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Ich werde immer konservativer, oder: Änderungen der eigenen Ansichten

302 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Charakter, Ansichten, Änderungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Ich werde immer konservativer, oder: Änderungen der eigenen Ansichten

29.12.2013 um 12:39
Zitat von AliceTAliceT schrieb:Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dir das nicht abnehme, dass dir die Arbeit nicht fehlt.
Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich jetzt schockiert bin. Ich dachte nicht, dass Menschen schon so abhängig sind von der Tretmühle, in die man sie nach der Schulzeit gesteckt hat.


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Ich werde immer konservativer, oder: Änderungen der eigenen Ansichten

29.12.2013 um 12:39
@AliceT
aber wer produktiv im Beruf sein will, muß auch eine dementsprechende Ausbildung haben. Hat er nicht abgebrochen?
Keinem von uns ist der Traumjob in den Schoß gefallen. Wer was erreichen will, muß was leisten und auch mal Stress ertragen und Niederlagen. Ich glaube, damit hat er ein Problem.


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29.12.2013 um 12:48
Zitat von Miss_HippieMiss_Hippie schrieb:Arbeiten gehen heißt leben, wie es einem gefällt. Glücklich sein, unabhängig sein.
Trifft dies auch auf miese schlechtdotierte 0815 Fließbandjobs zu?? Oder auf irgendwelche dreckige Aushilfsjobs? Du suggerierst, als könne jeder seinen Fähigkeiten entsprechend arbeiten, das ist nicht immer der Fall, es gibt überdurchschnittlich begabte, intelligente Leute, die in der Produktion im Schichtdienst verheizt werden, die ihre Potenziale nicht frei entfalten können
Zitat von _Themis__Themis_ schrieb:Ich muss mich nicht erheben, denn ich bin voll und ganz zufrieden. Mir geht es gut und ich sehe keinen Grund Sand ins Getriebe zu schmeißen. Eher beschmeiße ich den Sand mit Scheiße
Tja, sowas bezeichnet man als Egoisten...''was kümmern mich die anderen, hauptsache mir geht es gut!'' In dir steckt nicht ein Funke Solidarität, du bist die fleischgewordene Konformität, der typische Streikbrecher... fette Beute für ausbeuterische Kapitalisten, die durch deine Arbeitskraft reich werden, indem sie den Mehrwert aus dir rausquetschen... Du bist auch nur ein Proletarier, du bist dir dessen nur nicht bewusst. Merke dir eines: Reich wird man nicht durch seine eigene Hände Arbeit; reich wird man nur, indem man andere für sich schuften lässt und den Mehrwert kassiert


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29.12.2013 um 12:48
Zitat von ZeoZeo schrieb:Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich jetzt schockiert bin. Ich dachte nicht, dass Menschen schon so abhängig sind von der Tretmühle, in die man sie nach der Schulzeit gesteckt hat.
Aber es ist doch nicht jede ARbeit eine Tretmühle, im Gegenteil. Das Schreiben hier, das ist doch, wenn man so will, auch Arbeit, bzw. es erfordert zumindest eine gewisse Anstrenung und das zumindest machst du doch gerne ;)
Oder würdest du hier auch sagen, es habe etwas mit Abhängigkeit zu tun?
Zitat von Miss_HippieMiss_Hippie schrieb: aber wer produktiv im Beruf sein will, muß auch eine dementsprechende Ausbildung haben. Hat er nicht abgebrochen?
Keinem von uns ist der Traumjob in den Schoß gefallen. Wer was erreichen will, muß was leisten und auch mal Stress ertragen und Niederlagen. Ich glaube, damit hat er ein Problem.

Ja, natürlich muss man etwas leisten.

Und, im Normalfall auch mal Dinge tun, die einem nicht so gefallen. Aber, wenn einem etwas Freude bereitet, man zudem noch gut darin ist (Schreiben, in diesem Fall), dann kann man trotzdem in dem Bereich tätig sein, auch wenn man ein geregeltes Arbeitsverhältnis (aus welchen Gründen auch immer) ablehnt.

