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09.08.2023 um 15:50@Antonx
Kannst du zu den Büchern einen kurzen Text dazuschreiben? Wäre nett. Eine Bilderschau ist etwas langweilig.
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09.08.2023 um 16:56Narrenschiffer schrieb:Ich habe jetzt mal die erwähnten Parameter verwendet und die Texte sind schon unterschiedlich.Interessant. Ich werde mich damit auch noch ein bisschen spielen.
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10.08.2023 um 01:27Andreas Eckert - Geschichte der Sklaverei
Andreas Eckert ist Historiker mit Schwerpunkt Afrika an der Humboldt-Universität Berlin und legte in der Beck-Reihe Wissen 2021 einen Band über Sklaverei vor.
In der Einleitung definiert Becker Sklaverei als Form der Ausbeutung, bei der ein Mensch der Besitz einer anderen Person ist und legt ihre Anfänge ins frühe Neolithikum (Jungsteinzeit), viele Kulturdenkmäler der alten Hochkulturen (Babylon, Assyrien, Ägypten) seien von Sklaven errichtet worden, im antiken Griechenland bewertete Aristoteles die Sklaverei als naturgegeben, im Römischen Reich war Sklaverei strukturell. Höhepunkt sei der Zeitraum zwischen 15. und 19. Jahrhundert gewesen, als etwa die Hälfte der nach Nordamerika strömenden Menschen Sklaven gewesen sein sollen. Aktuell befänden sich laut ILO etwa 40 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Auch zu Beginn stellt Eckert klar, dass Sklaverei nicht grundsätzlich ein rassistisches Konzept sei.
Weniger bekannt sei, dass Sklaverei im mittelalterlichen Europa auch über den islamischen Herrschaftsbereich hinaus verbreitet war, so unter den Wikingern, in Osteuropa, aber auch in italienischen Gebieten. So wurden Städte wie Genua, Venedig oder Palermo bis in die Zeit der Renaissance mit Sklavinnen und Sklaven vor allem aus Osteuropa und Zentralasien versorgt, Genua und Venedig setzte auf Plantagen abhängiger Gebiete (Zypern, Rhodos, Kreta) schwarze Sklaven auf Plantagen ein.
Der Sklaverei in Afrika bzw. Menschenhandel aus Afrika verstärkte sich ab dem 15. Jahrhundert und lässt sich in vier Zonen einteilen: Sklaverei im Subsahara-Gebiet, Transsaharahandel, Handel über den Indischen Ozean, transatlantischer Handel. Der Sklavenhandel durch die Sahara sei ab dem 8. Jahrhundert in islamische Gebiete zu beobachten und umfasste in den nächsten 1000 Jahren etwa 4 Millionen Menschen. Die Todeszahlen sind sehr hoch, auch wegen Krankheiten oder misslungener Kastrationen. Andererseits mussten Versklavte nach dem Tod der Besitzer:in freigelassen werden. Der Handel über den Indischen Ozean in islamische Herrschaftsgebiete, aber auch nach Indien, Indonesien und China, umfasste ebenso etwa 4 Millionen Menschen insgesamt (zum Teil waren bis zu 50 Prozent der Bevölkerung Sklav:innen). Versorgt wurden die Sklavenhändler durch Einheimische, meist Nomaden, welche Sesshafte von ihren Gebieten verdrängten, so zum Beispiel um die Weidegründe für Berberhengste auszuweiten.
Im islamischen Mittelmeer wurden jedoch nich nur Schwarzafrikaner:innen versklavt und gehandelt, sondern auch Europäer:innen, die von Piraten im Mittelmeer gefangengenommen wurden. Aus Norddeutschland sind Sklavenkassen bekannt, in die einbezahlt wurde, um Piraten zu bezahlen, damit ihre Schiffe in Ruhe gelassen werden.
Der transatlantische Sklavenhandel ist der bekannteste, insgesamt wurden etwa 11 Millionen Menschen gegen ihren Willen von Afrika nach Amerika (Nordamerika, Karibikinseln, Brasilien) verschifft. Für die Transporteure wird eine Gesamtredite von 10 Prozent geschätzt. Neben den Hauptsklavenhandelsländern Portugal, Spanien, Niederlande, Großbritannien waren auch Dänemark, Frankreich und Brandenburg im transatlantischen Sklavenhandel involviert, Schweizer Finanzhäuser profitierten durch Investitionen. Die USA waren seit Gründung einige Jahrzehnte in den Sklavenhandel involviert. Die bedeutendste Route war die durch Portugal nach Brasilien (etwa 50 Prozent des transatlantischen Sklavenhandels). Die meisten Menschen wurden in Westafrika versklavt: Angola (fast 6 Mio.), Benin, Biafra, Senegambien, Sierra Leone. Bei der Überfahrt starben etwa 10 Prozent (geschätzt werden 1,5 Mio) der Transportierten, ebenso gab es auf jeder zehnten Überfahrt Aufstände. Dementsprechend bestanden auch die rekrutierten Crews aus deklassierten Menschen, die angewandte Gewalt war brutal, nach Überfahrt wurden so manche Crewmitglieder Sklavenaufseher auf Plantagen, die Hauptabnehmer für die Sklaven waren.
