO Zeitschrift gelesen, da bekommt man schon eine Prägung mit. Aber dass es verantwortungslosere Charaktere gibt das weiß man ja. Spätestens seit dem Fall mit den erschossenen Polizisten.

Wenn wir in Deutschland so einen Waffen-Hype hätten wie in den USA, dann hätte ich bei uns auch mehr Sorge, dass da solche 'Enthusiasten' ihren Jagdschein machen und darauf pfeifen was sie in dieser Ausbildung lernen und nur dann schnell in den Wald wollen um endlich was zu erlegen, am besten noch was Großes oder Ausgefallenes für die Gallerie..
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Aber auch das ist eine Diskussion wert und auch wichtig.
nur am Rande weil OT - Bio-Fleisch lehnst du auch ab? (das wäre vielleicht ein Pluspunkt für dich bei denen die strikt gegen Fleischkonsum sind ;) )


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 03:36
@RayWonders
Danke erst einmal, dass du so ausführlich auf meinen Beitrag eingehst.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Hast du da einen regelmäßigen Turnus wie oft du für Fleisch in den Wald gehst um was Frisches zu bekommen?
Ich schieße, töte, erlege - wie man es nennen mag selten ein Tier, "Stück", obwohl ich ca 10x im Jahr raus gehe. Es ist gar nicht so einfach. Ich esse auch Demeter oder Bio Fleisch, wobei ich mir nicht mal sicher bin, dass man ein Tier "Artgerecht" halten kann. Dabei kann ich nur auf Rind aus Alpengebirge vertrauen.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Es ist ebend sehr schwierig gegen emotionale Argumente von Tierliebhabern anzukommen. Ich z.b. wenn ich mir das im Detail vorstelle, würde z.b. nicht wollen dass ein Jäger ein Reh schießt nur um dann kurz danach festzustellen dass das Rehkitz in etwas weiterem Abstand gewesen ist und jetzt erst aufschließt und feststellen muss dass die Mutter erschossen wurde.
Es ist sicherlich möglich, dass dies passiert. Dennoch sind Jäger dazu verpflichtet ein Tier "richtig" anzusprechen. Das heißt, weibliche Tiere werden in der Regel nur im Frühjahr geschossen oder im Herbst. Die Jagd auf weibliche Rehe im Frühjahr beschränkt sich auf so genannte Schmalrehe, welche 1 Jahr alt sind. Diese weiblichen Rehe haben noch keinen Nachwuchs. Rehwild, welches im Herbst geschossen wird, beschränkt sich fast nur auf Ricken, welche nicht geworfen haben und auch auf Schmalrehe. Erkennen kann man dies an der "Spinne" den Zitzen des Tieres. Sind diese dick, sichtbar und gefüllt, deutet dies darauf hin, dass das Tier getragen hat und säugt Hier sollte nicht geschossen werden.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Je nach Größe eines Waldgebietes muss man dann doch sogar mehrere Personen jeden Tag patroulieren lassen damit man eventuellen Gewehrschüssen nachgehen kann um zu überprüfen ob das jemand war der berechtigt war zu schießen oder nicht?
Gerade in der Debatte der Gefahr der Wilderei, welche vor kurzem bekannt wurde, ist das nachgehen von unerklärlichen Schüssen um so wichtiger.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Hätte ich jetzt nicht vermutet so eine Aussage und so einen Zustand.
Doch, die Werte der alten Jäger ~ ü65 sind grauenvoll. Eigene Erfahrungen ergeben, dass auf Waidgerechtigkeit getan wird, es im Grunde nur auf das beste Tier ankommt. - auch hier, das ist nur meine Erfahrung. Ich möchte nicht pauschalisieren. Junge Jäger wie ich selbst eine bin - von zarten 26, erlebe diese als besonders Naturschutzachtend. Die Werte der Diskussion um den Klimaschutz wirken hier mit.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Ich denke hier hat ein Jagd-Gegner das Gefühl du würdest es machen wie mit einem Haustür, du fütterst ein Tier weil du es liebst.
Meine Fresse, soll man die Tiere elendig verrecken lassen, wenn man doch die Möglichkeit hat, diese zu versorgen, auch wenn man vor hat, Tiere zu erlegen. Also man muss es nicht schlimmer machen. :D
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:nur am Rande weil OT - Bio-Fleisch lehnst du auch ab? (das wäre vielleicht ein Pluspunkt für dich bei denen die strikt gegen Fleischkonsum sind ;) )
Es ist die generelle Diskussion. Darf man Tiere zum Essen töten oder nicht?


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 06:17
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das ist vielleicht ein nicht ganz so passendes Beispiel. Die Kaninchen, die man nun mühsam bekämpft, gehörten ursprünglich nicht in diesen Lebensraum, sondern wurden eingeschleppt und haben das bestehende Gleichgewicht durcheinander gebracht.
Bestimmte Eingriffe können eben die Selbstregulation aushebeln. Das muss aber nicht immer und überall so sein.
Wenn ich die Predatoren aus einem Gebiet herausnehme hab ich den gleichen Effekt.
Das bestehende Gleichgewicht wird gestört, die Selbstregulierung ausgehebelt. Das haben wir ja hier in D. Natürlich ist das nicht der einzige Effekt gerade bei Wildschweinen kommen noch andere Faktoren dazu warum die Anzahl steigt. Der Effekt ist da. Es gibt zu viele für ein natürliches Gleichgewicht.

