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7.342 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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06.05.2023 um 09:33
Bernt Engelmann - Die Beamten


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Sachbuch


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06.05.2023 um 12:58
Jonathan May - Die Macht II

May-Macht2Original anzeigen (0,2 MB)

Wie schon beim ersten Band geschrieben, ich habe keine Ahnung, wer Jonathan May ist oder war. Dieser zweite Band des VT-Buches ist etwa 1997 erschienen und umfasst ein ziemliches Sammelsurium an damals gängigen Verschwörungserzählungen. Zugutehalten möchte ich ihm, dass er die Leserschaft nur sehr selten hochnäsig jovial mit "Du" anspricht (Jan Udo Holey war/ist damit ja unterträglich).

Nur der erste Teil des Buches hält, was der Titel verspricht: Es geht um den geheimen Zirkel der Macht, der im Hintergrund die Fäden spinnt: Freimaurer seit den Illuminaten und den "Schwarze Adel" unter Führung der aus Venedig stammenden Welfen, die immer noch in England die Königsmacht stellen. Zu diesem "Schwarzen Adel" gehören praktisch alle Hochadelsfamilien. Sie kontrollieren den Rohstoffhandel und den Drogenhandel, stehen hinter dem Tavistock-Institut (Mind Control) und den Bilderbergern, verfügen über einen eigenen Geheimdienst, der von der Famile Thurn und Taxis finanziert werde, und würden dafür sorgen, dass durch Disassoziation (Vereinzelung) der Gesellschaft und Konsum- wie Vergnügungssucht kein Widerstand im Volk entstehen könne. Die digitale Entwicklung sorge dafür, dass alle Menschen überwacht werden können, umgesetzt werde dies durch Geheimdienste wie die NSA, aber auch durch Regierungen ("großer Lauschangriff"). Da diese Regierungen die Wünsche des "Schwarzen Adels" umsetzen, sind sie bei May klassisch "Marionetten" und "sogenannte Regierungen".

Soweit ist es noch ein kompakter Narrativ. Anscheinend um das Buch zu füllen (ein angekündigter dritter Band scheint nie erschienen zu sein), werden dann noch damals gängige Alternativideen aufgegriffen:

  • AIDS (acquired immunodeficiency syndrome = erworbenes Immundefizitsyndrom) werde nicht durch das HIV-Virus (wird nicht geleugnet) hervorgerufen, sondern entstehe durch Unterernährung und Umweltschäden. Die HIV-Entstehungsthese spüle aber Milliarden an US-Dollar in die Kassen von Pharmakonzernen (das Medikament AZT wird als Beispiel angeführt).
  • Mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen werde an der Beeinflussung von Menschen (Mind Control) gearbeitet, die Sowjetunion habe erfolgreiche Versuche durchgeführt.
  • Mit Hilfe von Teslas Patenten sei es gelungen, eine tödliche Laser-Waffe zu entwickeln, die im Weltraum stationiert werden kann (ist übrigens eine der Storys nach 9/11 gewesen).
  • Auch auf Tesla basiere die Möglichkeit der drahtlosen Energieübertragung. Die USA könnten so elektrisch getriebene U-Boote laden.
  • Mit Hilfe von Skalarwellen (auch auf Tesla basierend) könne das Wetter beeinflusst werden. Die Naturkatastrophen in den USA während der 1980er Jahre seien auf Skalarwellenangriffe der Sowjetunion zurückzuführen.

Die Frage nach dem Warum beantwortet May durch Machtgier von Menschen, die nicht geliebt würden.

Politisch hält er sich zurück, aber in Abschnitten der Kontrolle bzw. Zensur wird zweimal darauf gepocht, dass alternative Geschichtsthesen über die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg offen diskutiert werden müssen. Der Holocaust selbst wird nicht geleugnet.

Insgesamt ist es eine Reise zurück in eine Zeit, zu der Verschwörungserzählungen noch nicht hauptsächlich über das Internet verbreitet wurden.


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06.05.2023 um 22:34
Franz Kafka - Blumfeld, ein älterer Junggeselle

Kafka-Blumfeld

Dieses Fragment einer Erzählung verfasste Kafka 1915, wurde aber erst nach seinem Tod veröffentlicht. Eigentlich ist sie mehr eine Skizze mit surrealen, aber auch sehr realen Elementen, die den Versuch darstellen, durch äußere Ereignisse in die Psyche eines Menschen vorzudringen. Inwiefern in Blumfeld auch Kafka selbst zu sehen ist, bleibt offen.

