RedBird schrieb:Im Kern geht es darum, dass man Mann UND Frau gegenseitig vor sich schützen muss.
Weil der Mann eine notgeile Sau ist und die Frau sich nicht alleine wehren kann.
Auf nichts anderem basiert die Vorstellung, man müsse Frauen vor Blicken schützen. Das ist die reinste Infantilisierung.
Ist es auch Infantilisierung, andere vor Gaffen zu schützen,indem man es zu einem gesellschaftlichen Tabu macht, und zur Not sogar mit staatlicher Unterstützung durchsetzt?
RedBird schrieb:Frau kann sich sehr wohl wehren und Mann ist durchaus in der Lage, nicht das Ding zwischen den Beinen, sondern das Ding zwischen den Ohren als zentralen Steuermechanismus zu nutzen.
Also, wenn die Blicke wirklich stören, wie wäre es dann mit einem herzlichen:
"Gaff ned so blöd, du Depp"
Wie wäre es, wenn der Mann das Ding zwischen den Ohren benutzen und sich nicht als Sklave seiner Triebe aufführen würde?
Das klappt doch bei den allermeisten super gut, die regen sich doch selbst über die Neandertaler-Mentalität mancher Geschlechtsgenossen auf. Immerhin könnte es auch die eigene Frau, Tochter oder Mutter, Schwester oder Freundin sein, die belästigt wird. Das ist den meisten erstaunlicher weise klar, dass es nicht genügt, den Frauen ein anderes Verhalten anzutrainieren.
RedBird schrieb: Wenn ein Merkmal auffällig ist, so schauen wir besonders genau hin. Das ist doch auch nicht schlimm.
Du findest es nicht schlimm, jemanden z.B. wegen einer Narbe anzustarren?
Eine Frau soll das nicht unangenehm finden, wenn sie wegen ihrer vielleicht größer als durchschnittlichen Brüste angestarrt wird?
Ich kenne welche, die sich unter anderem darum die Brüste haben verkleinern lassen oder, obwohl sie sich in körperbetonten Kleidern wohler fühlen würden, Schlabber-Oberteile anziehen ...
ja, genau: sich selbst verhüllen um sich zu schützen.
Wäre es nicht entspannter, wenn sie das nicht müssten?
RedBird schrieb:Frau traut sich selbst keine Durchsetzungsstärke mehr zu.
Doch, genau das tut sie: Sie traut sich zu, einen Weinstein vom Thron zu stürzen. Sie traut sich zu, zusammen mit den Männern, die das Ding zwischen den Ohren auch benutzen, die Verhältnisse zu ändern, in denen eine Machtposition oder Anonymität, körperliche Überlegenheit oder auch nur der Testosteronspiegel zur Begründung für Übergriffe gelten, gegen die der Mann nichts tun könne. Soll doch die Schauspielerin zur Einladung ins Restaurant durch den Regisseur erstmal einen Selbstverteidigungskurs und einen Psychologie-Schnellkurs belegen:"Wie wehre ich jede mögliche Belästigung so ab, dass ich trotzdem die Rolle bekomme, meinen Job machen und meine Rechnungen bezahlen kann?"
Den Punkt hast Du nämlich bislang ausgeklammert: Es geht auch darum, dass Frauen, wenn sie sich erfolgreich wehren, dadurch Nachteile entstehen. Speziell bei #metoo geht es um Machtverhältnisse, die ausgenutzt werden und gegen die man sich als Einzelne nicht durchsetzen kann.
RedBird schrieb:Dann wäre der richtige Ansatz, mit Mädchen darüber zu sprechen, statt den Fokus auf Männer zu legen. Dann sind die Mädchen auch nicht mehr die passiven Opfer.
"Wie gehe ich damit um, wenn ich mich unwohl fühle, weil mich jemand anstarrt?"
RedBird schrieb:Man darf auch nicht unterschätzen, unter welchen Druck junge Männer stehen. Sie sind häufig schüchterner als die Mädels.
Auch das wird nie diskutiert.
Wie wär´s, den armen, schüchternen Männern beizubringen, dass sie mit lüsternen Blicken, saudooven Anmachsprüchen u.s.w. genau das Gegenteil davon erreichen, die Frau kennen zu lernen oder zumindest vögeln zu können?
