Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt
30.04.2021 um 16:18arpanet schrieb:Genau. Ich denke, dieser Selbstbetrug ist ganz typische für Suchtkranke und quasi Teil der Sucht.Mag für einige zutreffen, aber es gibt nicht DEN Heroinabhängigen. Und dieses leugnen (sich selber und anderen gegenüber) wird auch nur am Anfang der Sucht funktionieren. Den meisten dürfte durchaus bewusst sein, dass sie abhängig sind, gerade bei Heroin. Spätestens wenn man nicht genug Geld auftreiben kann und der kalte Entzug beginnt wird die Illusion, die Sucht im Griff zu haben, gnadenlos zerstört. Wer es dann noch schafft, sich das dennoch einzureden, dass ist dann schon ganz große Kunst.
Man hat ja noch weitgehend alles unter Kontrolle und alles ist halb so schlimm und deshalb ist auch gar nicht so schlimm, wenn man sich noch eine Dosis gönnt.
Ich habe es selbst bei einem entfernten Bekannten gehört vor vielen Jahren.
Das sich Christiane F. die Prostitution "schön" geredet hat kann ich durchaus nachvollziehen. Kann durchaus Selbstschutz sein um nicht kaputt zu gehen, insbesondere mit Blick auf ihr damaliges Alter. Ich habe schon von vielen Heroinabhängigen Erzählungen über den Drogenstrich gehört. Da warten gewisse Freier, dass die sich Prostituierenden auf Entzug kommen um Preise zu drücken und diverse Sexpraktiken zu fordern die weit über Blowjob und GV hinaus gehen. Je entzügiger desto eher wird dem dann auch nachgegeben. Hauptsache die Hölle des Entzugs kann beendet werden. Und es ist bestimmt nicht gerade förderlich für die Psyche, schon gar nicht für Teenager, die ihre Sexualität erst entwickeln, wenn sie einem Freier für einen Appel und Ei ohne Rücksicht auf die eigenen Grenzen/Tabus die Forderungen erfüllen.