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Gedichte aus aller Welt

813 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

31.01.2022 um 11:36
Ein Freund ging nach Amerika
Und schrieb mir vor einigen Lenzen:
Schick mir Rosen aus Steiermark,
Ich hab eine Braut zu bekränzen!

Und als vergangen war ein Jahr,
Da kam ein Brieflein gelaufen:
Schick mir Wasser aus Steiermark,
Ich hab ein Kindlein zu taufen!

Und wieder ein Jahr, da wollte der Freund,
Ach, noch was anderes haben:
Schick mir Erde aus Steiermark,
Muss Weib und Kind begraben!

Uns so ersehnte der arme Mann
Auf fernsten, fremden Wegen
Für höchste Freud, für tiefstes Leid
Des Heimatlandes Segen.

Peter Rosegger
Österreichischer Dichter


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Gedichte aus aller Welt

31.01.2022 um 11:37
Das Kommen, Gehen aller Menschen gleicht
Dem Anfang, der das Ende nicht erreicht.
Des Kreises Rätsel deutet nie der Mensch;
Er lebt, bis Gott ihn aus dem Buche streicht.

Omar Khayyam

Persien


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Gedichte aus aller Welt

31.01.2022 um 11:39
In der Nacht,
wo keine Sterne blinken,
wo keines Auswegs
Hoffnungsstrahlen winken,
Schrick nicht zurück,
wenn deine Reihe kommt!
Der Becher kreist,
und jeder muß trinken.

Omar Khayyam


Omar Chayyām war ein persischer Mathematiker, Astronom, Astrologe, Kalenderreformer, Philosoph und weltweit vor allem durch seine Vierzeiler berühmter Dichte


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Gedichte aus aller Welt

31.01.2022 um 12:10
Jorge Luis Borges – Der Freundschaft

Spanisches Original: A los amigos

Argentinische Literatur – Gedichte




Ich kann dir weder Lösungen für alle Probleme des Lebens geben,

noch habe ich Antworten auf deine Zweifel oder Ängste,

doch ich kann dir zuhören und sie mit dir teilen.



Ich kann weder deine Vergangenheit noch

deine Zukunft ändern,

doch wenn es dir hilft, werde ich in deiner Nähe sein.



Ich kann nicht verhindern, dass du stolperst,

doch ich kann dir meine Hand bieten,

damit sie dich stützt und du nicht fällst.



Deine Fröhlichkeit, deinen Erfolg und deinen Triumph

sind nicht die meinen,

denn ich erfreue mich einfach, wenn ich dich glücklich sehe.



Ich urteile nicht über die Entscheidungen, die du im Leben triffst,

ich beschränke mich darauf, dich zu stützen, zu ermuntern und dir zu helfen,

wenn du mich darum bittest.



Ich kann dir keine Grenzen setzen, in denen du dich bewegen musst.

doch ich kann dir den nötigen Raum anbieten, um zu wachsen.



Ich kann dein Leiden nicht stillen,

wenn ein Kummer dein Herz berührt,

doch ich kann mit dir weinen

und die Teile sammeln, um sie wieder zusammenzusetzen.



Ich kann dir weder sagen, was du bist, noch was du sein sollst,

ich kann dich nur annehmen, wie du bist und dein Freund sein.



An diesem Tag dachte ich an jemanden, der mein Freund sein könnte,

in diesem Moment bist du erschienen …



Du bist weder oben noch unten noch in der Mitte,

du stehst weder am Anfang noch am Ende der Liste,

du bist weder die Nummer eins noch die Endzahl

und noch viel weniger habe ich den Anspruch,

der Erste, der Zweite oder der Dritte auf deiner Liste zu sein.



Es genügt mir, wenn du mich als Freund willst,

dann habe ich verstanden, dass wir wirklich Freunde sind.

Ich habe das getan, was jeder Freund tun würde:

Ich habe gebetet und mich bei Gott für dich bedankt.

Danke, dass du mein Freund bist.


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Gedichte aus aller Welt

02.02.2022 um 07:21
Quelle: The Rainbow Bridge, aus The Rainbow Bridge by Paul C. Dahm,

Die Regenbogenbrücke

„Es gibt eine Brücke, die den Himmel und die Erde verbindet.

