Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

4.999 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Asylanten, Unterkunft, Obdach ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 13:48
Wenn ich Flüchtlinge in Turnhallen unterbringe, oder sogar in den Medien von der "Beschlagnahme von Wohnungen" fasele, erreiche ich als Politiker zweierlei:

"Das Volk" (Wirr ist das Volk!) steht auf, weil ihm "der Bimbo" die Turnhalle wegnimmt und guckt schon mal nach dem Rezept für Mollies (Lichtenhagen ist überall!).

Der Flüchtling, gerade aus der Hölle entronnen, macht es sich auf 4,5 qm Turnhallenboden unbequem und denkt sich vielleicht: "Ach, wäre ich doch lieber vor Lampedusa ersoffen."

Das schreckt ab. Zündeln die biedermännischen Brandstifter wieder, wie in den 1990ern, bleibt der Flüchtling weg, denn verbrennen lassen kann er sich auch in Somalia oder Syrien. Und wenn das nicht hilft, dann reden Politiker mit Pegida & Co. und erfüllen mit der Verschärfung bzw. Nahezuabschaffung des Adsylrechtes "Volkes Wille". Gern verkauft man das dann auch als Schutzmassnahme.

Ich erinnere mich eines CSU-Politikers, der nach den Pogromen und Morden von Rostock, Hoyerswerda, Mölln, Solingen tönte, dass "die Ausländer das Problem" seien - nicht die Ausländerhasser, denn, so die Schlussfolgerung: Ohne Ausländer in Deutschland gäbe es keinen Ausländerhass und keine Übergriffe auf sie. Heisst also: Die Juden sind an Auschwitz schuld. Keine Juden, keine Shoah.

Wie gern würde ich solche Politiker, ihre Handlanger in den Medien und die Dresdner und Leipziger Brüllaffen einfach mal in den Flieger setzen und in Syrien, Afghanistan, Somalia oder wo das Leben bei sonnigem Wetter sonst noch recht angenehm sein soll, aussetzen.

Wer vor 1989 aus dem "Reich des Bösen", also von östlich Lauenburg oder Helmstedt, in den "Freien Westen" floh, war ein armer Verfolgter, wenn nicht gar ein bürgerrechtlicher Widerstandskämpfer, den es freundlich aufzunehmen galt.

Selbst die damaligen Fluchthelfer (heute "Schlepper") durften die Forderungen für ihre Fluchthilfe rechtlich mit Erfolg einklagen. Das war ja nicht Menschenhandel oder Schleppertum (wie die DDR behauptete), sondern Rettung von Menschen und praktischer Freiheitskampf. Sie waren die Helden des Kalten Krieges.

Okay, die meisten Flüchtlinge aus dem Ostblock hatten den Vorteil, weisse Haut zu haben und/oder keine Muslime zu sein.


zitat-ich-kann-gar-nicht-so-viel-fressen


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 15:53
@Doors
dem ist nichts hinzuzufügen.


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 16:44
Zitat von CrusiCrusi schrieb:der Staat hat aber mehrere Jahre Vorbereitungszeit gehabt, da die Krise abzusehen war. Dennoch handelt er erst jetzt und tut ganz überrascht. Also ist es nicht gerecht, dass die Flüchtlinge in Turnhallen unterkommen und wir auf diese verzichten müssen.
Wer redet den von "gerecht"?
Wenn Hochwasser-Opfer oder wegen Bombenentschärfung Evakuierte in Turhallen einquartiert werden, sagt doch hoffentlich auch niemand was. Obwohl man absehen könnte, dass an den Oderniederungen z.B. ab und an sowas vorkommen wird, und in Oranienburg noch Dutzende Blindgänger liegen können.

Und nochmal: Es wird sich in jedem Fall um eine kurzfristige Übergangslösung handeln, keine Dauereinrichtung.

PS: Bis ganz kurz vor dem Ausbruch der Krise in Syrien hieß es: "Das kann in Syrien nicht passieren, das Land ist politisch stabil."
Und wer genau hatte die IS vorausgesehen?


1x zitiertmelden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 16:55
@FF

Hochwasseropfer aus Donau-, oder- oder Rheinregion nehmen uns unsere Turnhallen weg.
Können wir die nicht ersaufen lassen, wie die anderen im Mittelmeer auch? Wo ist Frontex, wenn man sie mal braucht?


