@gerhard86 gerhard86 schrieb:Naja, wenn die Integration darauf angewiesen wäre, dass ich eine Wohngemeinschaft mit einer völlig fremden Familie in meiner Plattenbauwohnung bilde, dann hatte sie wohl niemals eine Chance. Denn darum geht es in der Umfrage ja explizit, nicht darum ob man Asylanten als Nachbarn haben will, sondern in den eigenen vier Wänden.
Du hast schon recht, die Umfrage ist logischerweise eingegrenzt.
Es ist, meiner Meinung nach, trotzdem symptomatisch für unsere Leitbilder: Gleichheit, Brüderlichkeit, Einigkeit, Recht, Freiheit - Menschenrechte im Allgemeinen.
gerhard86 schrieb:Das ist eine interessante Idee. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie man den Weg dahin beschreiten sollte. Dazu müssten die Menschen dieser 8 Haushalte ja ein funktionierendes Team bilden um diese Verantwortung zu übernehmen, ich kenne die Atmosphäre zwischen den Parteien in einer Wohnanlage eher als gleichgültig freundlich bis offen bösartig, mit einer Häufung bei unterschwellig feindseelig.
Und das zeigt nur, dass unsere eigenen Vorstellungen und unsere tatsächlich vorgelebten Vorstellungen nur ein Schatten von dem sind, was wir tatsächlich haben könnten.
Schaffen das ja nichtmal in familiären Beziehungen.
Was bleibt: _Wir_ sind daran schuld. _Wir_ ändern daran nichts.
Trotzdem sind diese Gemeinschaften _möglich_. Und vielleicht wachsen wir als Menschen dabei und lernen für unsere eigenen Leben was dazu.
:)Aber ganz pragmatisch: Wenn du für deinen Dienst bei der Aufklärung vergütet würdest, wäre das nichts anderes, als eine Arbeitsstelle. Du arbeitest doch bestimmt auch mit Idioten zusammen, die du nicht leiden kannst. Doch für das Gemeinwohl(=ursprüngliche Funktion von Wirtschaft, btw) opferst du dich auf. Das ist Demokratie, Kompromissbereitschaft, Gleichheit, Freiheit; kurzum das einzige, was uns vom Tier zum Menschen erhebt und das wahrhaftig göttliche in uns. Die Fähigkeit, eine Wahl zu treffen.
gerhard86 schrieb:Nicht zuletzt die Asylanten, die in der Regel wahrscheinlich nicht dauernd die Einheimischen an der Backe haben wollen um von ihnen zum korrekten Deutschen/Österreicher/whatever erzogen zu werden. In einigen Fällen könnte es wahrscheinlich funktionieren, aber eine Lösung für die breite Masse wird das sicher nie.
Das ist jetzt zu eng gedacht. Du musst ja nicht dein Blutbild mit den Leuten teilen. Es geht darum, das Leben zu teilen und ein gutes Beispiel vorzuleben. Das hat jetzt nichts direkt mit deutsch/österreich/ w/e zu tun. Es geht mehr um Humanismus "geben" und "nehmen".
@DerFremde DerFremde schrieb:Das wird im Leben nicht funktionieren, denn nicht jeder hält davon etwas.
Das mag sein. Doch warum? Ich kann argumentativ Rassismus, Nationalismus, Patriotismus, biologische Gedrängefaktoren, ökonomische Befürchtungen, neuzeitliches Biedermeiertum,..., entkräften.
Es gibt echt keine Begründung, die für mich funktionieren könnte. Und keine Ausflucht, die ein Mensch in der heutigen Zeit geltend machen könnte, um sich bei dieser Meinungsfrage zu entziehen.
Aber ich bin offen für Diskussionen
:)DerFremde schrieb:Und ausserdem hat man ja sicher noch den eigenen Alltag zu bewältigen. Blödsinn das alles, der Staat holt die Menschen her, und wir sollen uns kümmern? nee also so einfach läuft das dann nicht. Der Staat ist in der Pflicht.
Kannst du doch. Deshalb meinte ich ja 8 Haushalte eher als Beispiel. Das kann variieren, ist nicht fest. Je mehr Leute teilnehmen, desto mehr hat jeder einzelne wieder für sich Zeit, desto mehr lernt der Neuankömmling über uns. Als Mensch, als Deutscher, als Europäer, als Demokrat, als Christ. Und desto mehr lernen wir von den Menschen, die bei uns _unseren_ Schutz suchen.
Das ist das Glücksprinzip: Ich schenke dir etwas, du musst dafür aber drei weiteren Menschen etwas schenken.
:)