Wie habt ihr eure Trauer überwunden?

@Sidhe

Sidhe schrieb:Nein, wirklich vergessen kann man so etwas nicht.

Geht ja auch garnicht - meine Mutter hat jegliche ärztliche Behandlung und "Fremdpflege" abgelehnt...bis ich es wirklich nicht mehr verantworten konnte - aber, den Gedanken werde ich letztlich nicht mehr los.

@Thalassa

Entscheidungen muß man immer treffen - und natürlich gerät man als "normaler" Angehöriger irgendwann an seine Grenzen.

@Sidhe

Und erst recht als einziger Angehöriger - außer mir gabs keinen mehr.

Dann hast du sogar deine menschliche Pflicht erfüllt, indem du ihr fachliche Hilfe hast zukommen lassen.
@Thalassa

Gott sei Dank, ist mir das bis jetzt erspart geblieben, dass geliebte Menschen sterben.
Meine Frage ist einfach. Wie geht man mit Menschen um, die in tiefer Trauer stecken ?
Eine sehr gute Bekannte hat letztes Jahr ihr einziges Kind verloren. Ich sehe sie fast jeden Tag, und ich muß irgendwie versuchen mit ihr umzugehen, und weiß doch nicht, wie man es machen soll. Worte hat man nicht, abnehmen kann man nichts und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht besser sondern eher schlimmer wird bei ihr.
Und langsam habe ich ein wenig Angst um sie. Wie kann man denn da helfen ? Hat da jemand Erfahrungen ?

Wie habt ihr eure Trauer überwunden?

mit weinen

Ist Trauer nicht auch Egoismus - weil man * selbst * etwas verloren hat ?

Delon.

F: Wie habt ihr eure Trauer überwunden?
A: Garnicht -_-

Delon schrieb:Ist Trauer nicht auch Egoismus - weil man * selbst * etwas verloren hat ?

ja, das sehe ich auch so. es gibt für alles eine zeit, die des trauerns, und die des loslassens und damit haben viele ein problem. trauern ist gesund in einem gewissen maße.

je älter man wird, desto näher kommen die einschläge. ich hab bereits einige meiner lieben zu grabe begleitet. nach einer gesunden trauerzeit, habe ich sie dann ziehn lassen.

Delon schrieb:Ist Trauer nicht auch Egoismus - weil man * selbst * etwas verloren hat ?

Selbstmitleid ist Bestandteil der Trauerphase

@Maya108
Da jeder Mensch seine Trauer anders verarbeitet, kann man auch da kein Patentrezept liefern.

Sei einfach da für deine Bekannte und mit etwas Feingefühl wirst du erkennen, ob sie wen zum drüber reden braucht, wen zum ausweinen, wen zum ablenken,... Wichtig ist erst mal, daß sie merkt, daß du dich nicht abkehrst, was ja leider viele in einer solchen Situation tun, überwiegend aus Unsicherheit, weil sie damit nicht umgehen können.

Als ein guter Freund starb,habe ich über ihn geschrieben und auf diese Weise vieles aus der gemeinsamen Zeit verarbeitet.
Er war nicht der Einzige um den ich sehr lange getrauert habe.
Es ist jedesmal auch ganz anders zu trauern und jedesmal auf anderes Weise schmerzhaft und entgültig. Als Trost empfinde ich den Dank sich begegnet zu sein,die gemeinsame Zeit und den anderen beim Sterben nicht allein gelassen zu haben.

Ich habe im Jahr 2001 einen Klassenkameraden verloren,der gemeinsam mit seinen 2 juengeren Bruedern bei einem Autounfall verbrannt ist.
Ich konnte wochenlang nichts essen und hab' mir die Augen ausgeheult.
Schlimm auch,dass sie auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester waren....
Mir geht das bis heute nahe und richtig verarbeiten werd ich's wohl nie.

Jeder Trauert anders,viele Menschen möchten in dieser Zeit lieber alleine sein...andere brauchen jemanden um sich...Als mein Vater gestorben ist wollte ich einfach nur alleine sein...das ging aber nicht da war meine Mama noch und sie brauchte mich...

Eigentlich noch gar nicht, ich denke man wird ewig trauern wenn man jemanden geliebt hat und unendlich vermisst.
Das trauern gehört bei mir zum Leben, ich sehe es nicht mehr als was negatives an.

Durch einfaches weiterleben.


Forget the dead you've left, they will not follow you.
(Bob Dylan)

Leichter gesagt als getan...

And it's all over now, Baby Blue.

(DylanT.) ;)

Ich habe 2 geliebte Menschen verloren.
Bei meiner Oma war es so, dass ich zuerst die Trauer verdrängt habe, weil ich dachte, dass sie nicht gewollt hätte, dass ich weine...ich müsste stark sein.
Ich hatte mich zuerst damit getröstet, dass es ihr jetzt besser geht da wo sie jetzt ist.

Als es aber wenige Monate danach (letztes Jahr) ein Ereignis gab, dass mir den Verlusst richtig vor Augen geführt hat, wurde ich von der Realität "eingeholt" und alle meine Gefühle, die ich bis dahin einfach verdrängt habe kamen mit einem mal zum Vorschein.
Es war eine sehr, sehr schwierige Zeit
und ich konnte lange auch fast nichts essen und kaum schlafen. Ab da habe ich meine Trauer sozusagen bewusst ausgelebt und mir selbst überhaupt erst "erlaubt" zu trauern.
Jetzt ist es besser geworden. Ich kann sagen ich habe es verarbeitet.

An dem Verlust des anderen Menschen... da bin ich nie richtig drüber hinweg gekommen, weil immer ein Teil von mir selbst fehlt.
Die meiste Zeit ist es gut und manchmal denke ich plötzlich daran, dass er nicht da ist... Dann denke ich daran, wie es sein würde, wenn er eine Chance gehabt hätte und jetzt hier wäre.
In diesen Momenten bin ich unendlich traurig und einsam,
weil neben mir ein grosser leerer Platz ist.. den nichts und niemand auf der Welt auch nur annähernd füllen könnte... nie.

Ich bin mir nicht sicher, ob man Trauer jemals so richtig überwinden kann.
Habe vor einem Jahr, einen sehr wichtigen Menschen verloren.
Der Schmerz über den Verlust- er wird nicht weniger.
Er verändert sich nur.

Ich habe jeden Tag an ihn gedacht, an alles was wir erlebt und besprochen haben.
Da kann Frau schon mal heulen. :)

Man muss los lassen, wenn es an der Zeit ist. Ihn innerlich irgendwie gehen lassen.
Wenn man das geschafft hat, dann hat man einen großen Teil der Trauer bewältigt.
Bei manchen Menschen, tritt das aber nie ein.