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Welches Buch lest ihr gerade?

7.321 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

22.07.2021 um 23:09
Daniel Stelter - Coronomics

Coronomics

Daniel Stelter ist Ökonom und war über 20 Jahre Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group. Seit 2013 ist er selbständiger Publizist und betreibt auch einen Blog (Archiv-Version vom 20.07.2021). Dieses Buch, das im April 2020 veröffentlicht wurde, ist durchaus kein Schnellschuss, sondern Stelter analysiert mit der anbrechenden exogenen Corona-Krise die Wirtschaftssituation Deutschlands, der Eurozone und der EU. Für ihn ist durch diese Krise ein Katalysator gegeben, der die europäische Wirtschaft in Reformen treiben muss.

Stelter sieht die Wirtschaft nach der Krise von 2009 nicht bereinigt, sondern beobachtet in Europa eine Stagnation, die auf zwei Faktoren zurückzuführen sei. Durch die Niedrigzinspolitik sei es für Unternehmen lukrativer, mit Fremdkapital zu spekulieren als zu investieren, was jedoch sehr risikobehaftet sei und für die Gesamtwirtschaft nachteilig. Zu dieser Nichtbereitschaft für Investitionen geselle sich der Staat mit seiner Austeritätspolitik, der Sparen höher bewerte als Investitionen. Dieser Mix führe zu einem Verfall der privaten wie der öffentlichen Infrastruktur. In Deutschland käme erschwerend hinzu, dass durch den künstlich niedrig gehaltenen Euro der Export gefördert würde, was jedoch zu einer verstärkten Schieflage führe und die Abhängigkeit von internationalen Entwicklungen erhöhe.

Die Corona-Krise mit den Shutdowns sollte zu einem Umdenken führen, dass die auf Schulden und Krediten basierende Spekulation von Privaten und dem Staat beendet werde. Stelter tritt für eine Monetarisierung der Schulden in der EU ein, was bedeutet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem hohen Prozentsatz Staatsanleihen aufkaufen solle, um die Staatsschulden zumindest in der Eurozone zu reduzieren. Ihm schwebt ein Satz von 75 Prozent vor. Der Gefahr einer Inflation hält er entgegen, dass dies mehrfach in der Geschichte erfolgreich ohne Inflation umgesetzt worden wäre, so in Japan zwischen 1931 bis 1937, was mich wegen des imperialistischen Kriegs gegen China doch etwas irritiert. Aber Stelter hält ökonomisch die Coronakrise für vergleichbar mit einem Kriegsszenario, bei dem zwar keine immobilen Werte zerstört würden, aber durch die Shutdowns so viele Unternehmen betroffen seien wie in keinem Krieg.

Der zweite Ansatz müsse in die Richtung gehen, dass sowohl Private und auch der Staat nicht mehr mit billigem Fremdgeld hebeln, sondern dass wieder investiert werde. Ohne Investitionen hätte Europa keine Chance im internationalen Wettbewerb.

Insgesamt ein sehr interessantes Sachbuch mit vielen Daten und Fakten, auch wenn mir manche Passagen widersprüchlich erscheinen, so der Wunsch, dass die EU mehr zusammenbarbeiten solle (die Koordination mit Medizingütern im Frühjahr 2020 sei eine Katastrophe), aber den Einzelstaaten via Subsidiarität mehr Freiheiten gegeben werden soll. Hmmmm ... Da wird Stelter fast populistisch wirr, wo er doch den Populismus ablehnt.


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23.07.2021 um 02:08
IMG-20210723-WA00011Original anzeigen (1,5 MB)


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23.07.2021 um 16:30
@stone1.2

Kannst du den Titel nicht noch schwärzen, damit er noch unleserlicher wird als die unerschließbare Aufnahme - samt nicht vorhandener Inhaltsangabe - ohnehin?


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23.07.2021 um 16:59
@FlamingO
Musst Du halt genauer gucken.
Beitrag von stone1.2 (Seite 290)
Da hab ich eh schon geschrieben, dass ich jetzt Gödel, Escher, Bach - ein unendliches geflochtenes Band lese.