1x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 17:42
@Doors
solche Übertreibungen und Spitzen nerven mich (evtl. nicht NUR mich?), das musste auch mal gesagt werden. So, nun bin ich wieder ganz zahm. :)

@FF
Zitat von FFFF schrieb:Richtige Bauten, mit Einzelwohnungen und mehr Betreuung wäre natürlich das, was tatsächlich nötig wäre. Auch, um Aggressionen und den Vandalismus in überfüllten Unterkünften zu vermeiden.
Ideal wäre eine Unterbringung in ganz normalen Häusern, zwischen Deutschen und anderen bereits integrierten Immigranten, mit Vermittlung zwischen den Wohnparteien und Ämtern.
sehe ich ganz genauso. Da gäbe es viel weniger Probleme und nicht diese Ghettos. Denn gerade auch diese Ghettoisierung sorgt doch oft erst für die massiven Probleme und Ängste innerhalb der umliegenden Bevölkerung.

Nur wäre meine Frage: Ist das was Du vorschlägst von den meisten Ausländern überhaupt gewollt?
Ich denke da z.B. an die türkischen "Gemeinden" innerhalb von Großstätten. Würden diese denn gerne mitten unter Menschen leben wollen, welche einen anderen Glauben haben, wo es nicht gleich um die Ecke einen Laden gibt, der koschere Lebensmittel anbietet usw..?

Das waren jetzt nur mal 2 rausgegriffene Beispiele das mit dem Glauben und Lebensmitteln, es gäbe sicher noch Anderes.


3x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 19:26
Zitat von DoorsDoors schrieb:Hochwasseropfer aus Donau-, oder- oder Rheinregion nehmen uns unsere Turnhallen weg.
Das ist nicht vergleichbar, und das weißt du auch.


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 20:16
@KillingTime

Ob nun einer vor zuviel oder zuwenig Wasser flüchtet, ist der Turnhalle egal.


1x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 20:59
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ob nun einer vor zuviel oder zuwenig Wasser flüchtet, ist der Turnhalle egal
Der Turnhalle vielleicht, nicht aber den Anwohnern.


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 21:42
Kennt ihr den Spruch:

Sport ist Mord

Bei dieser Thematik trifft das wirklich mal zu!


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

26.01.2015 um 22:14
Hochwasseropfer haben meist selbst schuld an ihrer Notlage, weil sie ihre Immobilien ja unbedingt direkt am Wasser bauen / kaufen mussten. Wenn man das macht, darf man nicht das Solidarsystem ausnutzen. Würde ich zumindest nie tun, wenn ich unbedingt direkt am Wasser wohnen wollte. Ich fände mich dann ziemlich dreist und egoistisch :D


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 01:16
@Crusi
Leute haben seit Jahrzehnten Häuser in der Oderniederung gebaut, weil das als Bauland ausgeschrieben war, und bekamen suggeriert dass ja nun mit den modernen Deichen u.s.w. nichts mehr passieren könne. War ja auch seit ewigen Zeiten nichts passiert.
Also wenn die selbst schuld sind an ihrer Notlage, muss man denen dann nicht helfen?

Dann muss man auch den Hochwasseropfern in Pakistan oder Indien, die ab und an von Fluten epischen Ausmaßes heimgesucht werden, kein Mitleid entgegenbringen: Sie könnten ja auch wo anders als an dem größten Fluss des Landes leben, oder ausgerechnet im Ganges-Delta.
So ein Egoismus ... sie könnten ja auch das teurere Bauland auf der nächsten Anhöhe kaufen, wenn es da welches gibt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Nur wäre meine Frage: Ist das was Du vorschlägst von den meisten Ausländern überhaupt gewollt?
Ich denke da z.B. an die türkischen "Gemeinden" innerhalb von Großstätten.
Es ist ein völlig normaler Vorgang, dass Immigranten gerne da wohnen, wo sie eine Infrastruktur haben. So bilden sich auch mal "China Towns", und Viertel wie die Ecke von Kreuzberg, wo ich einige Jahre wohnte: Viele türkische Immigranten, aber auch viele andere dazwischen, in bunter Mischung.

