univerzal schrieb:Das war offiziell, wie du formulieren würdest, nie Dogma sondern scheinbar eine theologische Theorie als Erklärungsmodell. Zudem wurde das Ganze weder abgeschafft noch zum Irrtum erklärt, sondern aus der kirchlichen Lehre entfernt. Jedoch aber nicht negativ aufgefasst oder den Gläubigen untersagt.
Ich weiß nur, dass Benedikt XVI. ihn als "theologischen Irrtum" bezeichnet hat. Die Quelle müsste ich Dir jetzt allerdings schuldig bleiben
:DAber ich gebe Dir im Großen und Ganzen schon recht und es gibt ein paar Unterschiede. Es stimmt, dass weder Homosexualität noch "Limbus" je Dogma (d.h. zu glaubender Lehrsatz der Kirche) waren. Allerdings war der Limbus über Jahrhunderte theologisches Faktum. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Obwohl er - im Gegensatz zur Homosexualität - nicht einmal expressis verbis in der hl. Schrift zu finden ist. Insofern war es schon leichter ihn aus der Lehre zu "streichen". Aber eines zeigt das doch: seit dem Hochmittelalter waren die Menschen überzeugt, dass die Gerechten des alten Bundes und die ungetauften Kinder in einer "Vorhölle" ihrer Erlösung harrten. Und 500 Jahre später entscheidet der deutsche Papst (der bei weitem nicht "liberal" war): Nein, das ist Unsinn und mit unserer j e t z i g e n Auffassung nicht mehr in Einklang zu bringen.
Ähnliche Chancen sehe ich für die Homosexualität. Obgleich in diesem Fall zum theologischen Disput noch eine Änderung der Exegesepraxis hinzukommen muss.
Und noch eines zeigt das eindrücklich: durch den Wegfall des Limbus ist das kirchliche Lehrgebäude NICHT zusammen gebrochen. Obwohl große kirchliche Autoren vom Limbus als spirituellem Faktum schrieben.
Ebenso wenig bräche es zusammen, würde man die Homosexualität nicht mehr als Sünde bezeichnen.