Blumfeld lebt alleine im sechsten Stock eines liftlosen Hauses und sein Haushalt wird von einer im selben Haus wohnenden älteren, verwachsenen Bedienerin besorgt. Seit 20 Jahren arbeitet Blumfeld in der Verrechnungsabteilung einer Wäschefabrik und jeden Abend ist sein Ritual, eine Pfeife zu rauchen und Kirschschnaps zu trinken. Manchmal überlegt er, sich einen Hund anzuschaffen, doch die Vorteile (die Anhänglichkeit, das zutrauliche Bellen) überwiegen nicht die Nachteile (das für den Reinlichkeitsfanatiker Blumfeld unerträgliche Schmutzen oder im schließlich alten und kränklichen Hund sein eigenes gebrechliches Alter gespiegelt zu sehen).

Eines Abends kommt Blumfeld nach Hause und wird von zwei kleinen springenden Zelluloidbällen (sowas wie Tischtennisbällen) empfangen. Wie sie in die Wohnung gekommen sind, ist ebenso unerklärlich wie ihr andauerndes Hüpfen, mit dem sie Blumfeld verfolgen. Nach einer Nacht unter dem Bett hüpfen sie am Morgen hinter Blumfeld weiter, dem es schlie0lich gelingt, mit Hilfe eines Täuschungsmanövers die Bälle in einen Kasten zu sperren. Er verspricht die Bälle dem ebenso verwachsenen Sohn der Bedienerin zu schenken und zwei Mädchen versprechen dem Begriffstutzigen, die Bälle aus dem Kasten zu holen. Blumfeld gibt ihnen die Wohnungsschlüssel und geht zur Arbeit. Von den Bällen lesen wir nichts mehr.

Die Arbeit wird als mühsam beschrieben. Blumfeld fühlt sich vom Besitzer der Firma nicht unterstützt, sondern in seiner Arbeit unterschätzt. Er ist für die Abrechnung von mehr als 50 Heimarbeiterinnen zuständig und nach langer Zeit werden ihm zwei Praktikanten zugewiesen, die für ihn nur Kinder sind und nicht die Arbeit im Kopf haben. Die wieseln um ihn herum, flirten mit den Arbeiterinnen, würden lieber den Boden kehren als kaufmännische Arbeiten erledigen. Bei einem Streit zwischen den beiden Praktikanten und einem Hausdiener um einen Besen zeigt sich, dass Blumfeld den beiden Praktikanten gegenüber genaus so unbeholfen ist wie bei den beiden Bällen.

Damit endet die Geschichte. Zu lesen ist sie wohl als Psychogramm eines Mannes um die 40 (schätze ich mal), der unfähig ist, sich gegenüber seiner Umwelt durchzusetzen und nur darauf wartet, dass eine Autoritätsperson (ein Über-Ich) ihn unterstützt. Denn erst dann würde er auch von den anderen, auch unter ihm stehenden Menschen gebührlich behandelt werden. Es gibt sogar Deutungsansätze, welche die beiden Bälle als weibliche Brüste interpretieren und so die großen Schwierigkeiten Blumfelds mit Frauen repräsentieren. Das große Problem, mit Kindern umgehen zu können, kann durchaus auch auf die Angst, eine Familie zu gründen, hinweisen. Es wäre nicht der erste Versuch Kafkas, sich selbst und seinen Gefühlen in einer fantastischen Welt Ausdruck zu verleihen (siehe Die Verwandlung). Bei dieser Geschichte könnte er jedoch den Faden verloren und sie absichtlich nicht weitergeführt haben.

Und ob Kafka Euthanasie-Ideen nachgegangen ist? Folgender Satz wirft ein eigenartiges Licht auf Blumfeld.
Blumfeld begreift es nicht, warum solche Menschen wie die Bedienerin auf der Welt gedeihen und sich fortpflanzen.
Trivia: Die Hamburger Band Blumfeld nannte sich nach der Hauptfigur dieser Erzählung.


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06.05.2023 um 23:16
Das Geheimnis der schwarzen Gondel (Wastl 16)

Wastl-16Original anzeigen (0,3 MB)

Diesmal sind Wastl und Rick auf Urlaub in Venedig und werden Zeugen einer Entführung eines Portraitmalers. Durch Nachforschungen finden sie heraus, dass der Maler von einem reichen Marquis etwas ungewöhnlich angeheuert worden ist, Falschgeld zu produzieren, mit dem das Lösegeld für seine entführte Tochter bezahlt werden soll. Eine Übergabe scheitert, bei der nächsten wird Ricki auch noch gefangen genommen und mit einem U-Boot auf die Insel der Entführer gebracht, kann aber mit der hübschen Angela fliehen. Den Rest erledigt Wastl auf seine übliche Art. Die Tochter ist frei, die Entführer sind festgenommen, das Falschgeld wird verbrannt. Und Ricki dürfte wieder keine Freundin haben.

