Habe gerade nicht soviel Zeit, daher antworte ich auf andere Beiträge später, nur kurz hierzu:
@Butterbirne Butterbirne schrieb: Aber ich halte von Resozialisierung nicht viel. Guckt man sich die Erfolge an, kann man es auch gleich Lassen und das Geld lieber in sinnvolle Sache investieren.
Du hast ,,Resozialisierung'' als etwas ,,nutzloses'' beschrieben, der Aufwand und das Geld dafür seien woanders besser angelegt.
Dazu verweise ich mal auf die USA als einem Verbund, in dem weithin auf ,,law and order'' und
,,harte Strafen'' Wert gelegt wird. So gut wie gar nicht jedoch auf Resozialisierung.
Eine weit verbreitete Ansicht lautet schlicht und simpel:,,Wer was falsch gemacht hat, muss richtig einen auf den Sack kriegen, damit er es nicht wieder macht! Da belohnt man den doch nicht noch mit einer Ausbildung, mit einer Therapie oder psychologischer Hilfe!''
Was hat das allerdings für Auswirkungen? Wer sitzt vorwiegend in amerikanischen Gefängnissen?
Wiederholungstäter, Menschen mit niedriger oder gar keiner Schulbildung, niedriger oder gar keiner Ausbildung, Menschen, die vorher schon keinen Job hatten oder nur Hilfsarbeiten machen konnten.
Man darf sich das soziale System und das Schulsystem in Amerika nicht vorstellen, wie hier, dort ist man oft gnadenlos auf sich selbst gestellt, grade wenn man in einem so genannten Ghetto-Bezirk wohnt.
Stelle dir einen durchschnittlichen Jungen vor, nennen wir ihn Tyron. Tyron ist nicht doof, er ist eigentlich ein 10-Jähriger, normaler Junge. Hat aber das Problem, dass er in einem Problemviertel wohnt. Auf dem Weg von und zur Schule wurde er schon mehrfach von Gangmitgliedern angemacht und abgezockt, er kann täglich Gewalt erleben.
Irgendwann beschließt er zum Selbstschutz, bei einer Gang mitzumachen. Das geht natürlich nicht umsonst, er muss nun lernen, wie man Drogen verkauft, mit dem Messer und der Pistole umgeht. Er vernachlässigt die Schule, hat aber immerhin seine Kumpels, die zu ihn halten, seine Gang.
Mit 15 landet er das erste Mal im Jugendknast, die kriminelle Ausbildung geht weiter. Mit 17/18 die nächste, längere Strafe, wegen schwerer Körperverletzung.
Er kommt raus mit 22. Schule hat er abgebrochen, normale Ausbildung hat er keine, die meisten Betriebe schlagen ihm als Ex-Knacki die Tür vor der Nase zu.
Was bleibt Tyron jetzt? Keinen Job, keine Grundlagen, keine Ausbildung, minimale Sozialhilfe - was soll er machen? Wenn er nicht grad richtig Glück hat, dann wird er wohl entweder sein Leben lang am unteren Existenzrand schuften müssen - oder er tut, was er kann: Drogen verkaufen, zusammen mit seiner Gang den Block ,,beherrschen''. Bis er wieder im Knast landet
;)So läuft es bei Verzicht auf nahezu jede Resozialisierung.
Der springende Punkt ist: ohne Resozialisierung, egal ob in Amerika oder hier in D., würden Straftäter nach der Haft ohne Perspektive für ein nicht-kriminelles Leben entlassen.
Die Gefahr ist dann groß, dass sie eben genau das weitermachen, was sie können. Als Schläger arbeiten, Drogen mixen, Raubüberfälle begehen, erpressen...
Eine erfolgreiche Resozialisierung ist, entgegen deiner Meinung, vielmehr eine der besten Schutzmöglichkeiten der Gesellschaft vor Wiederholungstätern, meine ich.