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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

7.496 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Doppelmord, Prozess, Koblenz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 18:08
@HappyMossad
Was an Belastendem ins Plädoyer floss ist schliesslich zum überwiegenden Teil erst nach der Verhaftung ermittelt worden.
Text
Woran denkst du wenn Du über z.B. Belastendes redest ?


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 19:16
@JosefK1914

Ganz zum Schluss die Schuldfähigkeit in Frage stellen, nachdem das monatelang kein Thema war?
Wann kommt sowas denn vor?

Die Schuldfähigkeit ist, wenn fraglich, ein sehr zentrales Thema. Gibt es da Zweifel bringt man die frühzeitig und baut seine Strategie entsprechend darauf.
So zur Not, wenn schon alle Stricke reissen, mögliche Entschuldigungsgründe nachzuschiessen ist tatsächlich ungewöhnlich.

Ich sehe da ein Abweichen von der eigentlich verfolgten Prozessstrategie, dem Abstreiten schon der Tatbestandsverwirklichung durch HS. Ich kann mir vorstellen, der Richter sieht es ähnlich.

Ob sie schuldig oder unschuldig ist hat damit nichts zu tun.

Der Zeitpunkt und die Motivation die man zugrunde legen kann, machen jedenfalls auf mich keinen guten Eindruck. Es ist unrund und wirkt nervös. Eventuell kommt mein Eindruck aus verkürzten Darstellungen usw., aber wie Schwenn das in sein Plädoyer einbauen hätte wollen ist mir schleierhaft.

"Die Staatanwaltschaft hat alles versucht, monatelang alle Mittel, bis an den Rand der rechtlichen Möglichkeiten, eingesetzt. Druck auf die Frau, die Familie, die Freunde und Nachbarn ausgeübt und nichts in der Hand. Was sie meinte in der Hand zu haben, hat sie sich teilweise nicht einmal getraut in den Prozess einzuführen. Sie hat nichts, nichts, ausser einem Motorrad fahrenden Gedächtniskünstler, der sich auch nicht an alles erinnern kann. Wohl aber an ein Kennzeichen, dass zuvor wochenlang in Zeitungen und im Fernsehen erwähnt wurde. usw. usf.
Meine Mandantin ist daher freizusprechen.
Falls Sie aber die Sache anders sehen, dann hat sie diese gut geplante und koordinierte Tat (die sie nicht begangen hat) aus einer depressiven Verstimmung heraus begangen und ist ersatzweise in eine psych. Klinik zu überführen."

Ich finde da keine elegante Lösung.

Mir ist auch kein Fall bekannt, in dem eine schwere Depression, depressive Störung oä. bei einer Person, die ihren Alltag, ihre beruflichen und sozialen Pflichten so bewältigt wie die HS bei einer so durchdachten und im Detail sorgsam ausgeführten Tat schuldmindernd wirkte. Es hinkt für mich mit beiden Beinen.
Ich weiss nicht einmal, was bei diesem Gutachten denn günstigstenfalls hätte heraus kommen sollen!

Man kann das natürlich anders sehen, aber ich halte es für einen Fehler.
Dass "auch ein Unschuldiger mit allem zu rechnen hat" ist mir klar, und vieles an Nachtatverhalten lässt sich damit erklären.

Ob aber die Nervosität oder Angst vor einem möglichen Fehlurteil der beste Ratgeber ist bezweifle ich sehr. Wie das zur anwaltlichen Erfahrung und Strategie von Schwenn steht erschliesst sich mir überhaupt nicht.

Wie gesagt, es kann sein dass hier eine Strategie von Schwenn dahinter steht die ich, sei es intellektuell oder aus Informationsmangel, nicht verstehe. Das werden wir übermorgen sehen.

Für mich ist der Eindruck, den die Angeklagte macht, imsgesamt nicht gut. Diese Begutachtung (von der ich mir nicht vorstellen kann, dass sie auf Schwenns Mist gewachsen ist - aber ich kann mich irren, übersehe eventuell entscheidendes) fügt sich da bei mit ein.


@Willy

Da kann ich mich nur dem Greifen anschliessen:

Es hängt am Motorradfahrer.
Falls das Gericht diese Aussage glaubt wird es ausreichen.

Die Widersprüche in der Vernehmung, das Schweigen und das, was die StA in mühevoller Weise zur Charakterisierung herangezogen hat, haben grösstenteils keinen Tatbezug.
Jedoch: Man kann einem Richter nicht in den Kopf schauen, und er wird im Urteil nicht ausführlich begründen weshalb er die Aussage für wahr hält...