Aber halt: Die Typen, die das tun (wie gesagt, eine
Minderheit)
wollen die Frau gar nicht nett behandeln, sondern sie wollen sie
erniedrigen und auf ihre Sexualorgane reduzieren.
RedBird schrieb:Hast du dir in letzter Zeit mal die junge Männer angeschaut? Der Anteil von eingeschüchternten Nerds war noch nie so hoch.
Achgottchen... ich erlebe das seltsamerweise ganz anders. Nur, weil sie nicht ständig wie auf dem Oktoberfest auftreten, sind sie noch lange nicht eingeschüchtert.
RedBird schrieb:Aber sie werden zunehmend unsicherer und wissen nicht mehr wie man mit Frauen spricht. Einfach, weil sie Angst haben etwas falsch zu machen.
Dann ginge es ihnen also ein bisschen so, wie den Frauen und man könnte gemeinsam herausfinden, wie man mit einander der jeweiligen Situation angemessen umgehen kann.
Ist doch mal eine super Voraussetzung... besser, als den Jungs einzureden, dass sie gar nicht anders können, als Machos zu sein, und jeder der es nicht ist, sei ein Weichei.
RedBird schrieb:Versetze dich mal in die Lage eines jungen Mannes, der eine Frau kennenlernen möchte. Er darf sie nicht zu lange anschauen. Vielleicht fühlt sie sich auch belästigt, wenn er sie anspricht.
Wie lernen sich eigentlich gleichgeschlechtliche Menschen kennen, wenn Kennenlernen nur durch Angaffen - blöden Spruch - Angrapschen geht?
Ich muss mich arg wundern, was Du für Vorstellungen von normalen Umgangsformen hast.
RedBird schrieb:Männer verstehen subtile Signale nicht so gut. Sie brauchen klare Ansagen. Kaum ein Mann möchte eine Frau gezielt belästigen.
Eben, und darum vermittelt man ihm, was belästigend ist.
Anschauen ist nicht belästigend,
Angaffen ist belästigend.
Ich denke Du weißt auch, was der Unterschied ist und weißt, dass man das auch Männern vermitteln kann, denn die meisten lernen es ja sowieso schon ganz mühelos.
RedBird schrieb:Dann reden wir parallel Frauen ein, dass es erniedrigend ist, wenn sie angeschaut werden. Früher hat Frau gezielt versucht Männerblicke auf sich zu lenken, was ja auch Sinn macht. Jetzt ist das Belästigung.
Ja, bitte immer alles und jede mögliche Situation durcheinander werfen...
RedBird schrieb:Männer sind weniger empathisch und emotional als Frauen.
Frag sie doch selbst. Sie wollen nicht rätselraten, sondern klare Ansagen.
Ist "nicht belästigen!" nicht klar genug?
Ich bin oft genug auch alleine ausgegangen und auch wenn man groß und blond ist, verstehen fast alle Männer sogar unter Alkoholeinfluss, was belästigend ist.
Das Problem ist, wie gesagt:
manchen ist es scheißegal und
manche tun es absichtlich, um sich "stark" zu fühlen.
Und das soll nicht mehr toleriert werden.
RedBird schrieb:Mir gefällt einfach die Geisteshaltung nicht, die der ganzen Diskussion zu Grunde liegt.
RedBird schrieb:Mir ist das inzwischen egal, ich bin ja überzeugte Egoistin.
... und das mit Erfolg.
Dann ist ja alles gut, wenn Du mit Deinem Verhalten Erfolg hast. Was kümmern einen andere, was gehen Dich deren Probleme an.
Ach, hoppla... das ist ja genau das Problem, warum Frauen sich bislang eben nicht so leicht durchsetzen können: Es fehlt ihnen oft an der Macht, die man durch Verbündete bekommt.
Tussinelda schrieb:der Punkt ist aber eigentlich, dass hier NICHT von Kindern die Rede ist, sondern von Erwachsenen. Und ich es als wirklich wenig hilfreich finde, in eine Diskussion über (sexuelle) Belästigung Kinder einzubringen.
Ich gestehe, dass ich einen Vergleich mit Kindern einbrachte... aber nur um deutlich zu machen, dass sogar Kinder mühelos lernen, dass man nicht gafft.
;)