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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

1.135 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Nachdenken, Weise ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:32
@roska

*geschmeichelt sei*

Das Kompliment geb ich gerne zurück!! ;)

@Outsider

Hmmm.... Ich bin mir nicht sicher, ob ich den tieferen Sinn deiner Geschichte verstehe... Soll uns das lehren, dass die Angst oftmals ein größerer Gegner ist, als das, wovor wir Angst haben? *am Kopf kratz*

Euer Lord Bär


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:34
Mein bester Freund öffnete die Kommodenschublade seiner Ehefrau und holte ein in Seidenpapier verpacktes Päckchen heraus. Es war nicht irgendein Päckchen, sondern ein Päckchen mit Unterwäsche darin. Er warf das Papier weg und betrachtete die Seide und die Spitze. "Dies kaufte ich, als wir zum ersten Mal in New York waren. Das ist jetzt 8 oder 9 Jahre her. Sie trug es nie. Sie wollte es für eine besondere Gelegenheit aufbewahren. Und jetzt, glaube ich, ist der richtige Moment gekommen!"
Er näherte sich dem Bett und legte die Unterwäsche zu den anderen Sachen, die von dem Bestattungsinstitut mitgenommen wurden. Seine Frau war gestorben.
Als er sich zu mir umdrehte, sagte er: "Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf! Jeder Tag den du lebst, ist ein besonderer Anlass."

Ich denke immer noch an diese Worte ... sie haben mein Leben verändert.

Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger. Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße die Landschaft, ohne auf das Unkraut im Garten zu achten. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie, meinen Freunden und weniger Zeit bei der Arbeit. Ich habe begriffen, dass das Leben eine Sammlung von Erfahrungen ist, die es zu schätzen gilt.
Von jetzt an bewahre ich nichts mehr auf. Ich benutze täglich meine Kristallgläser. Wenn mir danach ist, trage ich meine neue Jacke um in den Supermarkt zu gehen.
Auch meine Lieblingsdüfte trage ich dann auf, wenn ich Lust darauf habe, anstatt sie für Festtage aufzuheben.
Sätze, wie z. B. "Eines Tages ..." oder "An einem dieser Tage ...." sind dabei, aus meinem Vokabular verbannt zu werden. Wenn es sich lohnt, will ich die Dinge hier und jetzt sehen, hören und machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Frau meines Freundes gemacht hätte, wenn sie gewusst hatte, dass sie morgen nicht mehr sein wird (ein Morgen, das wir oft zu leicht nehmen). Ich glaube, dass sie noch ihre Familie und engen Freunde angerufen hätte.

Vielleicht hätte sie auch ein paar alte Freunde angerufen, um sich zu versöhnen oder sich für alte Streitigkeiten zu entschuldigen. Der Gedanke, dass sie vielleicht noch chinesisch essen gegangen wäre (ihre Lieblingsküche), gefällt mir sehr.

Es sind diese kleinen unerledigten Dinge die mich sehr stören würden, wenn ich wüsste, dass meine Tage gezählt sind. Genervt wäre ich auch gewisse Freunde nicht mehr gesehen zu haben, mit denen ich mich "an einem dieser Tage" in Verbindung hätte setzen sollen. Genervt, nicht die Briefe geschrieben zu haben, die ich "an einem dieser Tage" schreiben wollte. Genervt, meinen Nächsten nicht oft genug gesagt zu haben, wie sehr ich sie liebe. Jetzt verpasse, verschiebe und bewahre ich nichts mehr, was uns Freude und Lächeln in unser Leben bringen könnte. Ich sage mir, dass jeder Tag etwas Besonderes ist ... jeder Tag, jede Stunde sowie jede Minute ist etwas Besonderes.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:39
@LordBaer
Die Angst ist unerbittlich.
Heimtückisch gaukelt sie eine
Ausweglosigkeit des Schicksals vor
und versperrt den Blick auf alternative Wege.
Unersättlich ist ihre Gier auf Einflußnahme.
Nie wird sie ablassen von ihrem Ziel,
Seele und Geist unter ihre totale Kontrolle zu zwingen.
Hüte Dich, mein Freund, wenn Dir die Angst begegnet.


@Merlina
guter text


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roska Diskussionsleiter
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22.06.2010 um 21:40
@Merlina

Danke! Freue mich daß Du auch da mitmachst! :)
Und was die Geschichte angeht...wenn wir nur etwas weniger durchs Leben "hetzen" würden und uns mehr Zeit für uns und andere nehmen würden, wären wir wahrscheinlich auch alle mehr ausgeglichener und zufriedener. Gilt auch für mich...bin auch sehr oft ein "Terminjunkie"! :) und irgendwann ist dann die Batterie leer und man staunt sich warum?!


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:46
@Outsider
@roska

Danke.


Hatten wir die Geschichte von der Traurigkeit schon?



Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: Wer bist du?
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. Ich? Ich bin die Traurigkeit, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
Ach, die Traurigkeit! rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
Du kennst mich? fragte die Traurigkeit misstrauisch.
Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.
Ja, aber..., argwöhnte die Traurigkeit, warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?
Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?
Ich... ich bin traurig, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. Traurig bist du also, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf.
Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. Ach, weißt du, begann sie zögernd und äußerst verwundert, es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter den Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu
verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.
Die Traurigkeit schluckte schwer. Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen:
Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen:
Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur
zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und
Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.
Oh ja, bestätigte die alte Frau, solche Menschen sind mir schon oft
begegnet.
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um
ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut.
Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben.
Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu. Die Traurigkeit schwieg.
Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. Weine nur, Traurigkeit, flüsterte sie liebevoll,
ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt.
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: Aber...
aber- wer bist eigentlich du?
Ich? sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. Ich bin die Hoffnung


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roska Diskussionsleiter
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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:51
@Merlina

Nein, die haben wir noch nicht! Ist aber sehr schön!
Der letzte Satz ist für @Outsider ! :) :) den müssen wir wieder "HOFFEN" lassen und an das Gute glauben! :) lg Euch beiden!


