paxito schrieb am 10.06.2022:Mir wäre keine Religion bekannt, die Nekromantie gut findet.
Kommt drauf an, ob man jetzt Satanismus, New-Age oder ähnliches als Religion sieht.
paxito schrieb am 10.06.2022:Aber in den mir bekannten (mit dem Judentum kenne ich mich nicht aus) wird klar unterschieden zwischen guten und schlechten Geistern einerseits und guten und schlechten Methoden mit diesen in Kontakt zu treten andrerseits.
Das ist sehr verallgemeinert. Im esoterischen Bereich z.B. mag es unterschiedliche Methoden geben, wie man Dämonen, "Engel" oder Totengeister beschwört und manche sind gut oder bös oder beides und nützlich oder gefährlich. Es geht immer um Macht.Verborgenes Wissen, anderen Schaden, sich selbst oder andere "beschützen", Erfolg, Beliebtheit,Sex,Geld..
Dazu muss man Wissen, wie man sich diese Mächte zu nutze macht und sie in irgendeinerweise zwingt oder "besticht", damit sie das tun, was man will.
Im allen biblischen Religionen sind sämtliche Dinge verboten wie Magie, Wahrsagerei, Nekromantie, Erzwungener Kontakt mit irgendwelchen Geistwesen,etc. Das vestößt gegen das 1. Gebot, dass man nur Gott kennen und auf ihn vertrauen soll. Ganz praktisch gesehen bewahrt einem dass vor:
-dem schlimmsten- der Höllenstrafe nach dem ableben und dem erkennen wie diese Mächte wirklich drauf sind, mit denen man gespielt hat
- und den ganzen anderen "unangenehmen" Dingen, wie Besessenheit, Umsessenheit, massive spirituellen und psychischen Probleme,etc.
Deshalb sind die Warnungen bzw. das Verbot in diesen Religionen nicht von ungefähr.
Jetzt die andere Seite:Gott sendet einen Engel zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einer bestimmten Person, der dies oder jenes tut und danach verschwunden ist, ohne das zutun dieser Person. Das ist etwas anderes.
Auch ein beten zu Gott ist etwas anderes.
Vom gesamten Christentum ist Heiligenverehrung, soweit es mir aus dem stehgreif bekannt ist, nur ein Thema bei orthodoxen und katholischen Christen.
Diese passiert ebenso in einem völlig anderem Kontext, als in der Esoterik.
Da die heiligen sich in der direkten Gegenwart Gottes befinden und durch ihr Leben und handeln viele Verdienste für Gott errungen haben, werden diese als eine Art Fürsprecher angerufen. Die Toten sind nicht tot, sie sind lebendig bei Gott und geläutert. Man muss keine Heiligen anrufen, sie gehören aber einfach zur Familie.Ähnlich die Engel.
Das ist nicht der Effekt "ich mache x und bekomme dafür y".Es ist ein Vertrauensvolles Gebet, eine bitte um Fürsprache. Es wird kein Kontakt in eine andere Welt erzwungen durch ritual z.
Insofern, wenn du es ganz verallgemeinert sehen willst, lässt sich natürlich sagen es gibt überall Kontakte zu guten und bösen wesen in unterschiedlicher Art und Weise, nur im New Age und bei den Buchreligionen stehen diese in völlig anderem und gegensätzlichem Kontext.
paxito schrieb am 10.06.2022:Etwa dem Fest der Toten in Mexiko.
Das ist Synkretismus. Bei diesem Fest werden Indio und katholische Glaubensinhalte zusammengeschweisst, die nichts miteinander zu tun haben. Gleiches hat man bei Pachamama und der Jungfrau Maria versuchen, was schon für gehörig tumult gesorgt hat.
Auf dem Petersplatz steht ein großer Obelisk mit einem Kreuz darauf. Dieser Obelisk wurde auch damals für irgendwelche okkulten, heidnischen Rituale genutzt, für genaueres müsste ich nachblättern. Jedenfalls ist da ein Kreuz drauf, was quasi bedeutet, Jesus hat diesen Kult, diese Wesen, den Teufel besiegt. Dieser Obelisk hat jetzt eine ganz anderer Bedeutung. Ähnlich wie wenn damals eine statt erobert wurde und der Tempel dort wurde ausgeräumt und die eigenen Gottheiten reingebracht. Nach dem Motto "Unser Gott hat euren besiegt".
Synkretismus wäre es nun, diesen Obelisk ohne das Kreuz darauf aufzustellen und daneben ein riesiges Kreuz und es würde gleichzeitig Christus und irgendeine andere Gottheit,Dämon oder ähnliches verehrt. Das ist beim Tag der Toten der Fall.
paxito schrieb am 10.06.2022:Das Christentum hat da keine eindeutige Position, erst Recht keine eindeutige Ablehnung.
Naja..sagen wir du wirst die Aussage "nimm nicht am Tag der Toten teil" genausowenig finden wie "nimm nicht bei einer schwarzen Messe teil". Es gibt ja auch Christen die zu Wahrsagern gehen. Aus dem Kontext der Bibel ergibt sich dennoch eine recht eindeutige Position.
paxito schrieb am 10.06.2022:Wenn du persönlich ein Problem damit hast oder eine spezifische Spielrichtung des Christentums angehörst die damit ein Problem hat, ist das ja okay. Aber nimm bitte nicht die Weltreligionen oder das Christentum in Geiselhaft.
Ich habe von Weltreligionen gesprochen, nicht "der Weltreligion".Spielrichtungen wären jetzt, ob man einen Heiligen, einen Engel, der bei Gott ist demütig um seine Fürsprache bei Gott anrufen darf (nicht als Gottheit, sondern als eine Art Freund beim einzig waren Gott) oder nicht.Grundlegend sind aber die anderen Dinge verboten, das ist in dem Kontext nirgendwo eine Spielart, sondern verbindlich.
off-peak schrieb am 10.06.2022:Versteh ich jetzt nicht. Wie meinst Du das?
Danke der Nachfrage, ich meinte das so:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du doch, dass besagte Religionen z.B. Magie verbieten, damit sie selber den Menschen besser ihre eigenen Doktrin aufdrücken können. Oder dass sie eigentlich gar nicht wissen, was sie da eigentlich verbieten.
Was ich sagen wollte ist folgendes: Nehmen wir an, dass Magie, etc. funktioniert bzw. es keine Riskiken beim ausüben gibt. Wie einfach und klug wäre es denn dann, diese Praktiken in die eigenen Religion aufzunehmen. Dann hätte man doch ein wesentlich größere Anhängerschaft und noch mehr Macht.
Sieh das mal aus dem Kontext des Islam,Judentum,Christentum..Es gibt Gott, der hat alles erschaffen und hat Möglichkeiten geschaffen, dass irgendwelche Mächte unter die Kontrolle von Menschen gebracht werden können. Wer wahrlich aus Gott ist kann es Feuer Regnen lassen, seinen Feind verfluchen und seinen Freund schützen und zwar funktioniert das so: "Bitte Ritual einfügen" ;-)
Das wäre doch gleichzeitig ein Beleg dafür, dass dieser Gott existiert und es würde gleichzeitig "Interessenten" bringen.
Deshalb würde ich jetzt behaupten, dass es andere Gründe dafür gibt, dass besagte Religionen solche Kontakte verbieten.