Ricki und Angela:

Ricki-Angela

Auch sehr skurril (kann mich noch erinnern, als Kind von diesem Computer fasziniert gewesen zu sein): Gesichtserkennung der 60er Jahre:

GesichtserkennungOriginal anzeigen (0,8 MB)


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07.05.2023 um 15:01
Kallocain von Karin Boye


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07.05.2023 um 17:05
@Photographer73
Danke für den Tipp mit dem Klimathriller direkt Mal abgespeichert.


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07.05.2023 um 17:14
@Dini1909

Bin in den letzten Tagen nicht viel zum lesen gekommen, hab es aber jetzt fast durch und bin immer noch begeistert. :Y:


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09.05.2023 um 07:29
Der Schatten: Thriller

Melanie Raabe


„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?

raabe

https://books.google.de/books/about/Der_Schatten.html?id=XkxVDwAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y


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10.05.2023 um 20:24
Nacktschnecken der Weltmeere von Helmut Debelius und Rudie H. Kuiter, beschreibt mehr als 1200 Arten, über 2500 Fotos, 360 Seiten. Ein Meisterwerk !


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Ich habe mich nie für irgendwelche Romane interessiert. In meiner kleinen aber feinen Büchersammlung sind nur (Bestimmungs-) Bücher über zahlreiche (prähistorische) Tiere und Bildbände.


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12.05.2023 um 19:29
Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab:

C.M. Ewan


Kate Harding bekommt den Job ihres Lebens angeboten. Nach dem Tod ihres Mannes vor fünfzehn Monaten, ist das ihre Chance auf einen Neubeginn. Doch das vermeintliche Vorstellungsgespräch entwickelt sich zu einem Albtraum. Eingesperrt in einem Glaskastenbüro in einem leeren Bürogebäude, ist Kate allein mit ihrem Entführer. Einem gefährlichen Mann, der Informationen über ihre Vergangenheit will. Informationen, die sie ihm nicht geben kann. Doch er schreckt vor nichts zurück, um diese zu bekommen ...


https://books.google.de/books/about/Etage_13_Es_gibt_kein_Entkommen_und_dein.html?id=p05-EAAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y

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13.05.2023 um 13:44
Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (2011, Band 1)

Handbuch-DaF DaZ-1

Etwa alle zehn Jahre erscheint ein umfangreiches Handbuch zur Wissenschaft über das Deutschunterrichten für Nicht-Erstsprachler*innen, wobei das Deutschlernen in nicht deutschsprachigem Umfeld Fremdsprachenlernen und in deutschprachigen Ländern Zweitsprachenlernen genannt wird. Ich habe den ersten Band des vorletzten Handbuchs aus 2011, immerhin 1100 Seiten und 118 Artikel, durchgeblättert, wobei mein Interesse weniger dem Deutschunterrichten galt, sondern vielmehr dem sprachwissenschaftlichen Ansatz. Offen gestanden: Deutsch würde ich nicht als Fremdsprache lernen mögen. Dies wird durch dieses Handbuch bestätigt.

Erste Ansätze von Deutschbüchern für "Ausländer*innen" gab es bereits vor 1200 Jahren. Überliefert sind uns die Kasseler Glossen (Latein > Deutsch) sowie die Altdeutschen Gespräche mit vorgefertigten Gasthausdialogen (sowas wie ein Touristensprachbuch). Die Habsburger hatten intern im Mittelalter Wortlisten, in Venedig gab es im 14. Jahrhundert ein "Deutsches Haus" (Wirtschaftsdependence), in dem nur Deutsch gesprochen wurde und für Italiener*innen eine Wortliste vorlag. Das erste Methodenbuch für den Unterricht von Deutsch als Fremdsprache entstand wieder im Habsburger Reich nach der Einführung der Schulpflicht 1774 durch den Augustinerabt Johann Felbiger, der postulierte, dass den Kindern auch die Regeln ihrer Muttersprache (also Ungarisch, Rumänisch, Tschechisch usw.) beigebracht werden sollten.

In den Jahrhunderten bis heute verlor das Deutsche immer mehr an internationaler Bedeutung. Die Sprache des europäischen Adels und der Diplomatie wurde Französisch, im 20. Jahrhundert wurde die dominierende Wirtschafts- und Wissenschaftssprache das Englische. Deutsch wird kaum mehr als Zweit-, sondern als Dritt- oder Viertsprache gelernt.

In den linguistischen, also sprachwissenschaftlichen Kapiteln werden die Aussprache und die Rechtschreibung (inklusive Prinzipien der Reform von 1996) vorgestellt, bevor zum größten Problem für Deutschlernende vorgedrungen wird: die Flexion (die Beugungsendungen). Alleine die Menge an unterschiedlichen Formen, die gebilden werden müssen und die im Buch vorgestellt werden, erschlägt Lernende, da auch das Lernen von Kategorien so komplex ist, dass es nicht so richtig weiterhilft. Es gibt zwar Regeln für Mutter > Mütter sowie Mutter > Muttern, aber es ist einfacher, die Wortpaare zu lernen. Und für Verben gibt es alleine bei Verwendung im Aktivsatz 72 mögliche Formen pro Verb. Auch gibt es etwa 170 starke Verben (sowas wie gehen - ging - gegangen), die nach 39 unterschiedlichen Mustern gebildet werden. Also auch hier: Es ist leichter, die 170 Verben zu lernen als sich die komplexen Regeln zu merken.