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22.06.2010 um 21:54
@roska
an hoffnung mangelt es mir nicht ;)


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22.06.2010 um 21:56
Vor Jahren hat mir ein ein junger Mann ein Bild gemalt. Er sah unsere Welt wie in einer Vision und malte den Untergang unseres Planeten. Ein erschütterndes Bild. In der Ferne brennen die Städte der Reichen. Auf der Welt klafft ein großer Riß, vier hagere Männer tragen in grauenvoller Ruhe einen Sarg auf den Riß zu, aus der Stadt der Reichen heraus, an den Hütten der Armen vorbei. Rechts weint die Verzweiflung, eine Frau, die auf dem Boden kauert, die Armstümpfe zum Himmel gereckt. In der Mitte steht die Illusion der Hoffnung: eine Blume, aber aus ihrem Stiel ist ein ganzes Stück herausgeschnitten. Es stirbt die letzte Blume.
Fassungslos starren wir auf die Trümmer in unserer Welt. Aber wenn unser Herz noch an das Licht glauben kann und an die Liebe der Menschen zu den Menschen, dann wird die Blume heilen. Das fehlende Stück des Stiels wird wieder zusammenwachsen. Wo eine Blume blühen kann, da stehen eines Tages tausend Blumen.


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roska Diskussionsleiter
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22.06.2010 um 21:56
@Outsider
Aber...??? Welche Geschichte muß ich bringen um Dich aufzumuntern?
Bin schon die ganze Zeit nur wegen Dir "unterwegs" weil ich diese Geschichte nciht finde über diesen Kerl der "anders" ist! :) Gebe nicht auf bis ich sie habe! :)


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roska Diskussionsleiter
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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:58
@Outsider
Aber wenn unser Herz noch an das Licht glauben kann und an die Liebe der Menschen zu den Menschen, dann wird die Blume heilen. Das fehlende Stück des Stiels wird wieder zusammenwachsen. Wo eine Blume blühen kann, da stehen eines Tages tausend Blumen.

Also, BINGO, genau das wollte ich hören!!! Genau an das glaube ich!


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22.06.2010 um 21:59
Liebe, Hoffnung, Wut & Hass

Es war einmal. So beginnen eigentlich nur Märchen, oder eben auch Geschichten die die Wirklichkeit schreibt - denn wenn sie einmal enden dann war es eben einmal. Vielleicht war es jedoch auch ein Märchen, ein Märchen das in der Realität nur leider nicht überleben konnte.


Also: Es war einmal. oder besser - Es waren einmal… Zwei Menschen die ihr Leben füreinander gegeben hätten. Sie lebten in ihrer eigenen Welt, zumindest glaubten Sie das , doch irgendwann fanden sie heraus das sie eigentlich in zwei verschiedenen Welten lebten. Beide glaubten das große Glück gefunden zu haben und warteten nur auf den Tag an dem sich das Glück endlich zeigen würde, doch das Glück kam immer nur kurz vorbei - besuchte sie und verließ sie dann wieder. Doch an aufgeben dachte keiner von beiden, war das Ziel doch zu groß, zu wichtig und übermächtig und die Hoffnung begleitete sie stets auf ihren Wegen.

Doch nach vielen, vielen Jahren an denen das Glück wieder einmal vorbei geschaut hatte und wieder gegangen war kam der Zorn zu besuch. Der Zorn war auch vorher schon öfter zu besuch gewesen, genau wie der Hass, die Traurigkeit und die Liebe. Sie alle waren die Wegbegleiter der Beiden und wechselten sich ab, sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu beschützen. Doch das Glück und die Liebe mussten zu jemand anderem, der sie dringender benötigte als unsere Beiden die sich ja schon seit Jahren kannten und von denen man dachte das sie nie ihr Ziel verlieren würden.

Doch der Zorn erwischte beide in einem Moment, in dem sie verletzt waren und schürte ihre Ängste und als der Zorn sein Werk vollbracht hatte, kam die Zeit für den Hass. Das Mädchen weinte bittere Tränen und fragte den Hass als er bei ihr war: "Warum bist du hier Hass? Ich möchte dich nicht an meiner Seite haben, an meiner Seite sollte die Hoffnung gehen, meinetwegen auch die Traurigkeit - aber nicht du!" Der Hass antwortete ihr: "Du weißt warum ich hier bin, ich will dir helfen." "Du hilfst mir nicht, du machst doch alles nur noch schlimmer" sagte sie.

Doch der Hass war geduldig und erklärte es ihr "Die Liebe und die Hoffnung können dir nicht mehr helfen. Sie haben dich viele Jahre lang begleitet und dir treu zur Seite gestanden, doch nun sind sie an einen anderen Ort gerufen worden. Zu jemandem der sie dringender braucht als du. Darum bin ich hier um dir zu helfen. Und auch deinem alten Freund. Ihr müsst etwas zu Ende bringen, das ihr vor langer Zeit begonnen habt. Die Liebe und die Hoffnung haben euch viel ihrer Kraft gegeben, doch nun ist es an der Zeit das Ende zu beginnen. Doch bei so viel Liebe und Hoffnung die ihr so lange in euch getragen habt können nur mein Freund der Zorn und ich euch über den Schmerz helfen. Sonst würden zwei Menschen einen Teil ihrer wundervollen Seele verlieren müssen. Und das wollen wir verhindern."


"Aber warum gerade ihr? Warum ist die Traurigkeit nicht hier, sie war immer da wenn ich dachte ein Ende käme?" "Die Traurigkeit hat dir geholfen, weil es nicht das endgültige Ende war. Da wo die Traurigkeit ist, ist auch immer die Hoffnung - doch die Hoffnung gibt es hier bei euch nicht mehr. Versteh doch, es ist zu viel geschehen und manchmal gehen Wege auseinander. Und um den Schmerz zu bannen, bin ich hier! Ich werde irgendwann auch wieder gehen, wenn ich weiß dass ihr meine Hilfe nicht mehr braucht. Dann werden auch die Liebe, die Hoffnung und wahrscheinlich auch die Traurigkeit wieder kommen um euch auf eurem Weg, mit neuen Weggefährten zu begleiten."