Außerdem könntest Du, nur ein Vorschlag, das Foto um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen und lesen, was hinten drauf steht.
Außerdem, dieses Buch sollte eigentlich ohnehin jede/r gelesen haben, wundert mich, dass Du es scheinbar nicht kennst.


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23.07.2021 um 17:01
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:Außerdem könntest Du, nur ein Vorschlag, das Foto um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen und lesen, was hinten drauf steht.
Warum sollten User sich die Mühe machen, die du scheust?
Dann stell du doch das Bild gleich einfach erkennbar ein, so schwer ist das ja nicht.


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23.07.2021 um 17:05
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:Außerdem, dieses Buch sollte eigentlich ohnehin jede/r gelesen haben,
Und warum sollte das jede/r gelesen haben?


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23.07.2021 um 17:10
@FlamingO
Also erkennen kann man es doch eh ganz gut, ich habs halt nicht gedreht. Geht das innerhalb von Allmy noch?

Dafür ist mir bisher keine Funktion aufgefallen. Bin grad unterwegs, kann das Foto aber später am PC nochmal neu und richtig rum hochladen.

Btw, in der Allmy-App werden bei mir keine Fotos angezeigt, wenn ich drauftippe, dann kommt nur ein schwarzer Screen. Hab wohl was falsch eingestellt.

Sorry, wollte Dich eigentlich nicht mit Trivialem behelligen.


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23.07.2021 um 17:12
Zitat von nairobinairobi schrieb:Und warum sollte das jede/r gelesen haben?
ZB weil einige Leute der Meinung sind, es sei das beste Sachbuch, das bisher geschrieben wurde? Mir reicht das, auch für eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.


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23.07.2021 um 17:20
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:weil einige Leute der Meinung sind
Einige Leute? Aha...
Wie heißt denn das Werk und wer hat es geschrieben? Ist vom Foto kaum erkennbar.


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23.07.2021 um 17:20
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:Also erkennen kann man es doch eh ganz gut
Ich erkenne da nix auf dem Bild, sorry. Finde es auch, ehrlich gesprochen, dürftig, wenn man ein Buch, das man sehr mag, hier als ziemlich unkenntliches Foto einstellt, entgegen dem Usus der hier aktiven User.
Man kann da doch mal eine gescheite Aufnahme erstellen - das kriegen ja die allermeisten hier Mitpostenden auf die Reihe. So schwer dürfte das nicht sein.


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23.07.2021 um 17:53
@FlamingO
Jetzt aber, ich weiß nicht was hier überall Usus ist. Werde einfach nix mehr posten, wenn das alles zu minder ist. /@admin gerne bei Gelegenheit wegen OT löschen.


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23.07.2021 um 17:56
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:Usus
Ei fotografiere das Buch doch mal gescheit...den Titel und so, dass der Text normal lesbar ist.


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23.07.2021 um 18:04
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ei fotografiere das Buch doch mal gescheit...den Titel und so, dass der Text normal lesbar ist.
Jo. Sooo schwer ist das ja nun nicht.


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23.07.2021 um 19:46
Eigentlich hatte ich ja versucht, das GEB-Rückseite-Foto ein bisschen zu inszenieren (weißes LAN-Kabel wäre ein dezenter Hint gewesen), aber für solcherlei Tech-Deko hat hier wohl niemand ein Auge. Also bitte, nochmal:
GEB 01Original anzeigen (1,2 MB)
GEB 02Original anzeigen (0,4 MB)
Ist das so genehm hier jetzt? Oder muss man auch noch eine Inhaltsangabe, Kritiken und - bewahre - Amazonsternchenbewertungen dazu posten oder ist man hier auch ein bisschen eigeninitiativ handlungsfähig?
Nah, Spass, alles klaro. :merle:


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23.07.2021 um 23:40
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:muss man auch noch eine Inhaltsangabe, Kritiken und - bewahre - Amazonsternchenbewertungen dazu posten
@Dr.Manhattan beschreibt das eh in seinem Eingangsbeitrag.