Auch die Syntax, der Satzbau, unterscheidet sich von den meisten anderen Sprachen der Welt. Grundsätzlich ist das Deutsche eine rechtsdirektionale Objekt-Verb-Sprache (zu sehen an Nebensätzen oder sogenannten Verbklammern wie Ich muss ... einfkaufen). Hauptsätze verschleiern dies, dort steht das flektierte Verb an zweiter Satzgliedstelle. Und wenn das Subjekt nicht an erster Stelle steht, muss es an die dritte gepflanzt werden (Dann gehe ich nach Hause. Falsch ist: *Dann gehe nach Hause ich oder *Dann ich gehe nach Hause). Letztere Form ist für viele Sprachen die normale (Then I go home), nur das Niederländische hat dieselbe Wortstellung (Dan ga ik naar huis).

Wegen der Rechtsdirketionalität muss im Deutschen oft lange gewartet werden, bis am Ende des Satzes die Aussage eindeutig übermittelt wird. Im Buch gibt es ein nettes Beispiel:

Die Angestellten trauten dem neuen Direktor von Anfang an.
Die Angestellten trauten dem neuen Direktor von Anfang an nichts Gutes zu.


Und nachdem Substantivformen, Verbformen, Adjektivendungen etc. gepaukt sind, muss beachtet werden, dass satzübergreifend grammatische Formen bedeutungstragend sind: Der Diktator, dessen Regime wir ablehnen - Der Diktator, dem wir dienen - Der Diktator, den wir stürzen. Und nicht zu vergessen: Es gibt drei grammatische Geschlechter. Die Diktatorin, deren Regime ... Und so weiter.

Dagegen ist die Wortbildung fast einfach, auch wenn es vor allem mit Präfixen seine Tücken gibt. umfahren ist nicht umfahren (je nach Betonung). Die verschiedenen Regeln zur Wortbildung sind im Buch verzeichnet, und das Deutsche ist vor allem bei Zusammensetzungen sehr produktiv (megaproduktiv würde man seit einiger Zeit sagen).

Wie viele Wörter gibt es im Deutschen? Für den Allgemeinwortschatz werden etwa 500.000 geschätzt, gut 200.000 hat das große Duden-Wörterbuch aufgenommen. Inklusive Fachsprachen schätzt man auf 10 Millionen. Die Alltagssprache umfasse etwa 35.000 Wörter. Für Studierfähigkeit werden 10.000 Wörter angenommen. Um im Alltag kommunikationsfähig zu sein, wird ein Wortschatz von 5.000 Wörtern als unterste Grenze angenommen.

Kritisiert wird (am Englischunterricht), dass Abiturient*innen etwa 2.000 Wörter kennten. Das sei schlichtweg zu wenig, um im Englischen kommunikationsfähig zu sein. Von Studierfähigkeit sei gar nicht zu reden. Ein Vergleich mit dem Erstsprachenerwerb wird gebracht. Bei durchschnittlicher Sprachentwicklung kennten Sechsjährige etwa 3.000 Wörter. Sprich: Abiturient*innen können Englisch auf Vorschul-Niveau.

10-Jährige hätten einen Wortschatz von etwa 18.000 Wörtern (ca. 7.500 Wortfamilien), 20-Jährige besäßen in ihrer Erstsprache einen Wortschatz von etwa 20.000 Wortfamilien (eine Wortfamilie sind alle Formen eines Wortstammes: arbeiten - die Arbeit - Arbeiter*in usw.). Das wären etwa 50.000 Wörter. Pro Jahr würden in der Erstsprache etwa 1.000 Wortfamiien gelernt.

Gefordert wird beim Fremdsprachenunterricht eine viel stärkere Hinwendung zum Erlernen des Wortschatzes. Um gesprochene Texte umfassend verstehen zu können (auch mediale Texte aus Film, Fernsehen, Radio), werde ein Wortschatz von 5.000 bis 7.000 Wortfamilien (also ca. 12.000 bis 17.000 Wörter) benötigt, um alle relevanten Texte des Alltags lesen zu können, würde eine Kenntnis von 8.000 bis 9.000 Wortfamilien benötigt (also von ca. 20.000 Wörtern).

Des Weiteren wird dann auf die Varietäten des Deutschen eingegangen (Sprachwandel vom Mittelalter bis heute mit seinen Regeln, regionale sowie dialektale Varianten, Jugendsprache im Alltag) und auf die Frage, ob diese auch unterrichtet werden sollten. Die Antworten sind pragmatisch: Es hängt vom Zielpublikum ab. Wer benötigt die deutsche Sprache wofür?

