@kleinundgrün Die Struktur der Fälle bei Stevenson ist immer ähnlich.
Viele Fälle ereigneten sich in Indien, aber auch Libanon, Brasilen, Alaska, Sri Lanka, Zeit sind die frühen 1960er bis zu den frühern 1970ern.
Kinder erinnern sich spontan an an "andere Leben", d.h. sie nerven ihre Familie damit, dass sie häufig in sehr früher Zeit, wenn sie gerade zu sprechen beginnen, behaupten, sie gehörten nicht in diese Familie.
Das ist erst mal nicht ungewöhnlich, sondern kommt öfter vor, ungewöhnlich für die untersuchten Kinder ist, dass sie mit den "Geschichten" nicht aufhören und - das ist für die Untersuchungen wichtig - Details aus der Familie kennen, zu der sie angeblich gehören.
Details bedeutet, dass sie spontan, beim ersten Zusammentreffen die Familienmitglieder und ihre Verwandtschaftsgrade erkennt, Geschichten aus deren Leben kennt und mitunter Details aus der Inneneinrichtung der Häuser, etwa, wo ein bestimmer Schlüssel versteckt wurde.
Wie gesagt, oft als kleine Kinder, die ihre Stadt oder ihr Dorf bis dahin nie verlassen haben. Zwischen der angeblich echten Familie und der aktuellen dürfen keine Verwandtschafts-, Geschäfts- oder Freundschaftsbeziehungen bestehen.
Die Entfernungen sind oft beträchtlich und Indien ist bekanntlich groß.
Wir reden von einer Zeit in der man nicht über Internet kommunizierte und wohl oft noch nicht mal ein Telefon oder dergl. vorghanden war.
Stevenson versteht sein Buch nicht als ein "best of". D.h. er präsentiert nicht seine Paradefälle, bei denen alles stimmig ist, sondern einen Querschnitt, Fälle die ausgezeichnet belegt sind und in denen die Angaben bis ins Detail stimmen und Fälle in denen das weniger der Fall ist.
Ungereimtheit gab es ihm zufolge weniger bei den wesentlichen Angaben, sondern im Detail. Das heißt, z.B. irgendein Onkel hat sich bei jemandem eine Geldsumme geliehen und es gibt keinen Streit dass das passiert ist, aber wie hoch die Summe war.
Eindrucksvoll fand ich, wenn die aktuellen Kindern von der Jugend ihres "früheren Lebens" erzählt haben und dann verwirrt waren, weil sie sagten, das hätte hier früher anders ausgesehen und dann Zeitzeugen bestätigen konnten, dass das tatsächlich früher ein Laden war oder dergleichen.
Die Frage ist natürlich, wie und ob die Kinder auf anderen Wegen an die Informationen hätten gelangen können.
Um einen Einblick zu geben, was Kinder da sagen ein kurzer Auszug aus einer Liste eines beliebigen Falles, im Buch "Der Fall Gnanatilleka" (S.152 - 169).
Ich gehe jetzt auf bestimmte Angaben des Kindes ein, alles welche vor dem ersten Kontakt der Familien. (Die beschriebenen Kinder bestanden in der Regel nachdrücklich drauf ihre "wahre Familie" zu besuchen.) Bestätigte Angaben lasse ich zumeist unkommentiert stehen, bei unbestätigten kommentiere ich den Fehler, Bemerkunegn kennzeichne ich als B.: und schreibe sie in Klammern.
Das Mädchen Gnanatilleka begann im Alter von 2 Jahren spontan von ihrer anderen Familie. Dort hieß sie Tillekeratne, war ein Junge und starb mit 13.
Über sich/diesen Tillekeratne sagt Gnanatilleka:
1. Er hatte Mutter und Vater, zwei Brüder und viele Schwestern, alle lebten in Talawakele. (B.: Er war eines von 10 Kinder und hatte zwei Brüder.)
2. Sein Vater war Briefträger.
3. Sein Bruder wurde einmal von einem Hund gebissen.
4. Er hatte die Königin in einem Zug vorbeifahren sehen (B.: Königin Elisabet passierte am 15. 4. 1954 mit dem Zug den Ort.)
5. In Talawakele gab es keine Kokosmussbäume. (B.: Dort wo Gnanatilleka aufgewachsen ist).
6. Seine Mutter hatte die Angewohnheit Brennholz zu kaufen. (B.: Wo sie lebt, ist es leicht zu sammeln, wo Tillekeratne lebt, ist es selten und man muss es kaufen.)
7. Er fuhr mit dem Zug zur Schule und dabei durch einen Tunnel.
8. Der Vater hatten keinen Haarknoten am Hinterkopf. (B.: Richtig, aber nicht unabhängig bestätigt.)
9. Seine Mutter war dick.
10. Er ging mit einer Schwester zur Schule.
11. Eine Schwester ging in Nawalapitiya zur Schule. (B.: Richtig, aber nicht unabhängig bestätigt.)
12. Ein Bruder hieß Dharmadasa. (B.: Richtig, aber nicht unabhängig bestätigt.)
13. Ihr Haus befand sich zwischen der Busdhaltestelle und dem Postamt in Talawakele.
(B.: Das Haus, dessen Standort sie angab, war das Haus von Tillekeratnes Familie, bis einige Monate nach seinem Tod. Es war
nicht ihr Haus, als Gnanatillekanach Talawakele kam.)
14. Sie konnte eine Geschichte wiedergeben, von der sie sagte, dass Tillekerate sie einst von Mr. Sumithapala gelernt hatte.
15. Er hatte mit einigen Mönchen Adam's Peak bestiegen. (B.: Der Berg gilt in Ceylon als heilig und wird oft bestiegen, so dass dies nicht ungewöhnlich ist.)
Es folgen weitere 17 Bemerkungen, die während eines Besuchs in Talawakele stattfanden, die sich weglasse.
Übernommen aus: Ian Stevenson,
Reinkarnation - der Mensch im Wandel von Tod und Wiedergeburt, 1966, dt. 7.Auflage 1994, Aurum
Stevenson reagierte auf Kritik, siehe:
Wikipedia: Ian Stevenson#ForschungenEr hat im Laufe seines Lebens glaube ich über 6000 Fälle untersucht, sein späteres Hauptwerk ist leider (noch) nichts ins Deutsche übersetzt.