Beitrag von Dr.Manhattan (Seite 1)


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24.07.2021 um 00:37
Carsten Mandt - Der Kosovokrieg und die Theorie des gerechten Krieges

Mandt-Kosovo

Dies ist eine Diplomarbeit von der Universität des Saarlands aus dem Jahr 2001, die ich in meinen Datenkatakomben gefunden habe und auch nach 20 Jahren noch interessant zu lesen ist. Über den Autor habe ich nichts mehr rausfinden können, seine Zukunft nach dieser Arbeit ist mir unbekannt.

Fragestellung der Arbeit war, ob der Kosovokrieg der NATO gerechtfertigt war, und im ersten Teil (über die Hälfte des Textes) stellt Mandt die verschiedenen Theorien zum gerechten Krieg seit dem Mittelalter vor. Die Schlüsse, die er zum Kosovokrieg zieht, sind diese:

Der Kriegsgrund (ius ad bellum) war gerechtfertigt, da gravierende Menschenrechtsverletzungen vorlagen, auch wenn die NATO-Propaganda des vermeintlichen Völkermords nicht belegbar ist. Der Ablauf des Massakers von Racak ist nicht zu rekonstruieren (bis heute nicht) und der angebliche Hufeisenplan der serbischen Regierung liegt in keinem Original vor, der einzige als authentisch vorgewiesene Text ist kroatisch, nicht serbisch (auch bis heute gibt es kein Original, vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag wurde er nicht als Beweisstück anerkannt, da vermutlich eine Fälschung). Die Menschenrechtsverletzungen seien aber gravierend genug gewesen (Vertreibung, willkürliche Morde, Raub, Vergewaltigung, Missachtung der Schutzpflicht durch die Staatsorgane), um eine Intervention zu gerechtfertigen.

Bezüglich des Kriegsrechts (ius in bello) ist Mandt kritischer und konstatiert, dass durch den ausschließlichen Luftkrieg sowie auch durch den Eskalationsplan des Oberbefehlshabers Wesley Clark, der in der dritten Stufe auch die Bombardierung von zivilien Zielen vorsah, zivile Opfer in Kauf genommen wurden. Auch sei durch einen Luftkrieg das Hauptziel, die Verhinderung von Massakern an der Zivilbevölkerung, nur schwer zu verwirklichen. Mandt kritisiert, dass wohl aus Rücksicht auf die Stimmung in den jeweiligen Bevölkerungen die beteiligten NATO-Staaten nicht mit Bodentruppen vorgegangen sind.

Am kritischten setzt sich Mandt mit der Frage auseinander, ob alle nichtmilitärischen Optionen ausgeschöpft wurden, um ohne Militäreinsatz das Ziel zu erreichen, dass die Menschenrechtsverletzungen im Kosovo beendet werden. Es ist die Frage, ob der Krieg wirklich die letzte Möglichkeit, die ultima ratio, war. Bei dieser Frage ist Mandt sich unsicher, da die Verhandlungspartner beinahe nicht zu vereinende Kampfziele hatten: die UCK lehnte einen Verbleib des Kosovo im Staat Serbien ab, Serbien lehnte eine Sezession grundsätzlich ab. Für Mandt ist schließlich der Annex B des Vertrags von Rambouillet ausschlaggebend: die USA wollten eine militärische Bewegungsfreiheit im gesamten serbischen Staat (bzw. Restjugoslawien, wie es damals hieß), was für keinen souveränen Staat annehmbar sei. Für Mandt ist dies ein Indiz, dass die NATO bzw. zumindest die USA einen Militäreinsatz bereits vor den Verhandlungen in Rambouillet beschlossen haben könnten, womit der Kriegseinsatz völkerrechtlich, noch dazu ohne UN-Auftrag, nur schwer zu rechtfertigen sei.

