Selbstgeschriebene Gedichte
18.02.2021 um 22:52Ein Anfang
Ein Geben
Ein Ende
Ein Nehmen
Weide Weide, Trauerweide
Inmitten voller hängend Zweige,
stand immer schon die schöne Weide.
Sie umgab,
Tag für Tag,
ein Antlitz voller Leben,
als würd sie's geben.
Umhüllt von einer selt'nen Aura,
um sie herum blüht Flor' - und Fauna.
Bietet Schatten, bietet Schutz,
reinigt Luft, sogar von Schmutz.
Man setzt sich zu ihr nieder,
streckt entspannt sogleich die Glieder,
lehnt sich an und dämmert weg,
bewegt sich dösend nicht vom Fleck.
Am Abend dann, wenns stürmt und weht,
sieht man zu, das man nach Hause geht.
Lässt zurück den Baum, geht leben,
denn die Weide wirds auch morgen geben.
Verlässlich wird sie stehen,
Man wird wieder zu ihr gehen.
Übers Jahr hinweg dann krankt die Weide,
die Rinde ziert Geritztes und auch Kreide.
Namen allerhand verliebter Paare,
vom Förster dann die Kreidenarbe.
Denn der Baum ist nur erwünscht,
wenn er bekannten Schutz und Schatten bringt.
Schon im Sommer grünt sie nicht,
Blattwerk gelb wie Sonnenlicht.
Keiner kommt mehr, keiner legt sich nieder,
keiner widmet ihr noch Lieder.
Niemand stutzt, niemand streichelt,
niemand der ihr schmeichelt.
Sie gibt noch bis zum letzten Tag,
was sie stets zu geben vermag.
Holt alles raus und ist ganz groß,
bis sie fällt dem Schlächter in den Schoß.
Ein Jahr darauf,
fällt ihr Fehlen dann doch noch auf.
Gepflegt von keinem, nicht geachtet,
ist der Platz wo sie mal stand fremdverpachtet.
Der Boden ist noch wund entwurzelt,
doch was Neues ist ins Loch gepurzelt.
Ein kleiner Fuchs auf der Flucht,
suchte pfotenringend Schutz.
Statt hinter Borke nun in dem Loch,
er sich tief vorm Feind verkroch.
Das Füchschen schnaufend kauernd,
im Erdloch der Erinnerung trauernd.
Hatte einst hier mal gejungt,
als die Weide noch gesund.
Der Greifer hüpfend um das Loch,
teilt Zustand - hungernd noch.
Hatte im Geäst der Weide,
damals das Nest weich wie Geschmeide.
Hand in Hand, dicht neben diesem Thriller,
lief das Pärchen in Umgebung - stiller.
Wollen ihre Liebe ritzen,
haben auch genug vom Schwitzen.
Suchen einen Baum,
um dort ihre Namen reinzuhau'n.
Brauchen Pause - eine Rast,
weit und breit kein Schattenspender-Ast.
Sie enttäuscht und er stink sauer,
"hier stand ne Weide - auch auf Dauer!"
Hatte er ihr doch versprochen,
das sie niemals werd' gebrochen.
Das Pärchen stritt, sie war müde,
unterstellte zickig ihn der Lüge.
Er lies los und ging zum Loch,
"Hier! Hier stand sie doch!"
Der Dichter nahm sein Blatt und einen Stift,
zog los zu ihr, mit hellem Stimmungslicht.
Seit Jahren schon kam er treu zu ihr,
verfasste schöne Zeilen hier.
Nahm den lauen Sommerwind,
schrieb über Launen und das inn're Kind.
Jedes Jahr und immer gleicher Platz,
verzeielte er Schatz für Schatz.
Gut gelaunt und bestens vorbereitet,
trifft ihn fast der Schlag - er bestreitet!
.... Zu glauben was er dann dort sieht,
weiss fast garnicht mehr wie ihm geschieht.
Hat nicht geachtet, im Jahr davor,
das er hier seinen Müll "verlor".
Hat ihn einfach liegen lassen,
ungeachtet Unratmassen.
Ist nun enttäuscht und zieht von Dannen,
schreibt nun grummelig unter Tannen.
Ist erstmal weg was sonst Normal,
werden Menschen sonderbar.