Ghettos entstehen, wenn Mietraum aufgrund des Zuzugs als "unattraktiv" vernachlässigt wird und alle besser Verdienenden (auch Immigranten) wegziehen, de Arbeitslosigkeit steigt, das Durchschnittseinkommen sinkt, die Kriminalität steigt, und zuletzt gar keine Durchmischung mehr stattfindet.
So etwas gibt es aber in Berlin noch lange nicht - erst recht nicht in den Ausmaßen wie in Frankreich. Dass es hier Viertel gäbe, in die sich Polizisten nur in Gruppen trauen, ist ein (übles) Gerücht.

Anfangs wurden übrigens die türkischen Gastarbeiter in die leerstehenden Ofenheizung-Wohnungen einquartiert, aus denen die Berliner massenweise ausgezogen waren. Und in eine Wohngegend, die man sowieso möglichst innerhalb der nächsten 10, 20 Jahre Kahlschlag-Sanieren wollte, wie am Kottbusser Tor und an der Skalitzer Strasse: Beton-Wohnsilos.
Dann stellte sich heraus, dass die Berliner sich mit Barrikaden und Hausbesetzungen dagegen sträuben und sowieso kein Bedarf für so viele Wohnungen war ... Berlin schrumpfte.
So konnten die Gastarbeiter bleiben und haben (womit niemand gerechnet hatte) ihre Familien nachgeholt.
Nirgends in Berlin gab es so viel frisches Gemüse, so viele Fleischereien, Fischläden, Bäckereien ...
Nun wird das alles "gentrifiziert", und die Infrastruktur bricht zusammen. Gemüse gibt´s bald nur noch bei Aldi.

Um auf Deine Frage zu kommen: Immigranten leben in Deutschland sowieso nicht in Ghettos wie die Pariser oder Marseiller Banlieues. Natürlich ist es für Muslime besser, einen Halal-Fleischer, oder für die Asiaten, einen Asia-Markt in der Nähe zu haben. In Berlin gibt es nun auch wieder eine Häufung von russischen Läden an der Kantstraße ... zwischen den Asia-Märkten, urdeutschen Geschäften, iranischen Läden, ........ und solchen, bei denen an nicht erraten würde, dass der Inhaber Immigrant ist, wie einem sehr schicken und gut sortierten Schreibwarenladen.
Das ist, wie Integration funktioniert, und wie sie unsere Gesellschaft bereichert.


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 02:40
@FF
Deine Erklärung finde ich sehr interessant. Hatte ich alles noch nicht gewusst, dass es SO abläuft.

Nur eins wundert mich dann jetzt doch noch etwas:
Dieser Stadtteil-Bürgermeister (weiß jetzt leider nicht wie er heißt und von welchem Stadteil), welcher im Fernsehen oftmals über diverse und massive Probleme gesprochen hatte, u.a. auch über Schulen, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist, hatte der übertrieben?


1x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 03:36
@FF
Zitat von FFFF schrieb:Und nochmal: Es wird sich in jedem Fall um eine kurzfristige Übergangslösung handeln, keine Dauereinrichtung.

PS: Bis ganz kurz vor dem Ausbruch der Krise in Syrien hieß es: "Das kann in Syrien nicht passieren, das Land ist politisch stabil."
Und wer genau hatte die IS vorausgesehen?
Nicht Dein Ernst ? (letzter Satz)

Syrien wurde destabilisiert damit das Volk die Regierung stürzt und Russland einen Verbündeten verliert, nämlich die Regierung in Damaskus und damit sieihren Marinestützpunkt (den einzigen ausserhalb Russlands und ausserhalb des Schwarzmeeres) verlieren.
Gruppen wurden gefördert. Die Isis gab es schon, jetzt haben sie sich in Is umbenannt, na Und ?


Kurzfristige übergangslösung, so wie in Gorleben ? Aus Vorrübergehend wird entgültig gemacht, sollen die Leute halt Sport im Freine betreiben.



@Doors
warum sollen die Leute aus Deutschland in Syrien ausgesetzt werden und nicht die fetten Amis die die ganze Scheisse erst ausgelöst haben mit ihren Intrigen im Nahen Osten ?
Man könnte sie doch mal von ihren eigenen Drohnen jagen lassen, da sie ja glauben dass es zum Wohle Amerikas geschieht.