Ein besonderer Raum wird den Inseln der Karibik gewidmet, da auf diesen das Schicksal der dort Lebenden besonders tragisch ist: aufgrund von Krankheiten, Hungersnöten und der schweren Zwangsarbeit auf Plantagen (hauptsächlich Zucker) wurden sie praktisch ausgerottet. Ihre Arbeitskraft wurde durch afrikanische Sklavenheere ersetzt. Mit Haiti und Kuba wurden auch Eckpfeiler gesetzt: auf Haiti (Saint-Domingue) befreiten sich die Sklaven 1792 während der Französischen Revolution, auf Kuba wurde 1886 als Letztes die Sklaverei abgeschafft. Haiti wirkte kurzfristig auf Frankreich, 1794 wurde die Sklaverei abgeschafft, Napoleon führte sie 1801 wieder ein, 1804 erklärte sich Haiti zur unabhängigen Republik.
In Großbritannien und den USA wurde 1807 der Sklavenhandel verboten, nicht jedoch die Sklaverei selbst. In Großbritannien wurde diese 1833 im Emanzipationsgesetz - außer für Indien und China - abgeschafft. In den USA wurde die Sklavenbefreiung drei Jahrzehnte später in einem Bürgerkrieg erkämpft. Gleiche Rechte wurden dennoch nicht zugestanden, auch die Bedingungen mit den neuen Arbeitsverträgen waren kaum frei zu bezeichnen, für viele ehemalige Sklav:innen war die Lage weiterhin prekär, außerdem waren sie mit einem aufkeimenden Rassismus konfrontiert. Außerdem erhielten die Sklavenbesitzer:innen hohe Entschädigungssummen. Deshalb jedoch vor allem christliche Mitglieder der Abolitions-Bewegung als "Gutmenschen" zu bezeichnen, erachte ich in einem solchen Textzusammenhang und wegen der aktuellen Mitbedeutungen des Wortes für unangebracht. Im islamischen Raum werden nur die Drusen angeführt, welche im 11. Jahrhundert Sklaverei auch für Nicht-Muslime verboten.
Auch Afrika erhält ein eigenes Kapitel, da Sklaverei bereits vor der Ankunft von Europäern existierte. Dahomey im heutigen Benin und Ashanti im heutigen Ghana waren große Sklavenhaltergesellschaften, deren Wirtschaftskraft hauptsächlich durch Sklav:innen erwirtschaftet wurde und die Europäer mit Sklav:innen versorgten. Das Kalifat von Sokoto im Nordwesten des heutigen Nigeria zählt zu den größten Sklavenhaltergesellschaften der Menschheitsgeschichte. Permanent waren etwa 2 Millionen Menschen versklavt, etwa die Hälfte der Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert wurde Ostafrika zu einem Zentrum der Sklaverei, vor allem Sansibar mit seinen Gewürznelkenplantagen.
Diese Sklavenhalterreiche befeuerten einen moralischen Impetus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa. Die Eroberung des Kontinents durch die europäischen Mächte wurde durch moralische Propaganda unterstrichen, die vorgab, Arfika von versklavenden, islamischen Tyrannen zu befreien. Dieses Argument wurde auch auf der Berliner Kongokonferenz 1884/85 hervorgehoben. Dass die europäischen Kolonisatoren jedoch auf die kritisierte lokale Sklavenhalterelite angewiesen waren, wurde später nicht an die große Glocke gehängt. Dennoch wurde in dieser Zeit Sklaverei durch andere Formen von Arbeitsabhängigkeiten ersetzt, darunter auch Zwangsarbeit oder Mobilisierung zur Armee oder Polizei bzw. Kontraktarbeit (mit sehr nachteiligen Verträgen).
Dass auch für nicht versklavte Arbeiter:innen soziale Mindeststandards zu gelten hätten, wurde nach Aufdeckung der Gräuel im Kongo des belgischen Königs Leopold II. in die Wege geleitet. 1926 beauftragte der Völkerbund die Internationale Arbeitsorganisation ILO, eine Regelung auszuarbeiten, die Zwangsarbeit genauso verbietet wie Sklaverei, was 1930 umgesetzt wurde (Text bei ILO).
Als letzter Staat schaffte Mauretanien 1980 die Sklaverei ab. Dennoch könne weiterhin von Lebensbedingungen in Sklaverei gesprochen werden. Menschen werden durch gefälschte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen illegal zur Arbeit eingesetzt (oft auch als Sexsklavinnen) und sind dadurch ihren Vertragspartnern (Besitzern) hilflos ausgeliefert. Der Global Slavery Index gab für 2014 an, dass sich weltweit etwa 36 Millionen Menschen in Verhältnissen "moderner Sklaverei" befinden (aktuell werden fast 50 Millionen verzeichnet - GSI auf walkfree.org.