Autor: Birgit Ebert


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 21:59
Ich dachte immer ich bin ein Held, einer der irgendwann wirklich jeder Situation gewachsen ist. Ich dachte ich hätte das Glück gefunden, dass alles nun gut werden würde und dass wir zusammen einfach jede Hürde meistern könnten. Ich schenkte ihr die Prise Verrücktheit, die sie begehrte, sie schenkte mir die Ruhe, nach der ich mich so sehnte. Aber wie so oft, war auch dieser Traum dann irgendwann einfach vorbei. Als sie ging, da war es, als fiele ich in die Dunkelheit.

Wenn man Geschichten über Helden liest, dann kämpfen sie immer für das Gute, gegen Bosheit und Ungerechtigkeit, gegen Unglück und Leid und sie besiegen sie, die Dunkelheit. Sie sind Wesen des Lichts. Das Licht ist furchtbar stark, es siegt immer. Die Helden wissen oft nicht, dass sie Helden sind, sie zweifeln, oder wollen gar keine Helden sein. Sie verweigern sich sozusagen dem Licht. Manchmal sind sie zunächst auch alles andere als wahre Helden, eher anti. Aber auch schlimme Antihelden kämpfen letztlich gegen noch schlimmere Schurken, oder die Antihelden wollen keine Antihelden mehr sein und kämpfen gegen sich selbst, oder sie sind eben gar keine Helden, aber dann verlieren sie.
Wahre Helden kämpfen im Grunde ausschließlich für das Gute und sie siegen auch immer, manchmal auch nur moralischerweise oder durch Zufall.

Ich aber habe verloren, ergo bin ich auch kein Held mehr, vielleicht war ich auch nie einer. Ich verlor meine Kraft, meinen Glauben, mein Licht. Und ich wollte das echt nicht wahrhaben.

Das Licht ist stark, es leuchtet, ist voller Energie, Wärme, Lebendigkeit, es kämpft und strahlt, aber über seiner Herrlichkeit vergisst es eines: es erzeugt nichts als Dunkelheit.
Je heller es strahlt, je stärker es brennt, desto dunkler werden die Schatten, desto mächtiger wird die Dunkelheit, die es umgibt.
Wenn man nachts den Himmal anschaut, dann sieht man es ganz deutlich. Tausende von Sternen versuchen die Dunkelheit zu erhellen, aber es wird eines nur zu deutlich: die Dunkelheit umfängt sie und egal wie sehr sie sich anstrengen, sie werden die Dunkelheit niemals vertreiben. Die Dunkelheit ist zu mächtig!

Ich habe gegen diese Schatten gekämpft: mit all meiner Kraft habe ich versucht zurückzuschwimmen ans Licht, zurück in die Wärme und zurück ins Leben, ich habe gestrahlt, geleuchtet, geliebt bis an die Grenze meines Seins.
Ja. das Licht ist mächtig. Es gebiert ständig Neues, es bebt vor Kraft, zuckend und tanzend, wirbelnd und bunt. Es schmerzt vor lauter Intensität, es ist die pure, schiere Freude, die Kraft des Lebens ist seine Passion. Es ist schnell und es ist augenblicklich. Das Licht ist die lebendige Liebe selbst.

Aber hier offenbahrte sich mir die eigentliche Macht der Dunkelheit, ihre wahre Natur: sie ist Nichts. In der Dunkelheit ist kein Leben, keine Bewegung, keine Liebe. Alles was in sie hineinstrahlt vergeht. Sie absorbiert das Licht, verschlingt es und erzeugt nur neue, tiefere Dunkelheit. Sie ist grenzenlos, unersättlich, unendlich und sie ist ewig.
Wir haben gelernt die Dunkelheit zu bezwingen, indem wir das Licht mitnehmen in die Nacht. Aber sie ängstigt uns, weil wir sie nicht durchdringen können. Die Dunkelheit ist die ewig schleichende Trägheit, die undurchdringliche Macht der Leblosigkeit, die sich nicht um jetzt und heute schert. Im Kampf ist sie unbesiegbar. Je mehr ich versuchte sie zu überwinden, desto mehr verstrickte ich mich in das Nichts ihrer Leere. Sie nahm mir die Luft zum Atmen, sie nahm mir meine Kraft. Sie raubte mir die Lebendigkeit meiner Sinne und sie stahl mir meine Liebe. Je mehr ich strampelte, deste fester nahm sie meine Seele in ihren unerbittlichen Würgegriff.

Die Dunkelheit ist ruhig, anders als das Licht. Sie ist bewegungslos und friedlich. Sie ist der Tod und das ist es wohl, was wir am meisten fürchten. Den Verlust unserer Lebendigkeit, die ewige, undurchdringliche Nacht.
Irgendwann aber, als alle Kräfte aufgebraucht waren, als ich nur noch eine Ahnung meiner Selbst war, ergab ich mich einfach. Ich hörte auf mich zu wehren, schloss meine Augen und versank. Ich wurde 'Nichts'.

Und jetzt, wo ich Nichts mehr bin, schliesst sich plötzlich der Kreis und aus der Leere fühle ich etwas in mir, ein winziges Leuchten.

Etwas ist im Werden, denn das Nichts, so entdecke ich nun, ist nicht einfach Nichts, im Gegenteil. Das Nichts ist die Summe allen Seins, dicht und dunkel durch die sich immer und immer neu überlagernden Wellen der Stille, die jede Harmonie in sich birgt. Es allein erzeugt erst das Licht, die Wärme, die Farbe und das Leben.

Und die Dunkelheit erschafft auch mich und meine Liebe neu und sie macht aus mir, was ich immer schon sein wollte - einen Helden. Nun verstehe ich es, denn indem ich mich meinen Schatten ergeben habe, habe ich sie endlich, endlich besiegt.