1x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 09:11
Zitat von Buhmann0815Buhmann0815 schrieb:Kurzfristige übergangslösung, so wie in Gorleben ?
Wo genau werden Flüchtlinge/Asylanten über längeren Zeitraum in Turnhallen untergebracht?
Da hätte ich gerne Informationen.


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 09:22
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Dieser Stadtteil-Bürgermeister (weiß jetzt leider nicht wie er heißt und von welchem Stadteil), welcher im Fernsehen oftmals über diverse und massive Probleme gesprochen hatte, u.a. auch über Schulen, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist, hatte der übertrieben?
Lies das mal hier nach: Wikipedia: Heinz Buschkowsky#Gesamt- und Ganzstagsschulen
Buschkowski hatte vor weiterer Ghettoisierung gewarnt, aber auch einige relativ erfolgreiche Maßnahmen in die Wege geleitet. Die Rütli-Schule ist jetzt Vorzeigeprojekt.


1x zitiertmelden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 09:57
@FF
genau das meinnte ich, dass er vor
Zitat von FFFF schrieb:weiterer Ghettoisierung gewarnt
hatte. Demnach muss es doch aus seiner Sicht schon viel zu viel Ghettoisierung gegeben haben?
Zitat von FFFF schrieb:aber auch einige relativ erfolgreiche Maßnahmen in die Wege geleitet
Von diesen Maßnahmen hatte ich auch schon gehört und das finde ich auch sehr toll, dass er dieses gemacht hatte.
Und da fragte ich mich dann immer: Weshalb kommt nur ein einziger Politiker auf die Idee, sowas auf die Beine zu stellen? Weshalb macht das nicht Schule und es machen ihm landesweit alle Verantwortlichen nach?
Es gibt doch noch mehr Großstätte, wo sowas eben leider NICHT an der Tagesordnung ist?

Ich verstehe es sowieso nicht, weshalb es im Bildungssektor keine gleichen Standards gibt, das nur mal nebenbei.


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 13:32
@Buhmann0815

Zumindest die jugoslawischen Auflösungskriege mit Völkermord und Flüchtlingen waren ein Produkt deutscher Politik. Sind ja nicht immer nur die USA, sondern auch ihre Juniorpartner, die Kriege anzetteln. Es waren ja beispielsweise auch Bundeswehr-Soldaten, die in den vergangenen Jahren den Opiumanbau lokaler Warlords in Afghanistan schützten. Und wenn die Menschen im Sudan oder in Somalia mit deutschen G3-Gewehren aus BW-Altbeständen oder modernen Waffen von Heckler & Koch umgebracht werden und die Logistik dieser Mörderbanden auf Unimogs basiert, dann weiss man schon, dass Deutschland an Mord und Totschlag verdient. Sichert ja Arbeitsplätze und sorgt für Steuereinnahmen. Davon kann dieser Staat denen, die den deutschen Mordwerkzeugen entkommen konnten, eigentlich einen Teil wieder abgeben - und wenn's nur 4,5 qm Turnhallenboden sind.


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 13:45
@FF
@Optimist


Ich bin in den sechziger Jahren in einem damals schon auf eine lange "multiethnische Tradition" zurück blickenden Stadtteil (Hamburg-St.Pauli) gross geworden. Da war es vollkommen normal, dass Nachbarn aus aller Herren Länder stammten. Kaum einer hatte Probleme damit. Man hatte Gemeinsamkeiten. Man war Malocher, man war arbeitslos, man war arm, man wohnte in beschissenen Verhältnissen, man war gelegenheitskriminell, man ging anschaffen. Da war es vollkommen egal, ob jemand schwarz, gelb oder blass war, de Vries, Müller, Smith, Hinterhuber, Li, Kim, Stanislawski, Ulutürk oder Wagadongo mit Nachnamen hiess. Bis 1945 hatte dieser Stadtteil sogar noch eine komplette "Chinatown", ganz, wie es sich für eine Welt- und Hafenstadt gehört.

Natürlich war Deutschland immer auch ein Durchzugs- und Einwanderungsland mit nationalen Minderheiten in bestimmten Regionen, wie Nord- und Ostfriesen an den westlichen Küsten, wendischen Sorben in der Lausitz und im Spreewald, Dänen an der Nordgrenze.

