Warum muss man sich heutzutage für alles entschuldigen?

@MissFortune

Eine Gesellschaft, die Toleranz predigt und andere unbescholtene Bürger auf die Farbe ihres Hemdes reduziert ist brauner im Kopf als sie glauben machen möchte.

Diese ganze Political Correctness ist doch in Wahrheit verkappter Faschismus.

Es ist einfach nur noch erbärmlich.

Ach ja. Natürlich entschuldige ich mich hiermit und distanziere mich von meinen eigenen Aussagen, falls ich jemandem zu nahe getreten sein sollte. Vorsorglich lege ich alle meine Ämter nieder. Und I did not have sexual relations with that woman, Miss Lewinsky *Ironie Off*

Naja ich muss sagen, dass ein gewisses Maß an political correctness mittlerweile angebracht ist. Dank der neuen Medien (wie war das mit dem Neuland, Frau Merkel?^^) ist es einfach nötig, Regeln anzupassen, unter anderem eben auch den Knigge in Internetwürdige Höflichkeitsregeln anzupassen. ABER man kann es auch deutlich übertreiben! Die vielen pedanten und Korinthenkacker warten ja nur auf drn nächsten Fauxpas, aus dem sie dann einen vermeintlichen Skandal zaubern.

@Forseti70

ich geb' dir voll recht - es ist einfach nur noch ekelhaft, wie sich das ganze hier entwickelt.

Forseti70 schrieb:Eine Gesellschaft, die Toleranz predigt

das nehme ich denen doch gar nicht ab.
mal schauen, was demnächst noch so alles kommt.

vieleicht müssen personen mit "braunen augen" demnächst
blau oder grüngefärbte haftschalen tragen.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich meiner Mutter versprochen habe, zum Muttertag da zu sein. Als ich da war, war sie schon zwei Tage tot.

Ich entschuldige mich. Was heisst das ?
Hat doch gar keinen Sinn.

Ist das etwas Katholisches?
Wird einem dann vergeben?

Entschuldigung erbitten (sozusagen) hat ja nu in erster Linie etwas mit Höflichkeit zu tun.
Allerdings wird dies schon regelrecht inflationär benutzt.

Dennoch, warum sollte ich mich nicht entschuldigen für "im Weg stehen, anrempeln, einen Termin versäumen, zu spät kommen, jemanden ignoriert haben weil man mit den Gedanken woanders war, wenn ich einen Fehler gemacht habe"

ich habe ne kollegin, die entschuldigt sich für alles.
wenn ich ihr dann sage, diese und jene entschuldigung war unangebracht oder überflüssig
dann entschuldigt sie sich bei mir

lächeln und weiter...

buddel

Warum muss man sich um solche Lappalien so schlimm aufregen?

Weil man im Leben sonst nichts hat, über das man nachdenken könnte, vielleicht. Oder wenig Selbstwertgefühl. Möglicherweise fühlt man sich auch mächtig und gut, wenn man wie im angeführten Fall einen TV-Sender dazu gebracht hat, sich zu entschuldigen.
Vielleicht ist das für diese Menschen aber auch keine Lappalie, sondern ein schwerwiegender Fehler. Da liegen dann aber mMn die Prioritäten falsch. Kurz: Kann ich nicht nachvollziehen und bin froh drum.

Und warum muss sich dann auch noch entschuldigt werden.

Naja müssen... man muss sich ja nicht entschuldigen und ich würde das auch nicht wegen irgendwelchen Banalitäten tun. In den meisten Situationen in denen es um solches unwichtiges Zeug geht kann man ja seine Ansicht klar dalegen und sich vielleicht erklären, aber eine Entschuldigung muss doch meistens dann doch eher nicht sein.

Es gibt immer mal eine Ansammlung von Menschen denen etwas nicht passt, aber man kann doch nicht auf alle eingehen, erst Recht wenn es so belanglos ist.

