Verweichlichte Jungs - Fehlt das männliche Vorbild?

Pika schrieb:Könnte ich mir vorstellen. Sie wollen einfach frosch und grob behandelt werden, weil sie sich unter solchen Männern beschützt werden. Und die Beschützerrolle spielt ja auch eine Rolle bei der Partnerwahl. Auch wenn manchmal unterbewusst.

Kann gut sein, dass das irgendwie damit zusammen hängt. Ich denke es kann auch an der Kindheit und dem Bezug zu den Eltern (und insbesondere zum Vater) liegen. Wie ist der Vater mit dem Kind umgegangen? Wurde auch wenig auf die Bedürfnisse geachtet? Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich jemanden sucht mit dem es ähnlich ist. Einfach weil es etwas "vertrautes" ist. Auch wenn es nicht unbedingt was Gutes ist.

Pika schrieb:Deswegen bin ich der Meinung, dass man Kinder und ihre Streiteren in Ruhe lassen sollte. Wenn es wirklich mal zur Überhand kommt, kann man ihnen gerne mal helfen bzw. einschreiten. Jedoch nicht wenn es sich nur um ein zwei Schläge handelt, die dann auch wieder vorrüber gehen.

Kann ich so unterschreiben ja. Man muss die Kinder einfach auch selbst Erfahrungen machen lassen. Im späteren Leben greift ja auch niemand ein, wenn es mal Konflikte gibt. Deswegen ist es absolut schwachsinnig zu sagen "Man muss bei jedem Streit oder Problem gleich eingreifen." So lernen die Kinder es nie selbst ihre Probleme zu bewältigen.

@ahri
Jup. Es heißt ja so, dass die Männer eine Freundin wollen, welche der Mutter gleicht und bei den Frauen eben umgekehrt. Und die Begründung ist genau das, was du gesagt hast. Nämlich das vertraute.




Wo siehst du die Grenze? Wo sollte man eingreifen? Jetzt mal die körperlichen Auseinandersetzungen mal ausgenommen.

Pika schrieb:Wo siehst du die Grenze? Wo sollte man eingreifen? Jetzt mal die körperlichen Auseinandersetzungen mal ausgenommen.

Ich denke das muss man ganz individuell sehen. Kommt wohl sehr auf die Situation an und darauf wie selbstständig die Kinder ihren Streit schon lösen können. Es gibt ja auch spezielle "Konfliktlösungsstrategien", die man mit den Kindern zusammen anwenden kann. Und wenn man das dann zum Beispiel öfter mal macht, wenn man denn den Bedarf gesehen hat einzugreifen, dann machen es die Kinder auch oft ganz von selbst so.

Man kann ihnen also auch gezielt beibringen ihre Konflikte selbst zu lösen.

Grundlegend würde ich aber sagen, dass ich eingreife wenn ich merke, dass die Kinder sich in ihrem Streit total verrennen und zu keiner Lösung kommen oder wenn es gefährlich wird.

Aber auch wenn ich merke, dass die Kinder zu keiner Lösung kommen, gehe ich nur hin und gebe Anreize. Direkt vorgeben was die Kinder zu tun haben, wie "Sag jetzt Entschuldigung", würde ich nicht.

@ahri
Meiner Meinung nach sollte man den Streit nicht nur schlichten wenn sie körperlich werden. Wenn sie anfangen, persönlich zu werden und Dinge in den Streit einfließen zu lassen, die im Streit selbst gar keine Rolle spielen, dann ist das für mich schon zu weit.

Ein Streit ist in einer Hinsicht ja auch eine Diskussion. Vielleicht sollte man, je nach Alter und Reife des Kindes, erklären wie man sich respektvoll streitet, ohne ausfallend zu werden.

Denn wenn Beleidigungen fallen wäre das in meinen Augen auch schon zuviel.