Als Kennzeichen moderner Sklaverei führt der GSI nun mehr Kriterien an als Eckert. Diese sind (Link im letzten Absatz):
Für die Menschen in Verhältnissen moderner Sklaverei bedeute dies, Folgendem ausgesetzt zu sein:
Wege in die moderne Sklaverei:
Krieg und Armut seien nach wie vor die Hauptumstände, welche moderne Sklaverei befeuerten.
Insgesamt trotz des geringen Umfangs, welcher der Serie geschuldet ist, ein Text mit dicht gedrängten Informationen.
Andreas Eckert ist Historiker mit Schwerpunkt Afrika an der Humboldt-Universität Berlin und legte in der Beck-Reihe Wissen 2021 einen Band über Sklaverei vor.
In der Einleitung definiert Becker Sklaverei als Form der Ausbeutung, bei der ein Mensch der Besitz einer anderen Person ist und legt ihre Anfänge ins frühe Neolithikum (Jungsteinzeit), viele Kulturdenkmäler der alten Hochkulturen (Babylon, Assyrien, Ägypten) seien von Sklaven errichtet worden, im antiken Griechenland bewertete Aristoteles die Sklaverei als naturgegeben, im Römischen Reich war Sklaverei strukturell. Höhepunkt sei der Zeitraum zwischen 15. und 19. Jahrhundert gewesen, als etwa die Hälfte der nach Nordamerika strömenden Menschen Sklaven gewesen sein sollen. Aktuell befänden sich laut ILO etwa 40 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Auch zu Beginn stellt Eckert klar, dass Sklaverei nicht grundsätzlich ein rassistisches Konzept sei.
Weniger bekannt sei, dass Sklaverei im mittelalterlichen Europa auch über den islamischen Herrschaftsbereich hinaus verbreitet war, so unter den Wikingern, in Osteuropa, aber auch in italienischen Gebieten. So wurden Städte wie Genua, Venedig oder Palermo bis in die Zeit der Renaissance mit Sklavinnen und Sklaven vor allem aus Osteuropa und Zentralasien versorgt, Genua und Venedig setzte auf Plantagen abhängiger Gebiete (Zypern, Rhodos, Kreta) schwarze Sklaven auf Plantagen ein.
Der Sklaverei in Afrika bzw. Menschenhandel aus Afrika verstärkte sich ab dem 15. Jahrhundert und lässt sich in vier Zonen einteilen: Sklaverei im Subsahara-Gebiet, Transsaharahandel, Handel über den Indischen Ozean, transatlantischer Handel. Der Sklavenhandel durch die Sahara sei ab dem 8. Jahrhundert in islamische Gebiete zu beobachten und umfasste in den nächsten 1000 Jahren etwa 4 Millionen Menschen. Die Todeszahlen sind sehr hoch, auch wegen Krankheiten oder misslungener Kastrationen. Andererseits mussten Versklavte nach dem Tod der Besitzer:in freigelassen werden. Der Handel über den Indischen Ozean in islamische Herrschaftsgebiete, aber auch nach Indien, Indonesien und China, umfasste ebenso etwa 4 Millionen Menschen insgesamt (zum Teil waren bis zu 50 Prozent der Bevölkerung Sklav:innen). Versorgt wurden die Sklavenhändler durch Einheimische, meist Nomaden, welche Sesshafte von ihren Gebieten verdrängten, so zum Beispiel um die Weidegründe für Berberhengste auszuweiten.
Im islamischen Mittelmeer wurden jedoch nich nur Schwarzafrikaner:innen versklavt und gehandelt, sondern auch Europäer:innen, die von Piraten im Mittelmeer gefangengenommen wurden. Aus Norddeutschland sind Sklavenkassen bekannt, in die einbezahlt wurde, um Piraten zu bezahlen, damit ihre Schiffe in Ruhe gelassen werden.
Der transatlantische Sklavenhandel ist der bekannteste, insgesamt wurden etwa 11 Millionen Menschen gegen ihren Willen von Afrika nach Amerika (Nordamerika, Karibikinseln, Brasilien) verschifft. Für die Transporteure wird eine Gesamtredite von 10 Prozent geschätzt. Neben den Hauptsklavenhandelsländern Portugal, Spanien, Niederlande, Großbritannien waren auch Dänemark, Frankreich und Brandenburg im transatlantischen Sklavenhandel involviert, Schweizer Finanzhäuser profitierten durch Investitionen. Die USA waren seit Gründung einige Jahrzehnte in den Sklavenhandel involviert. Die bedeutendste Route war die durch Portugal nach Brasilien (etwa 50 Prozent des transatlantischen Sklavenhandels). Die meisten Menschen wurden in Westafrika versklavt: Angola (fast 6 Mio.), Benin, Biafra, Senegambien, Sierra Leone. Bei der Überfahrt starben etwa 10 Prozent (geschätzt werden 1,5 Mio) der Transportierten, ebenso gab es auf jeder zehnten Überfahrt Aufstände. Dementsprechend bestanden auch die rekrutierten Crews aus deklassierten Menschen, die angewandte Gewalt war brutal, nach Überfahrt wurden so manche Crewmitglieder Sklavenaufseher auf Plantagen, die Hauptabnehmer für die Sklaven waren.