Geri Weibel


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roska Diskussionsleiter
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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 22:08
@Merlina
@Outsider

Man, ich habe Gänsehaut, weiß nicht wie es anderen geht und warum hier niemand mal einen Kommentar abgibt, denn ich weiß das viele mitlesen. Beide Geschichten hauen einen um, lassen einen alles aus einer anderen Perspektive sehen. Ich danke Euch für diese schönen Geschichten, auch im Namen der anderen, die nur lesen! :)


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 22:09
@roska

Wie das Leben eben so spielt. Nichts ist so authentisch wie das Leben.
Manche werden diese Geschichten als Kinderlitzchen ab tun. Oder es so hin biegen, dass das doch alles Gesülz wäre.
Ist es aber nicht. Es ist eigentlich das, was wir jeden Tag erleben.
Nur denken viele nicht mehr daran. :)


Bis morgen


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roska Diskussionsleiter
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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.06.2010 um 22:11
@Merlina

Genau,wie Recht Du hast. Oder...viele lesen sie, denken sogar darüber nach, würden es aber nicht zugeben daß sie es tun. Ganz lieber Gruß, bis morgen! Roska


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

23.06.2010 um 00:43
Eine gute...


Das Glück (Ryūnosuke Akutagawa)


Vor dem Eingang hing eine lichtdurchlässige Rohrgardine, welche einen Blick auf das zuließ, was sich auf der Straße außerhalb der Werkstatt abspielte. Die Straße, die zum Kiyomizu-Tempel führte blieb keine Minute lang leer. Gemächlich schritt ein Bonze mit einem Gong vorbei. Hinter ihm ging eine Frau, gekleidet in ein prächtiges Festkleid. Danach – ein seltenes Schauspiel – fuhr ein Karren mit einem Flechtschilfdach, gezogen von einem roten Stier. Das alles erschien in den breiten Spalten der Rohrgardine mal rechts, mal links.. kaum erschienen, verschwand es gleich wieder. Nur eine Sache änderte sich nicht, es war die Farbe der Erde in der engen Straße, welche die Sonne an diesem Spätnachmittag mit der Frühlingswärme aufgeheizt hatte.

Der junge Töpferlehrling, der gleichgültig aus der Werkstatt auf die Passanten schaute, sagte plötzlich zu seinem Meister, als hätte er sich an etwas erinnert:

-- Die Anbetung von Kannon-Sama* findet ja immer noch einen großen Zulauf.

- Ja! - antwortete der Töpfer etwas verärgert, vielleicht deswegen, weil er gerade in seine Arbeit vertieft war. Eigentlich steckte kein Tröpfchen Bosheit in dem Gesicht und oder der Gestalt dieses lustigen, stumpfnäsigen alten Mannes mit winzigen Augen. (Gekleidet war er in ein altes Baumwollkimono und auf seinem Kopf prangte eine hohe, zerknitterte momieboshi Mütze. Das alles verlieh ihm eine große Ähnlichkeit mit einer Figur aus den Bildern des in dieser Zeit so berühmten Toba Sojo**.)

-- Vielleicht sollte ich auch zum Tempel gehen und sie anbeten? Sonst komm ich ja nie unter die gemachten Leute, einfach nur elend..

- Du machst wohl Witze...

-- Wieso denn? Wenn es mir zu meinem Glück verhelfen würde, dann könnte ich auch gläubig werden. Zur Messe zu gehen, in einem Tempel zu beten, das ist doch eine einfache Sache. Man müsste nur wissen wofür man das Ganze macht! Das ist doch der selbe Handel, nur dieses mal nicht mit den Kunden, sondern mit Göttern und Buddhas.

Nachdem er das mit einem für sein Alter typischen Leichtsinn aussprach, leckte er sich die Unterlippe ab und ließ seinen Blick über die Werkstatt gleiten. In dem mit Stroh bedeckten, baufälligen Haus am Rande eines Bambuswäldchen war es so eng, dass man das Gefühl bekam, sich mit der Nase an der Wand anzustoßen, sollte man es wagen sich hier umdrehen zu wollen. Doch dafür stand hier eine angenehme Stille, während auf der anderen Seite des Vorhangs die Straße im Lärm erstickte. Es war so, als ob sich hier schon seit hunderten von Jahren, unter dem leichten Frühlingswind, welcher die rötlichen Körper der Töpfe und Krüge umwehte, nichts verändert hätte. Und es schien, als würden selbst die Schwalben ihre Nester von Jahr zu Jahr an gleichen Stellen unter dem Schutze dieses Hauses bauen...

Der alte Mann schwieg, und der Lehrling ergriff wieder das Wort:

-- Großvater, in deinem Leben hast du doch viel gehört und gesehen. Wie ist es denn, bringt Kannon-Sama den Menschen wirklich Glück?

- Es ist wohl wahr. In den alten Tagen passierte es öfters, wie ich hörte..

-- Passierte was...?

- Ach, es ist nicht kurz erzählt.. Und wenn man zu erzählen anfängt, dann interessiert es Leute wie euch gar nicht mehr.

-- Schade, ich bin nämlich gar nicht abgeneigt gläubig zu werden. Von mir aus gleich morgen, wenn es mir denn nur zum Glück verhelfen würde...

- Willst du zum Glauben finden? Oder willst du etwa feilschen?

Der Alte lachte; und in den Ecken seiner Augen sammelten sich die Fältchen. Man fühlte, dass er zufrieden war, - der Ton, den er knetete nahm langsam die Form eines Topfes an.

- Gottes Wege.. das könnt ihr in euren jungen Jahren nicht verstehen.

-- Es sieht wohl so aus, doch genau deswegen habe ich dich doch auch gefragt, Großvater.

- Nein, nein.. ich spreche nicht darüber ob die Götter Glück bringen oder nicht. Ihr versteht nicht, was sie genau schicken; Glück oder Unglück.

-- Doch, wenn es denn einem schon zugestoßen ist, was gibt es dann noch zu verstehen ob es nun Glück oder Unglück ist?

- Genau das werdet ihr auch nicht verstehen!

-- Hm.. Für mich sind Glück und Unglück bei weitem nicht so unverständlich wie dein Gerede.


Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont. Die Schatten, die auf die Straße fielen wurden etwas länger. Hinter sich die langen Schatten schleppend, gingen zwei Händlerinnen mit Kübeln auf ihren Köpfen an der Rohrgardine vorbei. Eine von ihnen hatte einen blühenden Kirschzweig in der Hand; wahrscheinlich ein Geschenk für die Familie.

- Man sagt, so war es auch mit der Frau, die heute auf dem westlichen Markt einen Garnstand betreibt.

-- Ich kann die Geschichte kaum abwarten, Großvater!

