@Antioch Ich denke, dass man hier wirklich kein allgemeines Urteil fällen kann. Jede Person ist individuell, und, wie du so schön angemerkt hast, kann gerade der Versuch dem Kind etwas auszureden dieses eben nur noch weiter anspornen sich mit einem Thema zu beschäftigen. Daher ist, so sehe ich das auch, der richtige Umgang jener, dass man dem Kind neben den positiven Seiten eben auch die negativen Seiten der Esoterik schildert, darunter sollte man vielleicht auch erwähnen, dass es Personen gibt, die die Esoterik nicht wirklich ernst nehmen (d.h. nicht wirklich praktizieren geschweige denn überhaupt etwas über die Hermetik und anderer magischer Arbeiten kennt, die sich seriös mit diesem Thema auseinandersetzen) und hauptsächlich auf dein Geld aus sind, besonders jene, die irgendwelche Heilmethoden versprechen, die entweder keinen Effekt haben oder sogar lebensgefährlich sein können. Ich erwähne hier nur mal am Rande die Esoteriker (häufig aus dem rechtsextremen Bereich), die behaupten, dass sie einen Weg gefunden haben Krebs heilen zu können. Tatsächlich ist selbst aus hermetischer Sicht der Krebs nicht heilbar, da seine Ursachen eben nicht geistig oder seelig bedingt, sondern eben körperlich (biologisch) bedingt, sind.
Es ist ein häufiges apriorisches Gesetz, das von vielen vergessen wird. Der Geist mag sich zwar zu einem gewissen Grad durch seine Vorstellung zur Ursache physikalischer Wirkungen machen, kann allerdings nicht "vollkommene" Erfahrung über jede einzelne Zelle seines Körpers haben (selbst mit dem härtesten Training der Welt reicht die Bewusstheit oft nur auf einzelne Organe aus, nicht aber auf die Untereinheiten der Organe oder der Haut allgemein), allgemein sogar, besitzen wir keine "Erkenntnis" bzw. "Erfahrung" (Immanuel Kant) über jede einzelne Nervenbahn, einzelnen Muskel oder gar einzelne Zelle (d.h. wir sind uns ihrer nicht bewusst, d.h. wir empfinden sie nicht). Durch das organische Denken (was wir als Unterbewusstsein bezeichnen) bewegen wir letztlich unseren Körper in unserem Bewusstsein als Gesamtheit. Es bräuchte schon wirklich eine sehr besondere, unmögliche Art des Trainings in der hermetischen Praxis, in der man die "Bewusstheit" über jede einzelne Zelle erlangen könnte. Selbst wenn es diese Form des Trainings geben würde, ist das Leben eines Menschen nicht mal annähernd dafür ausreichend. Man müsste wohl mehr als 500 oder gar 1000 Jahre leben (und nicht altern) müssen damit man hier vielleicht Erfolge verbuchen könnte.
"Magie" und "Hermetik" werden oft glorifiziert, doch die echten Resultate sind auch oft nach jahrelanger Übung ziemlich piepsig, welche aber (also die Resultate bzw. Fähigkeiten), so meiner Meinung nach, nicht wirklich das Ziel der Hermetik oder der Magie im allgemeinen sein sollte. Das Ziel ist hier mehr die geistige Weiterentwicklung im Sinne der Weisheit und Lebenserfahrung, nicht der Aneignung irgendwelcher besonderer Fähigkeiten, die letzten Endes ohnehin nie ein großartiges signifikantes Ergebnis liefern können außer man verbringt sein ganzes Leben damit (um dann im Alter von 80 ein paar schwerere Gegenstände hin- und herrollen zu lassen. Doch wer will das schon? Und bringt's denn was?) oder ist besonders begabt (d.h. dass man relativ einfach auf noumenale Zustände zugreifen kann, da man sie von Geburt an kennt, d.h. sie intuitiv anwenden kann, also aus dem Gefühl. Tatsächlich ist das selten, und ein bekannter Fall (insofern es sich nicht um Humbug handelt) wäre hier "Nina Kulagina". Gerade durch ihre Begabung aber fehlte ihr das wesentliche Training und man kann sich vorstellen wie stark die Anspannung der Muskeln ist wenn man versucht (mimesis) den noumenalen Zustand physisch zu imitieren. Letzen Endes holt man sich mit solchen Späßen auch Schäden am Nervensystem ein).
Wer aber jetzt glaubt, dass Magie/Hermetik ein bisschen Spaß ist, der irrt gewaltig und das will ich daher nicht unerwähnt lassen. Wie mit allem, gibt es Gefahren und ich behaupte, dass gerade ein Gebiet wie die Magie bzw. Hermetik, die nur so von Spreu wimmelt, besonders gefährlich ist, da es hier nur wenig seriöse Werke gibt. Die apriorischen Gesetze sind zum Teil bekannt, und sind in den hermetischen Prinzipien zu ersehen (von denen sich anschließend die Ableitungen bilden lassen), dennoch wird die Hermetik häufig als "Beschränkung des Weltbildes" eingestuft (oder ist zum Teil für viele zu kompliziert) und man greift lieber zur Chaosmagie, die zum Teil gewisse Naturgesetze (wobei es auch jene gibt, die wissenschaftlich arbeiten (wollen)) und apriorische Gesetze (das ist das eigentliche Problem) ablehnt (!!). Einer stelle sich mal bspw. vor, man würde nur Werke über die Chemie haben, in denen zwanzig Werke dann zwanzig verschiedene Sachen sagen über einen evtl. giftigen Stoff. Katastrophal. Daher ist bis heute meine Idee, dass man eine Möglichkeit finden sollte die apriorischen Gesetze in Einklang zu bringen (evtl. auch noch eine Nomenklatur), aber das erfordert, dass viele ihre "magischen" Traditionen aufgeben, was natürlich aus kulturellen bzw. persönlichen Gründen nicht gemacht wird. Daher sehe ich hier kaum Erfolgschancen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich allgemein niemanden irgendwas über Okkultismus empfehlen, außer ich bin mir sicher, dass mein Gegenüber wirklich das Verantwortungsgefühl aufbringen kann mit dieser Materie seriös zu arbeiten und nicht wie jemand, der in den Chemiekasten springt. Daher sehe ich die Verknüpfung "Esoterik und Teenager" ziemlich kritisch, da gerade hier die Hemmschwelle zu (magischen/hermetischen) Selbstexperimenten relativ gering ist. Ich erwähne hier nur den Fall "Ludwig Staudenmaier", der durch seine (magischen/hermetischen) Selbstversuche sich schlimme Nervenkrankheiten zugezogen hat, unter anderem Stimmenhören praktizierte (bewusste Sinneskonzentration auf den Gehörsinn und damit bewusste Erzeugung von Halluzinationen) und später durch seine Selbstversuche weiter verstärkt hat und sich letztlich sogar abmagern ließ.
MfG,
Ketan.