Gedichte: Tragik
02.11.2008 um 20:04Er ward geboren in meinen Gedanken,
wie eine Raupe aus dem Ei,
dort kroch er mir im Kopf herum
und setzte Emotionen frei.
Ich sah ihn kommen, konnt ihn spüren
er fraß so manche Zweifel fort
und sagte: Was kannst du verlieren?
Er öffnete die Geistespfort'.
Er brach heraus aus meiner Seele,
er stieß den starren Kokon weg,
er flog davon als neues Wesen -
doch ich stand da am selben Fleck.
Wo war er hin, war er verloren?
Mir wars, als bräch mein Augenlicht.
Doch nein, ich sah aus Angst Panik
den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich fasste Mut, ging auf den Weg,
ich wanderte nun Schritt für Schritt
und als ich fast am Ziele war, sah ich:
der Schmetterling flog mit.
Ich hatte ihn niemals verloren,
ich hatte ihm die Welt geschenkt.
Und in ihr war er neu geboren.
Er hatte meinen Schritt gelenkt.
Ich sah: wir waren nie getrennt,
wir wanderten auf unsre Weise.
Und ich und er vollendeten
gemeinsam unsre Reise.
[das Gedicht widme ich Marina B., meine beste Freundin, die diese wundervolle Idee hatte und mich damit in ihren Bann gezogen hat]
lg laticia