Deswegen sollte man da auch einfach nicht drauf eingehen. Die Leute beruhigen sich nach einer Weile schon von alleine und früher oder später wächst da doch sowieso Gras drüber. :Y:

Ich muss das erst wieder lernen. Ich wollte das zwar schon immer, aber ich hatte mindestens 120 schlechte Eigenarten, die ich mir allmählich ganz abzugewöhnen hoffe.
Hoffe deshalb, weil immer, wenn ich mit einer Eigenart fertig bin, kommt eine neue dazu, meist ohne, dass ich das merke. Ich weiß, dass ich nicht wirklich so bin, nützen tut mir das vorest nichts, zumal ich nicht weiß, wer ich wirklich bin. Ich bin scheinbar noch ein Kind und so wie ich das einschätze bin ich noch lange ein Kind, weil ich manche Dinge scheinbar vorest nicht ändern kann, obwohl ich das will und möchte. Diese Eigenarten sind die Hölle, nicht die Erde oder die Menschen oder die Regeln, die ich erstmal wieder - wohl alle - neu erlernen muss.

@niurick

niurick schrieb:Durchaus möglich - aber wo nimmst du das (außer bei Allmy) wahr?

So ziemlich überall.

Die Anspielung auf den Beitrag unter mir verstehe ich nicht. Was ist daran nicht aufrichtig?

Aktuelles Beispiel für Shitstorm bzw "man muss aufpassen was man im Netz äußert":

http://twitter.com/tanith/status/573466954608087040


Der Ursprungstweet wurde gelöscht, aber es gibt einen Screenshot:

https://twitter.com/TnaKng/status/573418558182563840

Die Aufregung ist ziemlich krass dafür, dass es sich um einen inoffiziellen Account handelt.

@deja-vu.

Ich verstehe generell den ganzen shitstorm zu diesem thema nicht. Auch seitens der medien wird seit tagen drüber berichtet. Diejenigen die es am ehesten akzeptieren scheinen die 2 deutschen zu sein. Seltsam.

@aseria23

aseria23 schrieb:Auch seitens der medien wird seit tagen drüber berichtet.

Über die Prügelstrafe für die Sprayer? Das hatte ich davor nicht mitbekommen.

Ich finde es auch zu hart. Aber so sind die Gesetze da drüben nun einmal.

Interessant finde ich die Überreaktionen zu dem S-Bahn Account. Er hat ja nur geschrieben, er hätte kein Mitleid. Was der virtuelle Mob dann gleich wieder daraus macht bzw ihm in den Mund legt, ist bemerkenswert.

das liegt einzig und allein an der fucking Doppelmoral die heutzutage vorgelebt wird in unserer Gesellschaft.

Auf der einen Seite wird für alles und jeden Toleranz gefordert, immer auf political correctness, gendering etc. gepocht und auf der anderen Seite werden die meisten Werte und Prinzipien grundsätzlich nur nach aussen hin gelebt, um zu zeigen welch ein vorbildlicher Gutmensch man ist.

Beim erstbesten freudschen Versprecher werden Keulen geschwungen, ob Homophobie, Rassismus, Sexismus, oder was auch immer.

Früher haben wir am Fußballplatz "oaschwoame Wiener" (zu deutsch: arschwarm = so werden in Ö häufig Schwule genannt) geplärrt und kein Mensch hat sich aufgeregt deswegen. Weils einfach diese gesunde Emotion und Provokation ist, die am Fußballplatz auch dazugehört. Heute kommens dann mit "Oh Gott Oh Gott, das ist doch homophob, ihr seid alle Schwulenhasser." Sorry aber wenn ich sowas rufe ist das Letzte, an das ich denke ein Schwuler. Ironischerweise sind dann auch ein paar Homosexuelle in der Runde die ebenfalls "oaschwoame" mitplärren. Die checken auch, dass das nichts mit Schwulen zu tun hat.

Oder, wenn man die Einwanderungspolitik hinterfragt und Negativbeispiele argumentativ erwähnt, dann ist man sofort ein Rassist.

