Was haltet ihr von Abtreibung?

Mao1974 schrieb:Im Übrigen gibt es auch Frauen, die nach einer Geburt nicht nur Physische, sondern auch psychische Folgen davontragen.

... das wird ja auch bestritten, nicht nur, daß es trotz verantwortungsvollster Verhütung sehr wohl zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen kann, sondern auch, daß auch bei einer Geburt - ob nun gewollt oder eigentlich ungewollt - jederzeit zu Komplikationen kommen kann. Es ist ja vollkommen unkompliziert und die Schmerzen sind ja sofort weg und vergessen. ;)

Bestes Beispiel dafür ist eine meiner engsten Freundinnen. Sie hat sich überreden lassen und brav ihr Kind ausgetragen, obwohl ihr Mann schon so gut wie weg war, bei der Geburt ist alles schief gegangen, was nur schief gehen kann.
Enderfolg: Sie ist jetzt schwerbeschädigt und berentet, weil sie im Rollstuhl sitzt und querschnittsgelähmt ist, ihre Tochter - mittlerweile Ende 20 - ist geistig und körperlich behindert, durch die Komplikationen während der Geburt, lebt im betreuten Wohnen (was meine Freundin größtenteils von ihrer mickrigen Rente mitfinanzieren muß) und der Olle? Ich kann ihn so nennen, weil ich ihn kannte, ist längst über alle Berge, kann keinerlei Unterhalt zahlen, weil er dauerarbeitslos ist und nur Minijobs hat ...

Grrrrrrrrrrrr, diese Selbstgerechtigkeit, die hier manche an den Tag legen, ist ... ich spreche es lieber nicht aus :D .

Ich jedenfalls habe und hätte kein ungewolltes Kind in die Welt gesetzt, mit welchen Maßnahmen auch immer.

@Thalassa

Also ich kenne auch einen Fall (nicht so krass wie Deiner), wo die Mutter einen Dammschnitt hatte und seit der Geburt Diabetikerin ist. Ihr Kind hat sie nie akzeptieren können.

Sie hasst es regelrecht.

Gut, sie war vorher schon labil, aber diese Komplikationen haben sie komplett aus der Bahn geworfen. Man sollte nunmal nicht von sich auf andere schließen und davon ausgehen, daß jeder in jeder Lebenssituation gleich reagiert. Find ich auch sehr selbstgerecht. Es gibt unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Problemen und das gilt es zu respektieren.
Wenn eine Frau sich für eine Abtreibung entscheidet, dann hat das in aller Regel gute Gründe und selbst wenn es schlechte Gründe sind, ist das die Entscheidung der Frau.

@Mao1974

:) Du sagst es. Ich finde es auch mehr als überheblich, sich anzumaßen, pauschal über andere zu urteilen und, was noch viel schlimmer ist, andere zu verurteilen :) .
Noch "schöner" ist ja dann das Argument, man könne sich ja als Frau sterilisieren lassen, wenn man zu blöd oder zu faul ist, zu verhüten.
Eine Frau im gebärfähigen Alter ohne eigene Kinder kann sich nicht so mir nichts dir nichts sterilisieren lassen, da müssen schon schwerwiegende gesundheitliche Gründe vorliegen, bevor das gemacht wird.
Aber, auch da kann man auch gegen eine Wand reden ;) ...

@Thalassa

Das stimmt. Bei einem mit uns befreundeten Paar wollte sich der Mann sterilisieren lassen, wurde nicht gemacht, weil er noch zu jung war, man hat ihm nicht abgenommen, daß er keine Kinder will.
Dabei wäre das bei nicht vorhandenem Kinderwunsch die einzig sichere Methode und ich fand es auch toll, daß er es machen lassen wollte und das nicht seiner Frau aufgebürdet hat.

Der oben erwähnten Bekannten werden auch immer Sprüche aufgedrückt wie "Hauptsache das Kind ist gesund". Ja, toll, das bringt aber nichts (weder Kind noch Mutter), wenn keine Bindung zustande kommt.
Ich finde auch, daß Abtreibungen in den ersten Wochen von Abtreibungsgegnern regelrecht hochgeputscht werden, so schlimm ist das nicht, für mich ist das noch kein Mensch. Eine mit mir befreundete Gynäkologin würde auch nie davon reden, die lacht eher über Leute, die nach vier Wochen schon von "unser Kind" reden, ihm Namen geben und am Liebsten schon ein Album anlegen würden.