Eine Zeitlang schwiegen die beiden. Der Lehrling zupfte sein Bärtchen und blickte zerstreut auf die Straße. Dort schimmerte etwas weißes im Staub, als wären es glänzende Muscheln: vermutlich waren es Blumenblätter, die vom Kirschzweig heruntergefallen sind.

-- Erzählst du es mir Großvater? - Fragte der Lehrling, nach einer Weile, mit einer müden Stimme.

- Nun gut, dann soll es so sein. Ich werde es dir erzählen. Allerdings wird es eine Geschichte darüber sein, was vor einer sehr langen Zeit passierte.

Mit einer solchen Einleitung begann der Alte-Töpfer seine Erzählung. Er sprach langsam und gemächlich, so, wie es nur jemand erzählen kann, der nicht darüber nachdenken muss ob der Tag lang oder kurz ist.

-- Es war vor dreißig-vierzig Jahren. Diese Frau, damals noch ein Mädchen, wandte sich mit ihrem Gebet genau an diese Kannon-Sama im Kiyomizu Tempel. Sie bat darum, dass die Göttin ihr ein ruhiges Leben schicken möge. Nun, man konnte sie verstehen. Vor kurzem starb ihre Mutter, ihre einzige Stütze. Es wurde für sie immer schwerer über die Runden zu kommen. Also betete sie nicht umsonst. Ihre verstorbene Mutter war Priesterin des Ginkaku-ji-Tempels und genoss eine Zeitlang einen sehr großen Ruhm. Doch, als ein Gerücht darüber aufkam, dass sie mit einem Fuchs verkehrte, kam so gut wie niemand mehr zu ihr. Sie war eine jugendliche, frische, stattliche Frau und bei einer solchen Statur, da würde ja nicht nur ein Fuchs.. sondern auch ein Mann..

-- Ich würde lieber weiter über die Tochter und nicht über ihre Mutter hören..

- Mach nichts, das war nur für den Anfang. Als die Mutter also gestorben war, konnte die junge Frau alleine mit ihren schwachen Händen nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen. Es kam sogar dazu, dass sie, ein hübsches und kluges Mädchen, sogar in einem Tempel Angst wegen ihrer Lumpen bekam.

-- Tatsächlich? War sie denn so schön?

- Ja. Vom Gemüt wie auch vom Gesicht, sie war in allem gut. Aus meiner Sicht hätte man sich mit ihr an jedem beliebigen Ort zeigen können.

-- Wie schade, dass es schon so lange her ist! - Sagte der Lehrling und zog am Ärmel seiner abgefärbten blauen Jacke. Der Alte fauchte und setzte seine Erzählung mit der gewohnten Ruhe fort. Hinter dem Haus sangen die unermüdlichen Nachtigalle in ihrem Bambuswäldchen.

- Einundzwanzig Tage betete sie schon in dem Tempel und nun, am Abend vor dem Ende der Gebetsfrist, sah sie plötzlich einen Traum. Man muss dazu noch anmerken, dass es unter den Betenden einen buckligen Bonze gab, welcher den ganzen Tag monoton irgendwelche Gebete nuschelte. Wahrscheinlich wirkte genau das auf sie aus, denn, selbst als sie bereits in den Schlaf abzusinken begann, tönte diese Stimme immer noch in ihrem Kopf – so, als würde eine Grille unter dem Fußboden zirpen..
Nun ging dieses Geräusch plötzlich in menschliche Sprache über, und sie hörte: "Wenn du von hier weggehst, wird mit dir ein Mann sprechen. Höre darauf, was er dir sagt!" Ächzend wachte sie auf, - der Bonze sprach noch immer eifrig seine Gebete. Allerdings konnte sie, so sehr sie auch darum bemüht war, nichts von dem was er sagte verstehen. In dieser Minute hob sie unbewusst ihren Blick und sah im trüben Lichte ewig brennender Lampen das Antlitz von Kannon-Sama. Das war ein seit langem geachtetes, erhabenes, gefühlsvolles Antlitz. Und, was das erstaunliche daran war: Als sie ihren Blick auf das Antlitz warf, schien ihr, als würde ihr wieder jemand ins Ohr flüstern:"Höre darauf, was er dir sagt!" Und, genau da wurde sie sofort sicher, dass es ihr von Kannon-Sama selbst verkündet wurde.

-- So so!

Als es nun endgültig dunkel wurde, ging sie aus dem Tempel. Kaum begann sie über den sanften Hang zum Gojō hinabzusteigen, als sie auch tatsächlich jemand von hinten packte und fest umklammerte. Es war ein warmer Frühlingsabend, doch leider war es bereits zu dunkel um weder das Gesicht, noch die Kleidung dieses Mannes zu erkennen. Nur in dem Augenblick, als sie sich zu befreien versuchte, berührte sie ihn mit der Hand an seinem Schnurrbart. Ja, es kam wahrlich zu einer unpassenden Zeit – genau in der Nacht in der die Gebetfristen endeten!

Sie fragte nach seinem Namen – doch er verriet ihn nicht. Sie fragte, woher er kam – er schwieg. Das einzige, was er immer wiederholte, war: "Hör darauf was ich dir sage!" Und schleppte sie fest umpackt die Straße hinunter, immer weiter und weiter. Man konnte weinen und schreien wie man will, - es war eine nächtliche Zeit, keine Passanten in Sicht, also konnte man auf keine Rettung hoffen.

-- Und, was passierte dann?

- Dann schleppte er sie in die Pagode des Yasaka-Schreins wo sie auch die Nacht verbracht hatte. Über das was dort drin geschehen war, werde ich, ein alter Mann, wohl nichts zu sagen brauchen. Der Alte lachte, und in den Ecken seiner Augen sammelten sich die Fältchen. Die Schatten wurden noch länger. Eine leichte Brise drängte die verschütteten Blätter der Kirschblüte zur Hausschwelle. Nun konnte man sie, als währen es weiße Farbtüpfelchen, unter den Steinen erkennen.

-- Was sollte man denn auch! - sagte der Lehrling, als hätte er sich an etwas erinnert und begann wieder an seinem Bärtchen zu zupfen. -- Nun, war das alles?