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:10
Wer hat denn wirklich den Auftrag bzgl. des Gutachtens gegeben?

Hat sich die Angeklagte nicht nach langem Zögern nur dazu bereit erklärt?

Ich bin leider in dem Fall nicht so drin.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:30
@DerGreif
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Aber mich hat die primäre Zielrichtung des Gutachtens - Feststellung der Schuldfähigkeit - auch überrascht. Ich war davon ausgegangen, dass es darum ging, ihre suizidalen Tendenzen und Depressionen nachzuweisen, um die zumindest mal im Raum stehende Alibigeschichte zu untermauern. Das ist wohl nur ansatzweise geglückt. So ganz habe ich das Gutachten daher auch nicht nachvollziehen können.
Tatsächlich hat der psychiatrische Sachverständige explizit als alleinigen Auftrag die Beurteilung der Schuldfähigkeit genannt. Mich hat das auch überrascht. Überraschend war dann auch, dass er die Schuldfähigkeit sehr schnell abhandelte und sich dann sehr ausführlich mit der Beurteilung der Depressivität/ Suizidalität der HS auseinandersetzte.


@HappyMossad
Zitat von HappyMossadHappyMossad schrieb:Ich sehe da ein Abweichen von der eigentlich verfolgten Prozessstrategie, dem Abstreiten schon der Tatbestandsverwirklichung durch HS.

Ich nicht, ich vermute, dass zu dem Zeitpunkt, als HS ihre Bereitschaft erklärte, mit Buchholz zu sprechen, Schwenn bereits ein vorläufiges Gutachten des Psychiaters vorlag, aus dem hervorging, dass Buchholz sein Gutachten breiter angelegt hat als es der Fragestellung entspricht. Außerdem wird deutlich geworden sein, dass Buchholz gegenüber der Angeklagten eine sehr wohlwollende Einstellung hat. (Anders lässt sich sein Gutachten wirklich nicht verstehen!). Diese Situation hat Schwenn dann als Chance verstanden, den Aussagewert des Gutachtens weiter zu erhöhen, indem er HS geraten hat, sich für eine Exploration zur Verfügung zu stellen. Dabei wird es ihm v.a. darum gegangen sein, die Depressivität/mögliche Suizidalität der HS und damit ihre Alibigeschichte zu untermauern.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:45
Ich schrieb
Zitat von DrMiriDrMiri schrieb:Tatsächlich hat der psychiatrische Sachverständige explizit als alleinigen Auftrag die Beurteilung der Schuldfähigkeit genannt.
Das war von mir missverständlich formuliert. Buchholz hat nicht explizit gesagt, dass keine weiteren Fragestellungen zu beantworten sind, aber er hat die Beurteilung der Schuldfähigkeit als einzige genannt.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:50
@JosefK1914
Das ist für mich nicht durchschaubar gewesen.
Dass es auf Anraten Ihrer Anwälte dazu gekommen ist, ist ja für mich nicht nachvollziehbar.
Von dem was ich hier las und über eine andere Quelle aus dem Gerichtssaal erfahren habe schien Schwenn in dieser Sache nicht erfreut. Aber was ist das wert?

@DrMiri
Im Zusammenhang Suizidalität/Tatnacht/Alibi würde ich das Ganze verstehen.
Aber um kurz vor Prozessende auf §§ 20, 21 zu kommen?
Ich sehe das nicht, und es passt für mich nicht.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:56
@HappyMossad
Zitat von HappyMossadHappyMossad schrieb:Aber um kurz vor Prozessende auf §§ 20, 21 zu kommen?
Ich sehe das nicht, und es passt für mich nicht.
Der psychiatrische Gutachter war doch vom ersten Prozesstag an durchgängig dabei, um nichts anderes zu tun als §§ 20, 21 zu beurteilen. Da kann man doch nicht sagen "kurz vor Prozessende"?!


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 20:58
@DrMiri

Da hast Du Recht.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 21:08
@HappyMossad
Zitat von HappyMossadHappyMossad schrieb:Dass es auf Anraten Ihrer Anwälte dazu gekommen ist, ist ja für mich nicht nachvollziehbar.
Von dem was ich hier las und über eine andere Quelle aus dem Gerichtssaal erfahren habe schien Schwenn in dieser Sache nicht erfreut.
Ich war auch anwesend, als Schwenn den Entschluss von HS verkündete, mit dem Gutachter zu sprechen, und hatte den Eindruck, dass er mit der Entwicklung äußerst zufrieden war. Kann mich aber natürlich auch täuschen ...


