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Gedichte: Tragik

2.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte: Tragik

25.08.2009 um 13:27
@ rotzlöffel ...


Die Finsternis ist zu oft nah,
das Licht ist fern und selten da,
die Dunkelheit mich fast zerbricht,
die Hilfe fort und nicht in Sicht.

Dann tauche in Erinnerungen,
sie sind stets da, so eng umschlungen,
sie sind die Stütze, sind die Hand,
sie sind der Halt, den ich hier fand.

Die Worte die mir einst gegeben,
die Sätze, die mir nur geschenkt,
sie klingen in der Seele wieder,
sie haben sich ans Herz gehängt...


© Maccabros


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Gedichte: Tragik

25.08.2009 um 14:01
Heb mich auf
Ich brauche deine erhörten Gebete nicht
Oder die Ketten, die dein Geliebter trägt
Ich brauche deine goldenen Ringe nicht
Oder die Geheimnisse, die du bewahrst
Ich brauche deinen heiligen Schwur nicht
Oder das Versprechen für die Zukunft
Verschleiert vom Morgennebel ist mein Schicksal
Ich werde annehmen, was mir das Tageslicht beschert
Heb mich auf mein Schatz
Heb mich auf und ich werde mit dir fallen
Heb mich auf
Lass deine Liebe mich emporheben
Wenn des Morgens Glanz
Diese Nacht wegleuchtet
Werden wir im Licht dort oben
Unsere Liebe finden
Deine Haut, deine Hand an meinem Hals
Diese Haut, deine Finger auf meiner Haut
Dieser Kuss, dieser Herzschlag, dieser Atem
Dieses Herz, diese Wildnis
Heb mich auf mein Schatz
Heb mich auf und ich werde mit dir fallen
Heb mich auf
Lass deine Liebe mich emporheben
© U.A.K


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Gedichte: Tragik

25.08.2009 um 17:22
Wenn ein Lächeln unser Herz anrührt,
wenn der Wald uns friedlich stimmt,
wenn wir von Musik hingerissen sind,
wenn wir von ganzem Herzen lieben,
oder vor Freude lachen und tanzen,
dann sind wir eins mit den Engeln.

Dorothy Maclean


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Gedichte: Tragik

25.08.2009 um 17:37
Wochenkalender

Montag erst. - Entsetzlich! Freudelos
Neu beginnen, wo die Woche schloss.

Dienstag erst. - Entsetzlich! Ohne Sinn
Spinnen fort des Lebens grau Gespinn.

Mittwoch erst. - Entsetzlich! Ohne Ziel
Neu durchspielen das durchspielte Spiel.

Donnerstag.- Entsetzlich! Ohne Gnad
Neu durchmessen den durchmessnen Pfad.

Freitag schon. - Entsetzlich! Wirrer Tand
Neu durchwaten den durchwatnen Sand.

Samstag schon. - Entsetzlich! Ohne Gruß
Ewig wandern um des Hügels Fuß.

Sonntag heut. - Entsetzlich! Wieder neu
Segeln an dem Leuchtturm hier vorbei.


Christian Wagner (1835-1918)


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Gedichte: Tragik

25.08.2009 um 18:31
Auferstehung

Wenn einer starb, den du geliebt hienieden,
So trag hinaus zur Einsamkeit dein Wehe,
Dass ernst und still es sich mit dir ergehe
Im Wald, am Meer, auf Steigen längst gemieden.

Da fühlst du bald, dass jener, der geschieden,
Lebendig dir im Herzen auferstehe;
In Luft und Schatten spürst du seine Nähe,
Und aus den Tränen blüht ein tiefer Frieden.

Ja, schöner muss der Tote dich begleiten,
Ums Haupt der Schmerzverklärung lichten Schein,
Und treuer - denn du hast ihn alle Zeiten.

Das Herz auch hat sein Ostern, wo der Stein
Vom Grabe springt, dem wir den Staub nur weihten;
Und was du ewig liebst, ist ewig dein.