- Wenn das alles wäre, dann wäre es ja gar nicht der Rede wert gewesen. - Der Alte knetete immer noch den Topf in seinen Händen.

- Als es wieder hell wurde, sagte dieser Mann – wahrscheinlich seinem Schicksal folgend – zu ihr: "Werde meine Frau!"

-- Ach was?!!

- Hätte sie keinen prophetischen Traum gehabt, wäre es eine andere Sache gewesen - doch in diesem Fall dachte das Mädchen, dass es auf Wunsch von Kannon-Sama geschah, weswegen sie nur bestätigend nickte... Um die Ordnung zu wahren, tauschten sie die Sake-Schälchen aus und dann trug er mit den Worten: "Hier, nimm das erstmal!" ein Geschenk für sie aus den Tiefen der Pagode heraus: zehn Stücke vom gemusterten Stoff und zehn Stücke Seide. Na, so ein Kunststück dürfte dir wohl nicht gelingen, egal wie du dich anstrengst!

Der Lehrling schmunzelte nur, ohne zu antworten. Die Nachtigalle sangen nicht mehr.

- Schon bald sagte dieser Mensch zu ihr: „Ich werde Abends wiederkommen!“ und eilte davon. Sie blieb alleine, und ihr Kummer wuchs immer weiter. Egal wie aufgeweckt sie auch war, nachdem was passiert ist konnte sie nicht mehr klar denken. Um sich etwas abzulenken schaute sie nun zufällig ins Innere der Pagode – und was sie dort erblickte! Brokatstoff und Seide war nichts dagegen! Dort standen unzählige Kisten mit verschiedenen Schätzen – Edelsteinen, Goldsand.. Selbst dem tapfersten Mädchen würde bei einem solchen Anblick das Herz in die Hose rutschen. „Es kann vieles möglich sein, doch wenn er solche Schätze besitzt, dann gibt es keine Zweifel. Er ist entweder ein Dieb oder ein Räuber!“

Bis zu diesem Moment war sie einfach nur traurig, doch nach diesem Gedanken ergriff sie auch noch die Angst. Sie fühlte, dass sie es hier keine Minute länger aushalten konnte. In der Tat, wenn sie denn in die Hände eines Verbrechers geraten war, wer weiß dann schon, was sie noch erwartete? Sie entschloss sich bereits zum Ausgang zu laufen, doch plötzlich wurde sie von einer heiseren Stimme, welche von einem Haufen alter Körbe kam, zurückgerufen. Selbstverständlich erschrak sie sich, - denn immerhin dachte sie, dass die Pagode leer stand. Sie schaute darauf: ein Wesen, halb Mensch, halb Seegurke sitzt zusammengerollt zwischen den rundum gehäuften Säcken mit Goldsand. Es stellte sich heraus, dass es eine in etwa sechzigjährige Nonne war, klein, bucklig, voller Falten und mit entzündeten Augen. Ob die Alte erraten hatte, was die junge Frau beabsichtigte oder nicht, weiß man nicht; Sie kroch nur hinter den Säcken hervor und begrüßte das Mädchen mit einer einschmeichelnden Stimme, welche man, ihrer Erscheinung nach zu urteilen, von ihr niemals erwartet hätte.

Man hatte also nichts zu befürchten. Das Mädchen dachte jedoch, dass es für sie trotzdem nicht gut wäre, ihre Fluchtabsichten zu verraten. Deswegen hat sie sich, wohl oder übel, an einen Kasten gelehnt und begann etwas lustlos über das einfache Leben zu plaudern. Die Alte verriet ihr, dass sie bei diesem Menschen als Dienerin lebt. Doch kaum als das Mädchen nach seinem Beruf fragte, verstummte die Alte aus irgend einem Grund. Dieses Verhalten beunruhigte die junge Frau. Außerdem war die Nonne etwas schwerhörig und fragte mindestens hundert mal nach um etwas verstehen zu können. Das alles brachte das Mädchen den Tränen nahe. Das Gespräch dauerte bis zum Nachmittag. Nun, während sich die beiden über die blühenden Kirschen in Kiyomizu und die fertige Brücke von Gojō unterhielten, nickte die Nonne ein – vermutlich weil sie einfach alt war. Vielleicht kam es aber auch daher, dass die junge Frau ziemlich träge mit ihren Antworten war. Das Mädchen ergriff nun ihre Chance und schlich sich leise zum Ausgang. Dort blieb sie kurz stehen, horchte nach der schläfrigen Atmung der Alten, öffnete die Tür und schaute nach draußen. Die Straße war zum Glück menschenleer.

Wenn sie hier und jetzt fortgelaufen wäre, dann wäre nichts weiter passiert. Doch nun erinnerte sie sich plötzlich an den gemusterten Stoff und die Seide, welche sie am Morgen als Geschenk bekam, und schlich zurück zu den Kisten. Und hier berührte sie, über einen Sack mit Goldsand stolpernd, versehentlich das Knie der Alten. Ihr Herz blieb stehen. Die Nonne öffnete erschrocken die Augen und konnte anfangs gar nicht begreifen, was um sie geschah - doch dann packte sie wie eine Wahnsinnige die Beine des Mädchens und klammerte sich an ihnen fest. Beinahe weinend begann sie etwas schnell zu murmeln. Aus jenen Fetzen, welche die junge Frau hörte, konnte man nur verstehen, dass wenn sie fliehen würde, dann würde es der Alten schlecht ergehen. Doch, da es auch gefährlich war hier zu bleiben, war die junge Frau ganz und gar nicht dazu geneigt solchen Reden Gehör zu schenken. Letztendlich endete es in einer Rauferei. Sie schlugen und traten sich gegenseitig, bewarfen einander mit Goldsäcken.

Von ihnen wurde ein solcher Lärm verursacht, dass sogar die Mäuse beinahe von den Balken fielen. Zudem kämpfte die Alte wie eine Verrückte. Deswegen war es, ungeachtet der greishaften Schwäche, gar nicht so einfach sie zu überwältigen. Letzendlich siegte jedoch der Altersunterschied. Bald darauf, als das außer Puste geratene Mädchen zusammen mit ihren Stoffen hinter der Tür verschwand, blieb die Nonne steif liegen. Doch das erfuhr das Mädchen erst später – die Leiche lag mit einer blutverschmierten Nase, von Kopf bis Fuß mit Goldsand übersäht, in einer halbdunklen Ecke. Ihr Gesicht war nach oben gerichtet, als würde sie nur schlafen.

