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Kontinuität vs Konservativismus

21 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Musik, Gesellschaft, Veränderungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:12
Ein Thema welches mich schon einige Zeit beschäftigt, ich selbst bin ein absoluter Gegner des Konservativismus, also der Erhaltung alter Werte und alter Normen, Sitten und Traditionen. Doch gleichzeitig bin ich ein Freund der Kontinuität, also ich mag Dinge die so weiter laufen wie sie sich bewährt haben, ohne Veränderungen die das Konzept schädigen oder beeinträchtigen oder verschlimmbessern. Ich vergleiche das immer gern mit der Musik. Man hat die konservativen, diese mögen nur und fast ausschließlich die Musik mit der sie aufgewachsen sind, nichts neues wird mehr zugänglich und man schimpft auf alles neue, bleibt aber bei seinen alten Scheiben die ihnen scheinbar nie zum Halse raushängen mögen. Ich selbst brauche immer neuen Input, ich finde alles neue interessant, neue Genres die man entdeckt oder neue musikalische Strömungen, gleichzeitig mag ich aber die Kontinuität bestimmter Genres, da ist es in meinen Ohren schön wenn es so bleibt und sich nur die Melodien, Rhythmen und Texte ändern, der klangliche Rahmen aber erhalten bleibt und einen gewissen Wiedererkennungswert hat.

Also das lässt sich im Prinzip auch auf gesellschaftliche Aspekte übertragen, auf die Politik und auch auf Kulturen. Ich bin sehr liberal, offen für neues und absolut gegen die altbacken, konservativen Strömungen. Aber ist es paradox das man bei bestimmten Dingen eine gewisse Statik erwartet, die kontinuierlich eine Linie bewahrt? Oder ist das auch schon eine leichte Form von Konservativismus? Also ich bin natürlich für jede Veränderung offen die im Sinne des Fortschritts ist, gewinnbringend ist und der Allgemeinheit etwas bieten kann. Doch manche Veränderung nervt (wie mit dem Beispiel der Musik, wenn eine Band lange Zeit einen tollen Sound hatte, dann aber einen völligen Wandel macht und es einfach nur noch grausam oder langweilig klingt). Das gleiche lässt sich auch beliebig auf andere Medien, Ideen, Ideologien, Kulturen und Teile der Gesellschaft übertragen. Eine Veränderungen sind wichtig, doch ohne eine gewisse Kontinuität und Routine können bestimmte Dinge einfach ziemlich nervig werden (subjektiv gesehen).

Kennt ihr eine ähnliche Einstellung oder habt ihr ein ähnliches Problem mit bestimmten Veränderungen?


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:15
@cRAwler23

Darf ich fragen wie alt du bist? Würde mich in dem Zusammenhang sehr interessieren ;)!


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:19
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Kennt ihr eine ähnliche Einstellung oder habt ihr ein ähnliches Problem mit bestimmten Veränderungen?
Manche Dinge würde ich gern beibeihalten wollen, und andere Dinge müssten geändert werden, da sie nicht mehr hierher passen. Ist es das, was du meinst?


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:20
@fregman
Wo? Ich hab nix in der Richtung gefunden.

@aseria23
Mein Alter spielt keine Rolle, das Denken gibt es gleichermaßen bei jüngeren und älteren Leuten. Aber ich bin ein Mittzwanziger ;)


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:31
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Manche Dinge würde ich gern beibeihalten wollen, und andere Dinge müssten geändert werden, da sie nicht mehr hierher passen. Ist es das, was du meinst?
Genau so, also eine gewisse Stabilität, Routine und Kontinuität der Dinge, wobei ich strikt gegen einen Konservativismus bin der auch an Dingen festhält die schädlich für die freie Entfaltung der Menschen sind. Medial gesehen ist der Vergleich ganz passend, ein Altrocker gegen einen aufgeschlossenen Musikliebhaber der offen für neues ist, aber gern die Genres die er hört einer gewissen kontinuierlichen Anhörbarkeit beliebt.

Nur bei manchen Veränderungen gab es in meinen Augen durchaus auch Verschlimmbesserungen, die bestimmte Dinge deutlich so verändert haben das sie nicht mehr genießbar waren. Man betrachte als Beispiel den Musiksender MTV der 90 und den der letzten Jahre, ein einstiger Musiksender mit interessanten Bands, Programmen und Ideen, wurde mehr und mehr eine reine Kommerzangelegenheit die am Ende kaum noch etwas mit Musik zutun hatte. Solche Veränderungen meine ich, wie auch generell die Musik die sich immer mehr in einen 3 Knöpfesound (Autotunes und co.) verändert hat. Zum Glück gibt es aber bestimmte Musiker die erkannt haben das eine Kontinuität essentiell ist, leichte Veränderungen am Programm sind ok aber der Kern der Sache sollte sich wie ein roter Faden durchs Konzept ziehen, so das man auch noch nach Jahren dieses Konzept genießen kann. Lange Zeit waren in meinen Augen die Simpsons so ein Beispiel, leider mussten sich auch diese dem Kommerzdruck beugen und wurden mehr und mehr wie das Beispiel von MTV (bis auf wenige positive Ausnahmen dann und wann) ;)


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:45
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Oder ist das auch schon eine leichte Form von Konservativismus?
M.E.: Ja.
Es gibt nicht den Konservativismus, der umspannt die ganze Bandbreite von "Ich gieße alles in Bronze" bis zu "Bei Zweifeln bzgl. des Verbesserungspotentials, ob Veränderung oder nicht, eher nicht."


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 14:52
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Genau so, also eine gewisse Stabilität, Routine und Kontinuität der Dinge
Ok, aber du schreibst sehr metaphysisch, es ist schwer, dir zu antworten.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 15:03
@tris
Doch als Einstellung gibt es den "Konservativismus", siehe CSU, weite Teile der CDU, der Republikaner in den USA, vieler Religionen, vieler Ideologien. Manche Menschen sind eben den Sachen verhaftet die ihnen anerzogen wurden oder dessen Teil sie ideologisch wurden. Meist ist es das fehlende Interesse an Veränderungen oder Neuheiten oder ein Mangel an Flexibilität und Dynamik.