Ein besonderer Raum wird den Inseln der Karibik gewidmet, da auf diesen das Schicksal der dort Lebenden besonders tragisch ist: aufgrund von Krankheiten, Hungersnöten und der schweren Zwangsarbeit auf Plantagen (hauptsächlich Zucker) wurden sie praktisch ausgerottet. Ihre Arbeitskraft wurde durch afrikanische Sklavenheere ersetzt. Mit Haiti und Kuba wurden auch Eckpfeiler gesetzt: auf Haiti (Saint-Domingue) befreiten sich die Sklaven 1792 während der Französischen Revolution, auf Kuba wurde 1886 als Letztes die Sklaverei abgeschafft. Haiti wirkte kurzfristig auf Frankreich, 1794 wurde die Sklaverei abgeschafft, Napoleon führte sie 1801 wieder ein, 1804 erklärte sich Haiti zur unabhängigen Republik.
In Großbritannien und den USA wurde 1807 der Sklavenhandel verboten, nicht jedoch die Sklaverei selbst. In Großbritannien wurde diese 1833 im Emanzipationsgesetz - außer für Indien und China - abgeschafft. In den USA wurde die Sklavenbefreiung drei Jahrzehnte später in einem Bürgerkrieg erkämpft. Gleiche Rechte wurden dennoch nicht zugestanden, auch die Bedingungen mit den neuen Arbeitsverträgen waren kaum frei zu bezeichnen, für viele ehemalige Sklav:innen war die Lage weiterhin prekär, außerdem waren sie mit einem aufkeimenden Rassismus konfrontiert. Außerdem erhielten die Sklavenbesitzer:innen hohe Entschädigungssummen. Deshalb jedoch vor allem christliche Mitglieder der Abolitions-Bewegung als "Gutmenschen" zu bezeichnen, erachte ich in einem solchen Textzusammenhang und wegen der aktuellen Mitbedeutungen des Wortes für unangebracht. Im islamischen Raum werden nur die Drusen angeführt, welche im 11. Jahrhundert Sklaverei auch für Nicht-Muslime verboten.
Auch Afrika erhält ein eigenes Kapitel, da Sklaverei bereits vor der Ankunft von Europäern existierte. Dahomey im heutigen Benin und Ashanti im heutigen Ghana waren große Sklavenhaltergesellschaften, deren Wirtschaftskraft hauptsächlich durch Sklav:innen erwirtschaftet wurde und die Europäer mit Sklav:innen versorgten. Das Kalifat von Sokoto im Nordwesten des heutigen Nigeria zählt zu den größten Sklavenhaltergesellschaften der Menschheitsgeschichte. Permanent waren etwa 2 Millionen Menschen versklavt, etwa die Hälfte der Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert wurde Ostafrika zu einem Zentrum der Sklaverei, vor allem Sansibar mit seinen Gewürznelkenplantagen.
Diese Sklavenhalterreiche befeuerten einen moralischen Impetus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa. Die Eroberung des Kontinents durch die europäischen Mächte wurde durch moralische Propaganda unterstrichen, die vorgab, Arfika von versklavenden, islamischen Tyrannen zu befreien. Dieses Argument wurde auch auf der Berliner Kongokonferenz 1884/85 hervorgehoben. Dass die europäischen Kolonisatoren jedoch auf die kritisierte lokale Sklavenhalterelite angewiesen waren, wurde später nicht an die große Glocke gehängt. Dennoch wurde in dieser Zeit Sklaverei durch andere Formen von Arbeitsabhängigkeiten ersetzt, darunter auch Zwangsarbeit oder Mobilisierung zur Armee oder Polizei bzw. Kontraktarbeit (mit sehr nachteiligen Verträgen).
Dass auch für nicht versklavte Arbeiter:innen soziale Mindeststandards zu gelten hätten, wurde nach Aufdeckung der Gräuel im Kongo des belgischen Königs Leopold II. in die Wege geleitet. 1926 beauftragte der Völkerbund die Internationale Arbeitsorganisation ILO, eine Regelung auszuarbeiten, die Zwangsarbeit genauso verbietet wie Sklaverei, was 1930 umgesetzt wurde (Text bei ILO).