Die junge Frau ging hingegen fort vom Yasaka-Schrein und als sie endlich die besiedelten Gebiete erreichte, besuchte sie einen Bekannten in Gojō-Kegoku. Ihr Bekannter war auch sehr bedürftig, doch, vielleicht weil sie ihm ein Stück Seide abgegeben hatte, begann er sich um seinen Gast zu sorgen: bereitete ein Bad vor, kochte etwas zu essen. Nun atmete sie zum ersten Mal auf.

-- Jetzt habe ich mich auch endlich beruhigt!

Der Lehrling schaute durch den Vorhang auf die abendliche Sonne während er einen Fächer hinter seinem Gürtel hervorgriff und ihn mit einer geschickten Handbewegung öffnete. Gerade eben huschten einige Bestattungs-Fackelträger laut lachend zwischen ihm und der untergehenden Sonnenscheibe vorbei. Das Lachen verstummte, doch ihre Schatten zogen sich immer noch über die Pflastersteine...

-- Bedeutet es, dass hier die Geschichte zu Ende ist?

- Nicht ganz, - der alte Mann schüttelte mit dem Kopf, - solange sie bei ihrem Bekannten saß, wurde es auf der Straße plötzlich laut. Es ertönten böse Schreie: "Schaut nur! Da ist er, Da ist er!" Und da sich das Mädchen in eine finstere Sache verwickelt fühlte, merkte sie, wie ihr Herz fast stehenblieb. Was ist, wenn dieser Dieb gekommen war, um es mit ihr abzurechnen? Oder wird sie etwa von den Wachen gejagt? Von diesen Gedanken blieb ihr das Essen im Halse stecken.

-- Ach was?

- Also schaute sie vorsichtig aus dem Spalt der kaum geöffneten Tür auf die Straße: Umrundet von Schaulustigen gingen dort feierlich fünf oder sechs Wachen, begleitet vom Wachhabenden. Sie führten einen gefesselten Mann in einer zerrissenen Jacke, ohne Hut. So wie es aussah, haben sie einen Dieb gefasst und schleppten ihn nun, um die Sache an Ort und Stelle aufzuklären.

Dieser Dieb – war das nicht etwa derjenige, der sie gestern Abend am Gojō- Abhang angesprochen hatte? Als sie ihn sah, brach sie in Tränen aus. So erzählte sie es mir selbst. Doch das bedeutete nicht, dass sie sich etwa in ihn verliebte, ganz im Gegenteil! Nur, als sie ihn so gefesselt sah, wurde ihr sofort schwer ums Herz und sie begann unweigerlich zu weinen. So war das damals. Und tatsächlich.. Als sie mir die Geschichte erzählte, wurde ich selbst ganz betrübt...

-- Nun ja...

- Merk es dir also, bevor du zu Kannon-Sama beten gehst, solltest du gründlich nachdenken!

-- Jedenfalls, entkam sie danach doch ihrer Armut, nicht wahr Großvater?

- "Entkam" ist nicht der richtige Ausdruck dafür. Dank der verkauften Stoffe lebt sie bis heute im völligen Wohlstand. Also hat Kannon-Sama ihr Wort doch gehalten.

-- ...war das Ganze, was dieser Frau widerfahren ist, dann so schlecht?

Die Abendröte wurde schon gelb und ist so eben erloschen. Im Bambuswäldchen hörte man hier und da das leise Rauschen des Windes. Die Straße war leer.

- Einen Menschen zu töten, die Frau eines Diebes zu werden... dafür muss man sich erst entschließen...

Den Fächer wieder hinter seinen Gürtel steckend, stand der Lehrling auf. Der Alte wusch sich bereits seine mit Ton verschmierten Hände. Beide fühlten sich so, als würde sowohl der untergehenden Frühlingssonne, als auch ihrer Laune etwas fehlen.

-- Wie auch immer, die Frau ist ein Glückspilz.

- Na sicher doch! ...

-- Ganz ohne Zweifel! Der Großvater denkt ja auch so.

- Meinst du etwa mich? Nein danke, verschone mich mit so einem Glück!

-- So denkst du also? Nun, ich hätte es mit Freude angenommen...

- Na dann gehe doch und bete zu Kannon-Sama.

-- Genau das werde ich auch tun. Gleich Morgen werde ich mich im Tempel festsetzen!





*Kannon-Sama = Japanische Gottheit des Mitgefühls
**Toba Sojo = japanischer Mönch (1053–1140) gilt als erster Manga-Zeichner


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24.06.2010 um 11:44
Die Nägel

Es war einmal ein Junge, der einen schlechten Charakter hatte. Sein Vater gab ihm einen Sack voll Nägel und sagte ihm, er müsse jedes mal, wenn er die Geduld mit jemanden verliert, einen Nagel in den Gartenzaun schlagen.

Am ersten Tag schlug der Junge 37 Nägel in den Gartenzaun. In den folgenden Wochen lernte er, sich zu beherrschen. Die Anzahl der Nägel im Gartenzaun wurde immer weniger. Er hatte herausgefunden, dass Nägel zu schlagen mühsamer ist als sich zu beherrschen.

Endlich kam der Tag an dem der Junge keinen Nagel mehr schlagen musste. Also ging er zum Vater und sagte ihm das. Der Vater sagte ihm also, er solle jeden Tag einen Nagel aus dem Gartenzaun herausreißen, wenn er sich beherrscht. Endlich konnte der Junge dem Vater sagen, dass er alle Nägel aus dem Gartenzaun herausgezogen hatte.