Ich selbst bin extrem Progressiv, liberal und deutlich im linken Spektrum zu finden, jedoch kann ich nicht abstreiten das selbst ich gewisse "konservative" Aspekte besitze, darum nenn ich das lieber das Bedürfnis nach Kontinuität und stelle das gegen den Konservativismus (als ein Einstellung).
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Ok, aber du schreibst sehr metaphysisch, es ist schwer, dir zu antworten.
Darum das Beispiel mit den Simpsons, jeder der sie kennt und über viele Jahre gesehen hat, wird sicherlich verstehen wie ich das hier meine. Die Simpsons haben zwar immer dem Zeitgeist entsprochen bei bestimmten Themen der einzelnen Folgen, doch haben sie fast immer einen roten Faden gehabt, also in meinen Augen eine angenehme Kontinuität. Genau das macht solche Beispiele generell in meinen Augen auch sehr ansprechend, man kann sich daran gewöhnen und es lieb gewinnen, bis zu dem Punkt an dem ein überstürzter Wandel kommt und es unangenehm wird oder man Zeit braucht um sich an die Neuerung zu gewöhnen. Auch hier bei Allmy gibt es ein ähnliches Prinzip und ich kenne das Forum schon über 8 Jahre aber es hatte seit dem zwar auch viele Veränderungen erlebt doch im Prinzip war es durchaus angenehm kontinuierlich.

Mir ist es eben rückschauend aufgefallen, auch was bestimmte Regionen der Welt betrifft, wo in meinen Augen überstürzte Revolutionen und radikale Veränderungen stattgefunden haben, wurde die Situation grundlegend verschlimmbessert. Auch wie in Russland, die Veränderung der Gesetze gegegnüber der LGBT Community verschlimmbessert wurden. Diese Formen der Veränderungen sind schädlich für die Kontinuität des Lebens in einer Gesellschaft.

Ich bin der Meinung jede Veränderung braucht Zeit und darf nicht überstürzt werden, sie sollten auch auf möglichst alle Mehrheiten und Minderheiten Rücksicht nehmen. Der Revolutionäre Gedanke ist etwas für ungeduldige die nicht an die Zeit nach der Revolution denken. Darum bin ich mehr so der reformatorische Typ, Step by Step und immer mit Kontinuität, so das man sich anpassen und daran gewöhnen kann.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 15:08
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Step by Step und immer mit Kontinuität, so das man sich anpassen und daran gewöhnen kann.
Das klingt zwar ganz nett, ist aber in der Praxis nicht machbar. In kapitalistischen Gesellschaften zählt nur der Profit. Wenn man den durch einen schnellen Wandel erreichen kann, dann passiert das eben. Wenn bei den Simpsons ein radikaler Cut gemacht wird und man dadurch schnell eine ganz andere Bevölkerungsschicht erreicht (zwecks Werbeeinnahmen), dann wird man das tun, und nicht mit Rücksicht auf die Alteingesessenen langsam vorgehen. Schau dir mal Two and a half Man an, da wars genau so.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 15:18
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Das klingt zwar ganz nett, ist aber in der Praxis nicht machbar. In kapitalistischen Gesellschaften zählt nur der Profit. Wenn man den durch einen schnellen Wandel erreichen kann, dann passiert das eben. Wenn bei den Simpsons ein radikaler Cut gemacht wird und man dadurch schnell eine ganz andere Bevölkerungsschicht erreicht (zwecks Werbeeinnahmen), dann wird man das tun, und nicht mit Rücksicht auf die Alteingesessenen langsam vorgehen. Schau dir mal Two and a half Man an, da wars genau so.


Genau das meine ich und genau dieses Prinzip betrachte ich als äußerst schädlich, das ist ja nicht nur bei Medien so, das zieht sich durch weite Teile der ganzen Wirtschaft und wie du schon ganz gut erkannt hast in kapitalistischen Systemen im Interesse der Akkumulation durchaus tragend geworden ist, doch eines vergessen diese Gierköpfe, sie gewinnen neue Zielgruppen, doch verlieren alte. Die meisten schalten dann um oder ganz ab. Bei MTV konnte man ja sehen wo das endet, nun ist es PayTV und hat nur noch ein Schattendasein. Beim Internet (jedenfalls vielen Plattformen) kann man seit ein paar Jahren mehr und mehr eine ähnliche Entwicklung beobachten und es sind meist schädliche Veränderungen. Als wenn man gute Ideen, Kreativität und Kontinuität ersticken will.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 15:24
@cRAwler23

So traurig wie das alles ist, aber Menschen sind nur noch Wirtschaftssubjekte, deren Abschöpfen der Kaufkraft oberstes Ziel der Profitmaximierer ist. Das ist überall in unserem Land so. Du hast nicht viele Möglichkeiten: entweder du zerbrichst daran, oder du machst den Wahnsinn mit, oder du wanderst aus. Irgendwohin, wo der Kapitalismus noch nicht angekommen ist.

Meinst du, mir geht das anders? Ich sehe hier auch ständig den Konkurrenzkampf der Menschen untereinander. Und ich merke an mir, dass ich anfange, ebenfalls nur noch Konkurrenten zu sehen, sobald mir jemand als nichtnützlich erscheint. Ich sehe nur noch schwarz und weiß, ist das nicht schrecklich? Und Schuld daran hat die kapitalistische Gesellschaftsordnung.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 15:46
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:So traurig wie das alles ist, aber Menschen sind nur noch Wirtschaftssubjekte, deren Abschöpfen der Kaufkraft oberstes Ziel der Profitmaximierer ist. Das ist überall in unserem Land so. Du hast nicht viele Möglichkeiten: entweder du zerbrichst daran, oder du machst den Wahnsinn mit, oder du wanderst aus. Irgendwohin, wo der Kapitalismus noch nicht angekommen ist.
Ich glaube das ganze sieht ehr so schon aus:

0 big

Ich denke aber nicht das es allein ein Problem des Kapitalismus ist, denn die 90er waren recht kontinuierlich und die USA waren damals wirklich weitestgehend ein Garant an Innovation, es muss irgendwas anderes sein, es scheint wie eine beschleunigte Markterschließungs- Politik wirksam geworden zu sein. Kommerz gab es schon immer, doch nie war es so schnelllebig wie in den letzten paar Jahren. Ich meine ich hatte z.B. ewig kein Handy gehabt und erst seit ein paar Monaten hab ich ein Smartphone, doch ich hab nicht eine App, nicht mal Internet darauf (außer es ist nen öffentliches Wlan in der Nähe). Die meisten Trends rauschen an mir vorbei und ich springe nur darauf auf wo ich einen praktischen Nutzen sehe. Doch das unnütze und ungenießbare überwiegt das nützliche und genießbare bei weitem. Das ist kein Problem das sich nur auf unser Land bezieht, das reicht von den USA über Japan bis nach Europa. Allgemein die Westliche Welt. Die anderen Regionen der Welt sind mir aber zu konservativ, das andere Extrem find ich ebenso schädlich und unlebbar für mich, ich finde beide Extreme schlimm für die Entwicklung der Menschheit insgesamt!
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Meinst du, mir geht das anders? Ich sehe hier auch ständig den Konkurrenzkampf der Menschen untereinander. Und ich merke an mir, dass ich anfange, ebenfalls nur noch Konkurrenten zu sehen, sobald mir jemand als nichtnützlich erscheint. Ich sehe nur noch schwarz und weiß, ist das nicht schrecklich? Und Schuld daran hat die kapitalistische Gesellschaftsordnung.
Absolut richtig, doch wie ich schon sagte das Prinzip totaler Statik im konservativen Sinne und Dynamik im neoliberalen Sinne, sind beides im Extrem betrachtet schädlich. Es ist schwer da einen Kompromiss zu finden der frei von Ideologie ist. Jugoslawien war mal auf einem guten Weg, mit der Kombination des Sozialismus und Liberalismus, leider wurde dieser von nationalistischen und religiösen Extremisten zerfressen. Ähnliches gab es schon in Spanien vor Franco oder in der UdSSR zur Zeit von Glasnost und Perestroika, in der DDR kurz vor und nach der Wende. Es waren leider immer nur viel zu kurze Phasen. Es scheint viele Feinde dieses Zustandes zu geben, vielleicht weil er leicht anarchisch ist, bei dem Solidarität und Selbstbestimmung prägend waren. Liberal und sozial Hand in Hand gegen Ellenbögen und gegen den Konservativismus aber auch mit der Hoffnung auf Nachhaltigkeit.

Aber ich sehe das Problem nicht allein im Kapitalismus, wirklich mehr so in der Gier und dem Interesse kurzfristiger Gewinne. Also mehr so der Turbokapitalismus. Wie eben im Falle der USA der 90er, da gab es so eine gewisse angenehme Beständigkeit und Offenheit, das hat sich irgendwie alles seit Anfang 2000 geändert. Zwar gibt es auch heute noch ab und zu solche Phasen und manches bleibt auch kontinuierlich, doch das muss man meist erst finden. Nichts kann ewig nach dem gleichen Konzept weiterlaufen, doch der Wandel sollte sich angenehm gestalten.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 16:54
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Doch als Einstellung gibt es den "Konservativismus", siehe CSU, weite Teile der CDU, der Republikaner in den USA, vieler Religionen, vieler Ideologien. Manche Menschen sind eben den Sachen verhaftet die ihnen anerzogen wurden oder dessen Teil sie ideologisch wurden. Meist ist es das fehlende Interesse an Veränderungen oder Neuheiten oder ein Mangel an Flexibilität und Dynamik.
Ich meinte, dass der Konservativismus ein zu breites Feld umspannt, als dass man pauschale Aussagen treffen könnte. Sowohl bzgl. der Ausprägung als auch bzgl. Motivation.

Das reicht vom extremen Konservativismus der Sturköpfe nach dem Motto "Das war schon immer so, das bleibt auch so", letztlich unabhängig davon, ob das Bestehende es wert ist, es zu bewahren, bis zum schwachen Konservativismus nach dem Motto "Never change a working System", die Veränderungen zwar sehr kritisch gegenüber stehen, aber nicht systematisch ablehnen.


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Kontinuität vs Konservativismus

18.08.2013 um 17:40
Zitat von tristris schrieb:Ich meinte, dass der Konservativismus ein zu breites Feld umspannt, als dass man pauschale Aussagen treffen könnte. Sowohl bzgl. der Ausprägung als auch bzgl. Motivation.

Das reicht vom extremen Konservativismus der Sturköpfe nach dem Motto "Das war schon immer so, das bleibt auch so", letztlich unabhängig davon, ob das Bestehende es wert ist, es zu bewahren, bis zum schwachen Konservativismus nach dem Motto "Never change a working System", die Veränderungen zwar sehr kritisch gegenüber stehen, aber nicht systematisch ablehnen.
Letztere sind auch nicht das Problem, ich denke das Motto "Never Touch a Running System" entspricht sogar meiner Denkweise die ich hier mit der "Kontinuität" vermitteln möchte, es ist im Prinzip eine Abgrenzung zum Konservativismus. Aber du hast recht man kann diesen nicht pauschal betrachten, sehr wohl aber den Menschenschlag der stur nach dem von dir genannten Motto lebt, "das war schon immer so". Ich denke es ist an der Zeit das etwas zu ändern und zu erkennen das es zwei Prinzipen sind die Menschen verkörpern.

Konservativismus:
Ist der Sammelbegriff für politische und geistige Soziale Bewegungen, die die Bewahrung der bestehenden oder die Wiederherstellung von früheren gesellschaftlichen Ordnungen zum Ziel haben.

In seiner Entstehung als politische Weltanschauung wurde der Konservatismus als Gegenbewegung zur Epoche der Aufklärung und den Ideen der Französischen Revolution sowie des Liberalismus und des Radikalismus beschrieben.

Im 18. Jahrhundert bekämpften frühe konservative Denker den Rationalismus der Aufklärung, der den Glauben an die vernunftbestimmte Autonomie des Menschen und an dessen Fähigkeit zur rein vernunftgemäßen Neuordnung aller Bereiche des Politischen propagierte, was man als widerrechtlichen und widernatürlichen Eingriff des Menschen in die natürliche und göttliche Weltordnung ansah. Auch setzte sich hierin der anti-absolutistische Grundzug des Konservatismus fort, da sich die Herrschaftspraxis des „aufgeklärten Absolutismus“ zunehmend rationalistisch rechtfertigte.
Wikipedia: Konservatismus


Liberalismus:
ist eine Grundposition der politischen Philosophie und eine historische und aktuelle Bewegung, die eine freiheitliche politische, ökonomische und soziale Ordnung anstrebt. Hervorgegangen ist der Liberalismus aus den englischen Revolutionen des 17. Jahrhunderts. Leitziel des Liberalismus ist die Freiheit des Individuums vornehmlich gegenüber staatlicher Gewalt.