Ich glaube Jungs sind deshalb verweichlicht weil die Industrialisierung und das Informationszeitalter männliche Qualitäten überflüssig gemacht haben. Ich denke auch gerade deshalb ziehen sich Jungs in Computerspiele zurück. Die sind genau darauf ausgelegt ein Ersatz dafür zu sein was Jungs in der Realität verloren gegangen ist. Dort kann man gefahrlos in den Krieg ziehen und ein harter Typ sein, selbst wenn man mit 160 kg und mit Ketchup und Pizzafett verschmiertem Shirt vor dem PC sitzt. Durch diese Spiele haben dann viele auch garkeine Motiviation mehr in der Realität noch was gebacken zu bekommen. Denn in der virtuellen Welt kann ich ein harter Typ sein, Online Anerkennung kriegen für männliche Qualitäten und muss mir dazu keine Verletzungen zuziehen, keinen all zu großen Aufwand betreiben usw.

Pika schrieb:Meiner Meinung nach sollte man den Streit nicht nur schlichten wenn sie körperlich werden. Wenn sie anfangen, persönlich zu werden und Dinge in den Streit einfließen zu lassen, die im Streit selbst gar keine Rolle spielen, dann ist das für mich schon zu weit.

Ja, das meinte ich ja mit "sich im Streit verrennen". Wenn es gar nicht mehr um den Streit an sich geht, sondern einfach nur noch darum "gemein zu sein", zu beleidigen oder man eben sehr abschweift und merkt sie kommen zu keiner Lösung.

Pika schrieb:Ein Streit ist in einer Hinsicht ja auch eine Diskussion. Vielleicht sollte man, je nach Alter und Reife des Kindes, erklären wie man sich respektvoll streitet, ohne ausfallend zu werden.

Genau :) Dafür gibt es dann ja auch diese Strategien um den Konflikt sinnvoll zu lösen. Die kann man Kindern wunderbar beibringen :)

@ahri

ahri schrieb:Dafür gibt es dann ja auch diese Strategien um den Konflikt sinnvoll zu lösen.

Auf diese freue ich mich schon. :)

ahri schrieb:. Wenn es gar nicht mehr um den Streit an sich geht, sondern einfach nur noch darum "gemein zu sein", zu beleidigen oder man eben sehr abschweift und merkt sie kommen zu keiner Lösung.

Also das würde ich dann aber nicht mehr als Streit bezeichnen, sondern als einen verbalen Kampf, wer die schmutzigeren Tricks anwenden kann. :D

Wenn mir in der Schule jemand dumm kam hab ich ihm ordentlich ein paar auf die Fresse gehauen. Hinterher gab man sich die Hand und alles war gut. So finde ich ist es richtig.

@jimmy82


Da kann was wahres dran sein ;-)

In meiner Jugend in der DDR, welche jetzt schon etwas her ist, gab es nur Erzieherinnen und selbst in der Schule war der größte Teil der Lehrerpersonals weiblich, männliche Lehrer waren eine Minderheit.

Von daher kenne ich es nicht anders.

Sicher haben Erzieher, egal welchen Geschlecht einen gewissen Einfluß, genau wie die Eltern, aber Kinder orientieren sich meiner Meinung nach auch an den Kindern mit den sie den Tag verbringen, sei es in der Schule oder im Kindergarten.

@bo
Was möchtest du damit sagen? Dass die Verweichlichung durch den ansteigenden männlichen Personal in diesem Bereich entstanden ist?

Außerdem, wie wurdet ihr damals erzogen? Wurdet ihr auch ständig in Watte verpackt, so wie es heute ist? Durftet ihr noch im Schlamm baden und euch ordentlich raufen?

KillingTime schrieb:Das ist pseudolinke Multigenderpropaganda. Selbstverständlich, jede Frau wünscht sich einen starken Beschützer.

Genau. Du kannst sagen, dass ohne Ausnahme JEDE Frau sich das wünscht. Danke, dass du deine Weisheit mit mir teilst.

Herzlich willkommen bei "Jetzt wird extrapoliert!" Der Show für Groß und Groß! (da alle Groß sind).

Heizenberch schrieb:Du kannst sagen, dass ohne Ausnahme JEDE Frau sich das wünscht.

Generell gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Pika schrieb:Außerdem, wie wurdet ihr damals erzogen? Wurdet ihr auch ständig in Watte verpackt, so wie es heute ist? Durftet ihr noch im Schlamm baden und euch ordentlich raufen?