Darauf aufbauend wird ein Überblick über historische wie aktuelle Lehrmethoden gegeben, den ich hier nicht reflektieren will. Auffallend ist, dass sich Unterrichtsmethoden für das Fremdsprachenlernen sehr häufig ändern und sie auch umstritten sind. Lernende sind keine Maschinen und auch die Motivation, warum eine Sprache gelernt werden will/soll/muss, ist unterschiedlich. Insofern geht die Diskussion immer mehr in die Richtung, wie Lernende optimal unterstützt werden können, um ihre Ziele zu erreichen (Reisendendeutsch, Alltagsdeutsch, Studierfähigkeit als Beispielziele). Dafür gibt es für die unterschiedlichen Fertigkeiten (Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben) durchaus Anregungen, wie ein Lernprozess, der sich beim Deutschen sehr komplex gestaltet, daher auch höchst fehleranfällig ist und demotivierend sein kann, unterstützt werden kann.


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13.05.2023 um 15:14
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:eine rechtsdirektionale Objekt-Verb-Sprache ... Wegen der Rechtsdirketionalität
lechts und rinks ;)

Deutsch ist eine linksdirektionale Sprache.


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14.05.2023 um 01:45
Chinesische Ränke (Rolf Torring 2)

Torring-2Original anzeigen (0,3 MB)

Aus den vom Erdbeben verschütteten Höhlengängen des Vulkans entkommen, nehmen Rolf Torring und Hans Warren mit Hilfe des vom niederländischen Gastwirt zur Verfügung gestellten Wolfshund Pinh die Spur nach dem Schwarzen auf, in dessen Gefangenschaft die vom Chinesen Fu Dan entführte Diplomatentochter Ellen Abednego noch immer befindet. Und wie es so geht, stoßen sie auf einen Trupp mit besagtem Da Fu, der sich seine entführte "Braut" auch zurückholen will.

Nach einer Kette von Abenteuern, bei denen auch zwei Chinesen von Giftschlangen an einem Vulkansee getötet werden, gelangen sie an einen jungen Außenposten, in dem auch über 100 Chinesen unter der Oberherrschaft von Fu Dan zugegen sind. Von dem dort ansäßigen Gastwirt Meerkerk erfahren sie, dass sowohl die niederländische Regierung als auch China nach neuen Kohlevorkommen suchen. Die Chinesen provozieren einen Aufstand des einheimischen Atjehstammes und beliefern sie mit Waffen, damit sie sich gegen die holländischen Kolonialherren erheben. Noch in der Nacht werden sie von den Chinesen angegriffen, das Gasthaus wie das niederländische Zahlhaus werden niedergebrannt. Wie aus dem Nichts taucht der Schwarze auf und hilft, die chinesischen Angreifer zurückzuschlagen.

Torring, Warren und Meerkerk machen sich auf den Weg zum Atjehfluss, um die niederländischen kohlesuchenden Beamten zu warnen. Auf dem Weg gibt es wieder eine Kette von Abenteuern: zwei angreifende Tiger (diese werden erschossen) und ein Früchte werfender Orang Utan. Der schon bekannte "Malaienboy" Tomo schließt sich auf Befehl von Pongo (nun hat der Schwarze endlich einen Namen) ihnen an, nachdem er von dem gewalttätigen Fu Dan geflohen ist.

Am Atjehfluss werden sie von den Atjeh gefangengenommen und in ihr Sommerdorf in eine Zelle gebracht, in der auch die holländischen Beamten festgehalten werden. Da sie mit einem Hühner-Reiseintopf täglich mehrfach versorgt werden, gehen sie davon aus, als Geiseln gehalten zu werden. Rolf Torring ist überzeugt, dass Pongo sie ziemlich bald befreien werde.

Cliffhanger. Ellen Abednego ist übrigens fast schon vergessen.

Atjeh ist die niederländische Schreibung von Aceh. Diese ist die nördlichste Provinz der Insel Sumatra und die Niederländer konnten diese Provinz, die ein muslimisches Sultanat war, erst in einem dreißig Jahre andauernden Krieg 1904 unterwerfen. Bis heute ist die Provinz Aceh ein Bürgerkriegsgebiet, die Einheimischen sehen sich in einer Reihe von den Niederlanden, danach den Japanern und schließlich Indonesien fremdbesetzt. Im Dezember 2004 war die Westküste von einem Tsunami verherrt worden.

