Anya1981 schrieb:glaubt ihr, man verlernt auto fahren? ich werde wohl am anfang nur sehr vorsichtig üben. hab angst, dass ich es nicht mehr kann :(
Nein, verlernt man nicht.
@allIch hatte nachdem Führerschein (2001) nicht die Möglichkeit regelmäßig zu fahren, dann zog ich in eine Großstadt - gute ÖPNV-Anbindung und konnte mir auch kein Auto leisten.
Arbeitgeber wollte eigentlich, dass ich fahre, hab aber ehrlich gesagt, dass ich panische Angst davor habe, selbst zu fahren. Das war ok für ihn.
Vor Jahren hab ich dann meinen Job gewechselt und Auto fahren war kein Thema, als jedoch ein Arbeitskollege erfuhr, dass ich über 15 Jahre kein Auto mehr gelenkt habe, hat er mich in sein Auto gepackt, einen großen, leeren Parkplatz angesteuert und mich überredet mal ein paar Runden zu fahren.
Ich bin einmal im Kreis gefahren und dann kam von mir die Frage, ob ich jetzt durch die Gegend fahren darf und er so, logisch.
Es war für mich absolut kein Problem, das Auto zu fahren und mein Kollege warnte mich auch vor, wenn er dachte, dass etwas passieren könnte (Spurwechsel Schulterblick vergessen und beinahe jemanden neben mir gestriffen). Diese Ausfahrten fanden dann für ein halbes Jahr regelmäßig statt. Dadurch dass er immer dabei war, wusste ich, wenn die Angst zu übermächtig wurde, konnten wir Plätze tauschen, was wir auch machten, denn gefährden wollte ich niemanden. Und das war auch in Ordnung so.
Nach zwei Jahren hab ich dann mir mein eigenes Auto gekauft und fahr seitdem täglich.
Anfangs hatte ich gerade bei engen Gässchen und Berganfahren Panik und bin extra Umwege deswegen gefahren, auch Parken war Anfangs immer ein Drama. Fand jeden, der drängelte furchtbar. Und bei Stau auf der Autobahn bekam ich fast immer eine Panikattacke.
Nach paar Monaten hing ich mir ne Dashcam ins Auto und analysierte jede Fahrt und stellte dabei fest, dass ich in meinem Kopf mir zuviel einbildete (gerade bei mutmaßlichen Dränglern, die doch weiter weg waren) und mein Fahrstil soweit in Ordung ist.
Das Berganfahren ließ ich mir von jemanden erklären und somit war das auch gegessen.
Die Angst vor den engen Gäßchen ließ nach, als mein Gefühl für die Abmessungen meines Autos nicht mehr allzu riesig im Kopf vorhanden waren. Beim Einparken half mir die richtige Technik, die ich im laufe der 15 Jahre schlicht vergessen hatte.
Die Panikattacken bei Stau analysierte ich mit meiner Therapeutin und jede Stausitution half mir die Attacken zu bekämpfen.
Fünf Monate nach dem Autokauf setzte ich mich einfach ins Auto und fuhr von Bayern nach Hamburg und am nächsten Tag zurück, über 1600km und das war die heilsamste Therapie und eine der besten Erfahrungen, denn dadurch verschwand jegliche Angst und fahre richtig gerne Auto ohne Angst, Panik und Drama.
Das schwierigste für mich war nicht aufzugeben
(, war kurz nachdem Autokauf soweit es wieder zu verkaufen, weil ich wieder mal Angst hatte aus zuparken) und der Angst keinen Raum zu geben und bin echt stolz auf mich, dass ich mich durchgebissen habe.