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 21:15
@DrMiri
Interessant, das habe ich tatsächlich anders gehört.

Was meinst Du könnte denn der Grund gewesen sein, dass sich die HS (etwas spät) zur Mitwirkung entschlossen haben könnte?
Wie wirkt das auf Dich?


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 21:34
@HappyMossad


Ich habe ja oben schon geschrieben, dass ich annehme, dass die Exploration Schwenns Idee war, aus den oben genannten Gründen.
Er muss inzwischen ein ziemlich großes Vertrauen in die Überzeugungskünste seiner Mandantin haben, sonst hätte er sie niemals allein in diese Exploration gehen lassen. Da hätte auch sehr viel schief gehen können. Wir erinnern uns an die Beschuldigtenvernehmung …

Vielleicht erzählt HS auch Schwenn seit Monaten die Geschichte, die sie jetzt dem Gutachter vorgetragen hat, und Schwenn ertappte sich schon dabei, ihr fast selbst zu glauben … ;-)


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 21:48
@DrMiri

Letzteres bezweifle ich irgendwie...

Gerade die Ungeschicklichkeit der Mandantin liess/lässt mich daran zweifeln, dass das jetzt auf anwaltliche Empfehlung so gekommen ist.

Sehr optimistische Einschätzung eines Chance/Risiko-Verhältnisses.
Ist letztlich nichts passiert, aber was hätte da auch rauskommen können?

Danke, interessant. Da fehlte mir tatsächlich was.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 21:55
Ich vermute Schwenn hält Herrn Buchholz für ein Leichtgewicht, das HS besser einlullen kann als Herrn Lauxen.

Herr Buchholz soll zwar ein recht erfahrener Gutachter sein, aber seine Stellungnahme hatte - nach meiner bescheidenen Einschätzung - einige fachliche Schwächen. Mehr möchte ich öffentlich nicht dazu sagen ...


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

30.06.2013 um 22:53
Oder Schwenn ist tatsächlich felsenfest überzeugt, dass es seine Mandantin nicht war.

Im Gegensatz zu uns Laien, hat er wohl nur mit solchen Fällen zu tun und geht da sicher ganz anders dran als wir.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 00:41
für mich zeigt das Gutachten ganz deutlich: Depression und Suizidabsichten bestätigt der Gutachter.
ich habe hier nirgendwo gelesen, dass HS Aggravation/Verdeutlichungstendenzen zeigte in der Exploration. Das spricht sehr dafür, dass ihre Darstellung den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht und erhöht für mich ihre Glaubwürdigkeit entscheidend.
Wie es die Richter beurteilen, vermag ich nicht voraus zu sagen. Nachwie vor besteht die hohe Wahrscheinlihckeit eines Schuldspruches evt. mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Wurde letzteres von der Staatsanwaltschaft gefordert?

Ich denke, RA Schwenn kann mit dem Gutachten zufrieden sein, auf Schuldunfähigkeit §20, §21 wird er gewiss nciht spekuliert haben. Wichtiger war doch, dass HS kooperiert hat.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 08:28
@DrMiri
Zitat von DrMiriDrMiri schrieb: Der psychiatrische Gutachter war doch vom ersten Prozesstag an durchgängig dabei,
Nein, Dr. Buchholz war nur bis zum 13. Verhandlungstag anwesend.
Danach erst wieder am 20.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 10:14
@Kookie

Sorry, dann habe ich mich in diesem Punkt getäuscht. Da Herr Buchholz immer anwesend war, wenn ich beim Prozess war, bin ich davon ausgegangen, dass er an (fast) allen Prozesstagen anwesend war. Aber Du wirst es besser wissen, wenn Du an allen Tagen dabei gewesen bist.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 16:44
@DrMiri

Ob jetzt bei allen oder nur bei vielen ist doch egal. Er hat sie jedenfalls oft erlebt und zum Schluss nochmals direkt mit ihr gesprochen. Die Termine danach fliessen in das Gutachten ja auch nicht mehr rein.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 16:45
@lawine


Dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. Schwenn dürfte gerade das mit der Depression sehr wichtig gewesen sein und genau das hat er jetzt.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

01.07.2013 um 20:08
Schwenn wird sicher auch den „guten Charakter“, den Buchholz HS attestierte, in seinem Plädoyer betonen: Ist es vorstellbar, dass diese sympathische Familienmanagerin, „robust mit Herz“ und „wenig aggressiv“ diesen extrem brutalen Doppelmord begangen hat?


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