Der Liberalismus steht im Gegensatz zum Totalitarismus und gilt in der westlichen Welt oftmals als Voraussetzung für eine moderne, pluralistische Demokratie. Bis in die Gegenwart betrachten sich auch Vertreter von nicht explizit liberalen Parteien als Liberale im Sinne der aufklärerischen Definition des Liberalismus. Der Liberalismus begründete eine Rechtfertigung dafür, sich von alten Lehren zu befreien, die sich für die Unfreiheit und rechtliche Ungleichheit des Menschen aussprachen. Beispiele solcher Lehren sind der Feudalismus, weil er den Menschen an einen Lehnsherren band, und der Absolutismus, der politische Macht nur dem König zustand. Im Unterschied zum Anarchismus lehnt der Liberalismus den Staat nicht ab, sondern sieht im Staat den Garanten für Freiheit und Eigentum. Es gibt aber durchaus unterschiedliche Auffassungen, was er zu dieser Sicherung zu tun hat und wie weit seine Aufgaben und Rechte gehen sollen.
Wikipedia: Liberalismus


Sozialismus:
Es gibt keine eindeutige Definition des Begriffs. Er umfasst eine breite Palette von politischen Ausrichtungen. Diese reichen über sich als revolutionär verstehende Bewegungen und Parteien, die den Kapitalismus schnell überwinden wollen, bis zu reformatorischen Linien, die Parlamentarismus und Demokratie akzeptieren. Demzufolge wird grob zwischen den Ausrichtungen von Kommunismus, Sozialdemokratie oder Anarchismus differenziert.

Sozialisten betonen im Allgemeinen die Grundwerte Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität und heben die enge Wechselbeziehung zwischen praktischen sozialen Bewegungen und theoretischer Gesellschaftskritik hervor, wobei sie das Ziel verfolgen, mit Blick auf eine sozial gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung beide zu versöhnen.
Wikipedia: Sozialismus


Anarchismus:
ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. Dem wird eine anarchistische Gesellschaft entgegengestellt, in der sich Individuen auf freiwilliger Basis selbstbestimmt und föderal in Kollektiven verschiedener Art wie Kommunen als kleinster Einheit des Zusammenlebens, Genossenschaften und Syndikaten als Basis der Produktion zusammenschließen.

Es gibt innerhalb des Anarchismus viele teils sehr unterschiedliche Strömungen. Grundsätzlich bedeutet Anarchie die Aufhebung hierarchischer Strukturen – bis hin zur Auflösung staatlicher Organisiertheit der menschlichen Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Selbstverwirklichung der Individuen und Kollektive Selbstverwaltung. Der Anarchismus wird in einem sozialrevolutionären Sinn von seinen Vertretern als Synthese zwischen individueller Freiheit wie im Liberalismus und sozialer Verantwortung für die Gemeinschaft wie im Sozialismus verstanden.

Menschen, die nach diesen Prinzipien leben oder eine herrschaftsfreie Gesellschaft anstreben, werden als Anarchisten bezeichnet. Bisweilen wird das Adjektiv libertär (deutsch: freiheitlich) als Synonym für „anarchistisch“ benutzt.
Wikipedia: Anarchismus


Liberal Sozialistische und leicht anarchistische Kontinuität wie ich sie lebe steht im krassen Gegensatz zum Konservatismus, ich bin für eine Selbstbestimmung und Autonomie der Menschen, aber gleichzeitig lebe auch ich nach dem Motto wie du es schon erwähnt hast. "Never change a working System", jedoch sollte es Optionen offen lassen, bei Fehlern oder Anpassungen veränderbar/reformierbar zu sein. Gerade heute ist ein Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Offenheit und Toleranz äußerst notwendig, doch dieser Wandel sollte sich Schritt für Schritt ergeben und nicht überstürzen, denn der konservative Teil der Gesellschaft darf sich auch nicht überrumpelt fühlen oder gar übergangen. Darum betrachte ich den Dialog als sehr wichtig zwischen allen politischen und gesellschaftlichen Strömungen. Dabei ist eine Stabilität und Kontinuität eine wichtige Basis. Etwas was die Menschen zur Zeit im Orient zum Beispiel NICHT beachten, da knallen Extreme aufeinander und erzeugen eine große Reibungsenergie. Das reißt extreme Narben in die Gesellschaft dort. Ähnliche Zeiten hatte auch Europa schon durch und ich fürchte das dies nur mit einer Kontinuität verhindert werden kann, nicht das es auch hier wieder zu massiven Reibungen kommt.

Aber um das nicht zu sehr auf politische Ebene zu bringen, interessiert mich natürlich die Frage, wie andere das betrachten, wie am Beispiel von Medien wie MTV (als krasses Beispiel eines verschlimmbesserten Wandel ohne Kontinuität) und an dem Beispiel des "Altrockers" der beharrlich konservativ bei seiner Musik bleibt und alles andere ablehnt (oder auch des Opas der nur Swing, Jazz oder Volksmusik mag). Offenheit und Wandelbarkeit aber strikt ablehnen. Ich lehne diese nicht ab, wenn diese einer gewissen Kontinuität folgt. Eben sanft ist der Wandel ;)


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Kontinuität vs Konservativismus

19.08.2013 um 07:59
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ein Thema welches mich schon einige Zeit beschäftigt, ich selbst bin ein absoluter Gegner des Konservativismus, also der Erhaltung alter Werte und alter Normen, Sitten und Traditionen.
Warum solch ein Gegner dessen? Solange dieser Konservativismus weder einem Selbst noch Anderen schadet, ist gemäß meiner Ansicht nichts dagegen einzuwenden. Viele Konservative behindern gewiss den Fortschritt und bewahren auch Dinge, die nun nicht immer gerade bewahrenswert sind. Aber diese würde ich als solche bezeichnen, die ihre Vorstellungen Anderen überstülpen wollen und aggressiv gegen Vorstellungen angehen, die ihrem Konservativismus entgegenlaufen. Gegen eine Bewahrung alter Traditionen selbst und die bloße Förderung davon, ist hingegen nichts einzuwenden, kann sogar im Gegenteil sehr von Vorteil sein. Denn nicht, und das ließest du auch schon anklingen, alles Neue ist gleich auch das Bessere. Wichtig für einen anständigen Konservativismus ist, dass niemand in einem, sagen wir, konservativen Gefängnis eingeschlossen werden darf und dass das zu Bewahrende nicht aktiv einem Selbst und/oder Anderen schadet.