Emanuel Geibel (1815-1884)


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Gedichte: Tragik

26.08.2009 um 08:41


Unendliche Liebe

Das Licht im türkisfarbenen Gewand,
überzieht meine rotpulsierenden Organe,
bringt sie zum schmelzen und vereint sie.
Das kleine Herz bäumt sich zur Supernova auf,
und strahlt in seiner Explosion ins weite All,
die Strahlen verzehren die Sterne
und werden mit ihnen eins.
Meine Augen geben die Quellen allen Lebens frei,
in einer großen Woge fließen sie,
an der geformten Hülle entlang,
um wieder zu ihr zurück zukehren.
Die unsichtbare Schnur,
die mich mit meinem Schicksal verbindet,
führt mich zu dem,
der für mich auserwählt ist,
wir gleiten mit unseren zarten Schwingen
durch die süßliche Luft,
während weitere Explosionen
die graugewordene Welt erhellen.
Das unbewusste Leben ist es nicht wert,
gelebt zu werden

Sokrates

b8phj8




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Gedichte: Tragik

26.08.2009 um 09:34
Du bist so jung wie
deine Zuversicht,so
alt wie deine Zweifel.
So jung wie deine
Hoffnung,so alt wie
deine Verzagtheit.

Solange die Botschaften
der Schönheit,Freude,
Kühnheit,Größe von der
Erde,den Menschen und
dem Unendlichen dein Herz
erreichen,solange bist du jung.

Erst wenn die Flügel nach unten
hängen und das Innere deines
Herzens vom Schnee des Pessimismus
und vom Eis des Zynismus bedeckt sind,
dann erst bist du wahrhaft alt geworden.

Albert Schweizer


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Gedichte: Tragik

26.08.2009 um 20:09
Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Das will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manches Sommerjahr
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
das macht mir wieder frohen Mut.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hats auch kein Glück gebracht;
hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich so tief im Haar verwahrt...
Ich such ihn schon die lange Nacht
Im Wintertal, im Aschengrund...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

Im Wintertal, im schwarzen Beerenkraut,
da hat der Schnee sein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei,
Und habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Wär nur der Winter erst vorbei
und wieder grün der Wiesengrund!
...ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!



(François Villon)


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Gedichte: Tragik

28.08.2009 um 02:34
@Maccabros
der erste abstatz ist gut, sehr gut sogar, zerging mir auf der zunge wie man so sagt, (nein ich bin nicht pervers),
aber... und hier kommt das beruehmte aber, ich glaube der sinn eines gedichtes sollte so sein das man ihn interpretieren muss, ich bin keinesfalls ein lehrer oder irgendwie student, das ist nur meine meinung, aber ebend wie gesagt, ein gedicht oder eine poetische aussage muss geheimsnisvoll sein, man muss es schmecken, jedes wort muss gewicht haben,
das macht ein gedicht aus,
ich sage nicht dein gedicht ist nicht gut, ich meinte nur wenn du oben beschriebenes bedenken wuerdest, koenntest du versuchen deine gedichte ein wenig mehr zu verpacken so das es vieleicht mehr auf dem herzen liegen bleibn wuerde, (mit "auf dem herzen liegen bleiben wuerde" mein ich das es einfach nachhallt im echo der seele)

lol, ich bin zu schnoerkelig


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Gedichte: Tragik

28.08.2009 um 02:53
Ich bin das ultimative objekt,
das begehren aller,
meine augen sind rot wie feuer
und meine beine schneller als erdliche ungeheuer,
der sternenverzierte himmel schaut mich jeden abend an,
und die frau zieh ich in den bann,

Trotzallem
meine haut ist kalt, mein herz wird alt,
mein ziel unbekannt, wo ich ende obliegt nicht mir,
mein schicksal folgt,
der gier

Ich stell mal mein gedicht so vor, an die die es interessiert, an den rest, aergert mich nicht
Ok
ich mein das auto soll uns menschen repraesentieren, unsere traeume finden sich wieder in einem Auto, wir wollen begehrt werden, die roten feuer augen sind die ruecklichter, lol, ich weiss aber was solls, naja, ich mein man kann den sinn rausslesen wenn man weiss das es nun um ein Auto geht aber im endeffekt,
all der luxus und das geld nuetzt nichts denn wir rennen der gier hinterher,
die gier die das auto lockt ist genaudieselbe gier die einen menschen lockt um zb. ein neueres besseres auto zu bekommen, unser schicksal ist somit von der gier des materialismuss angelockt)



Ich bin das Auto

.
_______________________________________


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Gedichte: Tragik

29.08.2009 um 11:38
ich werde heute mal nicht so tiefsinnig wwählen...wobei....der Funken Wahrheit... *gg*

Streit der Körperteile

Ein Körper hatte Langeweile,
da stritten sich die Körperteile,

gar heftig und mit viel Geschrei,
wer wohl der Boss von ihnen sei!