Mandt diskutiert auch die Frage, ob die UCK das Recht hatte, innerhalb des Staates militärisch vorzugehen. Dies wird aufgrund der Menschenrechtsverletzungen des serbischen/jugoslawischen Staates bejaht, das ius ad bellum sei gegeben gewesen, um das Gewaltmonopol des Staates zu brechen. Da jedoch auch die UCK gegen die Zivilbevölkerung vorging, so sie nicht albanisch war, bzw. albanische Zivilisten in die Kriegshandlungen einbezog, ob sie wollten oder nicht, lagen auch von Seite der UCK Kriegsrechtverletzungen vor (ius in bello), weswegen es falsch gewesen sei, dass die NATO als Einsatzziel nicht den Schutz der zivilen Gesamtbevölkerung des Kosovo ausgerufen habe, sondern letztlich einseitig sich auf Seiten der UCK gestellt habe.

Für eine Diplomarbeit (heute Masterarbeit) ist dies ein durchaus beeindruckender Text mit vielen Diskussionspunkten, die auch zwanzig Jahre nach Entstehen noch ihre Berechtigung haben.


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24.07.2021 um 04:05
Zitat von stone1.2stone1.2 schrieb:Ist das so genehm hier jetzt? Oder muss man auch noch eine Inhaltsangabe,
So kann man das Cover jedenfalls besser erkennen 👍

Mit welchem Thema beschäftigt sich das Buch, Du schreibst, es sei ein Sachbuch?
Liest es sich denn gut, Du hattest das vorherige ja aufgegeben zu lesen?


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24.07.2021 um 09:13
@nairobi

Das Buch wurde in der Zeit geschrieben, als die Computer in die Wohn- und Jugendzimmer kamen, als es mit der Heimcomputerei losging, also die Zeit in der ich aufgewachsen bin und die mich geprägt hat. Als mir damals der Elektronikbaukasten zu langweilig geworden war und ich von zusammengespartem Taschengeld einen C64c (leider, der 'c' sah zwar schicker aus als der Brotkasten, hatte aber etwas weniger zuverlässige Hardware verbaut, das wusste man damals aber als Konsument noch nicht) gekauft hatte.

Falls diese Story aus meinem RL Wayne interessiert,
Ich hab das mal zu einem ausführlicheren Text geschmiedet:
https://onestoneblog.wordpress.com/2013/11/29/ein-ruckblick-auf-2-12-jahrzehnte-informationstechnologie-teil-1/

Das Buch behandelt auch die Populärkultur damals, und vor allem geht es darum, wie wichtig Formalismus ist, die Anwendung von Regeln.
Beispielsweise entstehen durch sehr simple mathematische Ausdrücke, rekursiv auf sich selbst angewendet, wunderschöne Bilder, und nach solchen Regeln wachsen auch Pflanzen, beispielsweise.
Mandelbrotmengen, Apfelmännchen, Fibonaccizahlen sind hierzu Stichworte.

Das Buch ist zwar ein dicker Wälzer, erfordert allerdings keinerlei Hintergrundwissen und kann daher von jeder/m gelesen werden.

Für mich ist es halt Urlaubsentspannungslektüre mit viel schöner Nostalgie gewürzt. :)


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24.07.2021 um 09:33
Ergänzung/

Künstliche Intelligenz ist - kann man sich eh denken, wenn man vom Fach ist, aber man sollte ja auch für nicht-ITler ein bisschen mitdenken - auch ein größeres Ding in dem Buch sowie philosophische Betrachtungen davon.
Eins meiner liebsten Steckenpferde, aber nicht aktiv betrieben.

/@admin: bitte wenns leicht geht bei Gelegenheit diesen mit meinem letzten Kommentar hier zusammenführen, habs nicht mehr in der Bearbeitungszeit geschafft. Thx


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24.07.2021 um 10:45
Kathy Reichs, The Bone Code

Ich kann noch nicht viel sagen, aber Reichs' Krimis sind ja immer recht spannend.
Was ich witzig finde: Patricia Cornwell, Kathy Reichs, Karin Slaughter kennen einander ja. Und manchmal erwähnen sie einander auch in ihren Büchern. Tempe Brennan liest beispielsweise während eines Sturms, in dem sie sich in einen begehbaren Schrank in ihrem Haus zurückgezogen hat (weg von Fenstern), "ihr Lieblingsbuch von Karin Slaughter". 😁 Wahrscheinlich ein Dankeschön für das Lob, das auf dem Cover des neuen Buches von Reichs steht.


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