Kaito schrieb:Ne sorry ich lasse mir da gar nichts einreden ist & bleibt für mich sinnlos. Entweder man ist n Kerl oder ne Frau. Wer damit nicht umgehen kann sollte meiner Meinung nach erstmal mit einem Psychologen reden. Sorry meine Meinung dazu.
Das möchte ich gern kommentieren und mit ein paar Informationen füttern:
Die Psychotherapie ist (sofern ich noch richtig informiert bin) ein zwingender Bestandteil jedes Umwandlungsprozesses, auch wenn sich die Betroffenen dagegen wehren, weil sie sich selbst nicht als psychisch krank sehen bzw. nicht als psychisch krank angesehen werden möchten.
Solch eine Anschuldigung ist sicher auch für den Einzelnen harter Tobak, wenn man doch eigentlich von sich und seinen Problemen mit dem eigenen Geschlecht felsenfest überzeugt ist.
Aber betrachten wir einmal die Kehrseite, wozu ich ein bisschen ins Details gehen muss.
Auch wenn sich viele genötigt fühlen einen Psychologen aufsuchen zu müssen, so meinte ein Psychologe aus Dresden zu mir, dass er gerade in den letzten 10-15 Jahren (also seit Internet für die meisten Haushalte erschwinglich wurde) die Zahl seiner Patienten sehr stark angestiegen ist, die wegen Geschlechtsidentifikationsschwierigkeiten zu ihm kamen.
Dieser Psychologe war zumindest vor einigen Jahren auch noch in Sachsen mit der Begutachtung für das gerichtliche Verfahren zur Vornamensänderung beauftragt worden und hatte dementsprechend viele Fälle in diesem Bereich zu bearbeiten.
Dabei meinte er aber, dass gerade weil dieses Thema vor ~10 Jahren medial immer stärker beleuchtet wurde, er auch immer mehr "Trittbrettfahrer" vor sich sitzen hatte.
Neben denen, die schlichtweg ihren Travesti-Fetish zu ernst nahmen, so gab es auch etliche Fälle von jungen Leuten, die ihr Leben lang von ihren Eltern ignoriert wurden und Transsexualität dann ein gefundenes Fressen war, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, uvm.
Dabei sei betont, dass das Thema wirklich ernst genommen werden muss, keine Frage. Aber es ist einfach nicht von der Hand zu weisen, dass neben all denen, die sich einfach bisher nicht getraut hatten, ihre Probleme mit ihrem Geschlecht auszusprechen, auch wieder eine Vielzahl derer auftaucht, die vorschnell eine falsche Selbstdiagnose stellen, weil sie sich in der Beschreibung eines Wikipedia-Artikels wiederfanden, oder dergleichen.
Die Psychologen, die ich bisher in meinem Leben kennengelernt habe, die sich mit dem Thema befassen, waren da wirklich hinterher auf Tuchfühlung mit vermeintlich Transsexuellen zu gehen, um eben eine solche Selbstblendung bzw. vorschnelle Selbstdiagnose mit einhergehender Autosuggestion möglichst oft frühzeitig zu erkennen.
Denn bei der Aufmerksamkeit, die man auf dieses Thema und die tatsächlich Betroffenen lenken will, so gibt es auch genügend dokumentierte Fälle von Menschen, die dann Hormone schluckten und sich operieren ließen, und erst danach zur Einsicht kamen, dass sie das gar nicht wollten.
Genau davor soll diese aufgezwungene Psychotherapie bewahren, da man als Außenstehender bzw. ein Psychologe erstmal nicht wissen kann, ob das ganze ein reines Problem der Geschlechtsidentifikation ist oder ob eine Vielzahl von äußeren Faktoren dazu geführt hat, dass man in einer Geschlechtsumwandlung die Lösung für eine Vielzahl seiner Probleme sieht.
Für Außenstehende ist es durchaus ratsam, sich mal kurzzeitig mit dieser Problematik zu befassen. Dabei muss man das weder gut heißen, noch unterstützen, aber es ist eine kleine Trockenübung und Erkenntnisgewinn sollte man im Freundeskreis, der Familie oder im Beruf doch einmal damit konfrontiert werden.
Menschen machen allerlei Zeug, um sich gut zu fühlen. Der eine springt mit einem Gummiseil an den Knöcheln von einer Brücke, der nächste meint sich das Gesicht mit Metalsteckern volltackern zu müssen und mancher ist schon zufrieden, wenn er trotz Penis einen Rock tragen darf, ohne verbrannt zu werden.
Das muss ich alles nicht gut heißen, manches davon kann ich sogar verabscheuen, aber in letzter Konsequenz muss man sich selbst fragen, wie viel Schaden irgendeines der eben genannten schon anrichtet.
Wenn ein Freund/Bruder/Arbeitskollege nun eines Tages als Frau auftreten möchte, dann muss man eben in sich gehen und sich fragen, wie man sich selbst dazu positioniert.
Sensibilisieren bzw. das Thema publik zu machen hat halt zwei Seiten. Zum einen, um den Betroffenen den Alltag etwas zu erleichtern, weil ein paar Leute mehr Verständnis dafür haben oder zumindest eine Idee haben, warum jemand so etwas machen könnte; aber anderseits auch, um jeden Einzelnen dazu zu bewegen, sich selbst zu fragen, wieso man im Moment noch so ein Problem mit dieser Thematik zu haben scheint.