Wer Fortschritt oder Veränderung partout ablehnt, weil es eben Fortschritt oder Veränderung ist, der steht für mich allerdings auf einer Linie mit jenen, die partout Fortschritt oder Veränderung annehmen, weil es eben Fortschritt und Veränderung ist. Das muss man differenzierter betrachten. Was aber ist schon einzuwenden, wenn eine Gemeinde ihre alten Traditionen, Werte und Sitten pflegt, wie einen Maibaum, gemeinsame Feste und Riten? Das stiftet Zusammenhalt, Identität und gibt Orientierung.


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Kontinuität vs Konservativismus

19.08.2013 um 08:16
Ein richtig verstandener Konservativismus, einer, der sich mit dem Liberalismus vermählen kann, einen solchen würde ich gar auf dem richtigen Weg zu einer hohen kulturellen Differenz und einer Einheit der Vielfalt bezeichnen. Da, wo sich Konservativismus und Liberalismus vereinen, entsteht demnach höchst mögliche Differenzierung, da das Alte nicht einfach aufgehoben wird durch das Neue, aber das Neue auch nicht verhindert wird durch das Alte. Anders hier der extreme Konservativismus, welcher das Alte stets über das Neue setzt und zu Stagnation führt und der extreme Liberalismus, der das Neue über das Alte setzt und zu einem blinden Fortschritt führt. Ein extremer Liberalismus, der sich nicht mal leise an Werten orientiert, hat für mich sogar in sich selbst eine Zeitbombe eingebaut, da er Gefahr läuft, sich selbst zu zerstören.


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Kontinuität vs Konservativismus

19.08.2013 um 09:29
Veränderung findet ständig statt. Veränderungen aufhalten zu wollen, Bestehendes auf ewig konservieren zu wollen, wird nicht gelingen.

Das funktioniert nicht in einer Gesellschaft, schon gar nicht bei der gesamten Menschheit.

Auch nicht bei einem selbst. Wer von uns wäre denn noch so wie vor 20, 40, 60 Jahren?


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Kontinuität vs Konservativismus

19.08.2013 um 15:37
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Warum solch ein Gegner dessen? Solange dieser Konservativismus weder einem Selbst noch Anderen schadet, ist gemäß meiner Ansicht nichts dagegen einzuwenden.
Ich bin gegen Gesellschaften die eben damit Menschen schaden, siehe Russland, Südstaaten der USA, der Iran, Saudi Arabien, weite Teile des Nahen Osten und so einige Staaten in Afrika. Der private Konservativismus einiger Menschen steht hier nicht zur Debatte, wenn dieser Privatsache ist kann jeder so leben wie er/sie/es es beliebt ohne anderen dabei zu schaden. Mir geht es wirklich in dem Falle um den gesellschaftlichen, erzwungenen Konservativismus!
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Viele Konservative behindern gewiss den Fortschritt und bewahren auch Dinge, die nun nicht immer gerade bewahrenswert sind. Aber diese würde ich als solche bezeichnen, die ihre Vorstellungen Anderen überstülpen wollen und aggressiv gegen Vorstellungen angehen, die ihrem Konservativismus entgegenlaufen.
Wie man momentan am Islam beobachten kann, dort wird der Konservativismus mehr und mehr zur prägenden Ideologie. Es ist ein purer Rückschritt zu beobachten und eine Spaltung der Gesellschaft mit blutigen Spannungen.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Gegen eine Bewahrung alter Traditionen selbst und die bloße Förderung davon, ist hingegen nichts einzuwenden, kann sogar im Gegenteil sehr von Vorteil sein.
Natürlich, besonders wenn es Feierlichkeiten sind bei denen die Familie unter ein Dach kommt und man besinnliche Zeiten haben kann. Aber manches ist in meinen Augen antiquiert und da gibt es schon viele andere lohnende Alternativen, auch wenn da auch mehr und mehr neue Traditionen entstehen können (z.B. regelmäßige Musikfestivals). Darum sag ich ja die einstigen progressiven Rocker von Damals sind die konservativen Altrocker von heute, so paradox das auch klingen mag :D
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Denn nicht, und das ließest du auch schon anklingen, alles Neue ist gleich auch das Bessere.
Wandel ist immer wichtig, die ganze Evolution basiert auf diesem Prinzip, doch jede Evolution und Entwicklung bedarf einer Kontinuität, sonst kommt es zu Fehlern oder man stolpert. Nichts darf überstürzt werden. Manche Neuerungen sind aber durchaus auch eben Verschlimmbesserungen.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Wichtig für einen anständigen Konservativismus ist, dass niemand in einem, sagen wir, konservativen Gefängnis eingeschlossen werden darf und dass das zu Bewahrende nicht aktiv einem Selbst und/oder Anderen schadet.
Das sehe auch ich so und sollte auch kein Problem sein, leider stülpen konservative Menschen ihr Weltbild auch gerne über das anderer, besonders in Familien kann man das bei Erziehungsfragen erkennen.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Wer Fortschritt oder Veränderung partout ablehnt, weil es eben Fortschritt oder Veränderung ist, der steht für mich allerdings auf einer Linie mit jenen, die partout Fortschritt oder Veränderung annehmen, weil es eben Fortschritt und Veränderung ist. Das muss man differenzierter betrachten. Was aber ist schon einzuwenden, wenn eine Gemeinde ihre alten Traditionen, Werte und Sitten pflegt, wie einen Maibaum, gemeinsame Feste und Riten? Das stiftet Zusammenhalt, Identität und gibt Orientierung.
Klar das ist schon richtig, doch Konservativismus ist nicht nur durch Volksfeste geprägt und durch alte Traditionen, sondern besonders auch in Erziehungsfragen sehr bestimmend.