Der Vater brachte den Jungen vor den Gartenzaun und sagte ihm: "Mein Sohn, du hast dich gut benommen, doch schau dir den Gartenzaun an. Er ist voller Löcher. Der Gartenzaun wird nie mehr so sein wie früher. Wenn du mit jemandem streitest, und du sagst ihm was Böses, dann lässt du ihm eine Wunde wie diese hier. Du kannst ein Messer in einen Menschen stecken, und du kannst es nachher herausnehmen, die Wunde bleibt. Es macht nichts aus, wie viel mal du dich entschuldigst, die Wunde wird bleiben. Eine verbale Wunde, ist gleich schmerzhaft, wie eine körperliche Wunde. Die Freunde sind rare Juwelen, sie bringen dich zum Lachen, und sie geben dir Mut. Sie sind bereit dir zuzuhören, wenn du sie brauchst, sie unterstützen dich und sie öffnen ihr Herz."


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24.06.2010 um 11:47
Einer Tages...

Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler
in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben
den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen,
was das Netteste ist, dass sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen
können und das sollten sie neben die Namen schreiben.

Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor sie den
Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.
Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier
und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihr Mitschüler über den
einzelnen aufgeschrieben hatten.

Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste.
Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. "Wirklich?" hörte man flüstern.
"Ich wusste gar nicht, dass ich irgend jemandem was bedeute!" und "Ich
wusste nicht, dass mich andere so mögen" waren die Kommentare. Niemand erwähnte
danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie
untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte
nichts aus.
Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt.

Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen. Einige Jahre
später war einer der Schüler in Vietnam gefallen und die
Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit
vielen Freunden.
Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt oder
gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erteilte ihm die letzte Ehre.
Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg.
Als sie dort stand, sagte einer der Soldaten, die den Sarg
trugen, zu ihr: "Waren Sie Marks Mathe Lehrerin?"
Sie nickte: "Ja". Dann sagte er: "Mark hat sehr oft von Ihnen
gesprochen."
Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden
versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten offenbar
sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. "Wir wollen Ihnen etwas
zeigen",
sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. "Das wurde
gefunden, als Mark gefallen ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen." Aus der
Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt,
viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste
ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten
Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten.
"Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben" sagte Marks
Mutter. "Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt."

Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin.
Charlie lächelte ein bisschen und sagte: "Ich habe meine Liste auch noch.
Sie ist in der obersten Lade in meinem Schreibtisch".
Chucks Frau sagte: "Chuck bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu
kleben."
"Ich habe meine auch noch" sagte Marilyn. "Sie ist in meinem Tagebuch."
Dann griff Vicki, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und
zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. "Ich trage sie immer bei
mir", sagte Vicki und meinte dann: "Ich glaube, wir haben alle die Listen
aufbewahrt."
Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte.
Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen
würden.

Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes
Leben eines Tages endet. Und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag
sein wird.
Deshalb sollte man den Menschen, die man liebt und um die man
sich sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind.
Sag es ihnen, bevor es zu spät ist.


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24.06.2010 um 11:49
Wahre Liebe verstehen


Es war einmal eine Insel, auf der alle Gefühle lebten:
Glücklichkeit, Traurigkeit, Wissen, und all die anderen, einschliesslich der Liebe.

Eines Tages wurde den Gefühlen verkündet, dass die Insel sinken wird.
Darum bereiteten sie alle sich Boote und fuhren davon. Die Liebe war die einzige, die blieb.

Die Liebe wollte bis zum letzten möglichen Moment auf der Insel verharren.
Als die Insel kurz vor dem Versinken stand entschied sich die Liebe, um Hilfe zu flehen.

Der Reichtum kam in einem gewaltigen Boot an die Liebe vorbei.
Die Liebe sprach, "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?"
Doch der Reichtum antwortete, "Nein, kann ich nicht. Ich habe viel Gold und
Silber auf meinem Boot geladen, für dich ist kein Platz darauf."

Also fragte die Liebe die Eitelkeit, die in einem
wundervollen Schiff vorbeifuhr, "Eitelkeit, bitte hilf mir"
"Ich kann dir nicht helfen, Liebe. Du bist ganz nass und
könntest mein Boot beschädigen", antwortete die Eitelkeit.

Die Traurigkeit war nahe und so fragte die Liebe
"Traurigkeit, lass mich mit dir gehen."
"Oh...Liebe, ich bin so traurig, dass ich für mich allein sein muss"

Die Glücklichkeit segelte ebenfalls an der Liebe vorbei,
aber sie war so glücklich, dass sie
nicht hörte, wie die Liebe sie rief.

Doch plötzlich war da eine Stimme,
"Komm, Liebe, ich werde dich mitnehmen"
Es war eine Weise. Die Liebe fühlte sich so selig und überglücklich,
dass sie sogar vergaß, die Weise nach ihrem Namen zu fragen.
Als sie am trockenen Land ankamen ging die Weise ihren eigenen Weg.

Die Liebe realisierte, wie sehr sie in der Weisen' Schuld stand,
und fragte das Wissen, welches auch ein Weiser war,
"Wissen, wer half mir?"

"Es war die Zeit", antwortete das Wissen.
"Die Zeit?" fragte die Liebe. "Aber warum half mir die Zeit?"
Das Wissen grinste mit großer Weisheit und antwortete:

"Weil nur die Zeit imstande ist zu verstehen, wie großartig die Liebe ist."


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

25.06.2010 um 11:21
@rottenplanet
eine sehr schöne Geschichte, sehr lang, aber man merkt hier traditionelle Erzählkunst. Zusammengefasst wäre das in etwa: Pass auf was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen / des einen Glück ist des anderen Unglück und Gottes Wege sind unergründlich ;)

@Merlina
die Traurigkeit hat mir sehr gutgefallen! Liebe, Hoffnung Wut und Hass kannst du tätsächlich in jedem Leben lesen....Haut einen um.

@roska
Wo gräbst du nur diese unglaublich guten Geschichten aus..? Die Nägel sagen ja echt alles.

@all
meint ihr, es gibt so ein kleines Büchlein mit solch Geschichten aus aller Welt wie wir sie hier sammeln zu kaufen? Erstens wäre das ab jetzt DAS Standardgeschenk von mir und zweitens ist das etwas ganz tolles, was ich selbst als Buch gerne immer wieder zur Hand nehmen würde. Etwas ähnliches gibt´s zuhauf von Tolstoi (Erzählungen), sind auch sehr schön, jedoch in der Regel etwas länger.


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