Als letzter Staat schaffte Mauretanien 1980 die Sklaverei ab. Dennoch könne weiterhin von Lebensbedingungen in Sklaverei gesprochen werden. Menschen werden durch gefälschte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen illegal zur Arbeit eingesetzt (oft auch als Sexsklavinnen) und sind dadurch ihren Vertragspartnern (Besitzern) hilflos ausgeliefert. Der Global Slavery Index gab für 2014 an, dass sich weltweit etwa 36 Millionen Menschen in Verhältnissen "moderner Sklaverei" befinden (aktuell werden fast 50 Millionen verzeichnet - GSI auf walkfree.org.
Als Kennzeichen moderner Sklaverei führt der GSI nun mehr Kriterien an als Eckert. Diese sind (Link im letzten Absatz):
- Zwangsarbeit
- Zwangsverheiratung
- Schuldknechtschaft
- Menschenhandel
- Ausbeutung von Kindern
- Freiheitsentzug für persönlichen oder finanziellen Vorteil
Für die Menschen in Verhältnissen moderner Sklaverei bedeute dies, Folgendem ausgesetzt zu sein:
- Kontrolle durch Gewalt
- Verlust des freien Willens
- wirtschaftliche Ausbeutung
Wege in die moderne Sklaverei:
- Kriegsgefangenschaft
- Entführung
- Kinderverkauf
- Täuschung
- Verschuldung
Krieg und Armut seien nach wie vor die Hauptumstände, welche moderne Sklaverei befeuerten.
Insgesamt trotz des geringen Umfangs, welcher der Serie geschuldet ist, ein Text mit dicht gedrängten Informationen.
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10.08.2023 um 02:10Die Venusbasis (Perry Rhodan 8)
Die Handlung verlagert sich nun in den Weltraum. Wie im letzten Band vorbereitet, versucht die Regierung der Westmächte gegen die Empfehlungen der Geheimdienste, auf eigene Faust den havarierten Arkonidenkreuzer am Mond auf brauchbare Technik abzusuchen. Das Raumschiff jedoch verunglückt bei der Landung und Perry Rhodan, der ebenso Technik von dort holen will, nimmt die drei verunglückten Raumfahrer nach Absprache mit der NATO in seinem Team auf. Gemeinsam fliegen sie zur Venus, wo ein Ausbildungszentrum für Mutanten errichtet werden soll.
Beim Anflug wird das Arkoniden-Beiboot Good Hope von einem Gravitationsstrahl erfasst, dem sie entweichen und somit landen können. Nach einem abenteuerlichen Fußweg zum Herkunftsort des Strahls finden sie eine 10.000 Jahre alte Station der Arkoniden vor, die von einem Positronengehirn und Robotern kontrolliert wird. Sie finden einen Weg mit dem Gehirn zu kommunizieren und dieses wählt Perry Rhodan zum neuen Kommandanten der Station.
Zur Geschichte der Station: Sie wurde von frühen Pionieren der Arkoniden errichtet, über die es auf Arkon keine Informationen mehr gibt. Eigentlich hätte die Erde besiedelt werden sollen, da sie jedoch bewohnt war, wurde die Venus als Hauptstützpunkt ausgewählt. Ein Teil der Pioniere besiedelten eine Insel im Atlantik, die jedoch durch eine Katastrophe vernichtet wurde (Atlantis-Sage). Die meisten Pioniere reisten weiter, der Kontakt riss jedoch ab. Die letzten Arkoniden auf der Venus-Station starben vor 8000 Jahren.
Zur Venus: 1961 waren die Informationen über die Venus noch spärlich (erste Landung einer Sonde 1970). So konnte der Phantasie freier Lauf gelassen werden. Es gibt Kontinente und ein Meer, die Temperatur beträgt am Tag 55 Grad Celsius, die Atmosphäre ist dicht, aber für Menschen atembar. Es gibt Pflanzen und Tiere, darunter behäbige Dinosaurier, kluge Robben, kluge Affen, riesige Würmer, die auch Menschen attackieren. So ist der Weg vom Raumschiff zur Station mit abenteuerlichen Begegnungen mit der Tierwelt der Venus versehen.
Eine ausführliche Inhaltsangabe gibt es auf der Perrypedia
Die Handlung verlagert sich nun in den Weltraum. Wie im letzten Band vorbereitet, versucht die Regierung der Westmächte gegen die Empfehlungen der Geheimdienste, auf eigene Faust den havarierten Arkonidenkreuzer am Mond auf brauchbare Technik abzusuchen. Das Raumschiff jedoch verunglückt bei der Landung und Perry Rhodan, der ebenso Technik von dort holen will, nimmt die drei verunglückten Raumfahrer nach Absprache mit der NATO in seinem Team auf. Gemeinsam fliegen sie zur Venus, wo ein Ausbildungszentrum für Mutanten errichtet werden soll.