„Ich bin der Boss,“ sprach das Gehirn,
„ich sitz´ ganz hoch hinter der Stirn,

muss stets denken und euch leiten,
ich bin der Boss, wer will´s bestreiten!?“

Die Beine sagten halb im Spaße:
„Gib nicht so an, du weiche Masse,

durch uns der Mensch sich fortbewegt,
ein Mädchenbein den Mann erregt,

der Mensch wirkt durch uns erst groß,
ganz ohne Zweifel, wir sind der Boss!“

Die Augen funkelten und sprühten:
„Wer soll euch vor Gefahr behühten,

wenn wir nicht ständig wachsam wären?
Uns sollte man zum Boss erklären!“

Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Ohren, Arme und die Zunge,

ein jeder legte schlüssig dar:
„Der Boss bin ich, das ist doch klar!“

Selbst Penis strampelt keck sich bloß
und rief entschlossen: „ich bin der Boss! -

Die Menschheit kann mich niemals missen,
denn ich bin nicht nur da zum Pissen!“

Bevor jedoch die Debatte schloss,
da furzt das Arschloch: „Ich bin der Boss!“

„Haha!“, wie da die Konkurrenten lachten,
und bitterböse Späße machten.

Das Arschloch darauf sehr verdrossen,
hat zielbewußt sich fest verschlossen.

Es dachte konsequent bei sich:
„Die Zeit arbeitet für mich!

Wenn ich mich weigere zu scheißen,
werd ich die Macht schon an mich reißen!“

Schlaff wurden Penis, Arme, Beine,
die Galle produzierte Steine.

Das Herz es stockte schon bedenklich,
auch das Hirn fühlte sich kränklich.

Das Arschloch war nicht zu erweichen,
lies hier und da ein Fürzchen streichen.

Zum Schluß da sahen´s alle ein,
der Boss kann nur das Arschloch sein.

Und die Moral von der Geschicht‘,
mit Fleiß und Arbeit schafft man´s nicht.

Um Boss zu werden hilft allein,
ein Arschloch von Format zu sein,

das mit viel Lärm und ungeniert,
nichts als nur Scheiße produziert!


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Gedichte: Tragik

30.08.2009 um 09:57
Laß´ deinen Gedanken


Flügel wachsen

und erlaube dem Wind

Sie hochzuwehen

wolkenwärts.

Folge dem Flug

der Phantasie!

Sie führt dich

In Reiche,

die auf dich warten.

Der Schlüssel

in dieses Land

deiner Zukunft

ist dein eigener

Traum davon.




Gerti Barna


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Gedichte: Tragik

30.08.2009 um 18:11
Mondnacht

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

J. Freiherr von Eichendorff


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Gedichte: Tragik

31.08.2009 um 13:07
Oh, whistling winds, why do you weep,
When roaming free you are?
Is it because of dreariness and pain that lies so deep?

Oh, burning stars, why do you cry,
When eternity is yours?
Is it because of solitude and fading light?

Oh, sinking moon, how can you disappear,
When you’ll be born again?
Is it because of lonely anguish which you fear?

Oh, bleeding sun, tell me why you are sad,
While I belong to you?
Is it because of those old laws, which lie forgotten, dead?

Oh, wretched men, tell me, how can you love this life?
This disgraceful world, the cosmos of decaying light?
Where will you be, when your flesh returns in dissolution,
Beyond all lies of the world that lives on mere illusions?


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01.09.2009 um 12:04
Gestorben
Ein Gedicht von Lana Weber

In Wellen versunken,
In Tiefen ertrunken,
Verbrannt in den Feuern,
Gefressen von Ungeheuern.

Gelebt ohne Gleichen,
Geliebt sind die Reichen,
Gestorben mit Freuden,
Nicht Leben vergeuden.

Erhängt in den Bergen,
Beschenkt von den Zwergen,
Mit Herzen gelogen,
In Höllen geschmoren.

Zur Geschichte geworden,
Das bedeutet GESTORBEN.