Andersherum. Die Anzahl der Hauskatzen als Freigänger. Wie stark die Katzen Einfluss auf den Bestand an Singvögeln haben ist meines Wissens noch nicht gesichert. Aber der Einfluss ist wohl spürbar. Die Katzen regulieren sich auch nicht selbst da sie von den Menschen ausreichend Futter bekommen. Fazit. Der Mensch muss hier beim Jäger eingreifen (Kastration von verwilderten Hauskatzen) um eine zu starke Ausbreitung zu verhindern.

Wir Menschen greifen in das Gleichgewicht ein. Es ist dabei teilweise egal ob wir eine Art entnehmen / ausrotten (unsere großen heimischen Jäger) oder eine Art hinzufügen (Kaninchen) oder in der Anzahlzahl zu stark ansteigen lassen (Katzen)


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19.03.2022 um 07:02
Die Revierinhaber erheben die Daten ehrenamtlich nach wissenschaftlichen Methoden und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Wildtierpopulationen. In jedem Bundesland gibt es einen WILD-Länderbetreuer, der den unverzichtbaren Kontakt zu den Revierinhabern hält und für die Durchführung des Projektes vor Ort zuständig ist. Die WILD-Zentren koordinieren die bundesweiten Erfassungen, werten die Daten aus und publizieren die Ergebnisse jährlich im WILD-Jahresbericht.

Seit mehr als einem Jahrzehnt werden regelmäßig die Vorkommen und Besatzdichten von Niederwildarten erhoben. Die starken Streckenrückgänge v.a. bei Rebhuhn und Fasan, etwas schwächer ausgeprägt auch beim Feldhasen, sind ein deutliches Warnzeichen, sodass ein umfangreiches deutschlandweites Monitoring weiterhin äußerst wichtig ist
https://www.jagdverband.de/forschung-aufklaerung/wild-monitoring


@RayWonders
Hilft dir das weiter in Bezug auf das Monitoring?


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 09:02
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Hilft dir das weiter in Bezug auf das Monitoring?
Nicht wirklich bzgl. Wie genau die Erfassung(en) eigentlich stattfindet. Aber danke für den Link, weil da steht das mit dem Wild-Länderbetreuer drin was ich noch nicht wusste. Jetzt wäre es nur noch gut zu wissen ob diese Betreuer ein Wörtchen mitzureden haben bzgl. der Abschussquoten und Anzahl Begehungsscheine die ausgestellt werden für bestimmte Regionen..
Auswertung und Aufbereitung und publizieren heißt ja noch nicht, dass sie auch diejenigen sind welche die Quoten anhand der Daten dann festlegen? Wie gesagt, da kann es ja auch unterschiedliche Ansichten geben, wenn z.b. bei einer bestimmten Fläche Y eine Menge X Rehe als Bestand aufgenommen wurde, wie viel dann als Abschussquote zulässig ist maximal? Oder gibt es da gesetzliche Vorgaben sogar die von Naturschutzorganisationen mit ausgearbeitet wurden?


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19.03.2022 um 09:10
..
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Es ist die generelle Diskussion. Darf man Tiere zum Essen töten oder nicht?
Natürlich darf man. Die Frage ist nicht ob, sondern lediglich in welchem Rahmen und Ausmaß. Ich werde das Hausschlachten nun wohl bald lernen. Irgendwas müssen meine Hunde ja essen. Und da sie Schafhunde sind, hüten sie sich dann eben ihr eigenes Futter, wenn wir im neuen Zuhause sein werden. Ich habe schon als Kind Fische mit dem Hammer getötet, wir hatten Angler in der Nachbarschaft und unsere Köchin hat uns Kindern das alles frühzeitig nahe gebracht, wenn die uns mal wieder Fische gebracht hatten; noch lebend, im Eimer. Es geht nicht darum, nicht zu jagen und zu töten, es geht um den Rahmen und das Ausmaß. Und, wie durch @RayWonders Nachfragen hier sehr schön herausgearbeitet wird, ist das in Punkto Jagd so gut wie nicht kontrollierbar. Womit wir einen weiteren Punkt hätten, der gegen dieses "schöne Naturhobby" spricht. Wie gesagt, ich engagiere mich jetzt aktiv dagegen, das lässt mich mich besser fühlen und ich rege mich nicht mehr auf.

LG Mina


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 09:10
@RayWonders
Der Revierinhaber zählt die Bestände. Es kann/wird zu Verifizierung auch Bilder/Drohnenaufnahmen mit eingereicht.
Aufgrund der Daten und der Reproduzierungsqoute werden die Abschusszahlen, siehe Post von @emodul errechnet.


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Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

19.03.2022 um 09:17
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Der Revierinhaber zählt die Bestände.
Nochmal die Frage - Wie genau findet das statt?

Gerade bei einer bestimmten Größe eines Waldgebietes ist das mit riesigen Problemen verbunden wenn man verlässliche Zahlen haben möchte. Es kann wohl schlecht bei einem großen Forst nur eine kleine Anzahl Personen innerhalb 1 Woche diese Zählung vornehmen, weil es kann gut sein, Person A zählt dann an Tag 1 das gleiche Reh wie auch Person B am Tag 2 usw... man kann doch ohne die Tiere zu markieren gar keine richtige Zählung durchführen`?
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Aufgrund der Daten und der Reproduzierungsqoute werden die Abschusszahlen
und wird das kontrolliert dass der Forstverwalter nicht mehr Begehungsscheine mit mehr Abschüssen ausstellt oder wird das irgendwie sichergestellt?


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