Weil sie so viele Farben hat, nennt man sie die Regenbogenbrücke.

Auf der jenseitigen Seite der Brücke liegt ein wunderschönes Land
mit blühenden Wiesen, mit saftigem grünen Gras und traumhaften Wäldern.

Wenn ein geliebtes Tier die Erde für immer verlassen muss,
gelangt es zu diesem wundervollen Ort.

Dort gibt es immer reichlich zu fressen und zu trinken,
und das Wetter ist immer so schön und warm wie im Frühling.
Die alten Tiere werden dort wieder jung und die kranken Tiere wieder gesund.
Den ganzen Tag toben sie vergnügt zusammen herum.

Nur eines fehlt ihnen zu ihrem vollkommenen Glück:
Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben.

So rennen und spielen sie jeden Tag miteinander,
bis eines Tages eines von ihnen plötzlich innehält und gespannt aufsieht.
Seine Nase nimmt Witterung auf, seine Ohren stellen sich auf,
und die Augen werden ganz groß.

Es tritt aus der Gruppe heraus und rennt dann los über das grüne Gras.
Es wird schneller und schneller, denn es hat Dich gesehen!

Und wenn Du und Dein geliebtes Tier sich treffen,
gibt es eine Wiedersehensfreude, die nicht enden will.
Du nimmst es in Deine Arme und hältst es fest umschlungen.
Dein Gesicht wird wieder und wieder von Ihm geküsst,
deine Hände streicheln über sein schönes weiches Fell,
und Du siehst endlich wieder in die Augen Deines geliebten Freundes,
der so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber niemals aus Deinem Herzen.

Dann überquert ihr gemeinsam die Regenbogenbrücke
und werdet von nun an niemals mehr getrennt sein…"

(Paul C. Dahm)
Iowa


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Gedichte aus aller Welt

09.02.2022 um 22:12
JOACHIM RINGELNATZ

Lampe und Spiegel

„Sie faule, verbummelte Schlampe!“
sagte der Spiegel zur Lampe.
„Sie altes, schmieriges Scherbenstück!“
gab die Lampe dem Spiegel zurück.

Der Spiegel in seiner Erbitterung
bekam einen ganz gewaltigen Sprung.
Der zornigen Lampe verging die Puste:
Sie fauchte, rauchte, schwelte und russte.

Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe
und doch – man schob ihr die Schuld in die Schuhe.


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Gedichte aus aller Welt

12.02.2022 um 22:16

MAX HERRMANN NEISSE (* 23. Mai 1886 in Neiße, Schlesien; † 8. April 1941 in London)

Kurz nach dem Reichstagsbrand 1933 verließ Herrmann-Neiße gemeinsam mit seiner Frau Deutschland und ging zunächst
in die Schweiz, dann über die Niederlande und Frankreich nach London, wo er sich im September 1933 niederließ.


Ein Licht geht nach dem andern aus

Ein Licht geht nach dem andern aus,
und immer dunkler wird das Haus.
Ich bin allein beim Lampenschein,
ein Leuchtturmgeist in all der Nacht,
der in dem Schlaf der andern wacht
und Angst hat, auf dem Meer zu sein.

Von fern und nah umflattern blaß
der andern Liebe mich und Haß,
gelockt von meinem späten Licht;
ihr Stöhnen tönt mit Lust und Leid
in meine große Einsamkeit,
ihr Gram weht kühl um mein Gesicht.

Schon liegen sie, wie Tote tun,
als probten sie, im Grab zu ruhn,
und nur ihr Atem flackert sacht.
Ich fürchte dieses Schlafes Bann,
der mich für immer halten kann,
und bleibe wach in all der Nacht.

Für immer schloß vielleicht das Tor,
von dem der Schlüssel sich verlor,
bin ich vom Feind umstellt.
Verfallen ist mein Vaterhaus,
ein Licht geht nach dem andern aus,
und immer dunkler wird die Welt.