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Gedichte: Tragik

02.09.2009 um 01:48
Du bist wie eine Blume


Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, daß Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.

Heinrich Heine (1797-1856)


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Gedichte: Tragik

02.09.2009 um 07:21
Möge mein Herz sich weiten
mit jedem Schritt, mit jeder Bewegung.
Möge mein Herz sich jedem Gefühl öffnen
und jedem Wesen, das mir begegnet.
Möge mein Herz sich füllen
mit all der Schönheit dieser Begegnungen,
der kleinen und der großen,
der besonderen wie der alltäglichen.
Möge dein Herz sich all deiner Nöte erbarmen
und dir den Weg nach Hause zeigen,
in die Liebe, der du entstammst,
in die Schönheit, die dein wahres Wesen ist,
in die Intimität mit dir selber
und mit allem, woraus deine Welt besteht.

Safi Nicliaye


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Gedichte: Tragik

02.09.2009 um 22:50
Seltsam was ich oftmals schreibe,
was ich lese, wo ich bleibe,
wen ich kann wohl nie vergessen,
was ich lasse selten los,
eine Frage, sehr berechtigt,
woran liegt dies Handeln bloß?

Eine Antwort, schwer zu finden,
jeder Schnitt ist schmerzhaft schon,
die Gedanken wandern weiter,
ein Gefühl klingt fast wie Hohn.

Dummer Mensch, klammernde Seele,
Du bist das, wovor Du rennst,
die Gefühle mit dem Herzen,
wie Du Dich nur selber hemmst?

Bleibe fern und weiche von mir,
bevor Du wirst noch verletzt,
eine Spur, verteilte Richtung,
lebe hier und lebe JETZT...


© Maccabros


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Gedichte: Tragik

09.09.2009 um 18:02
Dunkler Garten
In deinem traumdunklen Märchengarten
Unter Bäumen, die uralte Greise sind,
Seh' ich noch immer mit seinen zarten
Wänglein und blonden Locken dein Kind.

War nur ein Sonnenstrahl in dem Dunkel,
Legt sich dem Kind ums Haupt wie ein Kranz.
Nimmer vergess' ich das goldne Gefunkel,
Nie seiner Schläfen angelischen Glanz.

Ach! und es schaut in den Strahl und mit Schmeicheln
Sagt es und lacht und lacht in das Licht:
"Mutter, ich möchte die Wölkchen streicheln!"
Sagt die Mutter: "Das kannst du nicht!" -

Deinem Kind ist sein Wunsch geworden,
Flog zu den hellen Wolken empor;
Und dein Garten ist dunkel geworden,
Dunkel, dunkel, wie nie zuvor ...

Hugo Salus
Aus der Sammlung Die Blumenschale


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Gedichte: Tragik

11.09.2009 um 11:54
Adam Krieger (1634-1666)
Wer sich verliebt, wird sehr betrübt
Ach! wie glückselig ist ein Herze,
das nichts mehr als sich selbsten kennt,
von keiner fremden Flamme brennt,
selbst seine Lust und selbst sein Schmerze,
seit dass ich nun verliebet bin,
so ist mein ganzes Herze hin.
Ich schlaf, ich träume bei dem Wachen,
Ich ruh', und hab keine Ruh,
ich tu, und weiß nicht was ich tu,
ich weine mitten in dem Lachen,
Ich denk, ich mache dies und das,
ich schweig, und red', und weiß nicht, was.
Die Sonne scheint vor mir nicht helle,
mich kühlt die Glut, mich brennt das Eis,
Ich weiß, und weiß nicht was ich weiß,
die Nacht tritt an des Tages Stelle,
Jetzt bin ich dort, jetzt da, jetzt hier,
ich folg', und fliehe selbst für mir.
Bald billig' ich mir meinen Handel,
bald darauf verklag ich mich bei mir,
ich bin verändert für und für,
und standhaft nur in steten Wandel,
Ich selbst, bin mit mir selbst nicht eins,
bald will ich alles, bald gar keins.
Wie wird mirs doch noch endlich gehen?
ich wohne nunmehr nicht in mir,
mein Schein ist es nur, den Ihr hier,
in meinem Bilde sehet stehen,
Ich bin nun nicht mehr selber Ich,
Ach Liebe! Wozu bringst du mich?


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