Darüber hinaus hat Deutschland immer wieder grosse Immigrationswellen erlebt.
Stichwort Völkerwanderung.

Jüdische Gemeinden lassen sich seit 321 urkundlich nachweisen. Im Mittelalter zog es Handwerker und Händler aus den Niederlanden, Frankreich, Polen etc. in die Grenzen des heutigen Deutschlands. "Gekommen um zu bleiben" - ebenso zog es natürlich auch Deutsche hinaus in die Welt. Bereits die Hanse sorgte für eine rege Durchmischung der Handel treibenden Völker. Später kamen Kolonisten aus den Niederlanden, um beispielsweise die Überschwemmungsgebiete der Elbe (Vier- und Marschlande) zu besiedeln, im 16. Jahrhundert war jeder 4. Hamburger ein niederländischer Migrant. Friedrichstadt an der Mündung der Treene in die Eider, eine niederländische Gründung, hatte nicht nur 200 Jahre lang ein niederländisches Sprachprivileg, sondern es galt auch ebenso lange niederländisches Recht*.

Im 17. Jahrhundert waren gut 1/4 der Einwohner des Grossraums Berlin französischer Herkunft. In Hamburg waren Portugiesen und Engländer stark vertreten, wie sich heute noch an Namen alter Familien erkennen lässt. Ebenso rege war der Zuzug von Schweden, schliesslich waren Teile der Ostseeküste einst schwedisch, oder von Dänen, die bis an die Elbe herrschten - und blieben.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einem starken Zustrom von Arbeitsmigranten, meist aus Polen oder der Ukraine, nach Deutschland. In manchen Städten im Ruhrgebiet gab es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mehr Polen als Deutsche. Nationalisten befürchteten eine "Verpolung" der deutsche Rüstungsschmiede im Ruhrpott.

Nach der russischen Revolution 1917 liessen sich viele zarentreue Flüchtlinge aus Russland und dem Baltikum in Deutschland nieder. Zuvor hatten schon Menschen aus den deutschen Kolonien sich in Deutschland niedergelassen.

Der Zweite Weltkrieg mischte die Völker Europas noch einmal nachhaltig durch, zahlreiche "displaced persons" aus allen Teilen Europas blieben freiwillig oder unfreiwillig in Deutschland hängen, ebenso wie ehemalige Besatzungssoldaten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Arbeitsmigranten aus den Ländern rund ums Mittelmeer dazu, politische Flüchtlinge aus Diktaturen wie Griechenland, dem Iran oder Chile oder Asylbewerber aus allen Staaten der Erde, nicht zu vergessen die Communities ausländischer Geschäftsleute, wie der Japaner in Düsseldorf oder der iranischen Teppichhändler in Hamburg.

Heute gilt Berlin als grösste "polnische", "russische" oder "türkische" Stadt ausserhalb der jeweiligen genannten Länder. Etwa 20.000 junge Israelis leben in Berlin - mehr als irgendwo sonst ausserhalb Israels. Hamburg ist die grösste "afghanische" Stadt und die grösste "ghanaische", so weit ich weiss. Ein "Portugiesenviertel" am Hafen gibt's übrigens auch noch, sowie einige skandinavische Kirchengemeinden.

Wahrscheinlich habe ich noch allerlei Völkerscharen vergessen.

So viel zum Thema "Vielvölkerstaat"!


*Was würde passieren, würden, auf Wunsch der Regierung, muslimische Glaubensverfolgte, meinetwegen Schiiten aus dem Irak oder Sunniten aus dem Iran, in der BRD eine Stadt gründen, in der sie 200 Jahre lang ausschliesslich ihre Heimatsprache und ihr Heimatrecht (Scharia!) ausüben dürften?




Ich arbeitete (und tue es gelegentlich noch) beruflich mit Menschen aller Hautfarben, Geschlechter, Religionen, "Kulturen" weltweit zusammen. Egal, ob hier oder dort, ob von Angesicht zu Angesicht oder virtuell.

Hobbies, Interessen und Freizeitgestaltung verbinden mich mit Menschen aus vielen Ländern. Die Firma, für die ich lange Jahre tätig war, gehörte zeitweilig Schweden, mein Auto kommt auch daher, selbst wenn's inzwischen Chinesen gehört, meine Lebensmittel, meine Kleidung, ja, selbst meine "Kulturgüter" kommen von rund um den Globus.