Darum habe ich als anarcho-, liberaler, sozialer und progressiver Mensch für mich das Bedürfnis nach Kontinuität entwickelt, man muss "Verschnaufen" können bei aller Dynamik in der Welt, nichts darf knall auf Fall passieren. Ich habe mich inzwischen vom revolutionären Eifer distanziert, weil für mich Revolutionen immer zu ungeduldige Prozesse sind die zu großen Problemen führen können (bis auf seltene Ausnahmen in der Geschichte bedeutsamer Revolutionen die richtig und wichtig waren). Man sieht es ja zur Zeit in Ägypten und an den Folgeschäden in Syrien, es fließt Blut und die Spannungen zwischen den Interessengruppen sind durch diese Ungeduld extrem. Ich denke auch es ist eine Frage der Mentalität aber man sieht das vielleicht die damaligen Frühlingsrevolutionen kontraproduktiv waren und man die Energie lieber in reformatorische Prozesse hätte stecken müssen, das System eben von innen verändern.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Ein richtig verstandener Konservativismus, einer, der sich mit dem Liberalismus vermählen kann, einen solchen würde ich gar auf dem richtigen Weg zu einer hohen kulturellen Differenz und einer Einheit der Vielfalt bezeichnen.
Sehe ich ähnlich, ein Kompromiss aus Wandelbarkeit und Beständigkeit, das fasse ich unter dem Begriff der dynamischen Kontinuität zusammen. Etappensiege sind wichtiger als zum Ziel zu springen ohne zu wissen was einen dort erwartet, so nach dem Motto der Weg ist das Ziel. Aber ich hoffe du meinst das nicht im Sinne von CDU/CSU und FDP, denn würde mir schlecht werden! :D
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Anders hier der extreme Konservativismus, welcher das Alte stets über das Neue setzt und zu Stagnation führt und der extreme Liberalismus, der das Neue über das Alte setzt und zu einem blinden Fortschritt führt. Ein extremer Liberalismus, der sich nicht mal leise an Werten orientiert, hat für mich sogar in sich selbst eine Zeitbombe eingebaut, da er Gefahr läuft, sich selbst zu zerstören.
Stichwort Neokonservativismus und Neoliberalismus, in den USA kann man beobachten wie sich beide mehr und mehr annihilieren und selbst nicht mehr wissen was denn nun eigentlich den Werten der Verfassung entspricht, nicht selten sind das entweder religiöse Fundis oder freimarktwirtschaftliche Turbokapitalisten :D
Zitat von DoorsDoors schrieb:Veränderung findet ständig statt. Veränderungen aufhalten zu wollen, Bestehendes auf ewig konservieren zu wollen, wird nicht gelingen.
Das wäre wie wenn man dem Fisch der einst an Land getappert ist und sich mehr und mehr heimisch gefühlt hatte, auffordern würde wieder zurück ins Wasser zu krabbeln, wobei vielleicht wäre das echt besser so :D

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Nein ich bin ein Transhumanist und hoffe auf eine beständige Weiterentwicklung, neue Perspektiven und Ideen. Die Evolution wird irgendwann eine technologische werden, wir schaffen vielleicht die Grundlagen für eine völlig neue Form der Evolution und vielleicht sind wir nur als Geburtshelfer hier, wer weiß wer weiß ;)

singularity gonzarasta
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das funktioniert nicht in einer Gesellschaft, schon gar nicht bei der gesamten Menschheit.
Leider versuchen das aber immer gewisse Ideologien und manche Menschen stellen sich große Steine in den Weg, sei es sich selbst oder anderen.


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Kontinuität vs Konservativismus

20.08.2013 um 09:01
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Etappensiege sind wichtiger als zum Ziel zu springen ohne zu wissen was einen dort erwartet, so nach dem Motto der Weg ist das Ziel. Aber ich hoffe du meinst das nicht im Sinne von CDU/CSU und FDP, denn würde mir schlecht werden! :D
Nein, natürlich nicht. :)
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Stichwort Neokonservativismus und Neoliberalismus, in den USA kann man beobachten wie sich beide mehr und mehr annihilieren und selbst nicht mehr wissen was denn nun eigentlich den Werten der Verfassung entspricht, nicht selten sind das entweder religiöse Fundis oder freimarktwirtschaftliche Turbokapitalisten :D
Zum Neoliberalismus: Dieser Begriff ist total zum diskreditierenden Kampfbegriff verkommen. Er wird gar schon hier und da als Schimpfwort benutzt. Aber wer davon hat sich denn schon mal ernsthafter mit dem Neoliberalismus auseinandergesetzt? Es geht nur in manchen Strömungen davon um eine Art ungezügelten Kapitalismus, wobei er das im Neoliberalismus nie so ganz ist. Und auch hier haben die Vertreter keineswegs per se die Absicht, einfach alle auszubeuten oder die Ausbeutung ideologisch zu stützen. Sondern es geht darum, die Effektivität verschiedener Modelle zu erproben, so dass am Ende das System herauskommt, welches sich als am besten geeignet zeigt, wirtschaftlichen Fortschritt zu erzielen. Aber wie dem auch sei, Neoliberalismus ist nicht Neoliberalismus so wie Christentum nicht Christentum ist. Wusstest du denn, dass die soziale Marktwirtschaft Deutschlands, welche mithin das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit bestimmen sollte, auf dem Neoliberalismus fußt? Auszug aus Wiki zu Neoliberalismus:

In Deutschland wurde mit der Sozialen Marktwirtschaft neoliberale Theorie (im ursprünglichen Sinn) angewandt.[24] Die Soziale Marktwirtschaft geht von den Vorstellungen des Ordoliberalismus aus, setzt aber mit größerem Pragmatismus, z. B. hinsichtlich prozesspolitischer Beeinflussung in der Konjunkturpolitik, und stärkerer Betonung der Sozialpolitik eigene Akzente.[8][25]

Man kann solche Begriffe und Ideologien übrigens auch diskutieren, ohne gleich ein Anhänger besagter Ideologie bzw. Schule zu sein. Und auch ohne dass man gleich ein Reicher ist, der seinen Reichtum dadurch sowohl schützen, vermehren als auch rechtfertigen möchte. Aber wie dem auch sei, ich bin so vertieft in den Neoliberalismus nun auch wieder nicht und habe mich schon länger auch nicht mehr mit wirtschaftlichen Schulen bzw. Ideologien auseinandergesetzt. Aber was ich hier so wiedergeben konnte, das gab ich hier nun wieder. Ein differenzierterer und sachlicherer Blick ist hier gefragt.

Zum Neokonservativismus: Auch diese Strömung ist zum Kampfbegriff mutiert und wird nur noch auf eine Außenpolitik reduziert, die Krieg schnell als Mittel zur Lösung ansieht. Dabei ging es den Vordenkern dieser Strömung erst mal gerade um die Innenpolitik. Und zwar werden hier nicht zuletzt genau die Fragen angeschnitten, die auch du hier anschneidest. Ich habe mich hier, als ich noch jünger war und mich frisch mit Politik beschäftigte, mal kurz dieser Strömung hingezogen gefühlt. Habe das aber baldig wieder sein gelassen und möchte damit auch nicht mehr viel zutun haben.

