@Butterbirne Aber einsperren ist eine gute Sache.
Für wen? Für die Gesellschaft, die eine Haftstrafe wesentlich mehr Geld kostet, oder für den Jugendlichen, der daraus im allgemeinen gar nichts lernen
kann?
Die Gesellschaft ist vor den Leuten geschützt.
Wir reden hier von straffällig gewordenen Jugendlichen. Nicht von Serienmördern.
Jop. Son Warnschussarest ist wesentlich besser und bestimmt nicht gerade ineffektiv.
Doch, ist er.
@Heide_witzka Leider wird meine Frage in deinem Link nicht beantwortet. Ich hatte auch explizit nach deinen Vorstellungen von "Seelisch" gesprochen, die wirst du doch durch ein paar Sätze mit Leben füllen können.
Ich hatte dir absichtlich das SGB VIII verlinkt, damit wir keine Grundsatzdiskussion führen müssen, ob seelische Behinderung existiert oder nicht.
Wer darunter fällt, ist dort auch klar benannt:
1.
ihre seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand abweicht, und
2.
daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist oder eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist.
Das in ein paar Sätzen näher zu beschreiben ist eher schwierig, da sowohl die Ursachen, als auch die Verhaltensweisen, in denen sich das äußert, sehr vielfältig sein können.
Es geht um Kinder und Jugendliche, die weder körperlich behindert, noch intelligenzgemindert sein müssen. Jedoch verfügen sie trotzdem nicht über die sozialen Kompetenzen, um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden zu können, da sie keine "normale" Sozialisation erfahren haben.
Dieser Paragraph findet bei uns z.B. bei Kindern und Jugendlichen mit Bindungsstörungen oft Anwendung.
Da sie wegen des fehlenden Urvertrauens häufig keine oder nur unzureichende Empathiefähigkeiten entwickeln konnten, sind viele von ihnen z.B. nicht in der Lage, tragfähige Beziehungen aufzubauen und neigen teilweise dazu, Tiere oder sogar Menschen zu quälen. Es wäre jedoch eher kontraproduktiv, sie dafür einfach einzusperren.
Meine Vorstellungen davon haben im Übrigen auch wenig Relevanz, da ich formell nicht über die Qualifikationen verfüge, eine seelische Behinderung zu diagnostizieren.
Heide_witzka schrieb:Für intellektuelle Defizite gibts Bildung, für soziale Defizite entsprechende Betreuung.
Erlebnispädagigik ist u.a. oft ein wichtiger Teil der "entsprechenden Betreuung". Und das mit der Bildung stellst du dir etwas zu einfach vor...
@Butterbirne Butterbirne schrieb:Wenn du es so toll findest, kannst du es ja bezahlen.
Du hast nicht die leiseste Ahnung, was eine Unterbringung in einem Jugendgefängnis oder einer Jugendhilfeeinrichtung kostet, oder?
@praiseway praiseway schrieb:Wir müßten mal darüber nachdenken, was Strafe eigentlich soll. Einerseits will man tatsächlich strafen. Andererseits will man den Täter resozialisieren.
Strafen bringen grundsätzlich keine positive Verhaltensänderung und dürfen, um überhaupt Sinn zu machen, nur in einer Wiedergutmachung oder einer "sachlichen Folge" bestehen.
@Butterbirne Butterbirne schrieb:Was? Ich bin doch für soziale Dinge. Meiner Meinung nach sollte man das Geld in Kindergärten,Schulen,Opferorganisationen investieren. Aber nicht in Verbrecher.
Es geht hier um Jugendliche! Im übrigen gibt es da einen kleinen Unterschied zwischen "Straftätern" und "Verbrechern". Informier dich doch bitte mal, was das Wort "Verbrechen" bedeutet...
Butterbirne schrieb:Im Vergleich zum Gefängnis ist das wie Urlaub machen. Prävention ist am besten gegeben, wenn man solche Leute weg sperrt.
1.= Bullshit, sorry. 2. Wegsperren hat
nichts mit Prävention zu tun.
Butterbirne schrieb:Und dennoch auch mehr Steuern bezahlt und ist in der Lage die Strafe zu bezahlen. Wer nicht in der Lage ist die Strafe zu zahlen, muss natürlich hinter schwedische Gardienen.
Ich könnt gar nicht so viel essen, wie ich gerade kotzen möchte...
Butterbirne schrieb:Es ist für die Opfer ein Schlag ins Gesicht.
Von was für Opfern konkret redest du eigentlich?? Nochmal: Es geht hier nicht um "Verbrecher"!
Butterbirne schrieb:In deiner Studie steht auf Seite 132 das immer noch über 50% Rückfällig werden?
So ein finanzieller Mehraufwand, für nicht mal 15% differenz? Das ist es wirklich nicht wert.
Ich werde meine Krankenkasse anschreiben, dass sie bitte keine Therapien mehr für Kranke bezahlen sollen, die nur eine 15%ige Heilungschance haben. Ich finde, so ein finanzieller Mehraufwand lohnt echt nicht...
@Heide_witzka Heide_witzka schrieb:Wie könnte denn ein Tauch- oder Skiurlaub die Resozialisation fördern?
Erlebnispädagogik ist KEIN Urlaub!
@ahri Bin sonst voll deiner Meinung.
:) Nur die Bezeichnung
ahri schrieb:schwer erziehbaren
kann ich nicht so gut hören. Weil sie unterstellt, mit den Kindern wäre etwas nicht in Ordnung. Es gibt aber keine schwer erziehbaren Kinder. Höchstens "erziehungsunfähige" Eltern.
@Heide_witzka Heide_witzka schrieb:Da wäre es doch sinnvoller die J+M intellektuell und sozial ein wenig einzunorden und ihnen den Skiurlaub als Belohnung für eine z. B. 10 Jahre geglückte Resozialisation in Aussicht zu stellen.
Wie stellst du dir denn soziales "Einnorden" konkret vor?
Heide_witzka schrieb:Zuerst müssen die Delinquenten mal auf ein akzeptables intellektuelles Niveau gehoben und möglichst zeitgleich das bei der Sozialisation versäumte nachgeholt werden.
Du stellst dir das aber irgendwie sehr einfach vor, oder? Erlebnispädagogik ist im übrigen einer der vielen Ansätze, um genau das zu erreichen.
So, muss jetzt wieder off. Hab Nachtdienst und noch acht "schwer erziehbare" ins Bett zu bringen, die hin und wieder bei Rewe klauen und dafür anscheinend nach Ansicht vieler von euch in ein, zwei Jahren, wenn sie strafmündig sind, weggesperrt gehören. Armes Deutschland...