Ich verstehs nicht. Wirklich nicht. Weder hab ich was gegen Homosexuelle, noch gegen Ausländer. Habe aus beiden "Lagern" sehr viele gute Freunde. Die sind aber komischerweise keine Pseudo-Gutmenschen die immer auf die 10.000% korrekte Wortwahl bestehen und sich beim kleinsten verbalen Entgleiser echauffieren.

Und tolerieren muss man sowieso alles. Wenn jemand was gegen die Conchita sagt, wird er sowieso gesteinigt, wegen Blasphemie. Wenn dann aber auf der anderen Straßenseite einer mit einem Schilddrüsenleiden und Übergewicht herumrennt, oder mit einer fetten Warze im Gesicht, dann zeigen wir mit dem Finger drauf und lachen, dann hat sich's schnell erledigt mit dem Gutmensch.

Aber mit dem Finger auf andere zeigen ist sowieso das Lieblingswerkzeug des Gutmenschen, grad das was er selbst am meisten anprangert. Wie kann man nur die rechte Partei wählen, unfassbar. Oh, schau ein Glatzenträger, sicher ein Nazi. Der da, der hat der Transe da drüben nicht auf die Schulter geklopft und ihr gesagt wie wertvoll ihre Message für die Gesellschaft ist, der hat sicher ein Problem mit Leuten die anders sind. Und überhaupt, diese Raucher, unerhört.....

Irgendwann, kommt der Tag, da wird wer was von mir brauchen. Das ist dann der Tag an dem ich sagen werde Geh scheissen Gesellschaft, und rutsch mir den Buckel runter. Weils einfach mal gesagt werden musste ;) :troll:

Capitano schrieb:Irgendwann, kommt der Tag, da wird wer was von mir brauchen

Samenspende?

SCNR, Cptn. Wankalot ;)

@Narrenschiffer

Die gibts nur wenn ich Bares dafür bekomme. Oder je nach Optik, durch den traditionellen Übertragungsweg :D

Wenn man keinen Fuck auf die Meinung anderer Leute gibt, muss man sich auch nicht entschuldigen.
Ich entschuldige mich auch nicht für meine persönliche Meinung. Wems nicht passt wie ich denke, der soll nicht mit mir reden.

@Challenger
Sehe ich genauso. Ich will andern Leuten nicht -sprichwörtlich gesagt- nach der Schnauze reden, nur weil sie andere Meinungen nicht ertragen können.

Capitano schrieb:....die sind aber komischerweise keine Pseudo-Gutmenschen die immer auf die 10.000% korrekte Wortwahl bestehen und sich beim kleinsten verbalen Entgleiser echauffieren.

..einige deiner Aussagen kann ich gut nachvollziehen. Solange über Themen wie Homosexualität, Rassismus, Gleichberechtigung etc. derart heftig diskutiert werden muss,
wirkt das auf mich auch nur krampfig.
Solange man nich natürlich miteinander umgehen kann,
bleibt es für mich auch nur eine von außen auferlegte, antrainierte Toleranz,
die sofort wieder umkippt weil es eben nicht aus dem Inneren kommt.
Einen Tag spiel ich Lichterkette, den anderen Tag wird n anderer Mensch zum Hassobjekt erklärt.

Naja um zum Thema zu kommen...
Entschuldigen sollte man sich sicher nicht wenn es in dem Moment von Herzen so gemeint war.

Noch jemand, der sich entschuldigen muss:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/wegen-vergewaltigungsfaellen-in-seiner-heimat-professorin-lehnt-indischen-bewerber-fuer-praktikumsplatz-ab-1.2385760

http://indiatoday.intoday.in/story/german-professor-leipzig-university-india-rape-culture-refuse-student-internship/1/422825.html

@Piorama
Auf der einen Seite hast Du ja Recht, aber auf der anderen Seite ist es schwer, voneinander zu differenzieren, ob jemand nur "antrainierte Toleranz" an den Tag legt, um sich nicht bei den Mitmenschen unbeliebt zu machen, oder ob er grundsätzlich tolerant ist. Man kann leider den Menschen nur vor dem Kopf gucken...