Sogenannte Menschenkenntnis...
16.01.2005 um 12:30
@quentin_=3
>>>>Jemanden zu kennen...
Sein Gegenüber einzuschätzen , ihn / sie richtig zu beurteilen, seinen wahren Charakter zu definieren, alles das ist eine sehr komplexe Angelegenheit und wird doch zu oft auf die leichte Schulter genommen.
Da muss ich dir leider zustimmen.
Man wird oft viel zu schnell in eine Schublade gepresst, wo man nur sehr schwer wieder herauskommt, weil Handeln / Verhalten das von der Schublade abweicht oft vom Gegenüber garnicht mehr richtig registriert wird, da er einen bereits durch eine gefärbte Brille wahrnimmt.
>>>>Wie kann man schon wissen, was der andere wirklich denkt, wie kann man sich wirklich sicher sein? Eine Garantie haben nur die, deren Vertrauen nie gebrochen wurde, doch bei wem ist das schon noch so?
Inwiefern haben diese Menschen eine Garantie?
Besitzen sie besseres Einfühlungsvermögen?
>>>>Wenn man jemanden ergründen möchte, dann muß man versuchen , dies ohne Vorbehalte zu tun, aber nicht immer gelingt das, um nicht zusagen, sehr selten.
Denn man stellt fest, daß man jemanden nur soweit "erkennen" kann, wie man selber fähig ist, zu erkennen.
Logisch - das bedingt sich^^
>>>>Die Erfahrungen, die man selber gemacht hat, sind der Leitfaden dabei.
Wer sich an diesen Leitfaden aber nicht hält, der hat etwas anderes, worauf er baut:
seine Hoffnung. Die Hoffnung, daß der Mensch, der "frisch" in sein Leben getreten ist, erfüllt, was andere zuvor nicht getan haben. Sei mal dahingestellt, ob dem nun auch so, war, oder man selbst nicht erkannt hat, daß da zuvor schon e i n ig e Menschen waren, die schon in diese vorhandene Vorstellung gepaßt haben, nur man selbst war nicht in der Lage, dies zu erkennen.
Das mitaus schlimmste was man tun kann - Erwartungen in den Anderen setzen.
Der Andere wird zur bloßen Wunschvorstellung des Ego.
Mit Kennenlernen hat das nichts mehr zu tun.
Man kann nur enttäuscht werden, da der Andere dem Wunschbild nie ganz entsprechen kann.
Zudem ist man das eigentlich nicht wirklich darauf aus den Anderen kennenzulernen. Man sucht nur jmd. der seine Bedürfnisse befriedigt.
>>>>Und da sind wir wieder beim Thema:
Wir können nur begreifen,was wir schon vorher begriffen haben, dieser Satz gilt speziel für das Einschätzen seines Nächsten.
>>>>Man kann also für z.B. zehn verschiedene Menschen, mit denen man aktuell zu tun hat, zehn verschiedene Charakter oder besser: Typeigenschaften haben. Natürlich pendelt sich alsbald ein "Grundcharakter" ein, denkt man, aber ist dem wirklich so?
Was soll denn ein Grundcharakter sein?
So wie ich ihn verstehen würde , gibt es den nicht.
Einen Menschen kann man nicht in ein Grundschema quetschen.
>>>>Das Schubladendenken in den Köpfen ermöglicht ja auch eine nicht unerhebliche Erleichterung
bei der Zuordnung von Menschen, mit denen man es tagtäglich zu tun hat.
Ich sehe dies auf die Dauer nicht als Erleichterung.
Es erschwerrt ein tiefergehendes Kennenlernen , macht es eigentlich unmöglich.
>>>>Und die Zeit und Muße, j e d e n gleich zu behandeln, fehlt doch vielen.( Soll vorkommen, daß es gar nicht einmal an der Zeit liegt, sondern an dem Unwillen und der Sturheit mancher...).
J e d e n kann man auch garnicht kennen lernen. Und will man, bzw. ich auch nicht.
Man selektiert natürlich schon im Vorfeld. Leider, denk ich mal. Aber natürlich muss das auch sein. Denn jmd. wirklich kennen zu lernen erfodert einfach Zeit.
