Männliche Gesichts- und Körpermerkmale findet man auch bei biologischen Frauen. Wie schon geschrieben, habe ich sehr viel mit Frauen zu tun und vermesse sie in Unterwäsche, und bei so manchen hätte ich zweifeln können, hätten sie nicht nachweislich zwei Kinder geboren und würden in den nächsten 6 Monaten einen hetero-Mann heiraten, nach langjähriger glücklicher Beziehung, oder wären nichts chon seit 25 Jahren glücklich verheiratet mit mehreren Kindern.
@CrvenaZvezda bildet sich bloss ein, das immer erkennen zu können, und blendet die Frauen aus, die z.B. von Natur aus stark behaart sind oder andere männliche Körperattribute besitzen.
Man macht sich das Leben auch allzu einfach, wenn man davon ausgehst, dass eine Mehrheit eben von vornherein grundsätzlich den Sex mit einer operierten TS ablehnen würde. Die Mehrheit fragt nicht nach, ob man schonmal seinen Chromosomensatz getestet hat, ob man zeugungsfähig oder empfängnisfähig ist, ob man Sex lieber so herum oder anders hat.
Vielleicht sollte man mal eine Umfrage in einem Puff machen?
Umgekehrt gibt es Männer, die kaum behaart sind, regelrecht Hüften und schmale Schultern besitzen, eine hohe Stimme haben u.s.w. ... ein Besuch in der Sauna kann einem schon die ganze Bandbreite vorführen.
Viele denken auch, sie würden einen Schwulen sofort erkennen ... und ich kenne drei Männer, die sich regelmässig der Fehleinschätzung von Schwulen wie auch Heteros erwehren müssen, weil sie andauernd für schwul gehalten werden, aber straight hetero sind.
Man macht es sich grundsätzlich zu einfach, wenn man Menschen nach ihren biologischen Merkmalen einteilt, den Durchschnitt als Normalität betrachtet und verlangt, dass sich alle danach auszurichten haben.
Der körperliche Durchschnitt errechnet sich aus der Normalität, dass alle davon abweichen ... die Durchschnittmaße z.B. hat kaum ein Mensch.
Die durchnittlichen Präferenzen beim Sex errechnen sich ebenso aus Abweichungen, und so sitzen alle der Satistik und Milchmädchen-Interpretation auf: es müsse "normal" sein, dem Durchschnitt zu entsprechen, und jeder habe einen Anspruch auf diese Normalität, oder auf ein sich (angeblich) daraus ableitendes Ideal.
Aber muss sich ein Mensch wirklich dem fügen, wie er von aussen wahrgenommen und eingeordnet wird, oder gibt es ein Recht auf Selbstbestimmung, was die eigene Körperwahrnehmung und psychische Verfassung angeht? Kann man einer TS nach Hormontherapie und OP wirklich aufzwingen, doch aber -ätsch!- immernoch ein Mann zu sein?
Ein Boxer, der sein ganzes Leben dem Training und Fight unterordnet ist ein Boxer, auch wenn er mit dem Boxen mal begonnen hat, weil er auf dem Schulhof der Schwächste war, der immer verdroschen wurde. Man würde von ihm doch auch nicht verlangen, sich auch zukünftig bitte immer als Ex-Schwächling zu outen, der sich anders nicht zu helfen wusste, als seinen Körper und sein Leben zu ändern.
Zuletzt geht es um Emotionen ...
@CrvenaZvezda hat das Gefühl, er würde mit einer TS keinen Sex haben wollen, auch wenn es körperlich nicht zu spüren wäre und sexuell wie emotional keinen anderweitigen Unterschied machen würde. Für ihn bestimmt das Gefühl, einen Ex-Mann unter keinen Umständen vögeln zu wollen, die Situation.
Für die TS ist die Situation davon bestimmt, dass sie sich vollkommen weiblich fühlt und weiblich denkt und sich nie als ("normaler") Mann wahrgenommen hat.
Keiner hat recht mit irgendwas, sondern beide entscheiden nach ihren Emotionen, die gleichermassen berechtigt sind.
Menschen nach einem medizinischen Attest einzuordnen, ist generell unmöglich. Mancher Behinderter mit offizieller Anerkennung von 60% lebt ein erfülltes, glückliches Leben, manche in der DNS nachweisbare Erbkrankheit tritt nie zutage, hingegen mancher medizinisch nachweislich Putzgesunde entwickelt massive psychische Leiden.
Unsere Psyche bestimmt unser Leben weitaus mehr, als es die biologischen Voraussetzungen tun.