malena00 schrieb:Daher könnte das Wort ‘Neid’ vom Verfasse auch bewusst gewählt worden sein - Eifersucht würde auch Verletzbarkeit suggerieren, der Verfasse (vielleicht auch Täter) möchte aber ‘drüberstehen’, deswegen vielleicht auch der Drang/Versuch sich mit diesem Gedicht zu erklären oder ‘anders’ als wahrgenommen zu präsentieren.
@malena00Das Gedicht
Ich finde, es ist gelungenes Gedicht.
Das hat nicht jemand runtergeschrieben, der sich mit Literatur noch nie beschäftigt hat.
Ich denke, dass der Schreiber des Gedichtes ein junger Mann war.
Ein Einzelgänger, dem die Poesie viel bedeutet.
Ich vermute, er hat von dem Fall in der Zeitung gelesen. Vielleicht war auch ein Foto von Ulrike R. abgebildet.
Sie war ein sehr hübsches, lebendiges Mädchen.
Ich denke, dass der Verfasser des Gedichtes emotional sehr angefasst war
und sich auf die Reise an den Tatort gemacht hat. Dort hat er sich zu diesem Gedicht inspirieren lassen.
Mit der Tat selber hat er- nach meiner Vorstellung - nichts zu tun. Trotzdem wäre es wichtig gewesen, den Verfasser des Gedichtes
ausfindig zu machen.
Er wird schon registriert haben, dass nach ihm gesucht wird.
Und das hat den Einzelgänger (der er für mich ist) gerade gefallen. Solange man rätselt wer er ist (viell. der Täter)
beschäftigt man sich mit ihm, nimmt ihn ernst, das dürfte ihm gefallen.
Vielleicht meldet er sich, nachdem der wahre Täter gefasst wird?
Denn dann gerät sein Gedicht in den Hintergrund und er kann sich nochmal nach vorne spielen.
Ich glaube nicht, dass der Inhalt des Gedichtes geheimes Täterwissen- oder das Motiv preis gibt.
Ich vermute, all das Erwähnte (Neid) entspringt der Fantasie des Täters und verrät uns etwas über seine eigenen Gefühle.
malena00 schrieb:Ja, sehe ich ähnlich wie du, denke auch, dass Neid als ‘Eifersucht’ verwendet wurde.
Wobei ich aber nicht unbedingt denke, dass es sich um die gleiche Emotionen handelt.
Denke bei Neid fühlt man keinen Schmerz/Verletzung, bei Eifersucht schon.
Ich bin froh, dass wir in unserer Sprache die Worte Neid und Eifersucht kennen und verwenden.
Ich unterscheide die Gefühle auch.
Als ich- wie erzählt- mit den Kanadiern darüber sprach, ging mir die Ähnlichkeit auf.
Stell dir mal vor, du bist in jemanden verliebt, der dich überhaupt nicht beachtet. Und dann musst du sehen, dass er
eine Beziehung mit einer anderen Person beginnt.
Und stell dir vor, jemand besitzt etwas, das du gerne hättest (aber nie besitzen wirst)
Ich finde schon, dass sich beides im Inneren ganz ähnlich anfühlt.
Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass der Verfasser Ulrike gekannt hat. Ich glaube nicht,
dass der Täter in dieser Qualität dichten konnte.
Für mich entspringt das Gedicht der Schwärmerei für ein schönes,
völlig sinnlos getöteten jungen Mädchens.