Dennoch werden hier ein paar interessante Punkte angesprochen, was die Innenpolitik anbelangt. Denn hier geht es gerade auch darum, den Begriff des Konservativismus neu zu definieren. Konservativismus wird hier nicht mehr gedacht als Rückkehr zu einem goldenen Zeitalter und Werte werden nicht mehr abgeleitet als moralische Absoluta aus etwa einer Göttlichkeit, sondern der Begriff des Konservativismus wird utilitaristisch verwendet. Es geht hier um Kontinuität und Werte sollen eine best mögliche Gesellschaft hervorbringen, utilitaristisch gedacht. Technologie und Fortschritt werden nicht per se abgelehnt und es werden keine wirklichen Dogmen aufgestellt. Das Interessante nun ist, dass viele Neokonservative früher Liberale waren, die aber gerade diese Selbstzerstörung glaubten erkannt zu haben, die dort darin bestehen sollte.


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Kontinuität vs Konservativismus

20.08.2013 um 12:54
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Zum Neoliberalismus: Dieser Begriff ist total zum diskreditierenden Kampfbegriff verkommen. Er wird gar schon hier und da als Schimpfwort benutzt.
Was jedoch seine Gründe hat, denn die Denkschule dieser Sache mag vielleicht rationale und verständliche Positionen und Ideen haben, doch wie bei allen ideologischen Kopfgeburten des Menschen hapert es an der Umsetzung. Ich denke da ähnlich wie Noam Chomsky:
Der Linguist Noam Chomsky veröffentlichte 1998 Profit over People – Neoliberalism and Global Order. Er vertritt darin die Ansicht, der Neoliberalismus habe seit Ronald Reagan und Margaret Thatcher weltweite Hegemonie erlangt. Dies habe zur Privilegierung weniger Reicher auf Kosten der großen Mehrheit geführt. Große Konzerne und Kartelle beherrschten das politische Geschehen in den USA. Der freie Markt bringe somit nicht im geringsten eine Wettbewerbsordnung hervor. Durch den politischen Einfluss großer Unternehmen auf die US-amerikanischen Parteien werde dauerhaft die Demokratie untergraben. Die US-Regierungen hätten dazu durch Subventionen und Importzölle beigetragen. Ein typisches Beispiel der Unterstützung von Großkonzernen durch die Regierung sei die Welthandelsorganisation. Als Alternative sieht Chomsky einen libertären Sozialismus.
Auch noch zu beachten:
Einige Umweltschützer sehen die Form der globalisierten Wirtschaftsweise, die durch Deregulierung der Märkte, Privatisierung und eine Verringerung der Staatsqoute entstanden sei, als Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht und die natürliche Vielfalt unseres Planeten an. Die Aufhebung von Marktbegrenzungen würde außer Acht lassen, dass die biologischen Ressourcen beschränkt seien. Neoliberale Konzepte des Marktes, die private Renditeerwartungen in den Vordergrund stellten, würden einen Raubbau an der Biosphäre befördern und dem Gemeinwohl schaden, denn alles Geld, das scheinbar aus dem Nichts verdient werde, stamme aus irgendeiner Liquidation von sozialem, menschlichem oder natürlichem Kapital.
Wikipedia: Neoliberalismus
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Sondern es geht darum, die Effektivität verschiedener Modelle zu erproben, so dass am Ende das System herauskommt, welches sich als am besten geeignet zeigt, wirtschaftlichen Fortschritt zu erzielen.
Das ist ja das Problem die Wirtschaft sollte dem Menschen dienen und nicht umgekehrt, das ist der größte Fehler des Wirtschafts- Liberalismus überhaupt. Ich bin in dem Fall für ein Ende des Wachstumsparadigmas.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Wusstest du denn, dass die soziale Marktwirtschaft Deutschlands, welche mithin das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit bestimmen sollte, auf dem Neoliberalismus fußt?
Das war auch eine Ruhigstellungspolitik, man wollte im Falle Deutschlands nicht den Fehler nach dem 1.WK wiederholen, denn Deutschland sollte sich stabilisieren so dass die Frustration sinkt und man offen für westliche Modelle wurde. Es war eine systemische Notwendigkeit. Dieses ganze Programm ist aber von einer möglichst konstanten Konjunkturpolitik abhängig, ohne diese und ohne Nachfrage aus anderen Ländern und ohne möglichst günstige Rohstoffimporte wäre das hier absolut unmöglich, mit anderen Worten Deutschland hat die Ausbeutung ins Ausland verlagert. Ähnlich wie es die USA gemacht haben, natürlich auch Frankreich und GB.

Soziale Marktwirtschaft ist schön und gut, für eine Weile sogar ein Garant für Stabilität, doch am Ende ist es Wohlstand auf Pump. Deutschland fürchtet sich vor einem Konkurrenten der gleiche Qualität zu günstigeren Preisen bieten kann. Ich stehe der sozialen Marktwirtschaft zwar recht offen gegenüber, doch hab ich meine Bedenken wenn man berücksichtigt an was diese gekoppelt ist und welche Abhängigkeiten da bestehen. Nicht alles was glänzt ist Gold ;)
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Man kann solche Begriffe und Ideologien übrigens auch diskutieren, ohne gleich ein Anhänger besagter Ideologie bzw. Schule zu sein.
Das ist richtig, ich selbst bin eindeutig im Linken- Spektrum zu finden und bin auch in der Lage Kritik zu äußern, eine gewisse Kritikfähigkeit muss gegeben sein um einen Dialog führen zu können. Selbst wenn man aus gegensätzlichen Lagern kommt ;)
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Ein differenzierterer und sachlicherer Blick ist hier gefragt.
Absolut richtig! Ich bin auch kein Feind des Neoliberalismus, nur erhebe ich Kritik an diesem Konzept, es mag durchaus auch positive Aspekte geben, doch man sollte den Menschen immer an seinen Taten messen und nicht seinen Gedanken oder Denkschulen. Ich zum Beispiel bin ein Anachosyndikalist, libertärer Sozialist und ein Bauchkommunist, doch ich bin absolut kein Freund des diktatorischen Sozialismus vergangener Systeme, ich orientiere mich mehr auf die Konzepte die Individualismus zulassen und offen für Kompromisse sind. Am wichtigsten ist mir aber auch eine Rationalität der Denkweisen und möglichst eine Freiheit von Ideologien die einen nur noch mehr einspannen. In dem Punkt ist mir ja eben die Kontinuität wichtig geworden, denn manche Konzepte sind einfach zu ungeduldig und schnelllebig.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Zum Neokonservativismus: Auch diese Strömung ist zum Kampfbegriff mutiert und wird nur noch auf eine Außenpolitik reduziert, die Krieg schnell als Mittel zur Lösung ansieht. Dabei ging es den Vordenkern dieser Strömung erst mal gerade um die Innenpolitik. Und zwar werden hier nicht zuletzt genau die Fragen angeschnitten, die auch du hier anschneidest. Ich habe mich hier, als ich noch jünger war und mich frisch mit Politik beschäftigte, mal kurz dieser Strömung hingezogen gefühlt. Habe das aber baldig wieder sein gelassen und möchte damit auch nicht mehr viel zutun haben.
Was ich auch als vernünftig einschätze! Denn wenn man dieser Form des Konservativismus zugehörig ist, reiht man sich mit manchen Leuten ein die mir alles andere als sympathisch erscheinen.
Der Neokonservatismus gewann in der Person führender Politiker wie Paul Wolfowitz oder Richard Perle prägenden Einfluss auf die Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik unter George W. Bush. Diese wegen ihrer Befürwortung militärischer Konfliktregulierung oftmals als "Falken" geltenden Politiker und Intellektuellen werden als "Architekten" eines interventionistischen Unilateralismus der USA gesehen. Vielfach wird auch ein "imperiales Projekt" dieser Kreise ausgemacht, das die US-amerikanische Hegemonie in der Welt sichern und internationale Organisationen als Garanten des Weltfriedens entweder ablösen oder - sozusagen unter US-amerikanischer "Schirmherrschaft" - umfassend transformieren will. Diese hegemoniale Vision gilt manchen aufgrund ihrer tiefgreifenden Implikationen als kaum durchsetzbar, zumal sie - historisch gesehen - in Anspruch und Ausmaß den bislang wohl weitreichendsten Entwurf einer "Neuen Weltordnung" (George H. W. Bush) darstellt.
Die deutsche Version dessen wird teilweise durch die CDU/CSU verkörpert und ist für mich die übelste Form von "Politik", aber sie ist noch immer sehr stark ausgeprägt.