Wer sind eigentlich "diese Ausländer"?

Meine Frau ist Irin, ihre Freundin Französin, meine Putzfrau ist Russin, meine Nachbarn Dänen, mein Bäcker Friese, mein Gemüsemann Türke, mein Gastwirt Italiener, Grieche oder Chinese. Der Mensch, der unseren Oldtimer wartete kommt aus England, mein Ex-Chef aus den USA, meine frühere Backoffice-Leiterin aus dem Iran, meine erste Frau war Palästinenserin, usw. usw.

Bis jetzt hat sich mir noch nicht erschlossen, wer von denen eine potenzielle Gefahr für mich sein soll.
Kann mich mal jemand aufklären?


Was die freiwillige Ghettobildung angeht: Es ist wohl nicht so ungewöhnlich, dass sich Menschen gern mit "Ihresgleichen" umgeben. Man denke an die deutschen Dörfer und Städte in Ungarn, Rumänien, der ehemaligen UdSSR - oder an deutsche Ansiedlungen in Namibia, in Südamerika oder auf Malle. Selbst die USA hatten, zumindest bis zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg, fast rein deutschstämmige Stadtteile, Städte und Gemeinden. Mit deutschen Schulen, deutschen Zeitungen und deutschen Festivitäten. Selbst Kaisers Geburtstag oder der Sedantag wurden dort gefeiert. Ein Wiederaufleben ergab sich (ohne Feiern) durch die Menschen, die vor dem Faschismus aus Deutschland flüchten mussten. Froh konnte von den Flüchtlingen der sein, der ein deutschsprachiges Netzwerk für Bürokratie, Unterkunft, Arbeit vorfinden konnte.

Geschäfte und Restaurants, in denen deutschstämmige Migranten heimische Speisen und Getränke vorfinden, gibt es wohl weltweit - von der Bierbar in Shanghai oder Thailand bis zum Currywurststand in Spanien oder "Feinkost"-Läden in New York.

Warum sollen andere Menschen also nicht die gleichen Ansprüche ans Leben stellen wie unsere (ehemaligen) Landsleute?


melden

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 14:22
@Doors
Einer der Beiträge, die man sich abspeichern und in regelmäßigen Abständen wieder einstellen sollte.

@Optimist
Hat ja niemand behauptet, dass es keine Probleme gäbe.
Aber so, wie es oft dargestellt wird, ist es dann doch nicht, und auch Buschkowski gibt selbst zu, mit Überspitzungen und Polemik zu arbeiten.
Würdest Du den Wiki-Artikel über ihn lesen, könntest Du erfahren, dass man sehr wohl andernorts die Anregungen aufnimmt.
Aber noch sind Großbauprojekte und Prestige-Architektur in den Großstädten wichtiger, als mehr Geld für die Schulen und Stadtteilprojekte bereit zu stellen.


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Asylanten in Turnhallen und Vereine ohne Turnhallen

27.01.2015 um 15:24
@FF

Ich sage nur: Ole von Beusts privates Denkmal und Millionengab, die Elbphilharmonie!

In der Grundlagenermittlung wurden 77 Millionen Euro Kosten für die Freie und Hansestadt Hamburg veranschlagt. Bei Vertragsabschluss 2007 wurden bereits 114 Mio. Euro als durch die Stadt zu tragende Bausumme vereinbart. Nach mehrmaligen Nachverhandlungen einigte sich der Hamburger Senat im Dezember 2012 mit dem Generalunternehmer Hochtief auf eine Netto-Endbausumme von 575 Mio. Euro (inkl. Planungskosten). Am 23. April 2013 verkündete Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, dass das Projekt die Steuerzahler insgesamt 789 Millionen Euro kosten würde.


Nur, damit Hamburgs High Society einen Kulturtempel erhält, finanziert u.a. von den Steuergeldern der Armen der Stadt. Was hätte man von diesem Geld alles Sinnvolles tun können.

Pyramiden waren auch nicht billig, hatten aber den Vorteil, dass man den Auftraggeber mumifiziert darin bestattete. Die Zeiten wandeln sich, wie ich mit leichtem Bedauern feststellen muss.


melden