Natürlich, wir hatten ja nichts. :D
Aber das meinte ich mit Zeitgeist, früher war es ganz normal draußen zu sein, egal bei welchem Wetter. Heute haben die Kinder die Möglichkeit drinnen zu bleiben, es gibt ja die Möglichkeit vor dem Fernseher oder dem Computer Abenteuer zu erleben. Was aber nichts schlechtes sein muß.

Pika schrieb:Was möchtest du damit sagen? Dass die Verweichlichung durch den ansteigenden männlichen Personal in diesem Bereich entstanden ist?

Nein,die Verweichlichung hat meiner Meinung nach andere Gründe. Das liegt in meinen Augen nicht an der Erziehung durch Frauen. Schließlich lag die Erziehung der Kinder früher komplett in den Händen der Frauen und da waren die sog. Muttersöhnchen auch nur eine Ausnahme, das ist in meinen Augen heute ähnlich, dh. weiterhin nur eine Ausnahme.

Aber die Zeiten haben sich grundlegend geändert, die Menschen ändern sich und passen sich an die Gegebenheiten an, heutzutage sind zum Beispiel die weiblichen Problemlösungsstrategien klar im Vorteil.
Es ist besser vorher die kristische Situation mit Worten und Diplomatie zu lösen, als dem Typen direkt eins aufs Auge zu geben.

@bo

bo schrieb:Aber das meinte ich mit Zeitgeist, früher war es ganz normal draußen zu sein, egal bei welchem Wetter. Heute haben die Kinder die Möglichkeit drinnen zu bleiben, es gibt ja die Möglichkeit vor dem Fernseher oder dem Computer Abenteuer zu erleben

Im Kindergarten nicht. Ich war bei drei verschiedenen angestellt und habe zahlreiche Kitas begutachten können und bis auf einen habe ich in keinem einen Fernseher oder Ähnliches finden können. Das finde ich gut, aber worum es mir geht ist eben, dass sie aber trotzdem nicht mehr das machen dürfen, was wir gemacht haben. Zeitgeist hin oder her, aber das hier ist echt Mist.

bo schrieb:Aber die Zeiten haben sich grundlegend geändert, die Menschen ändern sich und passen sich an die Gegebenheiten an, heutzutage sind zum Beispiel die weiblichen Problemlösungsstrategien klar im Vorteil.

Jop!

@KillingTime
Generell gilt, dass das ein blöder Spruch ist, um die Falschheit der eigenen Aussage zu überspielen. Woher weißt du denn, dass (ich schreib das mal um) die meisten Frauen so einen Mann wollen? Vielleicht wollen die meisten heute ja einen liebevollen, ehrlichen Mann, der hinter dem, was sie tun, steht, und würden den einem starken, dominanten gegenüber bevorzugen?

@Heizenberch

Heizenberch schrieb:Vielleicht wollen die meisten heute ja einen liebevollen, ehrlichen Mann, der hinter dem, was sie tun, steht, und würden den einem starken, dominanten gegenüber bevorzugen?

Das eine schließt das andere nicht aus. Zumindest in meiner Welt gibt es nicht nur schwarz oder weiß. Und Arschlöcher mag nun mal auch keine Frau (ok es gibt Ausnahmen).

@KillingTime
Ich bin auch gegen diese Einteilung in "schwarz und weiß" oder Schubladendenken. Deshalb mag ich verallgemeinernde Aussagen auch nicht.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Das ist pseudolinke Multigenderpropaganda. Selbstverständlich, jede Frau wünscht sich einen starken Beschützer.

Nö. Wünsch ich mir nicht und hab ich mir auch nie gewünscht.

Aber ich finde es erstaunlich, wie hartnäckig und überzeugt hier einige Männer immer wieder verkünden, was Frauen so denken oder sich wünschen...

raitoningu schrieb:Nö. Wünsch ich mir nicht und hab ich mir auch nie gewünscht.

Jetzt im Moment nicht, aber wärest du nicht froh, wenn du einen Beschützer, bzw. einen starken Mann an deiner Seite hast, wenn es hart auf hart kommt? Ich brauche auch keinen, der rund um die Uhr auf mich aufpasst, aber wenn ich in einer Situation wäre, in der ich mich nicht selbst wehren kann (wie zum Beispiel, wenn ich angegriffen werde), dann wäre ich ja schon froh, dass der Mann bei mir ist und mich beschützt. Du nicht?