@moricIch glaube, dass dies nicht geht... du kannst nicht grundsätzlich "klären", wie wir alle zusammen leben wollen.
Jeder versteht darunter etwas anderes, auch jeder deutsche Bürger hat da wahrscheinlich eine andere Vorstellung davon, wie er hier gerne leben will... wir unterscheiden uns eben voneinander und eine Klärung wird es da nicht geben.
Das einzige, woran sich alle halten sollten, sind die Gesetze, die in einem jeweiligen Land existieren... es gibt sicherlich viele Gesetze, die einer Überarbeitung bedürfen, aber die meisten haben schon ihren sehr wichtigen Sinn, um eine Gesellschaft am laufen zu halten.
Ich hatte mal eine Situation, in der ich ähnlich wie du in einem ähnlichen Gespräch argumentiert habe. Und zwar mit einem pakistanischen jungen Erwachsenen. Er sagte mir ein Satz, der hat mich in gewisserweise schockiert, weil ich selbst nie darüber vorher nachgedacht hatte. Er sagte mir:" Ich kann die Deutschen schon bisschen verstehen. Ist ja auch ihr Land".
Ich hatte echt, echt darüber nicht nachgedacht. Es wirkt alles so selbstverständlich, dass "die Deutschen" alles mitmachen. Müssen sie, was auch sonst. Warum sollte eine junge Muslima am Schwimmunterricht nehmen müssen? Die Deutschen müssen ihren Lebenswandel akzeptieren. Warum dies, warum das, die Deutschen müssen das akzeptieren. Sie müssen eigentlich alles, wenn sie das nicht tun, boxen wir das durch solange bis sie es akzeptieren. In Kroatien, den USA, Polen, der Türkei, Kanada sieht das vielleicht anders aus. Da ist das was anderes, klar.
Warum denken wir eigentlich so? Also seit der mir das gesagt hat, ist in mir die Einsicht gewachsen, dass die Kompromissbereitschaft der Mehrheitsgesellschaft nicht überstrapaziert werden darf. An sich entscheidet die Mehrheitsgesellschaft, was sie möchte und was nicht. Und die ist nunmal deutsch ohne Migrationshintergrund, mit einem way of life, den sie selbst begründen und verinnerlicht haben. Mit einem Grundgerüst und einer festen Verankerung, der ihnen gar nicht mehr bewusst ist. Wer die deutsche Grenze übertritt, der nimmt den way of life stillheimlich zur Kenntnis und hat die freie Wahl, in D zu bleiben oder woanders hinzugehen.
Was aber eine Mehrheitsgesellschaft durchaus leisten kann ist die Kompromisssuche für das gelingen eines guten Zusammenlebens. Ob eine 13-jährige im Burkini rumschwimmt sollte niemanden interessieren außer das Mädel selber und das nähere Umfeld. Islamischer Friedhof und so, wen stört das denn. Nur, wenn es an die Grundfesten des Zusammenlebens geht, dass das Mädel und viele ihrer Kolleginnen jetzt wirklich abnormale Extrawürste braucht und an Dingen rütteln will, die die Grundfesten des Zusammenlebens berühren, das kann man irgendwo den Menschen oder vielleicht auch "den Deutschen" nicht wirklich zumuten.