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Gedichte aus aller Welt

13.02.2022 um 08:05


Bertolt Brecht

Die Bücherverbrennung

Als das Regime befahl,
Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen,
und allenthalben Ochsen gezwungen,
Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen,
entdeckte ein verjagter Dichter,
einer der Besten,
die Liste der Verbrannten studierend,
entsetzt,
dass seine Bücher vergessen waren.
Er eilet zum Schreibtisch,
zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich, schrieb er mit fliegender Feder,
Verbrennt mich!
Tut mir das nicht an!
Lasst mich nicht übrig!
Hab ich nicht immer die Wahrheit berichtet
In meinen Büchern?
Und jetzt, werd ich von euch wie ein Lügner behandelt!
Ich befehle euch:
Verbrennt mich!



(Anmerkung meinerseits: Besagter Dichter ist Oskar Maria Graf)


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Gedichte aus aller Welt

16.02.2022 um 17:23
To a child dancing in the wind

Dance there upon the shore;
What need have you to care
For wind or water's roar?
And tumble out your hair
That the salt drops have wet;
Being young you have not known
The fool's triumph, nor yet
Love lost as soon as won,
Nor the best labourer dead
And all the sheaves to bind.
What need have you to dread
The monstrous crying of wind?



William Butler Yeats
Dichter
Irland

https://lyricstranslate.com/de/child-dancing-wind-einem-kind-das-tanzt-im-wind.html

Deutsche Übersetzung


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Gedichte aus aller Welt

27.02.2022 um 14:43
Erinnerungen an die Zukunft

Ich denke gerne an die Zeit
Als wir im Regen tanzten
Und es egal war, ob wir krank werden.
Als wir gemeinsam lachten
Und nicht wussten, worüber überhaupt.

Doch ich brauche Erinnerungen an die Zukunft.
Wo ich einen Schirm greifen kann,
Um dich vor Kälte zu schützen.
Wo ich sicher sein kann,
Dass unser Lachen den Regen verdrängt.

Ich erinnere mich gerne,
Als es egal war, wo wir waren
Solange wir beisammen sind.
Als wir uns verstehen konnten,
Ohne reden zu müssen.

Doch ich brauche Erinnerungen an die Zukunft.
In der wir gemeinsam leben können,
Ohne gemeinsam einsam zu sein.
Wo wir uns verstehen werden,
Wenn der Andere reden will.

Ich denke gerne zurück
An Tage, an denen nicht alles perfekt war,
Die uns aber stärker gemacht haben.
An Tage, die unsere Herzen erleuchteten,
Auch wenn wir im Dunkeln standen.

Doch ich brauche Erinnerungen an die Zukunft.
Wo wir Tage haben, an denen wir uns hassen,
Um zu zeigen, dass Perfektion nicht real ist.
Tage, die uns zu dunkel erscheinen,
Um überhaupt an Licht zu denken.

Denn perfekt ist nicht real
Und real ist nicht genug,
Wenn die Zukunft, die wir bauen
An Erinnerung sich klammert
Und nicht in die Zukunft zurückschaut.
© Frank Korablin (*1987)


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Gedichte aus aller Welt

11.03.2022 um 23:14
Matthias Claudius - Kriegslied (1778)
's ist Krieg! s' ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
's ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halbtot
Im Staub vor mir sich wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zur Ehre krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
's ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!



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Gedichte aus aller Welt

12.03.2022 um 10:57

Wäre meine Liebe ein Meer
Es gäbe kein Land
Wäre sie eine Wüste
Sähe man nichts als Sand
Wäre meine Liebe ein Stern
Hoch am Himmelszelt
Dann strahlte der Himmel
Bis ans Ende der Welt.

Hannah Baker




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Gedichte aus aller Welt

20.03.2022 um 12:17
Ich habe ja eine Affinität zu Gedichtvertonungen.

Dota Kehr hat eine CD mit vertonten Gedichten von Mascha Kaleko aufgenommen.