Da verstehe ich eben nicht, was das mit Ausbeutung zu tun hat, denn in dem Fall könnte man es sich ja wirklich so gestalten, dass man völlig frei und selbstbestimmt über seine Tätigkeit verfügt.


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29.12.2013 um 12:48
@Miss_Hippie
Ich hab nicht abgebrochen. Aber fast hätte ichs getan, weil ich so dermaßen die Schnauze voll hatte von diesem Kackbürojob.


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29.12.2013 um 12:55
@collectivist
wer in der Schule aufpasst, lernt für seine Zukunft. Und wer es in der Schule verkackt hat, der macht es in der Ausbildung besser. So einfach stelle ich mir das vor.
Kein Weg ist leicht, manchmal muß man was tun, damit man glücklich ist. Das ganze Leben lang muß man arbeiten. Am meisten an sich selber.
Wenn ich bestimmte Fähigkeiten an mir erkenne, dann kann ich doch dementsprechend handeln.
Okay ich kann malen und bin am Computer ganz gut. Ja ich bin in der Apotheke gelandet. Aber wenn man sich den Job annimmt, den man nun mal hat, dann macht es auch Spaß.
Aber zu sagen "ich bin nichts ich kann nichts keiner gibt mir einen Job" das ist auch nicht der richtige Weg.


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29.12.2013 um 13:06
@collectivist
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Tja, sowas bezeichnet man als Egoisten...''was kümmern mich die anderen, hauptsache mir geht es gut!'' In dir steckt nicht ein Funke Solidarität, du bist die fleischgewordene Konformität, der typische Streikbrecher... fette Beute für ausbeuterische Kapitalisten, die durch deine Arbeitskraft reich werden, indem sie den Mehrwert aus dir rausquetschen... Du bist auch nur ein Proletarier, du bist dir dessen nur nicht bewusst. Merke dir eines: Reich wird man nicht durch seine eigene Hände Arbeit; reich wird man nur, indem man andere für sich schuften lässt und den Mehrwert kassiert
Ich möchte dazu mal eine Anekdote erzählen. Als ich in Giessen anfing, Jura zu studieren, waren mal wieder Studentenproteste. Die Asta verkettete die Hörsäle, so dass Vorlesungen nicht möglich waren und ausfielen. Darauf organisierten die BWLer und die Juristen eine Gegendemonstration. Mir ist noch das Plakat im Kopf: "Arbeitgeber streiken nicht." Das fand ich ob der Pointe witzig, aber unangemessen. Ich stand der ganzen Sache aber ambivalent gegenüber. Einerseits freute ich mich über die "Ferien", andererseits wollte ich aber auch die Vorlesungen nicht verpassen. Bei Jura gibt es die "Freischußregelung", d.h. wenn Du dein Examen nach 8 Semestern machst, hat das enorme Vorteile. Insofern hätte man von Juristen sehr viel mehr an Solidarität verlangt, als von "Sozialpädagogen" (der Pointe wegen), dass durch den Streik das Semester draufgeht. Was Du verlangst ist Zwangssolidarisierung. Und das sehe ich auch nicht ein. Was ist falsch daran, wenn man sich daran erfreut, dass es einem gut geht, und sich nicht die Probleme der Welt zu eigen macht? Konsequent deinen Gedanken weitergedacht, müßte man sich schuldig fühlen, wenn man in ein Butterbrot beißt, während in Afrika Kleinkinder verhungern.


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Zeo ehemaliges Mitglied

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29.12.2013 um 13:08
@collectivist
"In normalen Zeiten würde das Böse vom Guten bekämpft werden... aber in Zeiten wie diesen sollte es von einem anderen Bösen bekämpft werden."

Mit brav sein kommt man gegen die, die nicht brav sind, einfach nicht an.