Meine politische Grundorientierung ist da der Trotzkismus und vereint soziale wie liberale Komponenten und steht im krassen Gegensatz zum Konservativismus. Aber ich habe erkannt das der Anarchosyndikalismus die vielleicht menschlichste Form einer Gesellschaft prägen kann:
Das Hauptziel des Anarchosyndikalismus ist die revolutionäre Überwindung des Staates und der kapitalistischen Gesellschaft durch die unmittelbare Übernahme der Produktionsmittel in gewerkschaftlicher Selbstorganisation. Durch diesen Akt soll die klassen- und staatenlose Kollektivordnung entstehen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist der Anarchosyndikalismus bestrebt, die Arbeiterklasse in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen zu organisieren und so eine wirksame Gegenmacht zu Staat und Kapital zu bilden. Der Begriff Arbeiterklasse umfasst dabei nicht nur lohnabhängig Beschäftigte (Arbeiter und Angestellte), sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen wie z. B. Arbeitslose, Hausfrauen bzw. -männer oder Schülerinnen und Schüler, also Gruppen, die direkt oder indirekt am gesamtgesellschaftlichen Produktionsprozess beteiligt sind.

Hauptaktionsfelder des Anarchosyndikalismus sind der Klassenkampf im Betrieb mit den Mitteln der direkten Aktion, möglichst breitenwirksame Agitation für seine Ziele und Aspekte der Kultur- und Jugendarbeit. Der Anarchosyndikalismus ist dabei stets bemüht, die Lebensbedingungen der Menschen konkret zu verbessern: Er fordert mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten, Gleichberechtigung und ein würdevolles Leben für alle Menschen. Sein endgültiges Ziel bleibt jedoch die soziale Revolution.
Wikipedia: Anarchosyndikalismus
Wikipedia: Kommunistischer Anarchismus

Im Prinzip eine wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Genossenschaft, dieses Prinzip funktioniert schon und die Zapatistas in Mexiko leben nun schon einige Jahre nach diesem Lebensprinzip, so auch einige genossenschaftliche Betriebe in Europa. Im Prinzip ist es eine Freiheit ideologischer Extreme aber es ist radikal im Denken (jedenfalls aus Sicht der "Eliten"). ;)
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Es geht hier um Kontinuität und Werte sollen eine best mögliche Gesellschaft hervorbringen, utilitaristisch gedacht. Technologie und Fortschritt werden nicht per se abgelehnt und es werden keine wirklichen Dogmen aufgestellt. Das Interessante nun ist, dass viele Neokonservative früher Liberale waren, die aber gerade diese Selbstzerstörung glaubten erkannt zu haben, die dort darin bestehen sollte.
Darum bin ich dafür sich dann weder als konservativ, noch als neokonservativ zu bezeichnen, besonders wenn man auch eine liberale Offenheit hat wenn es um Themen wie Gleichberechtigung, Homosexualität, sozialen Fragen und Selbstbestimmung geht. Darum bin ich zu einem Freund der anarchosyndikalen Lebensweise geworden, liberal, weltoffen aber auch sozial, solidarisch und mit einer gewissen Beständigkeit und Kontinuität der Dinge, es ist eine angenehme Freiheit von extremen Ideologien, setzt aber auch eine gewisse Eigenverantwortung voraus.

Youtube: Anarcho-Syndikalistische Landkommune
Anarcho-Syndikalistische Landkommune
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Hui das war jetzt aber auch ein großer Ausflug in die Politik :D
Aber immer interessant andere Denkweisen zu hören und zu lesen, zum Glück gibt es da immer eine gewisse Vielfalt.


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Kontinuität vs Konservativismus

20.08.2013 um 22:28
Ich habe, bezogen auf den EP, die gleiche Einstellung wie Du.

Es ist lustig, eigentlich bin ich allergisch auf Konservativismus, zumindest dann wenn man versucht ihn mir überzustülpen oder wenn man auf seiner Basis alles Aktuelle, Neue, Moderne immerzu schlecht reden muss.

Aber ab und zu entdecke ich an mir selbst auch konservative Seiten. In persönlicher Hinsicht bin ich manchmal sehr veränderungsscheu. Auch glaube ich dass es nicht schlecht wär, wenn bestimmte Werte - etwa Respekt und Toleranz - allgemein verbindlich wären.
Das scheitert aber daran dass diese Dinge, genau wie "Ordnung" oder "Höflichkeit", oft individuelle Auslegungssache sind.

P.S. Happy Allmy-Birthday :-)

@cRAwler23


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