Youtube: Dota Kehr & Jan Rohrbach - Ganz kleiner Schwips (live 2020)
Dota Kehr & Jan Rohrbach - Ganz kleiner Schwips (live 2020)
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Gedichte aus aller Welt

23.03.2022 um 09:18
Die Natur ist Rom und reflektiert sich darin.
Wir brauchen die Götter nicht zu belästigen und Beten.
Wir haben die Opfer gebracht, um die Gezeiten des Krieges zu kennen.
Wir haben die Sklaven, um das Schweigen zu bewahren.
Und wir haben die Steine, um darauf zu bauen.

Osip Mandelstam.


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Gedichte aus aller Welt

24.03.2022 um 08:49
@Marianne

"Freiwillige Flüchtlinge gibt es nicht" war der Titel einer länger zurückliegenden Kampagne amnesty internationals. Ich füge mal hinzu, dass es die auch noch nicht nie gab. Einer davon war der österreichische Lyriker Theodor Kramer, der nach dem Anschluss Österreichs schweren Herzens das Land verließ. Zupfgeigenhansel hat eine wunderbare Schallplatte mit vertonten Gedichten Theodor Kramers aufgenommen,

Youtube: Zupfgeigenhansel   Andre, die das Land so sehr nicht liebten text
Zupfgeigenhansel Andre, die das Land so sehr nicht liebten text
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Gedichte aus aller Welt

25.04.2022 um 13:34
Am leuchtenden Sommermorgen
geh ich im Garten herum.
Es flüstern und sprechen die Blumen,
ich aber, ich wandle stumm.

(Heinrich Heine)


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Gedichte aus aller Welt

25.04.2022 um 19:39
Der Kümmerer
von Erich Kästner

Der Kümmerer ist zwar ein Mann,
doch seine Männlichkeit hält sich in Grenzen.
Er nimmt sich zwar der Fauen an,
doch andre Männer ziehn die Konsequenzen.

Der Kümmerer ist ein Subjekt,
das Frauen, wenn es sein muß, zwar bedichtet,
hingegen auf den Endeffekt
von vornherein und überhaupt verzichtet.

Er dient den Frauen ohne Lohn.
Er liebt die Frau en groß, er liebt summarisch.
Er liebt die Liebe mehr als die Person.
Er liebt, mit einem Worte, vegetarisch!

Er wiehert nicht. Er wird nicht wild.
Er hilft beim Einkauf, denn er ist ein Kenner.
Sein Blick macht aus der Frau ein Bild.
Die andren Blicke werfen andre Männer.

Die Kümmerer sind nicht ganz neu.
Auch von Goethe wird uns das bekräftigt.
Sein Clärchen war dem Egmont treu,
doch der war meist mit Heldentum beschäftigt.

So kam Herr Brackenburg ins Haus,
vertrieb die Zeit und half beim Wäschelegen.
Am Abend warf sie ihn hinaus.
Wer Goethes Werke kennt, der weiß weswegen.

Die Kümmerer sind sehr begehrt,
weil sie bescheiden sind und nichts begehren.
Sie wollen keinen Gegenwert.
Sie wollen nichts als da sein und verehren.

Sie heben euch auf einen Sockel,
der Euch zum Denkmal macht und förmlich weiht.
Dann blicken sie durch ihr Monokel
und wundern sich, daß ihr unnahbar seid.

Dann knien sie hin und beten an.
Ihr gähnt und haltet euch mit Mühe munter.
Zum Glück kommt dann und wann ein Mann
und holt Euch von dem Sockel runter!

Gedichte von Erich Kästner; Bd.677


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Gedichte aus aller Welt

01.05.2022 um 13:05
Gruß zum Maianfang mit Walther von der Vogelweide.

Joana singt mittelhochdeutsch und hochdeutsch

Youtube: Lied vom schönen Mai
Lied vom schönen Mai
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Gedichte aus aller Welt

01.05.2022 um 19:56
Im Nebel
von Hermann Hesse

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, Im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.


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Gedichte aus aller Welt

14.08.2022 um 10:16
„Wer Tiere quält, ist unbeseelt

und Gottes guter Geist ihm fehlt.

Mag noch so vornehm drein er schauen,

man sollte niemals ihm vertrauen.“

Johann Wolfgang von Goethe


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