Beim Anflug wird das Arkoniden-Beiboot Good Hope von einem Gravitationsstrahl erfasst, dem sie entweichen und somit landen können. Nach einem abenteuerlichen Fußweg zum Herkunftsort des Strahls finden sie eine 10.000 Jahre alte Station der Arkoniden vor, die von einem Positronengehirn und Robotern kontrolliert wird. Sie finden einen Weg mit dem Gehirn zu kommunizieren und dieses wählt Perry Rhodan zum neuen Kommandanten der Station.
Zur Geschichte der Station: Sie wurde von frühen Pionieren der Arkoniden errichtet, über die es auf Arkon keine Informationen mehr gibt. Eigentlich hätte die Erde besiedelt werden sollen, da sie jedoch bewohnt war, wurde die Venus als Hauptstützpunkt ausgewählt. Ein Teil der Pioniere besiedelten eine Insel im Atlantik, die jedoch durch eine Katastrophe vernichtet wurde (Atlantis-Sage). Die meisten Pioniere reisten weiter, der Kontakt riss jedoch ab. Die letzten Arkoniden auf der Venus-Station starben vor 8000 Jahren.
Zur Venus: 1961 waren die Informationen über die Venus noch spärlich (erste Landung einer Sonde 1970). So konnte der Phantasie freier Lauf gelassen werden. Es gibt Kontinente und ein Meer, die Temperatur beträgt am Tag 55 Grad Celsius, die Atmosphäre ist dicht, aber für Menschen atembar. Es gibt Pflanzen und Tiere, darunter behäbige Dinosaurier, kluge Robben, kluge Affen, riesige Würmer, die auch Menschen attackieren. So ist der Weg vom Raumschiff zur Station mit abenteuerlichen Begegnungen mit der Tierwelt der Venus versehen.
Eine ausführliche Inhaltsangabe gibt es auf der Perrypedia
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10.08.2023 um 03:19Hilfe aus dem Weltraum (Wastl 25)
Diesmal ein sozialpolitisches Thema. Wastl bemerkt, dass ein kleiner Fluss praktisch nur mehr aus Milch besteht. Als er der Ursache nachgeht, stößt er auf Milchbauern, die ihre Milch in diesen Fluss gießen, um das Angebot niedrig und die Preise hoch zu halten. Genauso verhalten sich Gemüsebauern sowie Großhändler. Wastl ist wegen des Hungers in der Welt über so ein Vorgehen verärgert. Die Goldmasken beschließen, mittels einer von Professor Barabas entwickelten Raketenkühltruhe Lebensmittel über Hungergebiete abzuwerfen, was sie auch tun.
Selbstverständlich gibt es noch eine Menge Kämpfe mit Bauern und Händlern, welche die Goldmasken behindern wollen, eine Menge Schenkelklopfer mit Hoppalas, aber auch einen bekehrten Großhändler am Ende.
Diesmal ein sozialpolitisches Thema. Wastl bemerkt, dass ein kleiner Fluss praktisch nur mehr aus Milch besteht. Als er der Ursache nachgeht, stößt er auf Milchbauern, die ihre Milch in diesen Fluss gießen, um das Angebot niedrig und die Preise hoch zu halten. Genauso verhalten sich Gemüsebauern sowie Großhändler. Wastl ist wegen des Hungers in der Welt über so ein Vorgehen verärgert. Die Goldmasken beschließen, mittels einer von Professor Barabas entwickelten Raketenkühltruhe Lebensmittel über Hungergebiete abzuwerfen, was sie auch tun.
Selbstverständlich gibt es noch eine Menge Kämpfe mit Bauern und Händlern, welche die Goldmasken behindern wollen, eine Menge Schenkelklopfer mit Hoppalas, aber auch einen bekehrten Großhändler am Ende.
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10.08.2023 um 17:52Wer die Toten stört:
Carolyn Haines
- 449 Seiten
Sarah Booth Delaney ist eine unkonventionelle Südstaaten-Schönheit mit einem Problem: Ledig, über 30 und ohne Arbeit, steht sie kurz davor, den angestammten Familiensitz zu verlieren. Obendrein wird sie vom Geist des Kindermädchens ihrer Ururgroßmutter heimgesucht, der sie mit Freude immer wieder auf ihre bedauernswerte Lage hinweist. Aus Zufall und der Not heraus wird Sarah Privatdetektivin - und schlittert gleich in einen handfesten Mordfall: Hamilton Garrett V. kehrt nach über zwanzig Jahren zurück nach Zinnia, Mississippi. Als Kind soll er in der Kleinstadt seine Mutter getötet haben. Was ist dran an dem Gerücht? Und ist es vernünftig, dass Sarah sich in den mutmaßlichen Mörder verliebt? Bald wird sie selbst zur Verdächtigen - und stellt fest: Wer die Toten stört, steht sehr schnell mit einem Fuß im Grabe ...