Sie trauern lieber statt zu pflegen,
nehmen selbstverständlich statt zu geben.
Haben nur ihr eigenes Glück im Sinn,
geben sich gern dem Selbstverständnis hin.
Ritzen Narben, hinterlassen Schmutz,
haben nur sich selbst genutzt.
Doch finden dann in aller "Trauer" ,
wie der Dichter, noch Selbstnutz auch auf Dauer.
Hat sich einen schönen Tisch als Arbeitsplatz,
aus der Weide zu Eigen gemacht.
Sitzt nun dran und lächelt stolz,
"was für wunderschönes Holz"
Schreibt glücklich übers Leben,
an toter Weide; man möcht sich übergeben.
Schaut man ganz genau dann hin,
sind noch all die geritzten Namen drin.
Streichelt über diese Herzen,
vergessen all die Weide-Schmerzen.
Tote Weide nützt zwar kei'm
redet man sich dennoch ein.
von Bärtierchen, Mienchen und einer brennenden Alten
Es war einmal ein königlicher,
der gab nie ab und wollte nur alleine haben.
Der Besitz ihn stimmte fröhlicher,
er saß umringt von all den Gaben.
Ob geflügelt oder mit Staubsaugschnute,
der König die Bettelei ignorierte,
war ihm EGOISTISCH perfekt zu Mute,
er seine Habe stets forcierte.
Sein Weib, die wirklich arme Seele,
wollte Mienchen nur einmal wiegen,
UNTERDRÜCKT gänzlich königlicher Befehle,
konnte nichts dran biegen.
So weinte sie, Tag ein Tag aus,
der König LACHEND und gemein,
fühlte sich ausgeschlossen aus seinem Haus,
welches er nannte sein Bestimmerheim.
Von außen kratzend an der Scheibe,
stand sie da, mit zerzaustem Haar ( :lolcry: )
sah Mienchen und Getierchen Bär ne Weile,
und er, der König, lachte gruslig sonderbar!!!
"Alles meins meins meins" hörte man ihn rufen,
sie sank zusammen, verzweifelt und tief zerrissen.
Auf allen vieren bestieg sie die Stufen,
doch er stieß sie runter, ganz verbissen.
Spoiler Nun folgt der wirklich dramatische Teil mit nem kleinen Stilwechsel :troll:
Gegeißelt saß Mienchen auf der Couch, die Bärchen auf dem Tisch,
nichtmals Wasser macht er ihnen frisch!
Müssen schwimmen in Brack und Modder,
er lässt sie "leben" wie Familie Flodder!
Seine Frau, von Trauer schon ganz schwach,
muss den Anblick ertragen - in der Nähe fließt ein Bach.
Sie entschied es zu beenden,
ging zum sterben halt zu den Enten.
Doch ein Ruf aus seinem Hause,
verleitet sie zur kurzen Pause,
er schreit "so war das nicht gedacht"
du solltest brennen heute Nacht!!
Sie entrüstet und kanns nicht fassen,
für seine Habe würd er noch die Hunde loslassen.
Er teilt nix, keine Kinder,
auch keine Rinder.
Diese arme arme Frau,
wer das ist wisst ihr ganz genau...
drum hütet euch vor der Liebe,
gebt nach euch jedem Triebe.
Sonst endet ihr wie sie,
ohne süss Gekuscheltier!
Streuselchen schrieb:*dramatischer Blick*Du bist so bescheuert ! :D Und ich mußte wieder soo lachen beim lesen. Fehlte nur noch die dramatische Musik... :D
*Verbeugung*
*Vorhang zu*
In Liebe, für @Photographer73
:) :)
EinElch schrieb:Mal sehen wo das noch hinführt.Bin gespannt.
EinElch schrieb:Ich saß so da, in meinem Kämmerlein, ganz für mich, und fast allein.
Da begriff mich ein Gefühl im Nacken glatt, die Atmung wurde schwer, die Augen matt.
Das Gefühl, das kannt' ich schon, wars meine altbekannte Depression.
Kein Augenblick zu früh, so kam sie angekrochen, aus dem Deckenbalken gebrochen,
kippt sich aus 100 Liter Fässern laut und krachend, auf den Boden, hämisch lachend,
schwappt an die Kanten der Fassaden, schwappt an die Ränder der Myriaden
aus Jahren, die sie schon mit mir geht, überall wo meiner träger Körper steht.