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29.12.2013 um 13:11
@Zeo
Das ist doch keine Frage von "brav". Lebst Du noch bei deinen Eltern?


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29.12.2013 um 13:12
@Miss_Hippie
Und wie verhält es sich bei denen, die erst ab 25, 30 erkennen, dass sie damals Mist gebaut haben, indem sie auf die Schule pfiffen... für die gibt es im Kapitalismus keine 2. Chance, die dürfen ihr Leben lang die miesesten Jobs machen, Jobs, die sonst keiner machen will... das ist ungerecht, jeder sollte eine 2. Chance kriegen. Ich kenne einen, der ist inzwischen 27, der hat keine Ausbildung, nur nen Realschulabschluss, aber er ist verdammt schlau, er weiss sehr viel, er hat sich das meiste selbst beigebracht, indem er viel gelesen und sich autodidaktisch mit mancherlei Themen befasst hat, er ist prädestiniert stilistisch wohlformulierte Texte zu verfassen und sich adäquat verbal zu artikulieren, aber... er ist Migrant und bekam (wahrscheinlich) angesichts seines exotischen Namens keine Ausbildungsstelle. Bafög kriegt er nicht, sonst würde er das Abi nachholen und mit Vollzeitjobs im Schichtdienst ist es unmöglich... und indem du behauptest, jeder hätte die gleichen Chancen, man müsse sie nur nutzen, trittst du ihm quasi damit eiskalt ins Gesicht... nicht jeder hat im Kapitalismus dieselben Chancen, wir leben in einem kastenähnlichen Schweinesystem, welches nicht sehr durchlässig ist. Wer unten ist, hat gefälligst unten zu bleiben


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29.12.2013 um 13:13
@collectivist
Du kannst aber nicht mit einem Fallbeispiel das System verteufeln. Das ist ein unzulässiges pars-pro-toto-Argument.


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Zeo ehemaliges Mitglied

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29.12.2013 um 13:13
@praiseway
Tz. Ich hab nie bei meinen Eltern gelebt. Meinen Vater lernte ich erst kennen, als ich schon Teenager war. Das ist schon eine Frage von brav sein, wenn man sich alles gefallen lässt und die Ausbeuter machen lässt, nur weil man glaubt, selber ist man eh besser. Ändert nur leider nichts! Man spielt nach ihren Regeln und klopft sich dafür auch noch selber auf die Schulter. Das ist Irrsinn.


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29.12.2013 um 13:14
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:was kümmern mich die anderen, hauptsache mir geht es gut!'' In dir steckt nicht ein Funke Solidarität
Aber das wir für die, die keinen Bock auf Ausbeutung haben, auch mit arbeiten gehen, das ist nicht solidarisch?

@collectivist
Jeder kann umschulen, bietet das Amt sowas nicht an? Und wenn ich 27 Jahre lang keinen Bock hatte, mich für die Zukunft zu interessieren, dann muß ich mir den Arsch eben doppelt so hart aufreißen. Fertig!


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29.12.2013 um 13:15
@Zippy
Wie gesagt, das gilt für politische Ansichten. Aber mittlerweile bemerke ich, wie ich auch im Privatleben konservativer werde. Oder vielleicht einfach nur realistischer? Ich lege sehr viel mehr wert auf Pünktlichkeit, Leistung, gute Manieren, ein gepflegtes Äußeres usw.

