Was kann man gegen Zwangsgedanken tun?
12.11.2014 um 02:27
Hier wurde in der Zwischenzeit ja so einiges gepostet, was ich als schon an hart an der Trollgrenze empfinde, aber Dir war ja sicher auch klar, dass Du in so einem Forum nicht nur auf Verständnis stoßen kannst.
Noch mal: Du musst Dir keine Sorgen machen, Deiner Mutter wirklich etwas anzutun oder der nächste potentielle Amokläufer zu werden oder so. Mit wirklicher Gewaltbereitschaft oder Aggression hat Dein Problem überhaupt nichts zu tun, genauso wenig steht der heimliche Wunsch, Deiner Mutter zu schaden dahinter, also lass Dich nicht von denjenigen hier irritieren, denen Du vielleicht suspekt erscheinst.
Du hattest lediglich einmal einen Gedanken, den jeder haben kann, bist nur darauf „hängengeblieben“, weil Du Dich dann selbst gefragt hast, was mit Dir nicht stimmt. Daraus entstand der Zwangsgedanke, weil Du das mit Gewalt zu unterdrücken versuchst, so sehr, dass Du das gewissermaßen herbeiwünschst und provozierst.
Du musst also keine Angst haben, dass Du Deine Fantasien in die Tat umsetzt, sondern Dir muss geholfen werden, aus diesem Hamsterrad rauszufinden. Deswegen hatte ich ja geschrieben, dass Du dem einfach keinen Wert beimessen sollst, dann musst Du auch nicht so verbissen gegen die Gedanken ankämpfen. Deine Metapher vom Schluckauf find ich gut, wenn das Zwerchfell verkrampft hilft ja auch nur Entspannung. Die Spannung bei den Zwangsgedanken entsteht aber erst dadurch, dass Du Dich dagegen sperrst, überhaupt solche Gedanken zu haben; wenn Du keine Angst mehr hast, dass die Gedanken kommen, vergeht auch der Schluckauf.
Dass das leichter gesagt als getan ist ist mir auch klar, schließlich kämpfst Du hier gegen Deinen eigenen Kopf! Deswegen halte ich Psychopharmaka auch für ratsam, aber eher um Dich zu stabilisieren. Du hast ja auch geschrieben, dass Du gerade nicht viel Umgang hast und dadurch viel Leerraum entsteht, vielleicht steht da ja eine Depression hinter, kannst Du ja mit dem Therapeuten erörtern. Von Neuroleptika würde ich, so lange Du es aushältst, eher abraten, weil die schon tief in den Hirnstoffwechsel eingreifen, dann bist Du die Gedanken zwar kurzfristig los, aber man kann auch sonst nicht mehr viel mit Dir anfangen. Bei akutem Bedarf könntest Du Dir auch Anxiolytika, also angstlösende Mittel verschreiben lassen, allerdings werden die aufgrund der Suchtgefahr nur über kurze Zeiträume verschrieben.
Langfristig wird aber kein Medikament Dir die Gedanken wie eine Wunschpille wegzaubern, am allerwenigsten Gras (das halte ich, obwohl ich ein großer Freund des guten Krauts bin, in Deinem Fall sogar für gefährlich, Triggergefahr).
Der beste Rat im Moment ist wahrscheinlich, etwas mit Leuten zu unternehmen, Dich zu beschäftigen und Dich nicht zu stressen, wenn Gedanken kommen sollten, sind doch nur Bilder, was soll´s.