Und aus dem Pech, dem Teer, der vom Himmel rann, zog ein Schimmern mich in seinen Bann.
Die schwarze Galle, sie zieht und brodelt und zischt,
als ob das wilde Meer mit heißem Feuer sich mischt,
bildet Formen, Quadrate, Muster und Grimassen,
bis dann endlich, die Augen eine Gestalt umfassen.
Aus dem Meer mitten aus schwarzer Tinte, erst ein, dann ein zweites Auge glimmte,
Ein Grinsen, schief unter krummer Nase, mit zitternden Nüstern in wahnhafter Ekstase,
Hände, klein, mit Fingern lang und dürren Klauen, die in Teufelseifer auf den Boden hauen.
Die Spitzen Ohren sind eng angelegt, die schmalen Augen springen angeregt
über den Boden, die Wände, seine Füße und die Hände.
Dreikäsehoch steht er vor mir, mein persönlicher kleiner Homunculi.
"Sieh da, so trifft man sich,
nicht nur im hirnigem Zwiegestreit,
sondern von Angesicht zu Angesicht!
Ich mach mich jetzt in echt mal breit
denn auch Dämonen sind es leid,
immer nur im Dunkeln sitzen,
ich bin nicht dumm,
das macht Nas und Rücken krumm!
Du selber bist ohenhin nicht ganz gescheit, ich bin dass elende streiten leid,
und so: J'accuse! - Was ist aus dir geworden?
J'accuse! - Wann hat dich das Leben je umworben?
J'accuse! - Wen erdrücken die inneren Horden?
J'accuse! - Es soll wohl doch so sein, für immer du und ich, hier allein!
J'accuse! - Denn wenns nicht so wär, wie wär es dann? Du wärst mehr - du wärst ein Mann!
J'accuse! - und was soll das für ein Mann sein? Der jeden zweiten Tag nicht hebt das Bein
auch nur einen Schritt weit vor die Tür, als wäre das besondere Kür,
sich nur aufzuraffen und sich wohlzutun, sich nicht gerieren als wäre man der Gottessohn,
der die Sünden und die Last zu schultern wusste, die der Herrgott auf ihn abwälzen musste,
zum Wohle alle anderer, denn die Geschichte nur darüber lacht - das hat bis heute keinem was gebracht.
Und so bringts auch dir nicht, unglückseeliger Menschensohn, manche sind zerschmettert, das ist heuer deren Lohn.
Und mancher Lohn ist bitter, und dieser noch viel bitterer:
J'accuse! - Du bist selber Schuld, du elender Geschichtsklitterer."
So starrte ich hinab auf das ölige Wesen, dass gerade noch eine Metapher gewesen,
jetzt schon leibhaftig vor mir stand, als wäre ich Atreju, und dies ein Wunderland.
Fast rechne ich damit, dass ein Glücksdrache mich zum Himmelsritt
entführt aus der surrealen Welt, die mich gerade im festen Griffe hält.
Und so ring ich mit den Worten und trotz all der Bücher, allerorten,
schaff ich nur einen einziges Wort in einem einzigen Satz
"Was?"
EinElch schrieb:Rechtschreibfehler rühren daher, dass ich z.Z. auf dem Handy tippe. Ich schreibe das noch mit Regieanweisung irgendwann ins Reine.)Pff die interessieren (mich) garnicht wenn die Botschaft dennoch einschlägt wie ein Meteorit.
EinElch schrieb:schreib ich immer eher spontan, wenn mir ein guter Reim einfällt, um den ich den Rest herumstricken kann.So geht es mir auch. Oft schieße ich nochmal hoch im Bett oder wenn ich eigentlich was anderes mache, muss ein paar Wörter notieren die mir durch den Kopf schossen und dann wird da Stück für Stück ein Vers draus und wenn meine Gesamtstimmung dann passt, wird es irgendwann ein spontanes Gedicht.
Ich glaube dieses Mal war es "Sockenschuss - Homunculus" und "Nerven - Reserven", und das Bild des irren Fiedlers, die ich verwursten wollte.
EinElch schrieb:Ich hoffe, ich kann die gefühlte Verbindung aufrecht erhalten.Ich denke das kriegst du hin.