Niederländischer Aceh-Krieg auf WikipediaWikipedia: Aceh-Krieg
Bericht über Aceh auf der Webseite des Deutschlandfunks 2005

Die bekannteste Kohlenmine auf Sumatra ist die Zeche Ombilin, die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt (UNESCO-Seite). Anfang des 20. Jahrhunderts rekrutierten die Niederländer die einheimischen Minangkabau (Wikipedia), Javanesen, Chinesen und strafgefangene Niederländer.

Dass bereits vor 100 Jahren China nach Kohlevorkommen und Schürfrechten gesucht hätte, konnte ich nicht eruieren. Hundert Jahre danach ist China jedoch sehr wohl auch in der Industrie auf Sumatra investiert. Aber das hat nichts mit Rolf Torring zu tun.

Den im Text erwähnten Vulkan Se-jawa konnte ich noch nicht ausfindig machen.


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15.05.2023 um 06:28
TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?: Thriller

Megan Miranda

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerung an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, hat sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: »Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.« Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann: Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte ...

https://books.google.de/books/about/TICK_TACK_Wie_lange_kannst_Du_l%C3%BCgen.html?id=h3oqDwAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y

tic


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15.05.2023 um 16:54
Franz Kafka - Brief an den Vater

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Kafka schrieb als 36-Jähriger 1919 einen langen Brief an seinen Vater, den er ihm nie überreichte und der erst 1952 veröffentlicht wurde. Er ist eine Abrechnung mit dessen Charakter und dessen Erziehungsmethoden, die Kafka für ausschlaggebrend hielt, dass er sich als ängstlicher, menschenscheuer, zurückgezogener, kaum arbeitsfähiger und nicht heiratsfähiger Mann entwickelt hat. Sein Vater sei ein selbstgerechter Tyrann gewesen, der von anderen Menschen stets verlangt hat, so auch von seinen Kindern, was er selbst nicht eingehalten hat, und wenn diese seinen Vorstellungen nicht entsprochen hätten, wären jähzornige Schimpftiraden, Drohungen und Vorwürfe die Konsequenz gewesen. Dies sei der Grund, warum Kafka sich nicht nur vom Vater zurückgezogen hätte, was diesem wieder nicht gepasst hätte, sondern das negative Urteilen über Lebensentscheidungen (Berufswahl, Schreiben, die Wahl des literarischen Freundeskreises, die Wahl der Beziehungen) habe ihn entscheidungsunfähig gemacht. Sein Leben sei ein Pendeln zwischen Anpassen-Wollen und kompletter Ablehnung der väterlichen Vorstellungswelt. Von seinem Vater fühlt er sich als Sklave behandelt und als "ein Nichts" gesehen. Seine Erziehungsmittel seien "Schimpfen, Drohen, Ironie, böses Lachen und - merkwürdigerweise - Selbstbeklagung" gewesen.

Dass Kafka diesen Brief nie zugestellt hat, ist durchaus nachvollziehbar. Der Text scheint eher ein Ventil gewesen zu sein, sich mit seinem eigenen Leben und dem Einfluss des "riesenhaften", polternden, lauten, rechthaberischen, tyrannenhaften Vaters auseinanderzusetzen. Und das auf einem zwar reflektierten, aber trotzdem ungeschminkten und sprachlich allerhöchsten Niveau.

Wie sehr sich in seinen höchst metaphorischen Werken das Verhältnis zu seinem Vater spiegelt, ist in diesem Satz zu erkennen:
Mein Schreiben handelte von Dir, ich klagte dort ja nur, was ich an Deiner Brust nicht klagen konnte.
Dieser Brief gilt als Beispiels-Klassiker für Freuds Persönlichkeitstheorie: Über-Ich (Vater), Ich (Kafka im Leben), Es (die nicht verwirklichten Lebenswünsche Kafkas).


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15.05.2023 um 19:43
Der gelbe Tula-Tula (Wastl 17)

Wastl-17Original anzeigen (0,3 MB)

Hier hat ein gutherziger jovialer Kolonialrassimus mit einer ordentlichen Prise männlichen Frauenklischee zugeschlagen. Es gibt zwei afrikansiche Regenwaldstämme: Die Sengseng (die Bösen) und die Kaulong (die Guten). Professor Barabas ist mit Sidonie mit einem Flugzeug in Afrika unterwegs und werden mittels Schlaf- und Lähmungspfeile von den Sengseng abgeschossen (Maschinen reagieren auf Gift wie Lebewesen) und gefangengenommen. Sie können per Funk noch Wastl und Ricki zu Hilfe holen.

Als Ricki und Wastl mit dem fliegenden Motorrad ebenso angegriffen werden, stürzt Ricki vom fliegenden Motorrad in das Dorf der Kaulong, wo er als der gelbe Tula-Tula den Widerstand der Frauen gegen die Sengseng organisiert. Alle Männer sind bereits durch Schlafpfeile außer Gefecht gesetzt. Wastl wird ebenso gefangen und in die Hütte mit Barabas und Sidonie eingesperrt. Ein hungriger Papagei holt jedoch eine Sprize mit Gegengift aus Professor Barabas' Rucksack und diese fällt Wastl in den Oberarm. Er kann sich wieder bewegen, therapiert Barabas und Sidonie und eilt in Richtung Dorf der Kaulong.