https://books.google.de/books/about/Wer_die_Toten_st%C3%B6rt.html?id=APBKDwAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y
Carolyn Haines
- 449 Seiten
Sarah Booth Delaney ist eine unkonventionelle Südstaaten-Schönheit mit einem Problem: Ledig, über 30 und ohne Arbeit, steht sie kurz davor, den angestammten Familiensitz zu verlieren. Obendrein wird sie vom Geist des Kindermädchens ihrer Ururgroßmutter heimgesucht, der sie mit Freude immer wieder auf ihre bedauernswerte Lage hinweist. Aus Zufall und der Not heraus wird Sarah Privatdetektivin - und schlittert gleich in einen handfesten Mordfall: Hamilton Garrett V. kehrt nach über zwanzig Jahren zurück nach Zinnia, Mississippi. Als Kind soll er in der Kleinstadt seine Mutter getötet haben. Was ist dran an dem Gerücht? Und ist es vernünftig, dass Sarah sich in den mutmaßlichen Mörder verliebt? Bald wird sie selbst zur Verdächtigen - und stellt fest: Wer die Toten stört, steht sehr schnell mit einem Fuß im Grabe ...
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11.08.2023 um 11:36Original anzeigen (3,4 MB)
Manchmal tiefgründige, manchmal mit Humor angereicherte Erzählungen über den Raumschiffpiloten Pirx.
Gegenüber anderen Lem-Sachen eher leichte Kost.
Manchmal tiefgründige, manchmal mit Humor angereicherte Erzählungen über den Raumschiffpiloten Pirx.
Gegenüber anderen Lem-Sachen eher leichte Kost.
Dr.Edelfrosch
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11.08.2023 um 13:41FlamingO schrieb:Gegenüber anderen Lem-Sachen eher leichte Kost.@FlamingO
Man könnte auch sagen, etwas fürs leichtere Gemüt.
Ich habe mir diese Werke als Hörbuchfassung konsumiert und fühlte mich teilweise in eine Zeit zurückversetzt, wo man sich noch die ganze Woche auf den Donnersduck freute, wenn die neue Micky Maus im Kiosk an der Ecke erhältlich war.
Aber um sich dem Thema Lem zu nähern auf jeden Fall ein Schritt mit dem dürren Stinkefuss in die richtige Richtung.
Aber nicht vergessen, immer nur einen Fuß vor den anderen und dann mit dem hinteren nachziehen. Sonst gehts nicht voran.
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11.08.2023 um 13:50Dr.Edelfrosch schrieb:Ich habe mir diese Werke als Hörbuchfassung konsumiert und fühlte mich teilweise in eine Zeit zurückversetzt, wo man sich noch die ganze Woche auf den Donnersduck freute, wenn die neue Micky Maus im Kiosk an der Ecke erhältlich war.Das klingt super!
Wenn es auf YouTube entsprechende Hörfassungen gäbe, würde ich meine Ohren zutiefst gerne damit beschallen lassen!
Dr.Edelfrosch
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11.08.2023 um 13:55FlamingO schrieb:Wenn es auf YouTube entsprechende Hörfassungen gäbe, würde ich meine Ohren zutiefst gerne damit beschallen lassen!@FlamingO
Hab grad mal 7 Sekunden auf Youtube gesucht und zumindest sofort Pilot Pirx: Test gefunden. Andere sind da bestimmt auch vertreten,
hab aber nicht soviel Zeit das ich diese mit der Suche nach solch trivialen Gedöns verbuseln könnte. Sie woissen ja, der Ulysses liest sich nicht von selbst...
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11.08.2023 um 13:58Dr.Edelfrosch schrieb:Sie woissen ja, der Ulysses liest sich nicht von selbst...Mitnichten. Ich drücke die Daumen, dass Sie demnächst dann mal nach all den Monaten über Seite 3 hinwegkommen. :Y:
Und: Danke für den Hör-Tipp.
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11.08.2023 um 14:09FlamingO schrieb:Ich drücke die Daumen, dass Sie demnächst dann mal nach all den Monaten über Seite 3 hinwegkommen. :Y:@FlamingO
Zu Seite 3 komme ich erst später, da ich normalerweise die Seite 1 genau studiere bevor ich mich dann der Inhaltsangabe auf der Rückseite widme. Wenn die durchgearbeitet ist, dann lasse ich das erstmal sacken und überlege dann mit klarem Geist und frischem Verstand ob ich mich durchs Impressum bis zum Hauptteil des Buches durchkämpfe. Der Hauptteil interssiert mich jedoch am wenigsten. Bin da ja bekanntermaßen eher der Typ sympathischer, seriöser Wissenschaftler und da zählen Harry Potter und Co eher weniger zu meinem geistigen Freundeskreis.
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12.08.2023 um 11:44Narrenschiffer schrieb:Im islamischen Mittelmeer wurden jedoch nich nur Schwarzafrikaner:innen versklavt und gehandelt, sondern auch Europäer:innen, die von Piraten im Mittelmeer gefangengenommen wurden.In der Türkei leben heute noch tausende Afro-Türken, die Nachfahren schwarzer Sklaven.