Aber die Leute die ich näher kennen lernen will behandel ich gleich.
Warum sollte ich da andere Maßstäbe ansetzen?
Warum glaubst du das man aus Sturheit oder Unwillen nicht jeden gleichbehandelt?
Welche Erfahrungen hast du damit?
>>>>Wenn da aber der Grundgedanke geformt ist, der Willen, jedem die Chance zu lassen, sich von neuem zu erkennen zu geben,
so daß man mit der Zeit mehr und mehr dem wahren Charakter dieses Menschen näherkommen kann und letztendlich behaupten kann, ihn zu kennen, ist schon der wichtigste Schritt getan.
Gehst du so vor?
Fände ich sehr löblich!
Was machst du , wenn du enttäuschst wurdestß bleibst du am Ball?
>>>Unser Denken bestimmt unser Handeln. Ganz ohne Vorurteile ist keiner von uns, aber tagtäglich zu versuchen, ohne sie auszukommen, ist fortschrittlicher Natur.
Deshalb sind wir Menschen^^
>>>>Was denkt ihr , wie ihr selber damit umgeht? Wie schnell "schiebt" ihr Menschen, die ihr kennenlernt "in Schubladen"? Wie frei ist euer Denken, frei von Vorurteilen und festen Überzeugungen, von denen ihr nicht so schnell abrückt?
Wenn ich jmd. kennenlernen, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die Anfangsbedingungen werden erschwert, wenn der Mensch zufällig jmd. ähnelt mit dem ich negative oder auch positve Erfahrungen gemacht habe.
Man solte meinen , das die postiven Erfahrungen die Sache erleichtern. Tun sie aber nicht. Mit ihnen entstehen Erwartungen , die wenn sie enttäuscht werden schnell zum Desinterese oder zur Ablehnung führen können.
Wenn es mir gelungen ist meine Meinung zu objektivieren habe lasse ich mir Zeit, sehr viel Zeit.
Wenn mein Interesse an der Person sehr stark ist spielen negative Erlebnisse mit ihr keine all zu große Rolle.
Ich versuche dann in erster Linie zu verstehen.
In eine Schublade landet bei mir so schnell niemand.
Meine Meinung über jmd. kann in der Anfangsphase sehr stark variieren. Je nach aktueller Erfahrung mit der Person.
Mit der Zeit kristallisiert sich denn eine "klare" Meinung heraus, die jedoch nicht für alle Zeiten unwiderruflich so bleiben muss.
Kennenlernen ist ein ständiger Prozeß.
>>>>Projiziert ihr Eure bisherigen Erlebnisse mit anderen Menschen auf neue Bekanntschaften um,
damit ihr diese besser "einordnen" könnt?
Dies geschieht in der Anfangsphase.
>>>>Wer hat bestimmte Tricks, die er sich zu eigen gemacht hat, die ihm bei neuen Bekanntschaften bislang von praktischem Nutzen waren?
Ich wüßte keinen Trick.
Du?
>>>>Wer ist so ehrlich, zuzugeben, daß er sich selbst als Hauptakteur im Leben sieht, und seine Umwelt wie Statisten behandelt?
Ich weiß was du meinst .
Ich kenne das noch von früher.
Mittlerweile empfinde ich es anders.
Wenn ich der Hauptakteur bin , dann isoliere ich mich zwangsläufig damit und befinde ich mich permanenter Einsamkeit.
>>>>Wie gut muß man sich selbst einschätzen können, um solche Fragen ehrlich zu beantworten?
Ehrlich bedeutet nicht gleich objektiv und richtig^^
>>>>Und : Wann ist ein Charakter ein "fester" ? Wie definiert ihr einen Charakter?
Ich glaube nicht an einen festen Charakter.
Er ähnert sich bei vielen hindurch das ganze Leben lang.
>>>>Wieviele "Chancen" räumt ihr eurem Gegenüber ein, um annähernd zu erkennen, wer er/sie ist?
Was das Kennenlernen eines Menschen angeht bin ich sehr geduldig. Wenn er mir wichtig ist.