Dieses wird bereits von den Sengseng belagert, Ricki befiehlt den Frauen Griesbreiattacken und gräbt eine zu kleine Falle. Die Sengseng stecken das Dorf in Brand. Nun kommt Wastl: Er fliegt alle Hütten über einen Fluss, wo sie vor dem Feuer in Sicherheit sind, weckt mit dem Gegengift die Kaulong-Männer und gemeinsam schlagen sie die Angreifer zurück.

Schenkelklopferwitz: Die Frauen der Kaulong haben den Brauch, dass allen, die sie zu Freudentränen rühren, mit Keulen auf den Kopf geschlagen wird. Ricki und Wastl machen als rettende Tula-Tula eingehend Erfahrung mit diesem Brauch.


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17.05.2023 um 13:43
Alain Finkielkraut - Vom Ende der Literatur

Finkielkraut-Ende

Der französische Philosoph und Mitglied der Academie Francais Alain Finkielkraut setzt sich in seinem soeben auf Deutsch erschienenen Buch auf oft lakonische und sarkastische Weise mit der Frage auseinander, ob neue Denkströmungen das Ende der Literatur bedeuteten. Im Zentrum seiner Reflexionen steht die Bewegung der Wachsamen (Woke).

"Literatur befasst sich mit dem individuellen Fall." Der Einzelmensch stehe im Zentrum. Die Bewegung der Wachsamen, welche den Diskurs nun nicht mehr nur in den USA, nicht mehr nur in der Akademia bestimme, mit ihrem Ziel, Herrschaftsverhältnisse abzubauen, erkläre den Menschen nicht mehr als Individuum, sondern als Repräsentant. Sei es der Mann als potenzieller Vergewaltiger, sei es das Weißsein als grundsätzliche Priviligiertheit, sei es das Nicht-Weißsein als grundsätzliches Opfer-Sein. Der Einzelmensch werde als Typus gesehen, nicht als Individuum. Er kann seinem Typus nicht entfliehen. Nicht seinem Mann-Sein, nicht seiner Hautfarbe. Er werde auf Basis biologischen Seins beurteilt und verurteilt.

Literatur auf dieser Basis sei wegen ihrer Typisierung, wegen ihrer engmaschigen Vorgaben, welcher Typus als böse und welcher als gut dargestellt werden müsse, in der Tradition des sozialistischen Realismus (Typus Proletariat vs. Nicht-Proletariat) und daher nicht in der Tradition der Literatur über das Individuum, welches der Kern literarischen Schaffens sei. Literatur sei damit am Ende. Dem stellt er aber Milan Kundera gegenüber, den er sehr schätzt, der auch im Umfeld sozialistisch-realistischer Ideologie eine Literatur der und über Individuen hat schaffen können.

Auch in der Abänderung historischer Literatur sieht er Parallelen zu totalitärem Zugriff auf Gewesenes. Ob nun die Wortwahl geändert wird oder ein Werk nicht mehr gelesen werden soll/darf oder ob Personen zur damnatio memoriae auf Bildern verdammt werden (Wegretouchieren von Personen auf Bildern war eine übliche stalinistische Praxis), beides ist der Ausdruck eines totalitären Zugriffs eines absolut gesetzten Gegenwartsdenkens auf Vergangenes.

Auch setzt er sich mit dem Trend auseinander, dass Privates in den sozialen Medien veröffentlicht werde, auch um Menschen zu vernichten. Es werde Gericht gehalten und der rechtsstaatliche Grundsatz des Unterscheidungsvermögens. der Abstufungen und Differenzierungen (angemessene Urteile) ausgesetzt. Er beobachtet, es werde kein Unterschied mehr gemacht zwischen verbaler sexistischer Entgleisung und Vergewaltigung. Beides sei gleich gewichtet. Ihn erinnere dieses Vorgehen an die Volksjustiz der maoistischen Kulturrevolution, an gewaltsame Rudeljustiz. Diese setze die rechtsstaatliche Strafjustiz außer Kraft.

Das Buch ist wegen der langatmigen lakonischen und sarkastischen Passagen manchmal zäh zu lesen, die Grundgedanken sind aber durchaus reflektierenswert.