Viele Schwangerschaften enden in diesem Zeitraum ohnehin. Gut, das ist nicht schön, aber man übertreibt es teilweise auch. Eine Totgeburt, ein Kind das früh verstirbt, DAS ist schlimm, ein Abgang in den ersten Wochen ist noch kein Kind, das ist traurig, aber kein Verlust eines Kindes, so sehe ich das.

@Mao1974

Mao1974 schrieb:Viele Schwangerschaften enden in diesem Zeitraum ohnehin.

Ja, die enden mit der nächsten, etwas heftigeren Regel und Frau merkt nichtmal, daß sie schwanger war. Aber, es ist ja schon nach der ersten Zellteilung ein Kind ;) - wenn das so wäre, dürfte es auch die Spiralen nicht geben, die verhindern nämlich, das sich etwas einnistet und festsetzt, sondern gleich abgeht.
Ach, lassen wir das.

Ich kenne auch genügend Mütter, die den Zeitpunkt verschlampt haben, dann ihr Kind bekommen haben und alles andere als das sind, was man unter Muttersein versteht.

@Mao1974 interessant dass deinem Bekannten ebenfalls die Unterbindung abgelehnt wurde. Hatte etwas weiter vorne genau auch diesen Fall beschrieben. Nur dass es da um Frauen ging. Da meinte auch ein User man müsse halt einfach zu nem anderen Arzt schliesslich bezahle man ja die Sachen. Tja da geht es eben einem anständigen Arzt nicht um die Kohle.Der hat schlicht
seine Erfahrung damit und weiss wie sowas dann wenige Jahre später als Fehlentscheidung gilt.Darum sind sie mit solch definitiven Sachen sehr sehr vorsichtig.

@Kältezeit
also ich habe ein Kind, habe eine Geburt erlebt, wollte schwanger werden, Mutter sein, war sogar brav verheiratet, alles schick also.....trotzdem bin ich froh, dass man heutzutage abtreiben kann, schon allein deshalb, damit Frau das Recht zugesprochen bekam, über die Verwendung IHRES Körpers selbst zu bestimmen, genauso bin ich froh, dass man heute auch "nachhelfen" kann, schwanger zu werden oder auf anderen legalen Wegen ein Kind bekommen kann, wenn man eigentlich keins bekommen könnte.

Ich persönlich finde schon das Wort "Abtreibung" diskriminierend - medizinisch nennt man es Interruptio(n) bzw Abort.
Abtreibungen haben früher die Engelmacherinnen durchgeführt und nicht wenige Frauen haben bei diesen illegalen bleibende körperliche Schäden erlitten, wenn sie es nicht sogar mit dem Leben bezahlt haben.

@Bauli

Hattest du denn schon mal eine Geburt hinter dir (falls du eine Frau bist ;))?

Lieber abtreiben, als ein Kind in die Welt zu setzen, das nichtmal gewünscht ist.

Darth_sweety schrieb:Lieber abtreiben, als ein Kind in die Welt zu setzen, das nichtmal gewünscht ist.

Ganz meine Meinung.

Meine grundsätzlich positive Einstellung zu Abtreibung hat massiv darunter gelitten dass ich jemanden kennen gelernt habe die 4 mal abgetrieben hat, weil sie sich sicher war dass sie ihren Körper gut genug kennt um zu wissen wann sie ungeschützten Verkehr haben kann. Ja, auch nach dem dritten Mal noch. Selbst als Mann der natürlich niemals in diese Situation kommen wird nehme ich mir heraus darüber zu urteilen, und das falsch und krank zu finden.
In Wirklichkeit kann man Abtreibung aber nicht verbieten und auch nicht strenger reglementieren, weil es zuviele mögliche gute Gründe gibt abzutreiben, und man die Frauen nicht zu einer Rechtfertigung dafür zwingen sollte.

@Pallas

Ja, natürlich habe ich eine Geburt hinter mir. Ein gesundes Baby. Auf das habe ich aufgepasst wie ein Luchs in der Schwangerschaft und auch später. Hätte gerne zwei gehabt. Aber ein paar Jahre früher hatte ich kein Glück, obwohl ich sehr gesund gelebt habe.

Ich verstehe hier die Ablehnung auch nicht und was hier zum Teil für Kommentare abgegeben werden. Ich habe eine zu große Achtung vor der Natur, als das ich das Leben mit Füßen trete.

Man kann vorher verhüten.

Bauli schrieb:Man kann vorher verhüten.

Da widerspricht dir keiner, aber wie gesagt, Verhütung funktioniert nicht zu 100%.