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Moebius Collection: Die blinde Zitadelle / The Long Tomorrow / Die Augen der Katze
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Fantasy-Comics-Kurzgeschichten
"The Long Tomorrow" war Vorbild für den Film Blade Runner
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12.08.2023 um 16:19Milo Manara. Außer Kontrolle
Aus der Beschreibung des Verlages
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Der italienische Zeichner Milo Manara schuf mit den Bänden der Reihe »Außer Kontrolle« einen der berühmtesten Comics des erotischen bzw. pornografischen Genres. Ein Bestseller! Im Mittelpunkt der Geschichten steht die junge und attraktive aber völlig leidenschaftslose Claudia Cristiani. Nachdem sie jedoch von einem Wissenschaftler entführt und ihr ein fernbetriebener Chip ins Gehirn implantiert wird, verwandelt sie sich auf Knopfdruck in eine unersättliche Femme Fatale. Manara gilt hierbei als einer der überzeugendsten Zeichner explizierter Erotik und Sexszenen
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12.08.2023 um 17:16Günter Schabowski - Das Politbüro
1990 haben die jungen Journalisten Frank Sieren und Ludwig Koehne (beide damals unter 30) eine lange Interviewserie mit Günter Schabowski geführt, in dem er hauptsächlich über das Politbüro (21 Mitglieder und fünf Kandidaten) sprach. Obwohl eigentlich bekannt, ist es dennoch beeindruckend, mit wie vielen Details dargelegt wird, dass die Entscheidungen der DDR ausschließlich vom Politbüro und nur mit Gutheißen des Generalsekretärs gefällt werden konnten. Bis hin zu kleinsten Problemen (fehlende Dachschindeln für eine Fahrradgarage) wurde sich auseinandergesetzt. Aus diesen Reflexionen kann erschlossen werden, warum Schabowski bereits ein Jahr später von einem absolutistischen System schrieb. Auch sind erste Gedankengänge erkennbar, dass er sich von der marxistisch-leninistischen Ideologie löst. Dieser Weg war für Schabowski 2005 in einem Artikel für die Zeitschrift der Gesellschaft für kritische Philosophie abgeschlossen (http://www.gkpn.de/schabowski_marx.htm).
Im Anhang ist der Rechenschaftsbericht des zurückgetretenen Politbüro und ZK an den Parteitag der SED vom 8. Dezember 1989 veröffentlicht, in dem noch von Abweichungen von Prinzipien Lenins gesprochen, die Schuld Honecker und Mittag zugeschrieben wird und der Rest sich der Unterlassung bezichtigt. Ein Dokument der Selbstauflösung einer Partei, die Jahrzehnte der Ansicht war, nur sie dürfe die Macht in einem Staat innehaben, damit der Sozialismus verwirklicht werden kann. Online ist dieses Dokument für mich nicht zu finden.
Durchaus lesbares Buch mit verblüffenden Einsichten in Details der Machtzentren einer Diktatur.
1990 haben die jungen Journalisten Frank Sieren und Ludwig Koehne (beide damals unter 30) eine lange Interviewserie mit Günter Schabowski geführt, in dem er hauptsächlich über das Politbüro (21 Mitglieder und fünf Kandidaten) sprach. Obwohl eigentlich bekannt, ist es dennoch beeindruckend, mit wie vielen Details dargelegt wird, dass die Entscheidungen der DDR ausschließlich vom Politbüro und nur mit Gutheißen des Generalsekretärs gefällt werden konnten. Bis hin zu kleinsten Problemen (fehlende Dachschindeln für eine Fahrradgarage) wurde sich auseinandergesetzt. Aus diesen Reflexionen kann erschlossen werden, warum Schabowski bereits ein Jahr später von einem absolutistischen System schrieb. Auch sind erste Gedankengänge erkennbar, dass er sich von der marxistisch-leninistischen Ideologie löst. Dieser Weg war für Schabowski 2005 in einem Artikel für die Zeitschrift der Gesellschaft für kritische Philosophie abgeschlossen (
Im Anhang ist der Rechenschaftsbericht des zurückgetretenen Politbüro und ZK an den Parteitag der SED vom 8. Dezember 1989 veröffentlicht, in dem noch von Abweichungen von Prinzipien Lenins gesprochen, die Schuld Honecker und Mittag zugeschrieben wird und der Rest sich der Unterlassung bezichtigt. Ein Dokument der Selbstauflösung einer Partei, die Jahrzehnte der Ansicht war, nur sie dürfe die Macht in einem Staat innehaben, damit der Sozialismus verwirklicht werden kann. Online ist dieses Dokument für mich nicht zu finden.
Durchaus lesbares Buch mit verblüffenden Einsichten in Details der Machtzentren einer Diktatur.