Auch in Dingen wie Familie oder Partnerschaft sehe ich diese Veränderung. War ich vorher der Meinung, dass Männer und Frauen sich die Hausarbeit und Kindererziehung teilen sollten, sehe ich das jetzt alles ein bisschen anders.
Es ist völlig normal. Im Prinzip ist dein Konservatismus sogar Ausdruck von Rebelligkeit. In einer zunehmend verwahrlosten Gesellschaft, in der die einst guten Ideen von Gleichberechtigung, Toleranz, Offenheit etc. zur überspitzten, politischen Doktrin werden ist das Besinnen auf traditionelle Werte eine völlig normale Reaktion.
In Zeiten radikaler gesellschaftlicher Veränderungen, steigt zwangsläufig die Sehnsucht nach der "guten alten Zeit". Nicht unwesentlich ist dabei auch der Kontakt mit Menschen aus anderen traditionsbewussteren Kulturen. Es klingt paradox: Aber gerade die multikulturelle Gesellschaft führt meines Erachtens zur Rückbesinnung des Einzelnen auf eigene, traditionelle Werte. Der "entkultivierte",von 68er Idealen indoktrinierte Bürger der Postmoderne trifft plötzlich auf mächtige Familienstrukturen und starke ethno-kulturelle Identität von Einwanderern. Im besten Fall sieht er sich motiviert, alte Werte selbst wieder in den Vordergrund zu stellen. Alternativ passt er sich an oder er lebt sein Leben wie bisher, das heisst er wird mit drei Studiengängen im Gepäck, kinderlos und vermeintlich "selbstverwirklicht" die Weltbühne verlassen und nach wenigen Jahren wird sich niemand mehr an seine Existenz erinnern. Übrigens: Jedes Jahr konvertieren tausende Deutsche zum Islam. Auch das is tm.E. Ausdruck des Verlangens nach Flucht aus einer hyperliberalen Gesellschaft.


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29.12.2013 um 13:19
Zitat von Miss_HippieMiss_Hippie schrieb:Jeder kann umschulen, bietet das Amt sowas nicht an?
Ne, der arbeitet am Fließband im Schichtdienst, deswegen kann er nicht zur Abendschule. Und als Hartzer ist es einem untersagt, sich schulisch weiterzubilden oder gar zu studieren. Schließlich muss man ja für sinnfreien Bewerbungstraining verfügbar sein


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29.12.2013 um 13:20
@Zeo
Zitat von ZeoZeo schrieb:Und für mich wäre das ein unbefriedigendes Scheißleben. Du erwartest, dass jeder Mensch dieselbe Vorstellung davon hat, wie er sein Leben verbringt? Familie, Kinder, Karriere, Haus und Hund? Wenn du das glaubst, dann bist du wirklich erzkonservativ.
Und ich halte das deinige für ein Scheißleben. Ich leiste mir gerne Dinge, fliege gerne in den Urlaub und so weiter. Friste du weiter dein bescheidenes und in meinen Augen erbärmliches Dasein.

Ich habe alles gesagt, was in meinen Augen gesagt werden musste.


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29.12.2013 um 13:20
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Ne, der arbeitet am Fließband im Schichtdienst, deswegen kann er nicht zur Abendschule. Und als Hartzer ist es einem untersagt, sich schulisch weiterzubilden oder gar zu studieren. Schließlich muss man ja für sinnfreien Bewerbungstraining verfügbar sein
Da greift man sich echt ans Hirn...

Das ist das System, das du so geil findest, @_Themis_!


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29.12.2013 um 13:21
Zitat von praisewaypraiseway schrieb:Du kannst aber nicht mit einem Fallbeispiel das System verteufeln
Jeder sollte eine zweite Chance bekommen, erst dann ist ein System gerecht!


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29.12.2013 um 13:23
@collectivist
Es ist nicht unmöglich, mit 27 ein neues Leben zu starten. Ich kenne jemanden, der mit 38 Medizin studiert hat und nun Mediziner ist. Aber, wie @Miss_Hippie sagte, das ist doppelt hart. Und das finde ich auch gerecht.


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29.12.2013 um 13:23
@collectivist
Das man als Hartz 4 Mensch nicht umschulen darf wußte ich nicht. Hat dein Kollege gar nix gelernt? Was hat er denn 27 Jahre lang gemacht?
Eine Chance bekommt man nur einmal, die zweite muß man sich verdienen.


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