@gerhard86

gerhard86 schrieb:Meine grundsätzlich positive Einstellung zu Abtreibung

Also ich habe ehrlich gesagt eine grundsätzlich negative Einstellung zur Abtreibung.
Irgendwas muss schrecklich schief gelaufen sein damit man sowas auch nur in Erwägung zieht.
Leider leben wir in einer alles anderen als optimalen Welt. Und manchmal laufen Dinge schrecklich schief. Und dann mag es sein dass eine Abtreibung das geringste Übel ist.

gerhard86 schrieb:In Wirklichkeit kann man Abtreibung aber nicht verbieten

Kann man schon...aber alles was man damit erreicht ist dass eine entsetzliche Anzahl von jungen Frauen in illegalen Abreibungen sterben.
Es gibt Ländern in denen dass die Haupttodesursache für frauen zwischen 20 und 30 ist...
Weniger Abtreibungen gibt es da deshalb aber nicht...

Was erwiesenermassen die Zahl der Abtreibungen reduziert ist
a) Bildung
b) Ein besserer Umgang mit Müttern in der Gesellschaft.

gerhard86 schrieb:jemanden kennen gelernt habe die 4 mal abgetrieben hat, weil sie sich sicher war dass sie ihren Körper gut genug kennt um zu wissen wann sie ungeschützten Verkehr haben kann. Ja, auch nach dem dritten Mal noch

Idioten gibt es überall. Würde ich als Bildungsdefizit klassifizieren...

@JPhys2

JPhys2 schrieb:Idioten gibt es überall. Würde ich als Bildungsdefizit klassifizieren...

Ja, dem ist nicht´s mehr hinzuzufügen.

gerhard86 schrieb:Meine grundsätzlich positive Einstellung zu Abtreibung hat massiv darunter gelitten dass ich jemanden kennen gelernt habe die 4 mal abgetrieben hat, weil sie sich sicher war dass sie ihren Körper gut genug kennt um zu wissen wann sie ungeschützten Verkehr haben kann. Ja, auch nach dem dritten Mal noch.

Hier wird ja immer angebracht, dass dies nur Ausnahmen wären. Nur leider kenne ich auch solche Weiber.

Ich würde sogar sagen, dass es mehr solcher Frauen gibt als Unfälle trotz perfekt organisierter und durchgeführter Verhütung passieren.

Nur will man das hier scheinbar nicht hören, dass man gar nicht schwanger werden muss, wenn man es nicht will.

Kältezeit schrieb:Nur will man das hier scheinbar nicht hören, dass man gar nicht schwanger werden muss, wenn man es nicht will.

nun wenn man es wirklich nicht will ist die wahrscheinlichkeit das man es wird schon sehr sehr, wirklich extrem sehr gering, daher ist ein abbruch ja nur der notfallplan im worst case szenario

problematisch ist allerdings das viele menschen zu lasch mit dem thema verhütung umgehen, so is es schon sehr empfehlenswerst wenn, auch wenn es ein paar ist, BEIDE verhüten. wenn alles an einem hängen bleibt darf man sich nicht wundern das irgendwann was entsteht den keine verhütung ist wirklich 100%ig.. wenn beide verhüten ist das risiko nochmal verringert.. natürlich gibs da auch noch die pille danach, die wirkt allerdings nur bis zu 72 stunden nach dem geschlechtsverkehr, und je länger mit der einnahme gewartet wird, desto weniger die wahrscheinlichkeit das sie auch so wirkt wie sie sollte
verhütung ist das A und O .. ein abbruch die absolute notlösung um die entwicklung abzubrechen.

zur frage:
ich find es sehr gut das frauen dieses recht zur selbstbestimmung in vielen ländern haben.

@Kältezeit
doch, aber hier weiß man auch, dass man schwanger werden kann, auch wenn man verhütet und da man schlecht jemanden "überprüfen" kann ob der Zuverlässigkeit der Verhütung, ist es eben auch denen möglich abzutreiben, die nicht verantwortungsvoll sind. Man kann ja nicht manchen das Recht selbst zu entscheiden einräumen und anderen (die offensichtlich schon mit der Verhütung überfordert sind) nicht. Sollen die dann die Kinder bekommen MÜSSEN, trotz ihrer offensichtlichen Verantwortungslosigkeit? Kinder, die sie nicht wollen, eine Schwangerschaft, die sie nicht wollen, wo sie dann genauso wenig auf sich und somit auch das Kind achten? oder wie stellst Du Dir das so vor?

@Tussinelda
was scheinbar noch vergessen wird ist das es für eine frau vermutlich grausam währe wen sie nach einer Vergewaltigung schwanger wird und dan nicht abtreiben kann...