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17.05.2023 um 17:11
"Literatur befasst sich mit dem individuellen Fall." Der Einzelmensch stehe im Zentrum.
Ach herrje, "Schuster bleib bei deinen Leisten".... nein Literatur befasst sich nicht nur mit Individuen, oft werden Charaktere auch als Typus gezeichnet.
Die Bewegung der Wachsamen, welche den Diskurs nun nicht mehr nur in den USA, nicht mehr nur in der Akademia bestimme, mit ihrem Ziel, Herrschaftsverhältnisse abzubauen, erkläre den Menschen nicht mehr als Individuum, sondern als Repräsentant. Sei es der Mann als potenzieller Vergewaltiger, sei es das Weißsein als grundsätzliche Priviligiertheit, sei es das Nicht-Weißsein als grundsätzliches Opfer-Sein. Der Einzelmensch werde als Typus gesehen, nicht als Individuum. Er kann seinem Typus nicht entfliehen. Nicht seinem Mann-Sein, nicht seiner Hautfarbe. Er werde auf Basis biologischen Seins beurteilt und verurteilt.
O weh, man hofft, dass diese Fehldarstellung Absicht ist, wäre sonst für einen Philosophen ziemlich peinlich derart wenig verstanden zu haben, von einer aktuellen Bewegung.


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17.05.2023 um 18:17
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:O weh, man hofft, dass diese Fehldarstellung Absicht ist
Urteile selbst anhand der wörtlichen Zitate.

Volksjustiz vs. Strafjustiz:
In normalen Zeiten stehen uns zwei Mittel zur Verfügung, um zu verhindern, dass das Besondere im Allgemeinen untergeht: die Literatur und das Recht. Die Beachtung von Unterschieden und die Weigerung, pauschalisierend zu denken - charakteristisch sowohl für die juristische als auch für die literarische Betrachtung des menschlichen Lebens -, bewahren uns vor ideologischem Denken. In revolutionären Zeiten aber gehen Menschlichkeit und Scharfblick solcher Art in der Flut der mitleidlosen Anteilnahme unter, und weil die Erregung auch die Institutionen erfasst, beschließt man überstürzt Gesetze, die die Strafjustiz in den Dienst der Volksjustiz stellt. Die Erstere lässt zu, dass sie von Letzterer nicht mehr respektiert wird, sie lässt sich zwingen, ihr Gefolgschaft zu leisten. Um den Zorn des Volkes zu besänftigen, geht die Staatsanwaltschaft sogar so weit, ihre eigenen Regeln über den Haufen zu werfen, und leitet Ermittlungen zu verjährten Taten ein. Wie mir eine begeisterte Journalistin anvertraute: Wir erleben eine Kulturrevolution.
Quelle: Alain Finkielkraut: Vom Ende der Literatur. Langen Müller Verlag 2023, Kap. Kulturrevolution

Über den Biologismus:
Das Weißsein ist keine Entscheidung, sondern Schicksal; es ist kein Glaube, dem man abschwören kann, kein Vorurteil, das sich im Licht der Aufklärung auflöst, es ist eine elementare Schuld, ein innerer Feind, den wir unermüdlich bekämpfen müssen, ohne darauf hoffen zu können, ihn je zu besiegen.
Die Geburt bestimmt das Sein, das Individuum ist bloße Emanation der Gruppe, das Weißsein ist stärker als die Freiheit, es ist nicht möglich, dieses Erbe auszuschlagen, kurz, der Rassismus als Rasse - das also ist der große Theoriebeitrag des Konzepts vom weißen Privileg. Und man entgeht ihm nicht.
Quelle: ebda. Kap. Die Zeit der Schlafwandler

Zu Literatur und Individuum:
Wer ein Theaterstück oder einen Roman schreibt, schreibt nicht für die Sache der Minderheiten, nicht für die der Frauen, der Juden, der Arbeiter oder der Farbigen. Alles sehr ehrenwert, aber solche Dinge sind ihrem Wesen nach verallgemeinernd. Die Literatur befasst sich nur mit dem individuellen Fall.
Quelle: ebda. Kap. Philip Roth: Das rechte Wort


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17.05.2023 um 19:23
BAD DREAMS – Deine Träume lügen nicht

Megan Miranda

Arden Maynor ist sechs Jahre alt, als sie schlafwandelnd das Haus verlässt und in einer Sturmnacht verschwindet. Die Polizei und Feuerwehr, Freunde und Fremde suchen alles nach ihr ab und halten verzweifelte Mahnwachen. Der Fall wird zu einem nationalen Medienspektakel. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wird Arden Tage später gefunden, in einem unterirdischen Abwasserschacht – und am Leben. Die Rettung grenzt an ein Wunder, die Öffentlichkeit ist wie besessen von Arden.

Viele Jahre später lebt sie unter dem Namen Olivia hunderte Meilen entfernt. Doch nun, wo der zwanzigste Jahrestag ihrer Rettung näher rückt, fühlt sie sich wieder beobachtet. Eines Nachts wacht sie plötzlich außerhalb ihres Bettes auf, wie damals. Und zu ihren Füßen liegt die Leiche eines Mannes, den sie aus ihrem früheren Leben kennt ...

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